Signs - Zeichen (VHS) Testbericht

Signs-zeichen-vhs-thriller
ab 5,60
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

Erfahrungsbericht von Gering

Esoterikstreifen oder Charakterstudie?!?

Pro:

Mel

Kontra:

s.o.

Empfehlung:

Ja

Ob Mel Gibson nun ganz dem Actionfilm – Genre abgeschworen hat? Nach Was Frauen wollen ist SIGNS ein erneuter Abstecher, diesmal aber nicht aufs Gebiet der Komödie, sondern in den Bereich des Mysterie – Thriller, freilich von etwas besserer Qualität, als eben solche Serien auf den Privaten im Fernsehen.
Der Inhalt des Films, den Gibson als Drehbuch vorab gelesen hat, mag da auch ganz in seine Lebenswelt passen, ihn persönlich angesprochen haben……

________
INHALT
Wer erinnert sich nicht an die merkwürdigen geometrischen Zeichen in den Korn – und Maisfeldern in England, in den USA, ja auch in Deutschland, die vor Jahren die Yellow – Press in aller Herrenländer wochenlang wunderschöne (wenn auch billige) Schlagzeilen beschert haben. Nun, im Nachhinein hat sich alles als Werk von Menschen herausgestellt, und obwohl das auch der Öffentlichkeit mitgeteilt worden ist, war die Aktion ein wahrer Verkaufsschub für die Esoterikbranche.
Eben hier setzt der Inhalt des Filmes an:
Graham Hess (Mel Gibson) lebt mit seinen beiden Kindern und seinem Bruder Merrill (Joaquin Phoenix, der Princeps aus dem Film GLADIATOR) zurückgezogen auf seiner abgelegenen Farm. Nach dem tragischen Unfalltod seiner Frau hat er sich von Gott abgeschworen und sein Priesteramt aufgegeben, zu sehr hat ihn der Tod seiner Frau an Gott glauben lassen.
Diese war beim Spazierengehen von einem Mann, der für Sekunden am Steuer eingeschlafen war, auf freier Strecke erfasst und gegen einen Baum gepresst worden. Graham, als Priester war das eine seiner seelsorgerischen Aufgaben, eilte an den Unfallort und musste seiner Frau beim Sterben Beistand leisten, so gut er dies eben konnte. Damit vollzog sich der Bruch in seiner Welt des Glaubens.
An einem Morgen dann machen seine Kinder eine merkwürdige Entdeckung: Kreise und andere geometrische Figuren waren in seinem Maisfeld direkt vor dem Haus. Was er noch schnell als Dummer- Jungen – Streich abtut, erhält schon bald eine ganz andere Dimension, denn weltweit tauchen diese Figuren auf und das in einer Zahl, die dafür sprechen, dass es keine Menschen waren, die diese ZEICHEN in die Felder gezirkelt haben.
Auch in seinem Mikrokosmos Farm verändert sich das Leben: Einer seiner Hunde, nie auffällig, ein wahrer Prachtkerl, dreht plötzlich durch und versucht, den Sohn anzufallen.
Nachts scheinen Gestalten um das Haus zu schleichen, die weder er noch sein körperlich austrainierter Bruder Merrill in der Lage sind einzuholen.
Und dann empfängt der Sohn auf seinem Babyphon eindeutig merkwürdige Kommunikationssignale, wiederum nicht von Menschen gemacht….
Eindeutig wird zunehmend, dass Lebensformen von außerhalb auf der Erde sind, und dass diese von den Menschen zunehmend als tödliche Bedrohung empfunden werden.
So rüste Merrill, Graham, der Rest der Familie und der Rest der Welt zum Kampf gegen einen scheinbar unsichtbaren Gegner……..

__________
MEINUNG

SIGNS, Zeichen, um diesen Begriff aus der Linguistik dreht sich in diesem Film alles und mag auch ein Grund gewesen sein, dass Mel Gibson die Rolle übernommen hat.
Dabei kann ich gleich vorwegnehmen, dass die Stärke dieses Films ist, dass er da aufhört, wo die billigen Serien auf RTL II oder anderen erst anfangen.
SIGNS steht hier für den mehrfachen Schriftsinn: Gemeint sind damit natürlich die geometrischen Formen in den Feldern, die die Menschheit in Entsetzen versetzen und scheinbar als apokalyptisches Zeichen zu deuten sind. Der Untergang der Welt, durch extraterristische Reiter, ja , das würde schon zur Bibel passen.
Der Gehalt des Begriffes hier geht aber noch weiter, ungefähr in solche Sphären wie der Katharsis – Begriff aus dem griechischen Drama: Eine Läuterung wird vollzogen, ein Erkennen des wahren Kerns eines Sachverhaltes durch das Erleben eines Schlüsselerlebnisses.
Und eben dieses Tiefergründige des Titels Signs steht in diesem Film tatsächlich im Vordergrund, nämlich die Entwicklung der Figur des Graham Hess……..


Aber das soll dazu genügen: Wichtig auch ist sicherlich die Tatsache, dass die hochkarätige Besetzung des Films denselben sicher davor bewahrt hat, ins Triviale abzurutschen bzw. ins niveaulose. Professionell und routiniert verleihen beide Hauptdarsteller dem Film Tiefsinn, denn dieser Film schwimmt zwar auf esoterischen Gedanken, die der eine (ich) und der andere (ich auch) für absoluten Blödsinn halten. Der Film und auch die Hauptdarsteller verkaufen aber diesen Rahmen halbwegs real, noch besser aber setzen die Handlung hin zur Läuterung in Szene, wenn auch Anleihen aus dem Actiongenre sicherlich vorgenommen werden.

Tricktechnisch setzt der Film keine wirklichen Akzente, brauch das aber auch nicht, denn positiverweise überzeugt der Film mit der Darstellung des Inhaltes mehr als genug ist als Kino- und Videounterhaltung zu den besseren zu zählen.

USA, 2002
Regie: M. Night Shyamalan (auch Drehbuch)
Musik: James Newton Howard


Kinoversion 102 Minuten

Michael

18 Bewertungen