Senegal Testbericht

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Erfahrungsbericht von Klops

ALS EINHEIT ZUM ERFOLG!!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Mein heutiger Bericht dreht sich um die wohl größte Überraschung der diesjährigen Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea, nämlich um die Mannschaft des Senegal. Sie sind zwar im Viertelfinale gegen die Türkei ausgeschieden, aber wer hätte überhaupt damit gerechnet, dass sie so weit kommen? Ich zumindest nicht!

Als ich erfuhr, dass die Senegalesen zusammen mit Frankreich, Uruguay und Dänemark in die Gruppe A gelost wurden, habe ich mir gedacht, dass die Senegalesen bei ihrer ersten WM-Teilnahme keine Chance hätten und sang und klanglos ausscheiden würden. Auf Gruppenplatz 4, bestenfalls auf 3 habe ich sie getippt. So kann man sich irren!

Im ersten Spiel gewann der Senegal völlig überraschend 1 zu 0 gegen den amtierenden Weltmeister Frankreich durch ein Tor von Pape Bouba Diop. Die ganze Welt schaute auf den Senegal und war völlig überrascht, denn trotz einer nicht allzu guten Vorstellung der Franzosen zeigten die Senegalesen eine beeindruckende Vorstellung. Sie standen hinten sehr sicher und vorne waren sie immer wieder mit gefährlichen und schnellen Konter gefährlich.

Im Spiel gegen Dänemark zeigten sie noch eine ähnliche Taktik, aber nach dem Rückstand wurden sie offensiver, aber wiederum war es ein fantastisch vorgetragener Konter, der den 1 zu 1 Ausgleich durch Diao brachte, bei dem es dann auch blieb. Der Senegal hatte jetzt die besten Chancen die Runde der letzten 16 zu erreichen, womit wohl kaum jemand gerechnet hatte.

Im letzten Spiel gegen Uruguay spielten die Senegalesen dann offensiv und machten das Spiel – zumindest in der ersten Halbzeit. Die Senegalesen führten zur Halbzeit mit 3 zu 0, aber am Ende ging es 3 zu 3 aus und die Senegalesen zeigten erste Schwächen. Sogar über eine Niederlage und das damit verbundene Ausscheiden hätten sie sich nicht beschweren können, aber sie hatten das Glück auf ihrer Seite – „das Glück des Tüchtigen“!

Im Achtelfinale konnte man dann die Schweden nach einem tollen Spiel mit 2 zu 1 nach Golden Goal besiegen und einer neuer Held war geboren. Henri Camara schoss beide Tore und verschaffte sich damit ein hohes Ansehen, sowohl in seiner Heimat, als auch in der restlichen Welt.

Am Samstag ging es dann im Viertelfinale gegen die Türkei und auch hier spielten die Senegalesen gut nach vorne, trotzdem blieb es ein relativ ausgeglichenes Spiel und am Ende verloren die Senegalesen sehr unglücklich mit 0 zu 1 nach einem Golden Goal, was ich sehr schade fand, denn ich hätte es den Senegalesen wirklich gegönnt nach diesen tollen Leistungen. Ich denke, dass die Senegalesen am Ende auch etwas müde waren nach 5 Spielen auf diesem hohen läuferischen und kämpferischen Niveau.

Die Senegalesen haben insgesamt als Mannschaft überzeugt und auf ihre Weise tollen Fußball gespielt. Sie haben zwar nicht immer dominiert und das Spiel gemacht, aber man hat gesehen, dass diese Mannschaft richtig guten Fußball spielen kann. Vor allem bei Kontern zeigten sie ihr hohes technisches Potenzial und ihr Vermögen ein schnelles temporeiches Konterspiel aufzubauen. In anderen Spielen, wie gegen Schweden, Uruguay und gegen die Türkei hat man aber auch gesehen, dass sie in der Lage sind das Spiel zu machen. Ich fand vor allem ihr kämpferisches und läuferisches Potenzial beeindrucken, aber natürlich auch ihren Siegeswillen und vor allem ihre fantastische Technik.

Fast alle Senegalesen spielen in Frankreich in der ersten und zweiten Liga, nur die beiden Ersatztorhüter spielen in Afrika, 2 weitere Spieler verdienen ihr Geld auch in Europa. Daher kann man hier absolut nicht von unerfahrenen Leuten oder gar Amateuren sprechen, denn sie alle haben Erfahrung und können gut Fußball spielen, denn auch in Frankreich gibt es viele gute Spieler und man muss sich erst einmal in seinem Verein durchsetzen.

Im ersten Spiel gab es gleich große Diskussionen, dass der Trainer Bruno Metsu den Ersatzkeeper Monacos Tony Sylva ins Tor stellte, aber dieser rechtfertigte während des ganzen Turniers seinen Einsatz mit tollen Paraden und er rettete immer wieder für seine geschlagenen Vorderleute.

In der Abwehr überzeugten vor allem Ferdinand Coly und der Kapitän Aliou Cisse, die hinten aufräumten und teilweise sogar gefährliche Vorstöße wagten – und das nicht nur bei Standards. Vor allem Coly schaltete sich immer wieder effektiv in den Angriff ein. Außerdem zeigten alle Abwehrspieler eine sehr gute Technik, was mir sehr gefiel, denn ein moderner Abwehrspieler muss auch gut Fußball spielen können.

Im Mittelfeld war der schlaksige Khalilou Fadiga der Spielmacher und kurbelte das Spiel der Senegalesen immer wieder effektiv an und spielte sehr gute Pässe. Außerdem zeigten auch Salif Diao und Pape Bouba Diop gute Leistungen, aber auch die anderen spielten sehr solide und wussten zu überzeugen.

Im Sturm fallen natürlich sofort Henri Camara und El-Hadji Diouf auf, die immer wieder für Wirbel sorgten. Camara fiel das erste Mal gegen Schweden auf und machte auch gegen die Türkei ein tolles Spiel. Diouf ist der Spieler des Jahres in Afrika. Zwar gelang ihm kein Tor, aber er überzeugte durch seine Schnelligkeit, seinen Spielwitz und seine Mannschaftsdienlichkeit.

Klar haben sich einige Spieler mehr hervorgetan als andere, aber es war besonders beeindruckend, wie die Senegalesen als Mannschaft zusammenhielten und –spielten, denn jeder lief für jeden und jeder kämpfte für jeden, was ich sehr toll fand. Die Mannschaft wirkte sehr eingespielt und es scheint ein richtig gutes Klima im Team zu herrschen.

Dafür ist nicht zuletzt der französische Trainer Bruno Metsu verantwortlich, der die Mannschaft erst zur Weltmeisterschaft brachte und das in einer wirklich starken Gruppe mit Gegnern wie Marokko oder Algerien. Ich denke, dass er die Spieler auch taktisch noch mal vorangebracht hat und dass es auch sein Verdienst war, dass die Mannschaft so weit kam.

Die Senegalesen sind nach Nigeria und Kamerun erst das dritte Team aus Afrika, dass sich für ein Viertelfinale einer WM qualifizieren konnte und ich hätte ihnen auch noch den Einzug ins Halbfinale gegönnt, aber auch die Türkei hat es sicherlich verdient. Die Senegalesen haben eine tolle Mannschaft, die sowohl kämpferisch und läuferisch als auch technisch und spielerisch und vor allem als Einheit überzeugt haben. Der Senegal ist/war für mich neben den USA und Südkorea die größte Überraschung dieser WM und ich hoffe, dass wir 2006 in Deutschland auch wieder so hervorragende Leistungen von ihnen erleben dürfen.

Vielen Dank für das Lesen meines Berichtes. Über sinnvolle Kommentare und Gästebucheinträge freue ich mich immer.

Ciao, euer Klops.

Anmerkung: Der Bericht ist auch bei Ciao (ackerbauer) erschienen.

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