Black Mirror (Adventure PC Spiel) Testbericht

ab 13,00
Auf yopi.de gelistet seit 12/2006

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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

Spieglein Spieglein...

Pro:

Atmosphärisch dichter und intelligenter Zeitvertreib

Kontra:

Das Ende ist Geschmackssache

Empfehlung:

Ja

Nun sind sie da, die langen Abende. Das Motorrad bleibt bei der Witterung des Öfteren geparkt und wird nur bewegt, wenn's denn wirklich sein muss. Justamente meint auch der Fernseher irgendwelche Fisimatenten entwickeln zu müssen und wurde postwendend an den Hersteller geschickt. DVD-Sessions fallen demnach derzeit flach, bis Thomson sich bequemt unsere Glotze wieder raus zu rücken. Repariert hoffe ich. Was macht man also mit dem Rest der vom Tage übrigblieb? Lesen? Jo auch, doch derzeit steht mir der Sinn eher nach etwas anderer Zerstreuung. Kollege Computer soll ja zuweilen quite entertaining sein.

Nun bin ich nicht unbedingt der Zocker. Meine letzten Ausflüge in die Welt der Adventures liegen weit zurück in der geheiligten C-64-Ära: Maniac Mansion und dessen Nachfolger Zak McKraken dürften die letzten Vertreter dieses Genres gewesen sein, die ich tatsächlich ruhmreich beendet habe. Halt. Nein. Final Fantasy VIII auf der Playstation vor ein paar Jährchen ist auch ein erfreuliches Kapitel der pharaonischen Abenteuerei. Die Pharaonin ist aber ein passionierter Adventure-Freak und daddelt solche Dinger mit beängstigender Eleganz und Effizienz durch.

Als "Black Mirror" aus der tschechischen Softwareschmiede DTP im Mai 2004 erstmals erschein, hatte sie es gleich gekauft und natürlich gelöst. Sie fand Atmosphäre und Story aber so toll, dass sie gern noch einmal beginnen wollte. Außerdem sollte ich (wieder) erfolgreich für das Genre begeistert werden. Gesagt, getan. Da die Programm-CD derweil irgendwie abhanden gekommen ist, musste erstmal Ersatz her. Tauschticket sein dank für lau. Wer dort nicht fündig wird, bekommt das Re-Release auch noch als Special Edition auf dem Software-Wühltisch für knapp nen Zehner. Die "Gamestar" hatte die SE-Vollversion als Heft-Beikleber (Ausgabe 9/2006) im Programm - Inklusive Komplettlösung.

Zur Story
12 Jahre ist es her, dass der 33jährige Samuel Gordon seiner Familie bzw. dem Landsitz "Black Mirror" den Rücken kehrte. Eigentlich wollte er nie wiederkehren, nachdem seine Frau Kathrine damals bei einem Feuer auf dem Schloss tragisch ums Leben kam - ein Feuer für das sich Samuel bis heute verantwortlich fühlt. Allerdings zwingen gewisse Umstände Samuel zurück, das Schicksal will es, dass sein geliebter Großvater William auf mysteriöse Weise aus dem Leben scheidet. Und das nachdem er ersthafte Nachforschungen über den angeblichen Fluch anstellt, welcher angeblich seit Jahrhunderten auf den Gordons lastet. Ein Teil der männlichen Nachkommenschaft hat die unangenehme Tendenz dazu dem Wahnsinn zu verfallen. War der alte William ebenfalls davon betroffen - oder kam er der grausigen Wahrheit zu nahe?

Im Intro bekommt der Spieler bereits einen Hinweis darauf, dass da mit dem vermeintlichen Selbstmord des alten Herrn so wohl nicht stimmen kann. Der stürzt aus dem Turm des Schlosses jedenfalls nicht freiwillig auf den Zaun davor. Soviel ist sicher. Wer oder was dafür gesorgt hat, gilt es via Samuel herauszufinden. Unschwer zu erraten, dass der junge Adlige das Alter Ego des Spielers darstellt. Dieser muss die bucklige und oft nicht ganz saubere Verwandtschaft ganz genau unter die Lupe nehmen, wobei nicht immer nur literarische Leichen im Keller zu Tage gefördert werden. Die Geschichte gliedert sich in 7 Kapitel auf, die den neugierigen und investigativen Spross der Familie an verschiedenste Schauplätze bringt. Er dringt zwangsläufig immer tiefer ins Geheimnis der finsteren Familiengeschichte und damit seiner eigenen Dämonen ein.

Gameplay
Die Zeiten, die denen man Advebtures noch mit textbasierten Parsern steuerte sind vorbei und gehören in die Computersteinzeit. Heute heißt das Zauberwort: Point-And-Click. Wie die Bezeichnung bereits verrät, funktioniert die komplette Steuerung mit dem Maus-Cursor - sprich (drauf-)Zeigen und (an-)Klicken. Das ist einfach, logisch und bequem, denn so entgeht einem auch kein Fingerzeig, den das Programm zur Lösung bereithält. Das äußert sich generell schon einmal darin, dass der Cursor die Farbe von Grau auf Rot wechselt. Immer dann kann man eine - mehr oder weniger sinnvolle - Aktion durchführen.

So lassen sich beispielsweise Dinge verschieben, verwenden oder ein brauchbarer Gegenstand aufspüren und (automatisch) dem Inventar einverleiben. Ein zusätzlicher Rechtsklick auf rot markierte Zonen ist neben dem obligatorischen Linksklick übrigens immer hilfreich, denn dann untersucht Samuel die betreffende Stelle oder den Gegenstand - sofern es dort etwas Besonderes zu entdecken gibt - noch einmal besonders gründlich. Man gerät wirklich nie in eine Sackgasse, wenn man tatsächlich ALLES rot markierte anklickt (manchmal mehrfach, sowie RECHTS) und ALLES einsackt, was nicht niet- und nagelfest ist. Das erschöpfende Ausfragen der auftauchenden Figuren ist genauso elementar, wie das zusammensammeln aller verfügbaren Gegenstände.

Gegenstände müssen zum Teil auch untereinander kombiniert werden - in höheren Leveln verlangt das ordentlich Hirnschmalz. Kapitel 1 dient lediglich zum Aufwärmen und zum (gelungenen) Story Build Up. Allmählich werden die verschiedenen Aufgaben im Spiel happiger und stellen eine echte Herausforderung dar. Die Knobeleien, wie Sprach-, Verschieberätsel und Puzzles bleiben aber stets fair. Praktikables Denken lohnt sich generell immer, genauso wie geschicktes um die Ecke sinnieren. Grade wenn man meint, dass es nicht weiter geht, hat man vielleicht vollkommen banale, alltägliche Dinge nicht bedacht oder übersehen. Und so mancher Irrtum endet - je nach Spielsituation - für Samuel durchaus auch schon mal tödlich. Die oberste Devise lautet daher: Häufig speichern.

Sobald man mit dem Cursor über einen der NPCs fährt, zeigt eine Sprechblase an, dass man mit der Figur reden kann. Über welche Themen wird in einer Auswahl am unteren Bildschirmrand angezeigt. Hat Samuel den betreffenden Charakter bereits zur Genüge ausgequetscht (oder wurde eine andere Aufgabe noch nicht zur Zufriedenheit der Programmierer erfüllt, sodass ein neues Thema auftaucht) so tut er das mit Sätzen wie "Es wurde bereits alles gesagt" oder dergleichen kund. Ähnliches gilt für Aktionen, die seiner Meinung nach (noch) keinen Sinn haben. Angenehm ist hierbei die Professionalität der Sprecher, allen voran Daniel Nathan (zuweilen deutsche Synchronstimme Johnny Depps). Manche der sich wiederholenden Phrasen nerven auf Dauer ein wenig, doch kann man damit leben.

Technisches
Die Systemvoraussetzungen sind nicht sonderlich hoch, jeder halbwegs moderne PC oder Läppi dürfte mit den Anforderungen locker klarkommen. Genaue Auskunft darüber erteilt die Homepage das Games: www.blackmirror-game.de. Hier gibt es neben allerhand Goodies auch ein Hilfe-Forum, wenn's mal klemmt. Apropos klemmen: Die Urversion benötigt dringend einen Patch, den die SE bereits on board hat. Ohne diesen ist das Spiel nicht lösbar, außerdem behebt er im Vorbeigehen auch noch ein paar Grafikfehler - hauptsächlich GeForce befeuerte Rechner waren davon offensichtlich betroffen. Angeblich soll der Patch aber neue Probleme schaffen (wie das oft so ist: "Trade old bugs for complete new ones!"), der von mir u.a. eingesetzte Radeon-X300-Chipsatz macht jedoch keinerlei Ärger.

Die Grafik ist nett anzusehen, wenn auch die allerletzte, fotorealistische Detailtreue nicht gegeben ist. Doch handelt es sich hierbei ja auch nicht unbedingt um ein Genre, welches den Rechner ausreizt. Die Hintergründe sind schön und stimmungsvoll gezeichnet, die Figuren und Utensilien gut erkennbar gerendert. Bei Samuel ist sogar eine gewisse Ähnlichkeit zu Johnny Depp auszumachen, was offensichtlich genausowenig unbeabsichtigt ist, wie schon bei der Wahl der Stimme. Die meisten Zwischensequenzen laufen in Spielgrafik ab. Bei denjenigen, bei denen das (eigenartigerweise) nicht der Fall ist, kommt es zu leichten Qualitätseinbußen. Das tut der dichten Grusel-Atmosphäre allerdings keinerlei Abbruch. Der geschickt arrangierte Sound passt auch wie Faust aufs Auge und buchstäblich ins Bild.

Fazit
Edgar Wallace und Akte X Junkies aufgehorcht! Ein stimmungsvolles und schön düsteres Adventure, welches aber bestimmt nicht nur eingefleischte Mystery-Begeisterte für einige Dutzend Stunden an den Bildschirm fesseln dürfte. Die Point-and-Click-Steuerung ist leicht zu erlernen, jedoch erweist sich dagegen so manche Kopfnuss als nicht einfach zu knacken. Dennoch bleibt der sich immer weiter steigernde Schwierigkeitsgrad trotz seiner späteren Knackigkeit stets fair. Um die Ecke denken ist Pflicht. Ein dicker Rechner nicht.

So Long

Der Gänsehaut-Pharao

Hinweis:
Screenshots von der offiziellen DTP Spiel-Homepage zu Black Mirror

44 Bewertungen, 9 Kommentare

  • Binki

    16.03.2007, 14:27 Uhr von Binki
    Bewertung: sehr hilfreich

    °°° liebe Grüße von der Binki °°°

  • sigrid9979

    03.02.2007, 19:37 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse wie immer .. lg Sigi

  • papaonline

    01.02.2007, 23:27 Uhr von papaonline
    Bewertung: sehr hilfreich

    nur weiter so , lg und sh von papaonline

  • LittleSparko

    22.01.2007, 13:59 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • B_Engal

    22.01.2007, 10:46 Uhr von B_Engal
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH von mir. MfG B_Engal

  • Attic

    22.01.2007, 09:38 Uhr von Attic
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg mats

  • anonym

    22.01.2007, 09:20 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • krullinchen

    22.01.2007, 07:51 Uhr von krullinchen
    Bewertung: sehr hilfreich

    (¯`•.¸Ein toller Bericht! Liebe Grüße° Bine¸.•´¯)

  • echodelta

    22.01.2007, 01:28 Uhr von echodelta
    Bewertung: sehr hilfreich

    C64 rules bzw. ich hatte einen 128 D! Viele Grüße, Kai Maniac Mansion und Zak McKraken hab ich gezockt bis ich wahnsinnig geworden bin. Monkey Island war aber auch nicht schlecht!