Siemens A55 Testbericht

Lange Zeit habe ich die schon fast sture Position eines bekennenden Handyhassers verteidigt. Doch auch diese Festung ist nun eingenommen worden, eingenommen von einem kleinen Vertreter dieser Gilde, dem Siemens A55.

Warum ein Handy besitzen, es gibt doch überall Telefone und muss ich wirklich immer und überall erreichbar sein? Dann sind die Kosten ja auch nicht zu verachten, soweit man über die Kosten überhaupt noch einen Überblick behalten kann, vom Tarifdschungel wollen wir mal gar nicht reden.

Dies waren meine Hauptargumente gegenüber allen Bearbeitungsversuchen von Seiten meiner Frau und dem restlichen Umfeld, welches meinen Standpunkt oft nur schwer verstehen konnte. Der Druck wurde immer größer und bedingt durch einen kleinen und zum Glück harmlosen Notfall wurden meine Argumente ziemlich entkräftet.

Also entschied ich mich gegen meine Natur ein Handy anzuschaffen. Natürlich nur für Notfälle, und natürlich nur ein möglichst günstiges Modell mit PrePaid-Tarif, also ein so genanntes Schülerhandy (ihr Schüler, bitte verzeiht mir).

Nach einigem Sichten des Angebotes, stellte ich recht schnell fest, dass meine Anforderungen an das Handy recht gering waren, gering im Gegensatz zum Angebot, welches der Handymarkt inzwischen bietet. Da gibt es Funktionen, die erinnern mich eher an einen PC oder einen PDA, eigentlich wollte ich im Notfall ja nur telefonieren. So blieb letztlich mein Interesse an einem relativ einfachen Nokia und dem Siemens A55 hängen. Da das Siemens A55 bei einem Shop mit einem magentafarbenen T sehr günstig angeboten wurde (49€ mit 15€ Guthaben), griff ich zu … und habe es bis heute nicht bereut.

Das Design des A55 hat mich mit dem ersten Blick sehr angesprochen, ein blau-graues Gehäuse mit matt-silbernen Tasten und einem glänzenden Rahmen um das Display. Es gibt auch eine Variante mit der Farbe orange anstatt dem blau, sicher weniger dezent und eher etwas für Fans von Signalfarben.

Das Handy wurde mir in einem kleinen Karton ausgeliefert, darin enthalten war neben dem umfassenden Infomaterial zum Tarif etc. auch das Handy als Bausatz. Eine Anleitung zum Zusammenbauen war wohl auch enthalten, war aber eigentlich nicht wirklich notwendig. Ein wenig Fingerfertigkeit voraus gesetzt und Gehäuse, Tastatur, Akku und die kleine SIM-Karte ergeben ein funktionstüchtiges Handy.

Die Rückenschale löst sich für meinen Geschmack allerdings etwas zu leicht, fasst man das Handy falsch an oder schiebt es z.B. in die Hosentasche, kann es schon mal passieren, das der Rücken damit entblößt wird. Die Tasten sind klein, aber zumindest für meine Finger nicht zu klein, die mitgelieferten Spiele lassen sich nach ein wenig Übung sehr angenehm spielen. Der Andruck dafür ist allerdings ein wenig hart und gewöhnungsbedürftig.

Die Akkulaufzeit ist natürlich je nach Nutzung zu betrachten, doch selbst wenn ich das Handy sehr wenig nutze und eigentlich nur tagsüber auf Stand-By habe, so muss der Akku spätestens nach 4-5 Tagen wieder aufgeladen werden. Nutzt man das Handy intensiver, so kann bereits nach 1-2 Tagen der Akku nach dem Ende entgegenblicken. Technischen Angaben zu Folge, hat der Lithum-Ionen-Akku eine Leistung von 700 mAh. Als Stand-By Zeit wird ein großzügiger Rahmen von 60-300 Stunden angegeben.

Das Display ist schon fast altmodisch in schwarz-weiß gehalten, aber immerhin groß genug um mehr als nur die Telefonnummer auszuweisen. Während man das Handy bedient leuchtet dies in einem angenehmen orange, welches sich nach kurzer Zeit wieder selbst abblendet, dann kann man allerdings herzlich wenig auf dem Handy erkennen. Hier wäre vielleicht ein stärkerer Kontrast hilfreich.

Mit dem Kauf als PrePaid-Handy kann man das A55 nicht einfach für ein anderes Netz nutzen, möchte man dies tun, so wird ein ‚Gebühr’ von 99€ fällig und die Kartenbindung zu lösen. Nach 2 Jahren Frist geht dies kostenlos.

Zum Anschluss an einen PC kann man noch ein Verbindungskabel erwerben, welche z.B. bei C55 im Lieferumfang vorhanden ist. Selbst habe ich dies nicht praktiziert, überlege aber noch.


Was das Handy alles kann:

- Znächst einmal kann man damit wunderbar telefonieren und SMS senden

- Im Menü \'Ruflisten\' können die eingegangen, angenommenen Anrufe und gewählte Rufnummers ausgewählt werden, sehr sinnvoll ist, dass man die Einträge nicht einzeln löschen muss, sondern sehr einfach mit einer Funktion zusammen ins Nirwana senden kann

- Es lassen sich insgesamt 4 Spiele damit spielen:
.....Stack Attack - Tetris-Variante -mein Highscore 4.706 Punkte
.....Ballon Shooter - große und kleine Ballons treffen - mein Highscore 2.650 Punkte
.....Move the box - Würfel müssen strategisch zum Ziel geschoben werden - mein Highscore 766 (nicht mein Fall)
.....Wacko - Reaktionsspiel; Häschen und Bärchen kriegen auf die Rübe - mein Highscore 618 Punkte

- Unterwegs für Übernachtungen in Hotels nutze ich das Handy gerne als Wecker , es kann wohl nur eine Weckzeit eingestellt werden aber dafür auch wahlweise für die Wochentage

- ein Taschenrechner und ein Währungsrechner, mit einer relativ umständlichen Bedienung

- die Auswahl an Klingeltönen ist moderat mit ca. 15 Varianten, man kann allerdings für verschiedene Profile bestimmte Ruftöne wählen5

- aus dem Display kann man das Picture individuell auswählen, dafür stehen ca. 40 verschieden Bilder zur Wahl oder gar aus dem Internet saugen.

- PIN ist einstellbar, eine PIN ist aber kein Muss

- Der Begrüßungstext variabel

- Im Telefonbuch kann man bis zu 125 Einträge in verschiedenen Gruppen pflegen

- 12 verschieden Sprachen können gewählt werden: D, E, F, I, SP, Tür, arabisch, NL, Dänisch, norwegisch, Schwedisch und Suomi.

- Ein Bildschirmschoner und dessen Aktivierungszeit können gewählt werden

- und noch weitere Funktionen wie E-Mail & Fax-Versand, CB-Dienste und noch ein paar Spielereien mit mehr oder weniger Sinn


Fazit:

Sinnvolles Einsteiger-Handy zum Telefonieren, SMS schreiben oder zwischendurch ein kleines Handyspiel daddeln, dafür reicht das A55 allemal. Wer mehr will sollte die Finger weg lassen vom A55 und damit wohl auch deutlich mehr Budget zur Verfügung haben. Ansonsten erhält man ein schönes aber einfaches Handy das zudem mit 84g leichter ist als eine Tafel Schokolade.

Vielen Dank für Lesen und ggf. Bewertung und Kommentieren.

Gruß Michael