Erfahrungsbericht von Knax1
Keine Luftpumpe / nur Sperma light
Pro:
kleiner, unkomplizierter Eingrif, fast schmerzlos
Kontra:
man sollte mindestens 40 Jahre alt sein, i.d.R. nicht reversibel
Empfehlung:
Nein
Dies denken viele Geschlechtsgenossen und merken gar nicht, welchen Blödsinn sie da verzapfen. Glücklicherweise beginnt sich das Verhalten in Beziehungen in den letzten Jahren mehr und mehr in Richtung wirklicher Partnerschaft zu entwickeln. Dazu gehört auch, daß man Chancen und Risiken auch dann abwägt, wenn es um das Thema Verhütung geht. Insbesondere wenn man für sich entschieden hat, keine Kinder mehr in die Welt zu setzen, gibt es verschiedene Alternativen, Nachwuchs zu verhindern. Eine dieser Möglichkeiten ist die Sterilisation.
Wer sollte sich sterilisieren lassen?
Bei objektiver Betrachtungsweise gibt es hierfür nur eine Antwort: Selbstverständlich der Mann!!
Wieso eigentlich?
Ganz einfach: Die Sterilisation der Frau ist ein richtiger operativer Eingriff, bei dem in der Regel die Eileiter durchtrennt werden. Diese Operation wird i.d.R. in Vollnarkose ausgeführt und birgt eine Reihe von Risiken sowohl durch die Narkose als auch die Operation selbst. Bei der Sterilisation des Mannes (auch Vasektomie genannt) handelt es sich um einen kleinen, ambulant durchgeführten Eingriff mit einer leichten örtlichen Betäubung. Die Folgen dauern höchstens ein – drei Tage und das Risiko ist sehr gering.
Nun zur Praxis: Wie funktioniert die Sterilisation des Mannes?
Ich möchte Euch hier keinen medizinischen Vortrag halten (bin nämlich Betriebswirt und kein Arzt), sondern meine persönlichen Erfahrungen schildern:
Ich bin mit einem Urologen befreundet und beim gemeinsamen Grillen sind wir auf das besagte Thema zu sprechen gekommen. Aus Unwissenheit hatte ich natürlich die gleichen Vorbehalte wie die meisten Männer, die darauf angesprochen werden:
Ich lasse mich doch nicht wie ein Kater kastrieren; ich will nicht impotent werden; Sex ohne abspritzen kann ich mir nicht vorstellen; ich bin doch kein Eunuch usw. usw. ...
Mein Freund Günter hat mich (bei Bier und Würstchen) über alles aufgeklärt und dann ruhte das Thema ein paar Wochen.
Dann faßte ich mir ein Herz, rief ihn an, und er bestellte mich in seine Praxis. Er erklärte mir, daß zuerst eine intensive Beratung und Befragung durchgeführt werden müsse, da dieser Schritt i.d.R. nicht rückgängig zu machen sei. Die meisten Ärzte führen die OP nur dann durch, wenn der Kandidat mindetens 40 Jahre alt ist. Der Eingriff darf danach frühestens eine Woche nach der Beratung durchgeführt werden.
Tipp: Nehmt zu diesem Gespräch eure Parnerin mit, damit sie den gleichen Wissensstand hat. Idealerweise sollte der Entschluß zur Vasektomie gemeinsam getroffen werden. Ich hatte es relativ einfach, da ich zu der Zeit solo war.
Dienstag mittag hatte ich dann meinen OP-Termin. Ich muß ehrlicherweise zugeben, daß ich beim Betreten der Praxis ein mulmiges Gefühl in der Magengegend hatte. Aber: Entschieden ist entschieden; und ich ging hinein.
Wie lief der Eingriff bei mir ab?
Zunächst wurde ich von einer sehr hübschen jungen Dame in den kleinen OP-Raum geführt. Darin stand ein Gestell, ähnlich einem Stuhl beim Frauenarzt. Sie bat mich, unten herum abzulegen und mich in diesen Stuhl zu legen. Ich legte mich also hin und wartete, daß mein Freund endlich kam, damit es losgehen konnte. Es kam allerdings ein wenig anders. Die junge Dame stellte sich als Ärztin vor und meinte lächelnd: "Wir können ja schon einmal anfangen, bis der Günter kommt." Kurzerhand legte sie Hand an mich ;-) und mein bestes Stück erst einmal zur Seite und begutachtete den Zustand meines Hodensacks. Etwas irritiert fragte sie, warum ich denn nicht rasiert sei, ob Günter mir das denn nicht gesagt hätte. Als ich verneinte lächelte sie wieder und sagte: " Na gut, dann mach ich das eben." Nun bgann eine Tortur der ganz besonderen Art. Hierbei meine ich weniger das Rasieren als die Tatsache, daß meine hübsche Ärztin unter ihrem Kittel nur ein Höschen trug und sie sich zu mir herunterbeugen mußte. D.h. ich sah oben in ihren Kittel hinein und unten wieder hinaus. Krampfhaft habe ich an irgendetwas sehr kaltes wie Nordpol oder so gedacht, damit sich nichts regte. Dann kam endlich Günter!!!
Er pickste mich ein wenig auf jeder Seite mit dem Betäubingsmittel und die Wirkung setzte sehr schnell ein. Dann folgte rechts und links ein ca. 1 cm langer kleiner Schnitt, und er beförderte mit einer Art Gabel die Samenleiter in's Freie. Mit der Schere durchgeschnitten, abgebunden, die Enden verschmort und beide Schnitte mit zwei Stichen zugenäht.
Die ganze Prozedur dauerte höchstens eine Viertelstunde. Sie war nicht besonders angenehm, aber von schmerzhaft kann ich nicht sprechen. Danach wurde alles mit Mull schön dick verpackt und zur Sicherheit sollte ich für zwei bis drei Tage ein Ovarium (Sackhalter) tragen. Ich fuhr mit dem eigenen Auto nach Hause und legte mich, wie angeraten, den Rest des Tages auf die Couch. Dies wichtig, damit keine Blutung im Hodensack entsteht. Am nächsten Tag ging ich ganz normal wieder zur Arbeit. Nach rund einer Woche fielen die Reste der Fäden von selbst ab und alles war wieder normal, sprich wie vorher.
Nach ca. sechs Wochen wird der Arzt noch einmal überprüfen, ob der Eingriff erfolgreich war, damit nicht ungewollt doch eine Schwangerschaft entsteht.
Fazit:
-- Wer entschlossen ist, keine Kinder mehr in die Welt zu setzen, sollte selbst die Initiative ergreifen und das nicht seiner Partnerin überlassen.
-- Der Eingriff beim Mann ist unkompliziert, risikoarm und so gut wie schmerzlos.
-- Vasektomie hat nicht mit Kastration oder Impotenz zu tun
-- Im Geschlechtsleben stellt man keine Änderung fest. Verlangen, Erektion, Ausdauer, Stehvermögen und Samenerguß sind genauso vorhanden oder nicht vorhanden (also wie vorher). Lediglich der Erguß ist etwas flüssiger und durchsichtiger (hat aber durchaus Vorteile; Stichwort: Flecken;-))
-- Das Liebesleben ist danach viel entspannter, weil die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft weg ist.
Appell:
--An die Männer:
Traut Euch; zeigt, daß ihr echte Männer seid!!
-- An die Frauen:
Laßt euch nicht zur Sterilisation überreden. Druckt euch meinen Beitrag aus und haltet ihn euren Männern unter die Nase!!
Liebe Grüße von einem (seit fünf Jahren sterilisierten) Axel alias Knax1
Diesen Bericht habe ich auch bei ciao gepostet.
50 Bewertungen, 9 Kommentare
-
16.04.2003, 19:45 Uhr von mus21
Bewertung: sehr hilfreichwow klasse Bericht!! Endlich mal ein Mann nach meinem Geschmack*g*
-
13.01.2003, 14:34 Uhr von doeter
Bewertung: sehr hilfreichDu Armer! Wegen der durch die Ärztin ausgelösten Qualen, nicht wegen deiner sinnvollen und vorbildlichenEntscheidung.
-
22.11.2002, 00:02 Uhr von w.gruentjens
Bewertung: sehr hilfreichWenn einer, der so gerade eben ------ X sn schreibt in seinem Leben,, --------schon meint, dass er ein Dichter wär, ------ so irrt sich der. Damit bist aber nicht du gemeint, sondern viele hier. Schön, dich hier zu treffen. Wir sind ja beide neu.
-
08.06.2002, 18:05 Uhr von ClaudiaRetzmann
Bewertung: sehr hilfreichDiese Einstellung sollten mehr Männer haben!
-
07.06.2002, 13:57 Uhr von Peter16jh
Bewertung: sehr hilfreichEndlcih mal jemand der darüber schreibt!
-
23.05.2002, 00:53 Uhr von Madame
Bewertung: sehr hilfreichecht stark
-
18.05.2002, 22:53 Uhr von eponnin
Bewertung: sehr hilfreichWenn ich mir vorstelle, wie Du auf diesem Stuhl gelegen hast ... grins ... vielleicht habe ich den falschen Beruf ...
-
14.05.2002, 20:33 Uhr von Obermann1
Bewertung: sehr hilfreichAlso ehrlich nicht. mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke. Ich glaube nicht das es was mit Mut zu tun hat, oder doch? Ich hatte schon öfter das Thema mit meiner Frau, konnte mich aber noch nicht überwinden. Vieleicht irgendwann einmal.-----
-
09.05.2002, 01:57 Uhr von clauds22
Bewertung: sehr hilfreichauch hier sn ;) Grüsschen, Claudi
Bewerten / Kommentar schreiben