Signs - Zeichen (VHS) Testbericht

Signs-zeichen-vhs-thriller
ab 5,60
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

Erfahrungsbericht von Coppedia

Geht es wirklich um Aliens??

Pro:

Toller Film, genialer Regisseur, unglaubliche Atmosphäre

Kontra:

??

Empfehlung:

Ja

Im Sommer vor 3 Jahren habe ich bei einem Besuch in den USA den Film Signs mit Mel Gibson das erste Mal gesehen. Durch einen Bericht von Valerita (vielen Dank an dieser Stelle) kam ich auf die Idee nun auch endlich einen Bericht über diesen Film zu schreiben, denn bei diesem ersten Mal in englischer Sprache ist es nicht geblieben und ich habe den Film bisher schon sicher 8 Mal gesehen!


*~*~*~*~ Inhalt: *~*~*~*~

In einer amerikanischen Kleinstadt leben die Mitglieder der Familie Hess, umgeben von Maisfeldern, in ihrer eigenen kleinen und problematischen Welt.

Der Vater Graham Hess, gespielt von Mel Gibson, ist Pfarrer, übt jedoch seinen Beruf seit kurzem nicht mehr aus. Seine beiden Kinder Morgan und Bo, die von Rory Culkin und Agigail Breslin gespielt werden, werden von Graham und seinem Bruder Merril (Joaquin Phoenis) aufgezogen. Die Mutter der Kinder ist bei einem Autounfall, unter tragischen Umständen, ums Leben gekommen.

Morgens in der Früh werden Graham und sein Bruder von einem Schrei geweckt, sie stürzen aus dem Haus, nachdem sie gemerkt haben, dass die Kinder nicht mehr da sind. In einem unglaublichen Panikanfall suchen sie das Maisfeld ab und finden die Kinder – Morgan steht am Rand eines großen Kornkreises und eine geschockte Stille tritt ein.

Über die Medien erfahren Graham und Merril von den anderen Kornkreisen, die sich über dem ganzen Land zeigen! Viele dieser Kreise sind offiziell gemeldet worden und die Bewohner dort werden von den Medien studiert und befragt! Graham findet, dass seine Kinder, auch durch den Tod der Mutter, genug mitgemacht haben und meldet seinen Kornkreis nicht, um seine Familie zu schützen. Die Polizistin des Dorfes ist zwar informiert, aber durch Unruhen auf anderen Farmen, die durch durchgedrehte Tiere langsam bedrohlich werden, mit anderen Dingen sehr beschäftigt und vertraut auf Grahams Einschätzung der Situation.

Die Medien zeigen nun auch die ersten Aufnahmen von Außerirdischen. Wage lassen sich fast schattenhafte grünliche Gestalten erkennen. Angsteinflössend erscheint die Aufnahme eines Laienfilmers!

Die Familie reagiert sehr unterschiedlich auf die wachsende Bedrohung.
Morgan, der erstgeborene Sohn von Graham, ist Asthmatiker und kann ohne seine Sprays nicht überleben. Er ist sehr schlau uns sieht in den Kornkreisen sehr schnell Möglichkeiten, die er den Erwachsenen zu vermitteln versucht. Er kauft sich ein Buch über Außerirdische und erklärt seiner Schwester und seinem Onkel, wie die Aliens die Gedanken von Menschen lesen könnten und berichtet von den Theorien eines außerirdischen Angriffes die hochrangige Wissenschaftler zusammengestellt haben. Er macht die zwei möglichen Wege deutlich: den friedlichen Kontakt, der durch vorheriges agentenstrategisches Auskundschaften hergestellt wird oder die bedrohliche Version, bei der die Alien-Agenten die Lage abschätzen um einen kleinen Angriff zu starten, der mit einer Massenvernichtung der Menschen sein Ende finden kann.
Zum Schutz vor der Gedankenmanipulation basteln Morgan und Bo Aluminiummützen, die sie schützen sollen.

Bo ist das Nesthäkchen der Familie. Sie fällt besonders durch ihre Eigenart auf, ständig mit Wasser gefüllte Gläser in der Wohnung zu verteilen. Sie trinkt einen Schluck und lässt das Glas dann stehen, mit der Behauptung, das Wasser schmecke schal. Es ist zwar nicht so, aber dem Mädchen ist es nicht abzugewöhnen. Bo erlebt den Schrecken dieser Zeit vielleicht am wenigsten, obwohl sie von ihrem großen Bruder informiert wird, ist sie einfach zu jung, um alles richtig aufzufassen. Morgan erklärt ihr vor dem Fernseher einmal sehr lieb, warum eine ihrer Lieblings-Video-Kassetten gelöscht werden muss, er erklärt, dass die Geschichtsschreibung sich zur Zeit so dramatisch ändere und man diese Veränderung festhalten müsse, damit man den eigenen Kindern beweisen könne, dabei gewesen zu sein. Er greift dann auf die Simson Kassette seines Onkels zurück, aber das nur am Rande. (*grins*)

Bei einem Ausflug der Familie in die Stadt lernen wir den Mann kennen, der Grahams Frau versehentlich angefahren und somit getötet hat. Er wird von M. Night Shyamalan gespielt, der auch Regie führte. Dieser Mann leidet sehr unter seiner unabsichtlichen Tat und doch ist Graham und auch der Rest der Familie nicht bereit ihm zu verzeihen. ER hat ihr Leben zerstört, die Mutter weggerissen und sie wollen es ihn spüren lassen.

In Rückblenden wird immer wieder auf diesen Unfall aufmerksam gemacht. So ist die Mutter nachdem sie nach Hause lief von einem Wagen angefahren worden und zwischen diesem und einem Baum eingeklemmt. Die Sanitäter fragen sich, warum sie noch lebt, denn ihr Oberkörper ist vom Unterkörper getrennt! Sie hat keine Schmerzen, wartet aber benommen auf ihren Mann, damit sie sich von ihm verabschieden kann. Sie sagt Graham zu jedem ihrer Kinder ein paar Worte und ist, ein wenig in sich hineinblickend, überrascht. Sie bittet Graham „zu sehen“ und sagt dann, als ob sie woanders wäre, Merill solle draufhauen.

Graham ist geschockt nach diesem Unfall. Nicht nur der Tod seiner Frau nimmt ihn mit, auch die Umstände lassen ihn verzweifeln. Der Gedanke, seine Frau hätte in ihren letzten Augenblicken an seinen Bruder gedacht und an eines seiner Baseballspiele verletzt ihn sehr.

Grahams Figur verändert sich sehr zwischen diesen Rückblicken. Er ist dort in seiner Position als Pfarrer anders präsent, als später, da er seinen Glauben aufgibt und eine göttliche Macht nicht mehr anerkennt. Seine Entscheidung gegen den Glauben fällt er bewusst und akzeptiert damit auch das Schicksal nicht mehr! Er will nicht mehr wahrhaben, dass alles zu einem großen Ganzen gehört! In einem sehr intimen Gespräch mit Merril verdeutlicht er seine Absichten, eröffnet Merril gleichzeitig aber einen Weg, den Graham selber nicht mehr gehen will, da dieser Weg Vertrauen und Glauben geprägt ist. Dies ist eine Sichtweise die Merril bisher nicht hatte und verdeutlicht, dass es nicht auf die Meinung ankommt, die man vertritt, sondern auf die Liebe zu den Menschen mit denen man auf dieser Welt lebt.

Merril ist ein sehr lieber Mann, ein wenig unbeholfen und zurückhaltend. Er besitzt nicht den Schliff seines Bruders, nicht dessen feine Art mit Menschen umzugehen. Bis zum genannten Gespräch hat er auch nie wirklich verstanden, warum Graham Pfarrer geworden ist. Merrils Lebenstraum war Profi-Baseballspieler zu werden. Er hat einen Rekord in seiner Jugend erreicht, der bis heute nicht übertroffen wurde, leider hat er auch den Rekord für die meisten Fehlbälle gehalten, was ihn leider seine Karriere gekostet hat. Sein Problem war: er konnte nie mit halber Kraft schlagen, sondern hat immer draufgehauen, als ob es um Leben und Tot geht. Sein Umfeld verhöhnt ihn noch manchmal deswegen, aber er konnte nichts daran ändern immer und jederzeit alles zu geben.

Die Aliens starten den ersten Angriff und die Familie ist darauf vorbereitet. Während sie ihr Haus abschließen und sich selbst verbarrikadieren, erzählt Graham seinen Kindern wie sie auf die Welt gekommen sind. Diese Szene hat etwas äußerst Religiöses, da jeder Mensch bei seinem Tod wissen sollte, wie er auf die Welt gekommen ist und somit von Graham ein spannender Prozess eingeleitet wird.

An dieser Stelle gehe ich auf das Ende des Filmes ein und bitte alle, die das Ende nicht erfahren möchten nach der Markierung weiterzulesen:

Die Aliens kommen und die Familie versteckt sich im Keller, Morgan hat sein Spray vergessen und bekommt keine Luft mehr, seine Lugen sind verschleimt! Verzweifelt versucht Graham ihn mit purer Willenskraft und den Glauben an sich selbst zu retten.

Der Angriff geht vorüber und langsam traut die Familie sich wieder aus dem Keller. Doch sie haben nicht damit gerechnet, dass sich ein Alien noch im Haus befinden könnte. Hilflos müssen Graham und Merril mit ansehen, wie der Alien Morgan in den Armen hält und ihn mit einem tödlichen Gas besprüht, das aus seinem Handgelenkt entweicht. Doch Morgans Lungen sind immer noch zu und so kann ihn das Gift nicht töten. Bei einem Handgemenge kommt das Biest mit Wasser in Berührung und wird davon verätzt. Nach einem schweifenden Blick erkennt Graham die Möglichkeiten, die ihm seine Frau im Sterben eröffnet hat. Er solle sehen und er sieht im gesamten Haus zahllose mit Wasser gefüllte Gläser, die seine Tochter hat stehen lassen. Die Vision seiner toten Frau noch vor Augen deutet er auf den Baseballschläger an der Wand und ruft seinem Bruder zu, er solle draufhauen. Und so wie er es immer tat und nie anders konnte, haut Merril jetzt alle gefüllten Wassergläser des Hauses zusammen und kann so den Alien töten.

Graham glaubt wieder an das Schicksal, denn seine nun tote Frau ist nicht umsonst gestorben. Sie hat ihm die Hinweise gegeben, die nötig waren um den Rest der Familie zu retten und hat ihn mit der Version die ihren Tod eingeleitet den Glauben an das Schicksal und auch an Gott wiedergegeben. Er wird wieder zum Pfarrer und verzeiht seiner Frau, ihn alleine gelassen zu haben. Er findet sich mit seinem Schicksal ab und kann wieder glücklich werden.



*~*~*~*~ Eigene Meinung: *~*~*~

Die Geschichte, die ohne Blut und ohne herumfliegende Leichen erzählt wird ist sicher nicht neu. Schon des häufiger kann man Filme über Kornkreise oder Aliens im Fernsehen oder auf den Kinoleinwänden sehen. Doch neu an diesem Film ist, dass es sich überhaupt nicht hauptsächlich um die Inversion von Außerirdischen und den Umgang der Menschen mit dieser Situation handelt. Es geht vielmehr um eine Familie, die ihren Glauben und ihre Mitte verloren haben. Es geht um Vertrauen und Gefühle, verpackt in einer, vielleicht etwas zu kurz, kommenden utopischen Geschichte.

Genau das ist es, was ich an diesem Film so toll finde. Je öfter ich ihn sehe, desto mehr globale Zusammenhänge fügen sich ineinander. Es ist mir beim ersten Mal nicht aufgefallen, das es eine Szene gibt, in der auf Merrils Probleme mit seiner Schlagkraft eingegangen wird. Ich habe die Szene anders verstanden und dachte, es handele sich tatsächlich um seinen Wunsch zur Army zu gehen um seinem Land zu dienen. Das dies nur ein Hinweis für den großen Zusammenhang ist, fiel mir, wie schon erwähnt, erst später auf.

Auch das der Prozess des Verstehens für Graham schon damit anfängt, dass er einen Alien mit eigenen Augen sieht und nicht nur im Fernsehen, er schneidet ihm versehentlich zwei Finger ab und erst da wird für Graham die bedrohliche Situation wirklich real. Auch das dies im Haus des Mannes geschieht, der Grahams Frau angefahren hat, hat seinen Sinn. Dieser Mann hat das Gefühl das Wasser Schutz bietet. Er kann es genauso wenig erklären, wie er den Unfallhergang mit Grahams Frau erklären kann. Alles gehört zusammen und alles macht zusammen Sinn. Das ist die Überraschung des Filmes und das ist auch Grahams Lehre.

Gerade die Überraschung neues zu erkennen und zusammenzufügen macht für mich einen guten Film aus. Ich möchte einen solchen Film gerne mehrere Male sehen und immer noch etwas finden, das vorher noch nicht offensichtlich war und Signs erfüllt dieses Bedürfnis in mir in vollem Umfang. Ich habe diesen Film das erste Mal in Englisch gesehen und gebe zu, nicht wirklich alles verstanden zu haben. Meine Schwester, gegrüßt an dieser Stelle, musste sehr häufig übersetzen. Wir haben den Film beide sehr unterschiedlich verstanden und ich führe es darauf zurück, dass ich damals auch schon auf Kleinigkeiten geachtet habe, die mir beim ersten „in Deutsch schauen“ noch einmal deutlich vor Augen geführt worden sind.

*~*~*~*~ Fazit: *~*~*~

So toll ich diesen Film auch finde und so gerne ich ihn auch weiterempfehle, ich muss trotzdem einen Punkt abziehen. Der Film ist hervorragend gearbeitet und den Tiefsinn den Regisseur M. Night Shyamalan auch schon bei The Sixt Sence bewiesen hat, ist in diesem Film mindestens genauso gut dargestellt. Doch habe ich festgestellt, dass nur die wenigsten Zuschauer den Film oft genug sehen oder vielleicht nicht tief genug sehen um ihn richtig zu verstehen. Dieser Film ist sicher nett für einen Abend, aber interessant wird er erst bei genauem Hinschauen und Hinterfragen des eigentlichen Themas.

So spreche ich eine Empfehlung aus, allerdings mit der Bitte hinter die Fassade zu blicken und die Augen offen zu halten, so wie Graham, als er erkannte, das sie gesiegt hatten!

Viel Spaß beim Schauen….

Eure Coppedia

28 Bewertungen, 2 Kommentare

  • morla

    08.10.2005, 20:27 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • wirnhier

    17.09.2005, 17:31 Uhr von wirnhier
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich habe den Film zwar nur einmal gesehen und mir reicht das auch, dennoch interssant welche Gedanken du dir zu dem Film machst. Gut, ich denke zwar auch, dass du den Film überinterpretierst, aber wenn ein Film zu weitergehenden Gedanken anregt ist da