Sexueller Mißbrauch Testbericht

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Erfahrungsbericht von Anachronistin

Sexueller Missbrauch: Die Täter

Pro:

-

Kontra:

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Empfehlung:

Nein

Bei dem nachfolgenden Beitrag handelt es sich um eine Hausarbeit, die im 2.Sem. des Studienbereiches Sozialarbeit/ Sozialpädagogik geschrieben wurde.

Sexueller Missbrauch: Die Täter

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
2. Was ist sexueller Missbrauch?
2.1. Juristische Definition
2.2. Psychologische Definition
3. Paragraphen im StGB
4. Die Täter
4.1. Welche gesellschaftlichen Faktoren lassen sich benennen, die dazu
beitragen, dass sich ein Mann zum Sexualstraftäter entwickeln kann?
4.2. Welche Persönlichkeit verbirgt sich hinter dem Missbraucher?
5. Typologisierungen der Täter
5.1. Der sexuelle Vergewaltiger
5.2. Der zornige Vergewaltiger
5.3. Der soziopathische Vergewaltiger
5.4. Der sadistische Vergewaltiger
6. Sexueller Missbrauch und Vergewaltigung in der Literatur und Musik
7. Schlussbetrachtungen
8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung
Sexualisierte Gewalt ist allgegenwärtig. Noch immer ist Missbrauch gegen Frauen ein tabuisiertes Thema, und gewalttätige Übergriffe gelten häufig noch als Kavaliersdelikte. So werden sexueller Missbrauch oder Vergewaltigungsdelikte heruntergespielt, vertuscht oder gar verleugnet.
Missbrauch kommt in allen Schichten und Lebensbereichen vor, doch nur selten kommt es zu einer Anzeige. Die Dunkelziffer wird auf ein Verhältnis von 1:20 geschätzt, das bedeutet, dass auf ein angezeigtes Delikt mindestens 20 nicht angezeigte Gewalttaten kommen. Die Opfer befürchten, dass man ihnen nicht glaubt. Fast alle fühlen sich schuldig, sind beschämt und fühlen sich mit dieser Erfahrung allein gelassen.
Ich habe mich in dieser Hausarbeit mit den Tätern sexueller Gewalt beschäftigt.
Es gibt etwas, das Sexualstraftäter gemeinsam haben: Im Grunde geht es bei den Taten NIE um Sexualität, sondern um das Ausüben von Macht. Wut, Machtstreben und selten Sadismus sind die Wurzeln einer Vergewaltigung. Beim Vergewaltiger ist nie ein „sexueller Notstand“ Ursache des Verbrechens, wobei anzumerken ist, dass es geradezu albern ist, überhaupt von einem Notstand zu sprechen, als lebe der Mann in einer Zeit sexueller Prohibition. Viele Vergewaltiger führen die Unlust der Lebensgefährtin oder das Fehlen einer Sexualpartnerin als Ursache ihres Verbrechens an. Damit wird mal wieder die Schuld vom Täter weg phantasiert.
Fakt ist, dass die Täter es genießen, dass ihre Opfer ihnen ausgeliefert sind und dass sie Macht ausüben. Vergewaltiger schätzen ihre Opfer in der Regel genau ab: Wird die Frau Widerstand leisten? Wie bewegt sie sich? Macht sie einen selbstbewussten Eindruck? Frauen, bei denen mit Widerstand zu rechnen ist, eignen sich weniger als potentielle Opfer.
In 99% der Fälle ist der Täter ein Mann, kein Psychopath. Er ist gutaussehend, um die 30, sympathisch und sozial angepasst. Meistens sind sich die Täter darüber im Klaren, etwas Verbotenes, Unmoralisches zu tun, können aber die Folgen ihrer Tat für ihr Opfer nicht einschätzen.

2. Was ist sexueller Missbrauch?
2.1. Juristische Definition
§ 177 StGB Sexuelle Nötigung; Vergewaltigung. (1) Wer eine andere Person
1. mit Gewalt,
2. durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben oder
3. unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer der Einwirkung des Täters schutzlos ausgeliefert ist,
nötigt, sexuelle Handlungen des Täters oder eines Dritten an sich zu dulden oder an dem Täter oder einem Dritten vorzunehmen, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft.
(2) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt dann vor, wenn
1. der Täter mit dem Opfer den Beischlaf vollzieht oder ähnliche sexuelle Handlungen an dem Opfer vornimmt oder an sich von ihm vornehmen lässt, die dieses
besonders erniedrigen, insbesondere, wenn sie mit einem Eindringen in den Körper
verbunden sind (Vergewaltigung), oder
2. die Tat von mehreren gemeinschaftlich begangen wird.
(3) Auf Freiheitsstrafe nicht unter drei Jahren ist zu erkennen, wenn der Täter
1. eine Waffe oder ein ähnliches gefährliches Werkzeug bei sich führt,
2. sonst ein Werkzeug oder Mittel bei sich führt, um den Widerstand einer anderen Person durch Gewalt oder Drohung mit Gewalt zu verhindern oder zu überwinden, oder
3. das Opfer durch die Tat in die Gefahr einer schweren Gesundheitsschädigung bringt.
(4) Auf Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren ist zu erkennen, wenn der Täter
1. bei der Tat eine Waffe oder ein ähnliches gefährliches Werkzeug verwendet oder
2. das Opfer
a) bei der Tat körperlich schwer misshandelt oder
b) durch die Tat in die Gefahr des Todes bringt.
(5) In minder schweren Fällen des Absatzes 1 ist auf Freiheitsstrafe von sechs Monaten
bis zu fünf Jahren, in minder schweren Fällen der Absätze 3 und 4 auf Freiheitsstrafe
von einem Jahr bis zu zehn Jahren zu erkennen.

2.2. Psychologische Definition
Sexueller Missbrauch ist jeder nicht zufällige, bewusste oder unbewusste, nicht zwangsläufig physisch, aber immer auch psychisch gewaltsame, immer nur der Bedürfnisse von Erwachsenen (hier: den Bedürfnissen des Mannes) dienende und durch Ausnutzung von Macht erwirkte psychische und/oder physische Übergriff auf die sexuelle Sphäre von Frauen. Er geschieht häufiger im Bekannten- und Familienkreis als durch Fremde, ist meistens keine Einzeltat und führt zu physischen, und vor allem zu psychischen Verletzungen, die oft das ganze weitere Leben beeinflussen. Das Wohl und vor allem die Rechte einer Frau werden dadurch beeinträchtigt und bedroht, und können von den Frauen selbst am ehesten als Missbrauch erkannt werden.

3. Paragraphen im StGB
Der dreizehnte Abschnitt des StGB behandelt Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Im Folgenden werde ich die entsprechenden Paragraphen anführen.

§174 Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen.
§174a Sexueller Missbrauch von Gefangenen, behördlich Verwahrten oder Kranken und
Hilfsbedürftigen in Einrichtungen.
§174b Sexueller Missbrauch unter Ausnutzung einer Amtsstellung.
§174c Sexueller Missbrauch unter Ausnutzung eines Beratungs-, Behandlungs- oder
Betreuungsverhältnisses.
§176 Sexueller Missbrauch von Kindern.
§176a Schwerer sexueller Missbrauch von Kindern.
§176b Sexueller Missbrauch von Kindern mit Todesfolge.
§177 Sexuelle Nötigung; Vergewaltigung.
§178 Sexuelle Nötigung und Vergewaltigung mit Todesfolge.
§179 Sexueller Missbrauch widerstandsunfähiger Personen.
§180 Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger.
§180a Förderung der Prostitution.
§180b Menschenhandel.
§181 Schwerer Menschenhandel.
§181a Zuhälterei.
§181b Führungsaufsicht.
§181c Vermögensstrafe und Erweiterter Verfall.
§182 Sexueller Missbrauch von Jugendlichen.
§183 Exhibitionistische Handlungen.
§183a Erregung öffentlichen Ärgernisses.
§184 Verbreitung pornographischer Schriften.
§184a Ausübung der verbotenen Prostitution.
§184b Jugendgefährdende Prostitution.
§184c Begriffsbestimmungen.

4. Die Täter
Die von Männern ausgeübte sexuelle Gewalt wird als Folge der männlichen Sozialisation und als Teil der männlichen Gesellschaftsordnung angesehen, welche von Männern erwartet, über andere Macht auszuüben und sich zu „behaupten“. Andererseits wird die Gewalt als Ausdrucksmöglichkeit eines machtlosen Menschen, der sexuellen Missbrauch als Kompensation von Hilflosigkeit und Ohnmacht ausübt, verstanden. Indem der Täter sexuelle Gewalt anwendet, das Opfer demütigt und ihm demonstriert, ein „richtiger Kerl“ zu sein, kann er sich beweisen, dass er mächtig und stark ist. Ein weiteres Erklärungsmodell zur Täterentwicklung besteht in der Annahme, dass sich das missbrauchte männliche Kind mit seinem ehemaligen Missbraucher identifiziert und hierin eine Möglichkeit sieht, eigene Opfererfahrungen und Ohnmachtsgefühle zu überwinden. Dies erklärt jedoch nicht, warum Mädchen, die ja um ein Vielfaches häufiger Opfer sexuellen Missbrauchs sind, diese Reaktion viel seltener zeigen. Sehr viele Mädchen stehen sehr wenigen Jungen als Opfer gegenüber, werden aber sehr viel seltener später Täterinnen sexuellen Missbrauchs.

4.1. Welche gesellschaftlichen Faktoren lassen sich benennen, die dazu beitragen, dass
sich ein Mann zum Sexualstraftäter entwickeln kann?
a) Die männliche Tendenz, emotionale Bedürfnisse (z.B. nach Zuwendung, Zärtlichkeit) zu sexualisieren.
b) Patriarchale Ideologie von männlicher Verfügungsgewalt gegenüber Frauen und Kindern.
c) Kulturelle Darstellung der (weiblichen) Sexualität als Ware (Werbung, Pornographie).
d) Gesellschaftliche Akzeptanz und Unterstützung aggressiven Sexualverhaltens von Männern.
e) Gesellschaftliche Toleranz gegenüber sexuellem Interesse an Mädchen (Lolitamythos).
f) Männliche Sozialisation zu Machtausübung und Dominanz gegenüber Schwächeren.
g) Geringfügiges Strafverfolgungsrisiko.
h) Soziale Toleranz gegenüber abweichendem Verhalten unter Alkoholeinfluss.

4.2. Welche Persönlichkeit verbirgt sich hinter dem Missbraucher?
a) Die Täter sind nicht geisteskrank, wie gerne angenommen wird, sondern zeigen im
Verhältnis zur „Normalbevölkerung“ keine vermehrten psychischen Störungen, und sind demnach normal entwickelte Persönlichkeiten.
b) Sexueller Missbrauch ist in allen Gesellschaftsschichten vertreten und es lässt sich keine spezielle soziale Herkunft feststellen. Es handelt sich keinesfalls um ein Problem der sozial Schwachen oder geringer Gebildeten.
c) Untersuchungen haben gezeigt, dass sie keine einheitliche, typische Täterpersönlichkeit zeigen. Sie sind weder psychisch noch im Sozialverhalten in irgendeiner Weise auffällig, im Gegenteil, sie sind eher unauffällig und den herrschenden Normen angepasst, was für sie der wirksamste Schutz gegenüber Anschuldigungen und Verdächtigungen ist.
d) Auffällig ist jedoch ihre ausgeprägte, sexistische Grundhaltung und ihr Anspruch an die Höherwertigkeit und Vormachtstellung von Männern gegenüber Frauen.

5. Typologisierungen der Täter
Die Kategorisierung von Tätertypen erwies sich in der therapeutischen Arbeit als sinnvoll, wobei jedoch anzumerken ist, dass nicht jeder Täter eindeutig zu einem „Typ des Vergewaltigers“ zugeordnet werden kann. Es gibt also Überschneidungen.

5.1. Der sexuelle Vergewaltiger
Sexuelle Vergewaltiger sind im Alltagsleben eher unauffällige, unmännlich wirkende Männer, deren Sozialverhalten nur mangelhaft entwickelt ist. Durch ihr meist passives und unterwürfiges Verhalten erlangen sie kaum Anerkennung und Respekt, weder von Frauen noch von Geschlechtsgenossen. Oftmals werden sie abfällig als „Schlappschwanz“ oder „Waschlappen“ bezeichnet. Diese Männer haben große Schwierigkeiten, ein Gespräch zu beginnen und/oder aufrechtzuerhalten. Noch problematischer ist der Aufbau einer Beziehung zu einer Frau bzw. Partnerin.
Auch leiden sie häufig an sexuellen Funktionsstörungen. Diese Männer befassen sich
zwanghaft mit ihrer gestörten Sexualität. In einer Vergewaltigung sehen sie die einzigste Möglichkeit, besonders starke sexuelle Bedürfnisse befriedigen zu können. Jedoch sollten ihre Taten nicht als Teil ihrer Sexualität, sondern viel mehr als Auswüchse ihrer Neigung zu destruktivem Verhalten angesehen werden.
Da ihre kommunikativen Fähigkeiten aufgrund ihrer Persönlichkeit eher eingeschränkt sind, begegnen sie ihren Opfern nicht über Gespräche oder Drohungen, sondern eher durch ein plötzliches, sexuell eindeutiges Zufassen. In den Phantasien dieser Täter reagieren ihre Opfer mit bereitwilliger Unterwerfung.
Sexuelle Vergewaltiger üben Gewalt lediglich zur Einschüchterung aus, damit sich die Frau fügt. Treffen sie auf verbalen oder physischen Widerstand, ergreifen sie in den meisten Fällen die Flucht. Solche Männer haben in ihrer Vergangenheit oftmals minder schwere Sexualdelikte verübt, wie z.B. obszöne Anrufe, Exhibitionismus oder sexuelle Belästigung.

5.2.Der zornige Vergewaltiger
Im Leben dieser Männer spielt häufig eine Frau eine Rolle, die als dominant erlebt wurde, über die sie sich ärgern, die gefürchtet wird. Dies kann die Mutter sein, eine Tante, die
Ehefrau oder eine Freundin.
In ihrer Männlichkeit fühlen sie sich unsicher und werden wütend, wenn sie in Frage gestellt werden. Frauen erleben sie als fordernd und dominant. Sie stellen sie entweder auf ein Podest oder betrachten sie als treulos und falsch. Frauen werden für Probleme verantwortlich gemacht, die diese Männer mit ihrem Leben haben.
Sie überfallen ihre Opfer nicht unbedingt aus einem Hinterhalt heraus, sondern verwickeln sie vielleicht in ein Gespräch und bieten ihnen dann an, sie nach Hause zu begleiten oder folgen ihnen heimlich, bis sich eine Gelegenheit bietet, über sie herzufallen.
Manche von ihnen benutzen Waffen und unnötige physische Gewalt, sie würgen, schlagen und treten ihre Opfer. Mit Vorliebe werden sexuelle Handlungen getätigt, mit denen die Täter ihre Opfer besonders zu demütigen glauben: Analverkehr, Oralverkehr, das Urinieren oder die Darmentleerung auf das Opfer.
Ihre Tagträume handeln von Situationen, in denen Frauen vor ihren Annäherungsversuchen ängstlich zurückweichen.
Gewöhnlich überfallen diese Männer fremde Frauen. Diese Überfälle werden häufig durch Konflikte in bestehenden Beziehungen ausgelöst, die diesen Täter dazu veranlassen, in unmittelbarer Umgebung seiner Wohnung zuzuschlagen.

5.3. Der soziopathische Vergewaltiger
Dieser Täter sieht sich selbst nicht als Sexualverbrecher, denn er vertritt Auffassungen wie z.B.: „Frauen wollen hart angefasst werden.“, und „Wenn eine Frau nein sagt, meint sie in Wahrheit ja.“
Diese Männer vergewaltigen anfangs häufig anlässlich anderer Verbrechen, vor allem bei Einbrüchen, oder sie belästigen Frauen am Arbeitsplatz. Sie schlagen im Haus des Opfers zu, oder bei sich zu Hause.
Der soziopathische Vergewaltiger ist selbstsüchtig und berechnend, und ist bemüht, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen, weshalb er von allen am schwierigsten zu identifizieren und zu überführen ist.

5.4. Der sadistische Vergewaltiger
Von allen Tätern der gefährlichste zeichnet er sich durch massivste psychische Störungen aus. Der eigentliche Reiz liegt für ihn in der Angst, dem Schmerz und vielleicht sogar dem Tod seines Opfers. So versucht er, sein Opfer an einen sicheren Ort zu locken oder zu bringen, wo er über Stunden ungestört ist. Zur Vergewaltigung benutzt er Gegenstände, mit welchen er die Frau foltert und verstümmelt.
Viele dieser Täter werden zu Serienvergewaltigern oder -mördern, und einige entwickeln seltsame „Markenzeichen“, indem sie den Körper des Opfers auf eine bestimmte Art und Weise kennzeichnen. Ihr Verhalten ist nicht als aggressiv zu bezeichnen, sie sind einfach kalt.
Diese Männer können sehr unterschiedlich sein, manche sind extrovertiert und vielleicht aggressiv im Umgang mit anderen Menschen, kleiden sich auffallend und erzählen, dass man Frauen „hart anfassen“ müsse. Möglicherweise haben sie ihren Partnerinnen in „normalen“ sexuellen Beziehungen Schmerzen zugefügt, bevor sie andere Frauen vergewaltigten. Andere Männer wiederum sind extrem selbstbeherrscht, überangepasst, peinlich genau, oftmals sehr konservativ und korrekt in ihrem Verhalten und ihrer Erscheinung. Manche dieser Täter sind religiös, und bilden sich ein, ihr Opfer zu bestrafen, weil es sie zur „Sünde“ verleitet habe. Trifft dies zu, so verstümmelt der Täter sein Opfer oftmals zu rituellen Zwecken. Dies gilt für ihn als Symbol für seine eigene Reinigung.
Bei einem sadistischen Täter sind die Chancen des Opfers, durch einen Trick zu entkommen, am geringsten.

6. Sexueller Missbrauch und Vergewaltigung in der Literatur und in der Musik
Herbert Grönemeyer
Sie

Sie sieht in ihm den Filmriss
Das Leben abrupt gestoppt
Kann mit niemandem darüber reden
Das macht sie bekloppt

Es liegt Ewigkeiten zurück
Gelähmt, panisch als passiert es ihr jetzt
Gegenwärtig sein stierer Blick, seine Fäuste
Widerwärtig sein Atem, gehetzt

Sie hat versucht, den Traum zu reparieren
Sich aus ihm zu befreien
Sie hat lange verzweifelt gewartet
Die Jahre zeigen kein Erbarmen
Das heilt keine Zeit

Immer auf Scherben laufen
Schweigen ein zu schweres Gewicht
Ohnmächtig gegen den Giganten
Seine Nächsten verrät man nicht

Die Nacht ist viel zu leise
Die Seele hämmert so laut
Die Vergangenheit kommt anfallartig
Gebrochen an dem ekligen Stau
Sie hat versucht...



Dagmar Minor
Tote Liebe

Du tust meiner Seele weh-
Ich nehme sie,
bringe sie an einen sicheren Ort,
knalle Dir meine leere Hülle ins Bett
und Du merkst nicht,
dass Du mit einer Toten schläfst.


7. Schlussbetrachtungen
Der Umfang dieser Arbeit erlaubt es mir nicht, noch auf therapeutische Aspekte im Umgang mit den Tätern einzugehen, denn es würde den Rahmen sprengen. Ich war nicht gewillt, die beschriebenen Teilgebiete zu kürzen, dass hätte lediglich zu einer oberflächlichen Benennung geführt, und hätte es mir nicht gestattet, gründlicher auf einzelne Themen einzugehen.
Im Großen und Ganzen jedoch ist diese Arbeit nur ein kurzer Blick auf dieses umfangreiche Thema.
In den verwendeten Büchern waren teilweise auch Fallgeschichten abgedruckt, die mich sehr beschäftigt und bewegt haben.
Sexueller Missbrauch und Vergewaltigungen sind Themen, welche die Menschheit seit Anbeginn ihres Seins und Bestehens begleiten. Trotz aller zivilisatorischer Veränderungen und Entwicklungen hat sich an der Aktualität dieser Themen nichts verändert. Vielleicht liegt auch in dieser Entwicklung eine der Ursachen für das aggressive Verhalten mancher Männer begründet.
So wird sich soziale Arbeit auch weiterhin darauf konzentrieren müssen, Täter als auch Opfer zu betreuen, Aufklärung zu betreiben und, soweit möglich, präventive Maßnahmen zu vermitteln.

8. Literaturverzeichnis
1. Wyre, Ray u. Swift, Anthony (1991): Und bist Du nicht willig...
DIE TÄTER
Volksblatt Verlag
Köln

2. Deegener, Günther (1995): Sexueller Mißbrauch: Die Täter
Beltz, Psychologie Verlags Union
Weinheim

3. Heinrichs, Jürgen (1986): Vergewaltigung: Die Opfer und die Täter
Gerd J. Holzmeyer Verlag
Braunschweig

4. Grönemeyer, Herbert (1990): Luxus: Sie

5. Minor, Dagmar (unbekannt): Buchtitel unbekannt: Tote Liebe

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