Signs - Zeichen (VHS) Testbericht

Signs-zeichen-vhs-thriller
ab 5,60
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

Erfahrungsbericht von starfax

Tröstet Mel Gibson!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Einer von dreien findet diesen Film gut. Kann man das so sagen? Als wir damals zu dritt in „Signs\" waren, da war ich auf jeden Fall der einzige, der die Geschichte um Graham Hess atemberaubend fand, der Rest war weniger angetan von der auf den ersten Blick etwas hanebüchenen Story. Wie der Durchschnitt bei Ciao aussieht darf der geneigte Leser selbst nachschauen, aber auch hier gibt es, wenn ich mich recht erinnere, viele eher enttäuschte Zuschauer. Nachdem ich den Film jetzt also viermal gesehen habe und ein fünftes Mal ansteht, ist es, wie ich glaube, Zeit, einmal meine Eindrücke mitzuteilen.

DIE STORY:

Graham Hess, dessen Kinder Morgen und Bo, und sein Bruder Merril bewirtschaften eine kleine, abgelegene Farm. Eines Tages entdecken sie in ihren Maisfeldern seltsame , riesige Kornkreise. Die Vermutung, die nichtsnutzigen Nachbarssöhne könnten sie angelegt haben, erweist sich schon bald als Sackgasse.
Als schließlich sogar im Fernsehen von weiteren Kornkreisen an hunderten verschiedenen Orten rings um den Globus berichtet wird, ist die Verunsicherung groß. Die befreundete Polizistin, die den Fall behandelt, rät Graham, die Sache nicht so ernst zu nehmen, zumal die ganze Familie noch unter dem Unfalltod der Mutter leidet und jede Aufregung für die beiden Kinder nicht zuträglich wäre.
Zur Ablenkung fahren sie in die Stadt, aber die Menschen dort sind längst, jeder auf seine art, von den Geschehnissen berührt, Ablenkung ist hier nicht möglich.
Bald schon hat Morgan, Grahams asthmakranker Sohn, eine eigene Theorie über eine bevorstehende Invasion und als Graham einen seltsamen Anruf des örtlichen Tierarztes - und eben des Mannes, der Grahams Frau überfahren hatte - erhält und erfährt, daß in dessen Speisekammer ein Außerirdischer eingeschlossen ist, wird endlich auch ihm klar, daß Unfaßbares bevorsteht. Nun bereitet sich die kleine Familie auf einiges vor...

DER FILM:

Im Vordergrund stehen immer die Menschen und tiefgehende Gefühle. Die Hauptpersonen sind durch den Unfall stark miteinander verbunden (die Polizistin war auch diejenige, die Graham am Unfallort vorbereitet hatte, der Tierarzt, der den Außerirdischen einschließt, hatte Grahams Frau überfahren).
Durch diese starke Verbindung zur Vergangenheit entsteht eine weitere Dimension in der Geschichte, die immer wieder zwischen den aktuellen Szenen mit ihrem spektakuläreren Inhalt durchschimmert und den Figuren gleichzeitig mehr Tiefe gibt.
Darüberhinaus bildet sie den Boden für das eigentliche Thema des Films. Denn trotz der sehr spannenden Erzählweise und des Zusatzes der Aliens dreht sich hier alles um die entscheidende frage: Gibt es einen Sinn in dem was geschieht, oder sind wir Zufällen ausgeliefert? Ohne sich speziell um eine bestimmte religiöse Auslegung zu kümmern stellt Shyamalan die Frage: Sind wir allein - oder gibt es da noch jemanden?
Der oberflächliche Betrachter mag das nicht bemerken, denn Shymalan gelingt gerade das Kunststück eine Botschaft auszuformulieren und gleichzeitig einen hochspannenden Genrefilm mit Akte X - Qualität herzustellen.
Sicherlich ist das Thema Außerirdische dazu angetan, vom tiefgreifenden Inhalt abzulenken - wer einen spannenden Alienfilm sehen will, wird in „Signs\" ebendas sehen - und dabei womöglich enttäuscht sein, denn erst am Ende wird man einen (undeutlichen) Blick auf das werfen können, dessen Existenz der Film suggeriert.
Andererseits ist für die eigentliche Botschaft sogar jenes wenige schon zuviel, nimmt es doch dem Rätselhaften seine Faszination und dem Gesamtfilm ein wenig die Glaubwürdigkeit, aber wahrscheinlich handelt es sich hier nun schlicht um einen Kompromiß, um beide Zielgruppen zu erreichen und wie bei allen Kompromissen wird es auch hier viele Unzufriedene geben. Aber zum einen sollte man einen Film nie wegen seiner letzten Minuten verwerfen und zum anderen überwiegen einfach die unbestreitbaren Vorzüge.

In langsamen, ruhigen Einstellungen, mit unaufgeregter Musik untermalt, erzählt Shyamalan (sprich: Schamalan) seine Geschichte. Große Ansichten des einsamen Farmhausensembles und die gruselige Undurchdringlichkeit der direkt angrenzenden Maisfelder erzeugen das Gefühl der Abgeschiedenheit, in der sich diese Familie ja auch innerlich befindet.
Graham hat sich vom Glauben abgewandt und will nur noch Familienvater sein, kann aber seinen eigenen Kindern nicht viel Trost bieten, denn auch er findet keinen mehr. Innerlich ist er leer und verzweifelt.
Die beiden Kinder sind eng zusammengerückt und versuchen ineinander Trost und Anlehnung zu finden, die ihnen ihr Vater nicht mehr geben kann.
Merril ist ein gescheiterter Sportler, hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, durch seine unbedingte Loyalität zu Graham und seine einfache, unkomplizierte Art ist er aber eine große Stütze und wird zum Schluß, wie jeder, das seine zum Überleben der Situation beitragen.
Die Polizistin ist eine eher einfache, bedachte Frau, wie sie für die Gemütsart der örtlichen Bevölkerung typisch sein könnte und dabei noch sehr mitfühlend und logischem Denken ausgestattet.

Die durchweg guten Darsteller und ausgezeichnete Dialoge machen diese Figuren sehr tragfähig für den Film. Sie gestalten ihre Figuren sehr liebevoll und mit einem Schuß Skurrilität. Die Handlung wird dadurch tatsächlich nebensächlich, denn das eigentliche Geschehen spielt sich innerhalb und auf den Gesichtern dieser Menschen statt - und das allein schon ist hochspannend.

An sich ist der Film aber ein Puzzlespiel und es empfiehlt sich gut aufzupassen, denn die versteckte Botschaft enthüllt sich nur dem, der alle Teile beisammen hat. Beim Unfalltod der Ehefrau und ihren letzten Worten angefangen über die Bemerkung, Merril hätte im Baseball den Fehler gehabt, immer draufzuhauen was das Zeug hält bis zu Bos skurriler Angewohnheit, überall im Haus halbvolle Wassergläser stehen zu lassen, erst zum Schluß fügt sich alles zu einer homogenen Einheit zusammen und jeder trägt sein Teil dazu bei.
Die Geschichte ist also sehr geschickt konstruiert und die Dialoge nicht oberflächlich sondern tatsächlich kleine philosophische Exkurse.
Das optimistische Ende hingegen ist die eigentliche Botschaft - ein Unding eigentlich, in der heutigen Zeit, in der man lieber dem Untergang zusteuert als kleine Hoffnungsblasen aufsteigen zu lassen. Kein Wunder, daß das so vielen in dieser Hinsicht verwöhnten zuschauern mißfällt.
Für die übrigen aber ein kleiner, außerkirchlicher Trost...

FAZIT:

Ein kleiner, technisch hervorragender Film, der bedächtig seine Geschichte ausrollt und, getragen von einem hervorragendem Ensemble und Drehbuch, einfallsreicher Regie und schönen , geheimnisvollen Bildern, zu berühren und zu beeindrucken weiß.
Ich kann ihn mir immer wieder ansehen und bin dennoch nicht gelangweilt. Das gibt’s meiner meinung nach nur selten und verdient alle Punkte. Sehr empfehlenswert!

18 Bewertungen