Sigma AF 170-500mm f5-6.3 RF APO Testbericht

Sigma-170-500-5-6-3
ab 300,29
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Erfahrungsbericht von Herby_S

Bezahlbares Super-Tele Zoom

Pro:

Günstiger Preis; hervorragende Qualität; mitgeliefertes Zubehör; Stativschelle

Kontra:

Lichtstärke könnte höher sein; großer Filterdurchmesser

Empfehlung:

Ja

Das passiert wohl jedem engagierten Hobby-Fotografen: egal, welche Brennweite man im Telebereich hat, es wird irgendwann doch zu wenig.

Meist hat man als Amateur Objektive, die bei 300mm Brennweite enden und der Blick durch dem Sucher läßt einen verzweifeln: Hätte ich doch bloß 50mm mehr an Brennweite.

Abhilfe schafft vielleicht ein guter Tele-Konverter, der zwischen Kamera und Objektiv gesetzt wird. Doch kostet dieser einerseits Licht in Form einer Erhöhung des Blendenwertes und andererseits sollte dieser idealer Weise auf das verwendete Objektiv abgestimmt sein. Und selbst dann ist nicht garantiert, dass das Ergebnis auch den Erwartungen entspricht.

Also bleibt einem entweder, sich damit abzufinden, dass man \"nicht noch näher\" ran kann - oder man investiert in ein teures Super-Tele Objektiv. Beides ist zumeist nicht erstrebenswert.

Sigma, einer der ganz großen Anbieter von Objektiven, auch für die großen Hersteller Canon, Contax, Minolta, Nikon und Pentax hält so manches Schmuckstück in der Vitrine; besonders, was die Brennweiten betrifft.

Viele Spiegelreflexkamera-Besitzer haben meist ein Standard-Objektiv, welches den Brennweitenbereich von 28 bis 200mm abdeckt. Diese an sich nicht schlechten Super-Zooms bieten kaum eine Möglichkeit der Erweiterung mittels eines Konverters. Will man trotzdem \"aufrüsten\", so bieten sich Objektive an, die einen Brennweitenbereich von 200 bis 400mm abdecken. Diese sind aber meist ziemlich teuer, da sie fast ausschließlich von den Original-Herstellern angeboten werden. Außerdem sind Objektive, welche brennweitenmäßig exakt passen, mitunter sehr problematisch, weil man meist nicht genau abschätzen kann, ob man jetzt 180mm oder doch 220mm Brennweite benötigt. Und Murphy\'s Gesetzen zufolge hat man IMMER zuerst das falsche Objektiv angesetzt.

Deswegen plädiere ich so sehr dafür, sich bei Zoomobjektiven immer für eine kleine Überschneidung zu entscheiden.

Das genannte Objektiv von Sigma, das 5,0-6,3/170-500mm ergänzt sich somit sehr gut mit einem 28-200mm Objektiv, da die letzten 30mm Brennweite bei beiden Objektiven vorkommt. Damit ist Murphy\'s Gesetz fast außer Kraft und man braucht nicht so oft mühselig das Objektiv zu wechseln.

Zum Objektiv selbst:

Es handelt sich hier um eine sehr leichtgängige und exakte Kunststoff-Fassung, welche zu keinen Kritiken Anlass gibt. Hier wackelt nichts, hier klappert nichts.

Ich halte auch nichts davon, jetzt die technischen Daten runter zu leiern - wem diese interessieren, der kann sich ja schnell auf der Internet-Seite des Herstellers informieren. Wichtig ist für mich nur, dass hier einerseits asphärische Linsen Verwendung finden und andererseits auch Linsen aus Spezialgläsern - so wird hochgradig eine optimale Bildqualität garantiert. Und meine Bilder zeigen es auch: die Schärfe ist hervorragend, die Verzeichnung vernachlässigbar, der Kontrast optimal.

Das Objektiv ist zudem mit einer Innenfokkusierung ausgestattet, was bedeutet, dass sich die Länge des Objektives nicht ändert, wenn scharf gestellt wird (das ist wichtig, wenn man beispielsweise durch Zäune oder Glasflächen hindurch fotografieren möchte und man an diese bereits anstößt). Auch die Frontlinse dreht sich nicht mit, sodass ein Pol- oder Farbverlaufsfilter problemlos eingesetzt werden kann.

Zum Lieferumfang gehört neben einer Bedienungsanleitung noch eine Stativschelle, mit der man das Objektiv auf einen Stativ montieren kann. Das ist wichtig, da dieses Objektiv sehr groß ist und sonst der Bajonettanschluss der Kamera leiden würde. Darüber hinaus ist standardmäßig die Gegenlichtblende dabei (was bei den Original-Herstellern von Objektiven meist nicht der Fall ist), welche mittels Bajonett-Anschluss angebracht werden kann. Diese Gegenlichtblende läßt sich auch ohne Weiteres verkehrt herum montieren, sodass ein Verstauen nicht notwendig ist, sollte sie nicht gebraucht werden. Und Sigma liefert standardmäßig bei diesem Objektiv einen passenden Objektivköcher mit, der nicht nur der Verpackung dient, sondern absolut im Alltagsleben eines Fotografen seinen Dienst versieht. Gerade hier können sich einige Hersteller was abgucken!

Da ich in der glücklichen Lage bin, das Objektiv an meine Canon EOS-Kamera anzusetzen, ist dieses Objektiv auch mit einem AF-Motor ausgestattet. Dieser werkelt zwar relativ laut, aber sehr präzise und schnell. In den AF-Betrieb läßt sich zwar nicht manuell eingreifen, man kann aber - wie üblich - das Objektiv auf manuell einstellen und händisch scharf stellen.

Trotz dieser vielen positiven Eigenschaften dieses Objektives gibt es auch einige Dinge zu bemängeln:

1. Der Schneckengang für die Fokkusierung ist ziemlich steil; somit ist es fast unmöglich, präzise händisch scharf zu stellen. Am Einfachsten geht es, wenn man zunächst der Kamera die Arbeit verrichten läßt, dann auf MF umstellt und vorsichtig nachjustiert. Mit ein wenig Übung gelingt es relativ leicht.

2. Der enorme Filterdurchmesser von 86mm erhöht die Kosten für Filter enorm. Hier wäre es wohl angebracht, mittels Einschub-Filter (Folien) die Kosten zu senken. Leider wurde darauf keine Rücksicht genommen, sodass man - wenn es unbedingt sein muss - zu den Schraubfiltern greifen muss. Dass sich solche Filter kaum auftreiben lassen, tut noch das Übrige.

3. Die Stativschelle ist sehr ungünstig platziert. Das Objektiv sollte aufgrund seiner Baulänge unbedingt auf einem Stativ verwendet werden und dabei wäre es wünschenswert, wenn das Gespann Kamera - Objektiv genau im Lot ist. Hat man jetzt eine eher leichte Kunststoff-Kamera (Einsteiger-Kamera), dann neigt dieses Gespann eher dazu, kopflastig zu werden. Gerade bei windigem Wetter steigt die Gefahr, trotz der Verwendung eines Statives, die Aufnahme zu verwackeln.

4. Die angegebene Lichtstärken entsprechen leider keiner Standard-Norm. Kameras, welche nur in halben Blendenstufen arbeiten, bekommen dadurch eine falsche Blende mitgeteilt. Im Falle meiner EOS-300 \"denkt\" die Kamera, ein Objektiv der Lichtstärke 4,5 vor sich zu haben. Bei Verwendung externer Belichtungsmesser muss dieser Umstand mit eingerechnet werden, da es sonst zu Fehlbelichtungen kommt, was vor allem für Dia-Fotografen entscheidend sein kann.

Wem gerade der Punkt 4 nicht stört (was normalerweise der Fall ist), der findet mit diesem Produkt ein hervorragendes Objektiv mit einer guten optischen Qualität zu einem sehr fairen Preis.

Zu bekommen ist dieses Objektiv für folgende Kleinbild-Spiegelreflex-Kameras:

- Canon EOS
- Nikon AF
- Minolta
- Pentax
- Sigma


Ich bedanke mich für das Lesen des Berichtes!

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