Shell V-Power Testbericht

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Erfahrungsbericht von marfun

Der Sprit für den Erfolg?

Pro:

Leistungssteigerung, ruhigerer Lauf

Kontra:

deutlich zu hoher Preis

Empfehlung:

Ja

Hätte man mir vor Jahren gesagt, daß ich mal irgendwann einen Nebenjob an einer Tankstelle haben würde, ich hätte mich wohl schräggelacht. Heute ist das anders: Ich bin dabei.

Angefangen habe ich unter DEA. Zur Erinnerung: Das waren die Tankstellen mit Manta-Ingo und der strahlenden Göttin. Vereinzelt soll es sowas ja noch geben. Bei uns ist seit ein paar Monaten aber ausgeDEAt, wir sind nun Shell. Und den Job mache ich immer noch.
Denn das ist nichts schlechtes, aber mitunter mit Neuigkeiten verbunden. So gibt\'s bei uns jetzt keine 98 Oktan mehr zu kaufen, sondern V-Power mit den wohl schon hinreichend bekannten 100 Oktan. V-Power, Victory-Power - doch zum Siegeszug muß der in den Shell Laboratorien in Hamburg und Thornton/England entwickelte Kraftstoff erst noch kommen.

Ich halte es für wichtig, zunächst mal großflächig negativ vorgetragene Kritik aufzugreifen und diese in ihrer Glaubwürdigkeit zu kommentieren. Vielleicht läßt sich so die ein oder andere Voreingenommenheit aus der Welt schaffen:
V-Power wird sehr kritisch betrachtet. Zeitweise auch überkritisch - und das sage ich nicht, weil ich als kleines Licht bei Shell arbeite, denn ich bin mit dem Unternehmen weder verheiratet, noch bin ich zur absoluten Unterwürfigkeit verpflichtet (zumal ich hier ja auch relativ anonym bleibe).
Überkritisch ist meines Erachtens insbesondere der für meinen Geschmack schon verunglimpfende Bericht des ADAC, der sich letztlich dahingehend zusammenfassen läßt, daß V-Power - wenn überhaupt - nur kaum einen Leistungszuwachs bringt. In diesem Zusammenhang muß man aber die Unabhängigkeit und damit auch die Glaubwürdigkeit des ADAC als erheblich eingeschränkt sehen. Als DEA-Tankstelle hatten wir massenhaft Stadtpläne und Landkarten vom ADAC im Verkaufssortiment. Ich denke, das wird bei den anderen DEA-Tankstellen ähnlich gewesen sein. Unter Shell dürfen wir diese nicht mehr verkaufen, sondern bieten statt dessen die ebenso guten Shell-eigenen Pläne und die Karten von Falk an. Hier hat der ADAC also einen wohl empfindlichen Rückschlag hinsichtlich des Kartenverkaufs erleiden müssen. Zumindest sind aber Shell und der ADAC Konkurrenten in diesem Segment. Der ADAC hat also allen Grund, nicht unbedingt objektiv über Shell zu berichten. (Ich bin übrigens auch ADAC-Mitglied.)

Eine objektive Beurteilung könnte die Summe all unserer verschiedenen subjektiven Erfahrungsberichte sein. Daher möchte ich mit meinen ureigenen Erfahrungen als Nutzer von V-Power fortfahren:
Ich fahre einen Mercedes 230 E der Baureihe W 124 von 1989. Der nimmt normalerweise Super, also 95 Oktan. Oftmals konnte ich lesen, daß V-Power wohl erst in neueren Fahrzeugen etwas bringen soll oder sogar, daß erst noch ein Motor für\'s gute V-Power geschaffen werden müsse. In meinem 14-jährigen Benz hingegen merkt man aber einen deutlichen Zuwachs an Aggressivität des Motors. Klar, der ist jetzt nicht mit einer Tankfüllung zum 911er Turbo geworden, aber schon mit der ersten Tankfüllung konnte ich feststellen, daß der Motor etwas heftiger kommt (und das nicht etwa, weil ich heftiger drauftrete). Und er ist laufruhiger (klar: die höhere Oktanzahl).

Mein Problem mit V-Power ist allerdings, daß ich diesen merklichen Leistungszuwachs eigentlich gar nicht brauche, denn das paßt nicht zu meinem Fahrstil - und der Preis nicht zu meinem Portemonnaie. Denn ich glaube, wir sind uns alle einig, daß der Preis - wie bei den anderen Kraftstoffen auch - deutlich nach unten hin veränderungsbedürftig ist.
Shell kennt natürlich die Problematik des Preises von V-Power. Nicht anders ist es zu erklären, daß ich neuerdings 5 Punkte pro vollem Liter auf die Clubsmart-Karten gutschreiben kann. (Für diejenigen, die diese Karte nicht kennen: Die Clubsmart-Karte ist eine Sammelkarte für Bonuspunkte, die man gegen Prämien umtauschen kann. Punkte gibt es für alle Kraftstoffe, für Öl, für die Wagenwäsche und nahezu alle Shopartikel.)
Mein Fazit zu V-Power: Mein Wagen wird dadurch in seiner Leistung gesteigert. Ich werde den Kraftstoff noch öfter tanken, aber wegen des Preises auch nicht immer. Wahrscheinlich wird meine Strategie sein, daß ich vor längeren Fahrten meinen Tank möglichst leerfahre (natürlich vorausschauend und nicht nur, um den Tank irgendwie leer zu bekommen) und dann V-Power tanke. Meinen Wagen finde ich aber auch mit Super super.

Ich möchte nicht ausschließen, daß die Wirkung von V-Power sehr von der eingesetzten Technik (Klopfsensor, etc.) abhängig ist. Was in meinem 230er gut ist, muß in einem anderen Fabrikat nicht zum gleichen Ergebnis führen. Wahrscheinlich hilft nur der eigene Test.
Fakt ist aber, daß die Oktanzahlanforderung im Laufe des Autolebens steigt. Ältere Fahrzeuge, die z.B. eigentlich 95-Oktan benötigen, könnten u.U. schon eine höhere Oktanzahl verlangen. Wie weit diese Anforderung in wievielen Jahren steigt, weiß ich allerdings nicht.
Fakt ist auch, daß Fahrzeuge mit Klopfsensor per Motormanagement durch eine spätere Zündeinstellung einem etwaigen Klopfen (unkontrollierte Selbstzündungen) entgegenwirken, damit aber auch an Leistung verlieren. Mit V-Power wird diesem Problem nicht per Motormanagement, sondern schon mit dem Kraftstoff und daher ohne Leistungsverlust abgeholfen.
Das schwefelfreie V-Power enthält ferner schmutzlösende und reibungsmindernde Additive, so daß Reibungsverluste reduziert und Beschleunigungsverbesserungen erzielt werden. Darin dürfte wohl auch die Leistungssteigerung bei meinem 230er begründet sein.

Bei \'Empfehlung\' kann ich leider nur zwischen den beiden Alternativen \'Ja\' und \'Nein\' wählen. Diesen Kraftstoff kann man durchaus empfehlen, denn er ist wirklich gut. Aber am liebsten würde ich ihn zu einem besseren Preis empfehlen und dabei die Abhängigkeit vom jeweiligen Fahrzeug berücksichtigen.

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