Black Mirror (Adventure PC Spiel) Testbericht

ab 13,00
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Erfahrungsbericht von ocirnes

Das Mysterium der Gordon-Familie

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Adventures haben schon viele Unkenrufe überstanden und das Genre wurde schon mehrfach für ausgestorben erklärt. Aber von irgendwo kommen dann doch immer wieder neu Adventures und inzwischen sieht es gar nicht mal so schlecht aus, wenn man sich die Erscheinungen der letzten Zeit anschaut. Das Adventure lebt, wie lange nicht mehr,was man am Beispiel Black Mirrors deutlich erkennen kann.

In der kleinen Euro-Box befinden sich die beiden CDs in einem Doppeljewelcase. Dazu gibt es ein kurzes Handbuch, welches den Spieler in die recht einfache Bedienung des Spiels und die Hintergrundgeschichte einführt. Außerdem werden hier die ersten Rätsel und Aufgaben im Spiel als kleine Einstiegshilfe gelöst. Erfreulicherweise sind die Hardwareanforderungen mit 400 MHz und einer 4 MB Grafikkarte recht gering, wenn man 2 GB freien Festplattenplatz erübrigen kann

Es geschah eines Abends....

Samuel Gordon ist dorthin zurückgekehrt, wo er eigentlich nie wieder zurück wollte, auf das Schloss \"Black Mirror\". Nach 12 Jahren kehrte er dorthin zurück, wo er aufgewachsen war und seine Jugend verbrachte. Nun zwingen ihn jedoch mysteriöse Umstände zur Rückkehr ins zum Schloss seiner Vorfahren. Er ist nur zurückgekommen, um seinen Großvater, William Gordon, die letzte Ehre zu erweisen. William war auf mysteriöse Art und Weise eines Nachts ums Leben gekommen und anscheinend ohne Fremdeinwirkung aus dem Turmzimmer gestürzt. Doch so ganz kann und will Samuel dies nicht glauben, beginnt mit eigenen Nachforschungen und stößt dabei auf mehr, als ihm eigentlich lieb ist. So scheint der Tod von William nur die Spitze des Eisbergs zu sein und allerlei andere mysteriöse Vorkommnisse und Morde ereignen sich bald in der Gegend von Black Mirror, wozu sich auch noch ein angeblich alter Fluch gesellt. Da die Story eine der großen Stärken von Black Mirror ist und mit sehr vielen Wendungen und Überraschungen auf den Spieler wartet, soll hier im Review möglichst nichts verraten werden. So viel sei nur gesagt: bis kurz vor dem Ende ist die Story sehr, sehr spannend präsentiert, man überlegt laufend, wer nun für dies oder jenes verantwortlich ist, gefolgt von der nächsten überraschenden Wendung. Durch Zwischensequenzen, Dialoge, Briefe und Aufzeichnungen wird eine ganz besonders dichte Atmosphäre aufgebaut. Leider muss man jedoch auch sagen, dass dieser wunderbare Spannungsbogen nur bis kurz vor dem Ende reicht. Dann haben die Entwickler wohl irgendwie selber den Faden verloren oder mussten schnell fertig werden und haben ein sehr merkwürdiges und unbefriedigendes, zudem auch sehr kurzes, Ende eingebaut. Das einem der Ausgang nicht gefällt ist eine Sache, aber leider werden viele der aufgeworfenen Mysterien am Ende überhaupt nicht geklärt.

Handhabung des Spiels

Die Steuerung des Spiel ist denkbar einfach gehalten. Mit der Maus sucht man den Bildschirm ab und wenn ein interessantes Objekt zu sehen ist, verändert sich der Cursor entsprechend. Ein grauer Pfeil zeigt Unwichtiges, bei Rot kann man Handeln (linke Maustaste für nehmen, manipulieren, etc.) bzw. sich etwas Anschauen (rechte Maustaste). Beide Tasten sollte man sich gut verinnerlichen, da man sie schon gleich am Anfang braucht. Da steht man im Zimmer und sucht einen Schlüssel. Klickt man mit der linken Maustaste auf den Türrahmen, dann kann der Held den Rahmen nicht untersuchen (zu hoch), betätigt man dagegen die rechte Maustaste, dann sucht er den Rahmen ab und findet den Schlüssel. Das ist dann auch schon das Umständlichste. Mit der TAB-Taste kann sich alle Ausgänge anzeigen lassen bzw. durch kleine graue Pfeile wird angezeigt, ob sich der Räum scrollen lässt, wenn man in Richtung Seitenrand geht. Am unteren Bildschirmrand sammeln sich im Laufe der Zeit eine ganze Reihe nützlicher Utensilien (u. a. auch viele Schlüssel) an. Diese Objekte kann man ansehen, kombinieren und auswählen, um sie zu benutzen. Alle Sachen, die nicht weiter benötigt werden (wie z. B. Schlüssel oder auch Werkzeuge) werden automatisch entfernt, was der Ordnung sehr zu gute kommt. Durch einen jeweiligen Doppelklick auf einen Ausgang kann man schnell mehrere Orte durchqueren. Gespeichert werden kann der Spielstand jederzeit.

Grafik

Die Grafik des Spiels ist leider nicht ganz ohne Mängel. Die Hintergründe sind allesamt vorgerenderte 2D Bilder. Dieser sind zum einen atmosphärisch sehr gelungen und weisen eine ganze Reihe an Details auf und passen wunderbar zum Spiel. Das ganze Spiel wirkt hier wie aus einem Guss und es gibt da wenig zu bemängeln. Schlecht sind dagegen die animierten Charaktere und andere Objekte, wie z. B. Vögel am Himmel, etc. Hier werden kleine Videos eingespielt, die jedoch von erstaunlich schlechter Qualität sind. Die Charaktere bewegen sich sehr komisch und die Geschwindigkeit ist irrsinnig langsam. Da könnte man meinen, so mancher Charakter haucht hier in den Videos seine letzten Lebenspunkte aus und bricht gleich zusammen. Wenn der Held etwas aufhebt, dann sieht es aus, wie eine Kniebeuge in Zeitlupe. Auch sind viele grobe Pixel bei den Charakteren zu sehen. Das Gleiche trifft auch auf Vögel in der Luft, Dampf und alle anderen kleinen Details. Doch trotz dieser kleinen Animationen wirken die Landschaften zu leblos und mehr animierte Objekte (Bäume, Kerzen, etc.) hätte die Landschaft deutlich lebendiger wirken lassen. Dafür läuft das Spiel jedoch auch ab 400 MHz, ist aber 800x600 Pixel Auflösung beschränkt. Erstaunlicherweise konnte man im Grafikoptionsmenü (Auflösung und Farbpalette) zwar etwas umstellen, doch wurde nichts davon übernommen. Insgesamt hätte man ja damit leben können, doch mit dem aktuellsten nVidia-Treiber ist es leider zu ärgerlichen Grafikbugs gekommen. Hier muss man ältere Treiber verwenden, was jedoch Probleme mit neuen Games geben könnte. Immer wenn man von einem Bild zum nächsten wechselte, wurde der Überblendeffekt nicht ordentlich dargestellt. Statt dessen bekam ich die alte Grafik als Rot/Blau Mischung für eine Sekunde angezeigt, was auf die Dauer sehr störend war. Besondere Erwähnung sollten auch die wunderbaren und mit viel Liebe zum Details übersetzen alten Schriften finden. Da wurde nicht einfach ein deutscher Arial-Zeichensatz in das \"alte Buch\" reinkopiert, sondern 1A passend entworfen, wodurch alles wie aus einem Guss wirkt.

Sound

Sound und Musik sind sehr gelungen. Die ersten Gespräche sind zwar nicht so überwältigend, doch da die Story im Spiel selbst auch erst langsam in Fahrt kommt, ziehen die Texte dann später nach. Die Sprecher machen ihre Sache gut und auch die längeren Passagen aus Tagebüchern und Aufzeichnungen werden recht atmosphärisch vorgetragen, was auch in Anbetracht der Textmenge eine recht ordentliche Übersetzung darstellt. Umgebungsgeräusche sind vorhanden, wie zwitschernde Vögel, etc. und dazu passende Sound für jeweilige Handlungsaktionen. Leider gibt es Musik nur recht sporadischl, dabei ist der Soundtrack durchaus sehr stimmig und mehr wäre sicherlich kein Atmosphärenkiller gewesen.

Meinung

Black Mirror - Der dunkle Spiegel der Seele hat Schwächen, keine Frage. Warum kann man die Sachen erst nehmen, wenn man sie braucht? Das ist ärgerlich und nervend, wieder eine ganze Strecke zurückzugehen, nur weil man ein Objekt vorher nicht nehmen konnte. Wer nicht auf Dialoge steht, der bekommt hier recht viel vorgesetzt, allerdings sind die Gespräche sehr interessant und es gibt überraschende Wendungen. Die Story ist stimmig und fesselt bis zum (enttäuschenden) Ende. Selten habe ich bei einem Adventure so sehr mitgefiebert. Die Schauplätze sind wunderbar gestaltet und die Puzzles eine sehr gute Mischung aus \"zu einfach\" und \"Frust\". Lediglich die Charaktervideos könnten besser sein und mehr Animationen (Kerzen, etc.) hätten etwas mehr Leben ins Spiel gebracht. Doch dank der sehr einfachen Steuerung hat man dennoch viel Spaß, wenn man nicht an die Grafikfehler denken muss. ;) Wer auf klassische 2D Adventures steht und viel, aber stimmigen, Text ertragen kann, der bekommt hier zwar keine Revolution im Adventurebereich, aber ein sehr solides Spiel mit einer recht guten deutschen Sprachausgabe.