Shell V-Power Testbericht

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Erfahrungsbericht von LosGatos

Mit flauer Power

Pro:

ich konnte nichts feststellen

Kontra:

ökonomisch und ökologisch durchgefallen

Empfehlung:

Nein

Im Kampf um Marktanteile sind heutzutage auch die Mineralölkonzerne bestrebt, sich von ihren Wettbewerbern zu differenzieren. Um das zu erreichen, kommen dafür Kundenbindungsprogramme, besserer Service oder innovative Produkte in Frage. Und manchmal kommt dabei alles zusammen, so wie derzeit bei der Firma Shell.

Hier hat man zum einen rechtzeitig zur Urlaubszeit die Mitgliedschaft im Club-Smart angeboten. Dafür ist es nicht notwendig, sich für das kleinste Fahrzeug aus dem Hause Daimler-Chrysler zu entscheiden. Vielmehr handelt es sich um ein hauseigenes Bonus-Programm. „Webmiles von Shell“ sozusagen. Egal, ob man bei Shell tankt oder im Shop einkauft, erhält man je nach Umsatz eine gewisse Zahl von Shell-Points gutgeschrieben. Es darf gesammelt werden. Aber natürlich ist der Club-Smart nicht Hauptthema dieses Beitrags, er interessiert nur am Rande. Wir kommen später noch mal kurz darauf zurück. Aber es ist noch interessant zu wissen, was so ein Shell-Point wert ist. Das brauchen wir später noch einmal. Dem Club-Smart-Katalog entnimmt man, dass man für 1799 Punkte einen 10 Euro-Gutschein von Douglas bekommt. Demnach wäre ein Shell-Point 0,55 Cent wert. Oder 3 Monate lang FOCUS (Kiosk-Preis etwa 35 Euro) für 4599 Punkte. Dann hätte 1 Punkt gar einen Wert von 0,76 Cent. Nehmen wir also im Mittel an, 1 Shell-Point entspricht 0,65 Cent.

Weiterhin glänzt Shell neuerdings mit ungewohntem Service. Auch wenn der traditionelle Tankwart längst ausgestorben ist, bekommt man häufig (gegen ein Trinkgeld) die Scheiben geputzt. Was ich erstmals während meines Urlaubs auf Rügen feststellte, wo ich es noch für eine Ferienbeschäftigung für Schüler hielt, entpuppte sich auch bei meiner Heimat-Tankstelle als Standard-Service. Darüber hinaus fragte mich neulich ein freundlicher junger Mann, ob mit meinem Auto alles in Ordnung sei oder ob er z.B. den Ölstand überprüfen sollte. Und als Clou pries er mir, falls ich meinem Auto mal Gutes tun wollte, den neuesten Kraftstoff der Firma Shell an: Shell V-Power. Damit hätte mein Auto nicht nur mehr Power, sondern der Verbrauch würde evtl. sinken, was jedoch typabhängig sein könne. Aber bei einem halben Liter Minderverbrauch würde sich der Mehrpreis rechnen.

Da mein Auto über einen Bordcomputer verfügt, der den Verbrauch pro 100km auf einen Zehntel Liter genau anzeigt, würde ich ja schnell ermitteln können, ob die Versprechungen stimmten. Außerdem würde die Umwelt mir auch einen niedrigeren Verbrauch danken. Also willigte ich ein, den Sprit mal probezufahren.

Jedenfalls durfte ich auch gleich feststellen, dass der Liter Shell V-Power gegenüber dem einfachen Super, das damals gerade 1,10 EUR kostete, stolze 13 Cent teurer war. Eine Ersparnis kann man allerdings noch erzielen, wenn man Club-Smart-Mitglied ist (s.o.). Tankt man nämlich Shell V-Power, bekommt man pro Liter statt nur einem Shell-Point gar 5 Shell-Points gutgeschrieben. Macht also einen Rabatt pro Liter von knapp 3 Cent (s.o.). Damit wäre der Liter Shell V-Power immer noch 10 Cent oder 9% teurer als das einfache Super (95 Oktan). Damit die ökonomische Bilanz stimmt, müsste der Verbrauch dann umgekehrt um 9% sinken. Anders gesagt, mein Auto dürfte statt 7,9 l nur noch 7,2 l verbrauchen. Also, auch als Club-Smart-Mitglied käme ich mit einem halben Liter weniger noch nicht ganz in den grünen Bereich.

Natürlich läuft die Werbetrommel für das neue Produkt auf vollen Touren. 100 Oktan seien garantiert. Damit soll Shell V-Power das bisherige Produkt Super Plus (98 Oktan) ersetzen. „Shell V-Power, der neue Spitzenkraftstoff von Shell und Ferrari“, so die Werbung. Es ist klar, dass daher auch kein geringerer als Michael Schuhmacher seinen Senf dazugeben muss: „Shell V-Power ist der beste Kraftstoff, den ich je gefahren habe\". Da der neue Kraftstoff für weniger Reibungsverluste zwischen Kolbenring und Zylinder sorgen soll, ergäbe sich bis zu 10% mehr Leistung und bis zu 5% mehr Drehmoment. Oder bei gleicher Leistung 10% weniger Verbrauch?

Würde mein Auto jetzt also mit einer zusätzlichen Ferrari-Pferdestärke ausgerüstet sein und ich zu Michael Schuhmacher werden? Nun, man soll ja nicht immer gleich das Schlimmste annehmen.

Gespannt würde ich also in den nächsten Tagen die Anzeige auf meinem Bordcomputer beobachten. Immerhin war mein Tank vor dem Tanken des neuen Kraftstoffes ja noch mit ca. 20 % herkömmlichen Super gefüllt. Das würde sich erst mal noch vermischen. Und ich könnte daher nicht gleich erwarten, dass der Verbrauch um mehr als einen halben Liter zurückginge. Aber die Dezimalstelle sollte sich allmählich von 7,9 l pro 100km nach unten bewegen. Mein Testobjekt ist übrigens ein BMW Kompakt 316i Bj.1995. Ich fahre fast immer nur die gleiche Strecke: Gut 10km Autobahn, 2mal am Tag, 5 Tage die Woche. Auch vom Verkehrsaufkommen und Wetter her herrschten in den letzten Wochen sehr gleichmäßige Verhältnisse.

Die Verbrauchsanzeige bewegte sich während der letzten Tankfüllung jedoch kontinuierlich nach oben. Zuletzt betrug der Verbrauch 8,3l pro 100km statt 7,9. Also 5% mehr statt 10% weniger! Ursprünglich hatte ich ja vor, die Testreihe wenigstens über 2-3 Tankfüllungen durchzuführen. Aber bei einem Ergebnis, das in die falsche Richtung geht, bleibt nur festzustellen, dass bei mir und meinem Wagen der neue Kraftstoff ökonomisch und ökologisch durchgefallen ist!

Was könnte einen sonst noch dazu bewegen, auf Shell V-Power umzusteigen? Ein schnelleres und spritzigeres Auto vielleicht...Da ich auch in den letzten 6 Jahren noch nicht ermittelt habe, wie viel mein Auto tatsächlich in der Spitze fährt (kurzzeitig 180km/h ist das höchste, was ich mir und meinem Auto zumuten möchte), hatte ich auch nicht vor, mit dem neuen Kraftstoff irgendwelche Rennen zu fahren. Immerhin wäre die Geschwindigkeit ja noch eine messbare Größe gewesen. Da jedoch die Einbildung kein verlässliches Messgerät ist, mache ich keine Aussagen zu erhöhter Spritzigkeit oder verbessertem Beschleunigungsverhalten. Also nichts mit Ferrari-Feeling.

Es kann natürlich sein, dass bei anderen Herstellern und Modellen das Ergebnis günstiger ausfällt. Denn der Kraftstoff soll sich nach Herstellerangaben speziell bei modernen Fahrzeugen mit Klopfsensor positiv auswirken. Und mein Auto ist ja nicht mehr das jüngste.

Bleibt noch zu sagen, dass der Verbrauch wieder zurückging, als ich wieder 95er Super fuhr. Ich bin gespannt, wie lange Shell dieses Produkt aufrecht erhalten wird.


Copyright LosGatos
Erstveröffentlichung 10.9.2003
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