Sherlock Holmes (2009) (DVD) Testbericht

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- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von DukeNukem
Gelungene Neuinterpretation
Pro:
Musik, Set - Design, Look, Robert Downey jr . , Jude Law
Kontra:
Die anderen Darsteller wirken blass
Empfehlung:
Ja
Nach anfänglicher Skepsis diesem Streifen gegenüber, da mir einige ältere Verfilmungen geläufig sind, ganz besonders diejenigen mit Schauspieler Peter Cushing (unter Anderem „Der Hund von Baskerville), war ich aber nach dem Ansehen doch äußerst überrascht, wie gelungen dieser Film doch inszeniert wurde.
Filmschaffender Guy Ritchie, Ex-Ehemann von Madonna, hat nach „Snatch – Schweine und Diamanten“, „Bube, Dame, König, Gras“ und „Revolver“ hiermit einmal mehr bewiesen, dass er einer der coolsten Regisseure unserer heutigen Neuzeit ist und sogar schon etwas angestaubte Stoffe, wie etwa Sherlock Holmes, für die heutige, junge, Generation interessant gestalten kann.
Aber was wäre ein gut ausgewählter Regisseur ohne die richtigen Schauspieler.
Nun, die wurden ebenfalls, meiner Meinung nach, bestens gecastet mit Robert Downey jr. als den titelgebenden Detektiv und Jude Law als dessen treuen Weggefährten Dr. Watson. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern passt den gesamten Film über.
Robert Downey jr, beweist mit seiner ich glaube zweiten Hauptrolle nach seinen ganzen Drogen- und Alkoholexzessen eine exzellente, teilweise overacted, Schauspielkunst, welche er auch mit seinem Film davor, „Iron Man“, unter Beweis stellte. Man merkt bei Sherlock Holmes in jeder Szene, ganz besonders in seinem Gesicht, eine wahre Spielfreude. Er genoss, während Ansehen des gesamten Filmes für mich, sichtlich die Verkörperung einer der berühmtesten Detektive aller Zeiten. Von den anderen Kritikern, welche diese Neuinterpretation als eine Art 007 der alten Zeit betiteln möchte ich mich aber distanzieren, denn Holmes ist intelligenter und benötigt keinerlei technische Spielereien.
Was mich persönlich vor allem an dem neuen Sherlock Holmes beeindruckt hat, war seine Kombinationsgabe. Zuerst denkt man, der checkt überhaupt nichts mit (bestes Beispiel für Downeys toll eingesetzte Mimik im Film), und dann auf einmal aber PENG und er lässt jeden in seiner Gegenwart alt aussehen, denn er bemerkt sogar die winzigsten Details und kann mit deren Hilfe einen Sachverhalt darstellen und auflösen ohne irgendwelche offenen Fragen, denn er beantwortet in diesem filmischen Machwerk automatisch alle, als ob er gewusst hätte, dass noch welche kommen werden, und er kann sogar mit seiner Gabe seinen genauen Aufenthaltsort angeben, auch wenn seine Augen vielleicht verbunden sind.
Hinzu kommt, muss einfach nochmals erwähnt werden, die geniale Schauspielkunst von Robert Downey jr. und die tolle Neuinterpretation der Macher im Hintergrund, die aus Sherlock Holmes einen hypernervösen, sehr introvertierten, vom Verfolgungswahn geplagter Genius machten. Dies stellt aber für diesen Film keinen negativen Aspekte dar, nein, diese Eigenschaften der Hauptfigur passen perfekt in den Film und unterstreichen damit sogar diese, für die vielen verwöhnten Personen der Arthur Conan Doyle Bücher und vor Jahren entstandenen Verfilmungen, neue Form des Remakes bzw. Neustarts.
Wie bereits erwähnt wird der Freund von Holmes, eben Dr. Watson, von Jude Law gespielt, ebenfalls mit sichtlichem Spaß an seiner Figur. Dieser Doktor ist allerdings etwas verändert dargestellt in dieser Version als sonst. Gut, Dr. Watson hat sowohl in den Büchern als auch in den ganzen anderen Verfilmungen Sherlock Holmes schon teilweise die Show gestohlen, auch Jude Law triumphiert szenenweise gegenüber der Schauspielkunst eines Robert Downey jr., aber er war immer fasziniert vom logischen Denken seines Freundes und er würde ihm auch keineswegs dagegen sprechen, sondern höchstens eine kurze Diskussion starten. In dieser neuen Version bietet Watson Holmes ständig Paroli, schlägt ihn sogar kurz (aber auf witzig gemacht, mit super Timing). Man könnte fast meinen, dass in der Guy-Ritchie-Version sich die beiden Freunde gegenseitig dermaßen in einem Wettkampf miteinander befinden, wer denn nun der Klügere von ihnen ist (und meistens gewinnt Watson dabei *ggg*).
Leider aber auch hier ein kleines Manko zu verzeichnen.
Auf Grund der doch grenzgenialen Darbietung von Robert Downey jr. und Jude Law gehen leider die anderen Darsteller mit ihrer Kunst des Schauspiels unter, ganz besonders Rachel McAdams und Mark Strong. Obwohl dies doch zwei tolle Akteure sind, ganz besonderes letzterer, wirken sie äußerst blass gegenüber den beiden Hauptcharakteren. Schade, dass sich die anderen Darsteller vor der Kamera nicht ebenso entfalten können.
Eine Warnung an all diejenigen, die nur den Trailer, aber nicht den Film selber kennen. Dies ist mir nämlich aufgefallen.
Nur allein vom Trailer her wirkt der neue Sherlock Holmes mit Robert Downey jr. als sei er ein unsympathischer, rüpelhafter Prolet, dem ist aber nicht so. Der Trailer zeigt ein falsches Bild des kompletten Films meiner Meinung nach. Also bitte nicht Vorurteilen.
Was haben Guy Ritchie und die anderen hinter der Kamera denn alles neu gemacht, was es in den alten Verfilmungen noch nicht gegeben hat?
Zuerst einmal sei erwähnt, dass es sich hier um keinen kompletten Neuschliff einer alten und sehr prominenten Figur handelt. Sherlock Holmes darf, zwar nicht mehr so oft, aber dennoch, weiterhin Pfeife rauchen *ggg*.
Ein ganz großes Lob an die Set-Designer, denn die haben mit ihren Bauten das alte England wieder auferstehen lassen in der Zeit, in der eine ganz berühmte Bridge von London erst noch gebaut wird. Sieht auf jeden Fall sehr authentisch aus.
Auf alle Fälle sehr neu, und auch etwas gewöhnungsbedürftig zu Beginn des Films, ist der Look des Films. Guy Ritchie ist ein Benutzer von wenig Frames in einem Bild, ganz besonders bei Kampfszenen, Zeitlupe, Rückblenden und schnellen Schnitten. Gleich bei der Anfangssequenz wird gezeigt, dass dieser altbekannte Detektiv einen neuen Anstrich erhalten hat, denn diese kann man eigentlich vergleichen mit einem Abenteuer von Indiana Jones.
Ganz besonders angetan haben es mir einige Szenen, in denen sich Sherlock Holmes im Gedanken, für uns verbildlicht mit Hilfe von Über-Zeitlupe, ausdenkt, mit welchen Schlägen und Tritten, und vorhersehbaren Handlungen seines Gegners, er jemanden außer Gefecht setzen kann und sogar, wie lange die Genesung der jeweils dadurch entstandenen Brüche dauert. Anschließend wird der vorgestellte Angriff dann nochmals gezeigt, und zwar in Echtzeit mit teilweise Einsatz von wenigen Frames.
Sehr gelungen, finde ich, ist die Szene mit der gewaltigen Explosion (zu viel will ich nicht verraten), die kein einziges Mal übertrieben inszeniert wirkt, so wie auch die Sequenz mit dem Schiff und dem Anker. Die vorhin erwähnte Detonation rennt verläuft komplett in Zeitlupe.
Genial in Szene gesetzt wurden, meiner Meinung nach, die Flashbacks (Rückblenden), ganz besonders eine. Eine alte „Freundin“ von Sherlock Holmes bietet ihm einen Job an und verlässt anschließend sein Haus. Sie steigt in eine Kutsche ein und unterhält sich mit einer seltsamen Figur, welche sich nur im Schatten aufhält und man niemals zu Gesicht bekommt. Ein Penner hält die Kutsche auf und quatscht die Leute darin an. Der Penner wird verscheucht. Nach einer wettbewerbsähnlichen Diskussion zwischen Watson und Holmes, erklärt Letzterer ihm, was er alles bereits getan hat. Er hat die Frau verfolgt und sich währenddessen als Penner angezogen. Das interessante, für mich, ist allerdings die Tatsache, dass diese Rückblende länger dauert als die kurze Sequenz, in der die Frau einfach nur das Haus verlassen hat und in die Kutsche eingestiegen ist. Einfach genial.
Guy Ritchie drückt sehr gekonnt seinen Stempel auf mit seinem persönlichen Kamera-Look. Dieser ist übrigens vergleichbar mit dem von „Snatch – Schweine und Diamanten“.
Wovon ich immer noch begeistert bin, und das obwohl das Ansehen schon mehrere Tage her ist, ist die verdammte geile Musik, welche vom Spitzen-Komponisten Hans Zimmer stammt. Aber nicht nur diese ist wiederum oscarreif, sondern auch der Einsatz einer aus Irland stammenden Musik. So perfekt hineinpassende Musik hat man schon seit längerer Zeit nicht mehr gehört.
Einfach empfehlenswert dieser Film!!!
Unbedingt ansehen!!!
Fazit: Ich persönlich finde, dass es der neue Sherlock Holmes voll drauf hat und ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Teil.
28 Bewertungen, 8 Kommentare
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05.06.2010, 21:32 Uhr von Powerdiddl
Bewertung: sehr hilfreichLg und noch einen sonnigen Samstag, Heidi
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04.06.2010, 20:08 Uhr von Janosch89
Bewertung: sehr hilfreichKlasse Bericht. Würde mich über Gegenlesungen freuen.
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04.06.2010, 17:24 Uhr von trullilu
Bewertung: sehr hilfreichSonnige Grüße schicke ich dir !
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04.06.2010, 12:29 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSH für deinen guten Bericht,LG Bernd
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04.06.2010, 11:42 Uhr von peter_nordberg
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht von dir. lg Peter
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04.06.2010, 11:20 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichEinen sonnigen Tag wünsche ich Dir
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04.06.2010, 10:38 Uhr von XXLALF
Bewertung: sehr hilfreichein schönes wochenende und ganz liebe grüße
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04.06.2010, 10:36 Uhr von Lale
Bewertung: sehr hilfreichAllerbesten Gruß
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