Silent Hill 2 (PS2 Spiel) Testbericht

Silent-hill-2-ps2-spiel
ab 22,52
Auf yopi.de gelistet seit 03/2012
5 Sterne
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4 Sterne
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Summe aller Bewertungen
  • Grafik:  sehr gut
  • Sound:  sehr gut
  • Bedienung:  einfach
  • Wird langweilig:  nach wenigen Monaten
  • Suchtfaktor:  sehr hoch
  • Spielanleitung:  gut

Erfahrungsbericht von pringlez

Eine gelungene Antwort auf Resident Evil

5
  • Grafik:  sehr gut
  • Sound:  sehr gut
  • Bedienung:  einfach
  • Wird langweilig:  nach wenigen Wochen
  • Suchtfaktor:  hoch
  • Spielanleitung:  gut
  • Altersbeschränkung:  ab 16 Jahren
  • Schwierigkeitsgrad:  Fortgeschrittene

Pro:

s.T

Kontra:

s.T

Empfehlung:

Ja

Silent Hill war seinerzeit Konamis Antwort auf Resident Evil. Im Grunde kann man beide Spiele nicht miteinander vergleichen, da das eine eher auf psychische und das andere mehr auf brutale Art schockt. Beim ersten Teil war die Angst im Kopf schon das Schlimmere, als die Gewalt auf dem Bildschirm. Nach nun etwa 2 Jahren kommt der Spieler zurück, an den ehemals idyllischen Ort Silent Hill. Diesmal aber in der Gestalt des James Sunderland, nicht wie im ersten Teil als Harry Mason. Die Umstände (und somit auch die Story) sind daher völlig verschieden, sodass wieder ein wenig frischer Wind ins Gameplay kommt.

James erhält einen mehr als mysteriösen Brief seiner Ex-Frau. Das Merkwürdige daran ist, dass diese (mit Namen Mary) bereits vor drei Jahren gestorben ist. Im Brief will sie sich mit ihm in Silent Hill, an ihrem ganz speziellen, gemeinsamen Ort treffen. Obwohl James ganz genau weiß, dass dies absolut unmöglich ist, will er dem merkwürdigen Geschehen nachgehen. Er ist sich im Klaren darüber, dass es eigentlich völlig verrückt ist, aber dennoch muß er wissen was an der Sache dran sein könnte und somit macht er sich auf nach Silent Hill, um seine eigentlich tote Ex-Frau, Mary, zu treffen.

Das Spiel beginnt direkt in einer kleinen Hütte in Silent Hill. Kein langes Intro, das die Lage etwas verständlicher machen würde und auch sonst tappt man zunächst völlig im Dunkeln (im wahrsten Sinne des Wortes!). Dies hat mich bereits ein wenig gestört, da ich pompöse und gut gemachte Intros sehr gut finde und das man ohne dieses ja auch ein wenig dumm da steht, da man nicht wirklich viel Ahnung hat um was es nun geht. Man weiß noch nicht einmal, warum Silent Hill mit Monstern überflutet ist, doch das erfährt man im gesamten Spiel nicht. Auch merkwürdig, dass Silent Hill im ersten Teil noch völlig anders ausgesehen hat, als im zweiten, da die Karte immer den ganzen Ort gezeigt hat. Nun muß man sich nach und nach die Geschichte \"erarbeiten\", denn mit der Zeit erfährt man immer mehr und dennoch weiß man erst am Ende so richtig bescheid, was nun alles vorgefallen ist. Möchte hier keine Spoiler verraten, aber damit meinte ich z.B. die \"wahre\" Todesursache von Mary, die erst sehr spät \"aufgedeckt\" wird oder der \"Charakter\" von Maria. Wer das Spiel kennt wird wohl wissen von was ich hier rede. Außerdem halte ich die Story für ein wenig übertrieben wirr. Nicht einmal, dass James so ziemlich alles glaubt, sondern, dass ihn nichts erschüttern kann, fand ich doch ein wenig verwunderlich. Er läuft durch den Nebel, sieht die grausigsten Gestalten, aber warum diese in Silent Hill sind scheint ihm völlig egal zu sein. Dadurch wirkt er fast schon ein wenig geistig verwirrt oder gar gestört, denn anscheinend ist sein Glaube an Marys Existenz noch so groß, dass ihm alles andere mehr oder weniger egal ist. Außerdem macht er wirklich alles mit. Er springt einfach mal so in ein Loch, von dem er nicht weiß ob es 2 oder 10 Meter tief ist, er fasst in ein zugeschissenes Klo, er greift in dunkle Öffnungen (nicht falsch verstehen *g*) und macht auch sonst so viele unvorsichtige Dinge, die man in solchen Situationen eigentlich niemals tun würde. Das macht einem klar, dass ihm Mary wohl ziemlich wichtig gewesen sein muß.

James Schicksal ist aber nicht das einizge im Spiel, denn man trifft auf die (zunächst normal wirkenden) unterschiedlichsten Charaktere. So begegnet man gleich zu Beginn einer jungen Frau auf dem Friedhof, die anscheinend nach ihrer \"Mami\" sucht. Sie heißt Angela und taucht immer mal wieder im Spiel auf, allerdings entpuppt sie sich bald als labiles und suizidgefährdetes Wrack, das in der Kindheit viel Leid erfahren mußte, da sie \"Probleme\" mit ihrem Vater hatte. Auch Eddie, ein ziemlich korpulenter Teenager, wirkt auf den ersten Blick ziemlich normal, was sich im späteren Verlauf ebenfalls ändern wird, da er es nicht aushält, dass man ihn aufgrund seiner Fülle immer hänselt. Dann hätten wir da noch das kleine, unschuldige Mädchen Laura, die James nicht sonderlich mag und ständig wegläuft. Sie taucht aber eher selten auf und obwohl sie früher eine gute Freundin von Mary war, ist sie nicht unbedingt der wichtigste Nebencharakter. Dieser ist nämlich vielmehr Maria. Allein ihr Aussehen, ihre Gestik, Mimik und Stimme erinnern James sehr stark an seine Ex-Frau Mary. Sogar die beiden Namen Maria und Mary sind beinahe identisch. Maria begleitet James lange Zeit des Abenteuers und sorgt für die ein oder andere Überraschung (besonders gegen Ende). Sie spielt eine wichtige Rolle, da sie für James eine Art Ersatz-Mary darstellt und er auf diese aufpasst und sie nicht verlieren will. Als er diesen Ersatz allerdings nicht mehr braucht, enthüllt Maria ihren wahren \"Charakter\".
Einige der beschriebenen Leute drehen im Laufe des Spiels durch, reden wirres Zeug oder wenden sich sogar gegen die eigene Spielfigur. Dies macht alles noch unheimlicher, da somit die wenigen vertrauten Gesichter, nun nicht mehr beruhigend, sondern eher beängstigend wirken.

In Sachen Monster hat man sich leider nicht viel, in Punkto Abwechslung, einfallen lassen. Man verbringt Stunden damit, immer wieder gegen 2 verschiedene Sorten zu kämpfen, bis endlich mal wieder eine neue Spezies auftaucht, die man dann wiederum zu genüge zu Gesicht bekommt. So gibt es zombieartige Gestalten, die scheinbar in einer Zwangsjacke aus Fleisch gefangen sind und sich hilflos zu befreien versuchen, was ihnen allerdings nicht gelingt. Eine schöne Anspielung, wie ich finde, auf den Zustand Marys, die mit ihrer Krankheit gerungen hat, ohne diese besiegen zu können und genau wie die Monster kaum auf eigenen Beinen stehen konnte und auf die Hilfe von James angewiesen war, der allerdings selbst, mehr oder weniger, hilflos war. Als nächstes gibt es noch vierbeinige Wesen, die eher harmlos sind. Ich hab schon gelesen, dass diese für James sexuelles Verlangen stehen, da die Beine makellos aussehen wie die einer Schaufensterpuppe und somit natürlich auch erregend wirken können. Außerdem hatte er mit Mary ja keinen Sexualpartner mehr, da sie ja nur noch in der Klinik lag. Das halte ich dennoch für etwas übertrieben. Wie schon im ersten Teil, kommen auch wieder die Krankenschwestern vor und diese haben für mich auch eine eindeutige, tiefere Bedeutung. James mußte mit ansehen, wie Mary einsam im Krankenhaus lag, ohne dass die schmerzlichen Behandlungen der Schwestern auf Erfolg gestoßen wären. Er hat somit eine eigentlich unangebrachte Wut aufgebaut und daher begegnen ihm ständig diese verstümmelten Krankenschwestern, die ihm Leid zufügen wollen. Auch die nächsten Gegner, die eine klumpige Form aufweisen und an ein Bett gefesselt sind, kann man gut mit Mary vergleichen. Sie war ebenfalls ans Bett gefesselt und ist durch die Krankheit auch auf gewisse Weise zum \"Monster\" mutiert, da sie James häufig unbeabsichtigt verletzte.
Die gesamte Gegnerschar, läßt James noch einmal den Kampf mit Marys Krankheit erleben. Nahezu jede Eigenschaft der Gegner, kann auf Mary bezogen werden und somit sind die Monster Symbole für den schmerzvollen Weg, den sie erleiden mußte. Auch wenn die Gegner nicht unbedingt sehr abwechslungsreich gestaltet wurden, so sind diese doch ziemlich gut gelungen und haben sehr viel Ausdruckskraft.
Der wichtigste Gegner im gesamten Spiel ist aber mit Sicherheit Pyramid Head, der eine Art Pyramide auf dem Kopf trägt (wie der Name schon sagt). Er erinnert ein wenig an den Golem oder auch an Nemesis aus Resident Evil, denn er taucht immer mal wieder im Spiel auf, meist wenn es gerade äußerst unpassend ist. Er hat ein gigantisch großes Messer und kann einem damit starken Schmerz zufügen. Für mich symbolisiert er die Krankheit Marys, vor der James und Mary gerne geflüchtet wären, doch dies hätte keinen Sinn gehabt. Nun flüchtet er mit Maria vor Pyramid Head, was oft auch nicht viel Sinn macht, da Maria häufig von ihm \"erwischt\" wird und man meinen könnte, dass sie es nicht überlebt.

Die Waffen sind nur in geringem Umfang vorhanden. Man kann sich mit einem Eisenrohr, einer Pistole, zwei Gewehren und dem riesigen Messer von Pyramid Headgegen die Höllenbrut zur Wehr setzen. Hat man bestimmte Dinge erfolgreich gemeistert, so erhält man weitere Bonus-Waffen wie die berühmte Kettensäge oder Spraydosen mit verschieden starker Wirkung. Ob es wieder einen Hammer oder eine Axt geben wird, kann ich bisher leider nicht sagen, da ich eine solche Waffe noch nicht gefunden habe. Ansonsten gibt es hier relativ wenig Abwechslung. Starke Munitionsprobleme, wie man sie aus Resident Evil kennt, gibt es eigentlich gar nicht.

Rätsel gibt es auch im zweiten Teil wieder in Hülle und Fülle. Ob man nun Schlüssel suchen muß oder bestimmte Gegenstände in die richtige Reihenfolge bringt, hier ist auf alle Fälle für Abwechslung gesorgt. So muß man verschiedene Spieldosen, wie z.B. die von Schneewitchen, an die richtige Stelle setzen, was man daran erkennt, dass an der Vertiefung ein Satz aus dem betroffenen Märchen steht, den man dann der Spieldose zuordnen muß. Dadurch, dass man die Rätsel (sowie die Gegner) auf \"Leicht\", \"Normal\" oder \"Schwer\" einstellen kann, sind sowohl Anfänger, als auch Profis gefordert.

Das wohl Wichtigste im ganzen Spiel ist aber die schaurige Atmosphäre. Wie schon in Teil 1 wird auch wieder der bekannte Nebel (der mich persönlich etwas genervt hat, da man hier doch ein wenig sparsamer hätte sein können) verwendet, um das Geschehen bedrohlicher und undurchsichtiger zu machen. Man sieht extrem wenig, sodass jeder Schritt ins Ungewisse führt und zusätzlich Angst aufbaut. Ebenfalls wurde ein leichtes Flimmern mit eingebaut, das die Atmosphäre verdichten soll und auch nach dem ersten Durchspielen abgestellt werden kann, da es den ein oder anderen mit Sicherheit eher stört, als erfreut. Allein durch die ganzen Geräusche, wie das knarren einer Tür und hektische Geräusche, wenn die Situation bedrohlicher wird, bauen ordentlich Gänsehaut auf. Mit fernen Klopfgeräuschen, merkwürdigen Schreien und ähnlichem, wird man dann komplett in den Wahnsinn getrieben, da hier häufig nichts geschieht, obwohl man sich sicher gewesen ist, dass jeden Moment ein Höllenhund aus dem Nichts spingt, da man ständiges Gebelle aus der Ferne vernommen hat. Aber allein schon Wassergeplätscher kann einen in der richtigen Stimmung einen Schrecken einjagen. Mit dem Sound hat man sich wirklich Mühe gegeben, denn alles zusammen bildet bereits einen großen Teil der gruseligen Atmosphäre, wenn nicht sogar den Größten.

Neben dem Sound ist allerdings auch die Grafik sehr wichtig für den Gruselfaktor. Hier scheint es zunächst so, als hätte sich nicht viel getan, gegenüber dem ersten Teil, aber wenn man erst die Schatten gesehen hat und wie sie mit den verschiedenen Objekten und Monstern \"harmonieren\", dann merkt man schnell, dass der Sprung auf die neue Hardware nicht ohne Folgen blieb. Auch die ganzen kleinen Details wie bröckelnder Putz, schmutzige und rissige Wände, zerbrochene Fensterscheiben usw. können überzeugen, besonders, da sie nicht vorgerendert sind. Dennoch muß ich sagen, dass ich von der Grafik teilweise enttäuscht bin, da man besonders durch den Nebel nicht wirklich viel von der Stadt mitbekommt und auch sonst halte ich das Spiel für ein wenig trist und fast schon übertrieben dunkel. Man kann auch mit helleren Umgebungen und weniger Nebel schocken, was Resident Evil sehr schön bewiesen hat.

Die Steuerung ist unverändert und ebenfalls mit Resident Evil zu vergleichen, was aber keinesfalls positiv ist, da man beim Genre-Konkurrenten häufig unbeabsichtigt in Wände lief, was bei Silent Hill aber nicht ganz so schlimm ist, wegen der bewegten Kamera. Es steht, als Alternative, auch eine sogenannte 2D-Steuerung zur Auswahl, die an Metal Gear erinnert, aber irgendwie nicht zu Silent Hill passt, da man sich, wie ich finde, nur schwer damit zu recht findet. Ansonsten ist die Steuerung alles in allem ganz ok. Man legt die Waffe mit R1 an um sie anschließend mit X zu benutzen.

Man kann das Spiel auf insgesamt vier verschiedene Arten (eigentlich fünf, mit einem Witz-Ende) durchspielen. Hierzu muß man für jedes einzelne, ganz besondere Voraussetzungen erfüllen, die sich aber weniger auf die Anzahl der Speicherungen oder die Spielzeit beschränken, sondern viel mehr Wert auf das Verhalten des Spielers legen. So erhält man ein Mary orientiertes Ende, wenn man häufig Berichte von ihr liest und die Sequenzen, in denen es um sie geht, nicht wegdrückt.

Fazit:
Silent Hill 2 ist ein gelungener Horrorschocker, der eher von der gespenstischen Atmosphäre, als von \"harten\" Gewaltszenen lebt. Allein durch den gelungenen Sound ist für Gänsehaut gesorgt, doch auch die Grafik überzeugt. Alles in allem ein wirklich gelungener Gruselspaß, der seinen Platz für mich allerdings knapp unter Resident Evil findet. Dennoch ist es ein wirklich sehr gelungenes Spiel, das jeden Horror-Fan überzeugen wird.

11 Bewertungen