Siemens S6 D Power Testbericht

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ab 24,70
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Summe aller Bewertungen
  • Design:  durchschnittlich
  • Qualität & Verarbeitung:  gut
  • Ausstattung:  gut

Erfahrungsbericht von gerkzeit

Ausgewandert

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Bis vor gar nicht allzulanger Zeit hatte ich das gute Stück noch und war stolz darauf. Wie oft wurde ich wegen der Grösse dieses Handys auf den Arm genommen und hatte es doch demonstrativ und vielleicht sogar ein wenig provokativ weiterhin in Betrieb gehalten. Bis dann zum guten Schluss die Antenne abbrach und ich mir dann doch eine neuere Version mobiler Telefonobjekte zukommen liess. Aber selbst mit meinem Nokia kommen schon wieder Kommentare aus provokantem Munde. Aber wer denkt ich lass mich davon beeinflussen liegt völlig falsch. Und wer glaubt mein gutes Siemens S 6 D wäre in der Sondermüllentsorgeung gelandet, liegt schon wieder falsch. Selbst dieser invalide Oldi ist heute noch in Betrieb und zwar in Afrika. Ein kenjanischer Freund, der, als er mich besuchte, mit bekam, dass ich mein altes Handy auf Eis legen möchte, fragte mich ob ich ihn das alte Stück nicht zu kommen lassen könnte. Warum nicht? In den Schmuggelfähigkeiten seiner afrikanischen Mentalität vertrauend überliess ich ihm das zur Einfuhr nach Kenja verbotene Handy. Ein paar Streifen Tesafilm um das kleine Antennchen, und schon war es wieder betriebsfähig und verhalf meinen Freund, Maurice sein Name, zu aufsehenerregender Aufmerksamkeit in seiner Heimatstadt Ukunda. Denn wer hat in Kenja schon ein Handy.

Akzeptable Werte

Die Standbyzeit von fast 60 Stunden war für damalige Verhältnisse durchaus in der Norm. Die Gesprächszeit war mit 4 Stunden angegeben, obwohl die Realität da wohl einige Abstriche machen musste. Ich hatte zwar mein Handy als Festnetzersatz, aber Gespräche mit über vier Stunden Dauer und seien sie auch gestückelt zu mehreren Conversationen im Monat, gehörten bei den damals hohen Minutenpreisen sowieso der Seltenheit an. Die Betriebsspannung war 230 Volt bei einer Stromaufnahme von 125ma.

Die Form

Gerade wegen dieser, für heutige Verhältnisse übbigen Grösse des Handys, wurde ich von meinen Bekannten des öfteren auf den Arm genommen. “ was hast du denn für einen Knochen?” oder “du hast wohl dein eigenes Atomkraftwerk dabei” waren Standardfrasen, die ich mir immer wieder anhören musste. Dabei sah ich in seinen Aussmassen durchaus Vorteile. Durch seine flachen Ausmasse passte es in jede Hemdentasche und machte sich durch seine rechteckige Grundform gut als Einstecktuchersatz. Auch verlegen konnte man es nicht so einfach, denn das doch relativ grosse Stück hatte ich immer gleich gefunden. Heute allerdings, vergleiche ich mein Nokia mit dem Siemens, kann ich mir zumindest im Ansatz einen Eindruck von dem machen, was meine Freunde damals empfanden.

Die Tasten und das Menue.

Nicht nur das Telefon selber sondern auch seine Tasten hatten noch eine Form, die eigentlich eher dem Tastsinn meiner Wurschtfinger entsprachen, als die heutigen Hightechminiaturen. Genau kann ich mich gar nicht mehr erinnern wie das funktionierte, aber eins weiss ich noch genau; es war so einfach, dass sogar meine Freundin keine Mühe hatte damit zurechtzukommen. Das Display zeigte in der unteren rechten Seite das Menue. Oben waren die Angaben über den Empfang und dem Zustand des Akkus.

Der Akku

Was ich noch sehr positiv in Erinnerung habe, war die Leichtigkeit des Akku und Kartenwechsels. Da können sich Nokia und Co. auch heute noch eine Scheibe davon abschneiden. Ein Druck auf die Verriegeltaste und der Akku liess sich ganz einfach heraussnehmen und umgekehrt. Gleich darunter erkannte man die Simkarte die auch kinderleicht herauszunehmen war. Der Akku konnte geladen werden wann immer man Lust danach hatte, denn der Memoryeffekt wie sie bei älteren Akkus vorkamen war unterdrückt. Ein Ersatzakku kostete damals allerdings fast 200 DM.

Es hatte auch Tücken.

Im Winter war es wichtig das Gerät immer nah am Körper zu halten, denn hatte das Handy mal eine gewisse Temparatur erreicht, begann das gute Stück zu spinnen. Als ob der nächste Sendeturm irgendwo in der Antarktis stationiert wäre so hörten sich dann die gestörten Gespräche an. Bis zu 15 Grad minus war das Gerät ausgelegt. Bei Temparaturen darunter fing es zu spinnen an.
Fazit:

Alles in allem ein schönes komfortables Handy, dass in einigen Dingen seiner Zeit voraus war. Unzählige Unfälle und Stürze nahm das Handy lange Zeit ungeschadet hin, und es war mir bis zum Bruch der Antenne auch nicht böse. Behandelt mit einigen Tesapflastern tut es selbst heute noch in Mombasa seine Dienste. Und wenn ich mich wieder mal nach ihm sehne, dann rufe ich immer wieder mal Maurice in Kenja an und erkundige mich nach seiner und natürlich auch nach seiner Gesundheit

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