Six Degrees of inner Turbulence - Dream Theater Testbericht

Six-degrees-of-inner-turbulence-dream-theater
ab 6,14
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
5 Sterne
(6)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von The_Wishmaster

ACHTUNG! Mit inneren Turbulenzen ist zu rechnen!!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Leserinnen und Leser!


Nach dem enormen Erfolg des Vorgängers \"Scenes from a Memory\" und der anschließenden Welttournee warteten viele Fans gespannt auf neues Material der New Yorker Prog-Götter Dream Theater. Und schon im Januar wurde uns dies geboten, obwohl man erst im letzten Herbst eine dreifache Live-CD \"Live Scenes from New York\" auf den Markt brachte, auf der neben dem kompletten Programm von \"Scenes from a Memory\" natürlich auch alle Hits der Band vertreten waren. Widmen wir uns nun aber wieder dem aktuellen Werk der Ausnahme-Musiker rund um Saitenhexer John Petrucci und Drum-Ikone Mike Portnoy. Ähnlich wie beim Mammut-Song \"A Change of Seasons\" komponierte man auch hier einen überlangen Titelsong, der in acht Teile aufgesplittet wurde und die zweite CD in Anspruch nimmt. Die zweite CD? Richtig, denn man hat keine halben Sachen gemacht und eine Doppel-CD mit insgesamt 15 Songs veröffentlicht. \"Six Degrees of Inner Turbulence\" lautet der Name des Albums und welche Turbulenzen Euch dort erwarten, lest Ihr am besten selbst...


_/ _/ _/ CD 1 \\_ \\_ \\_


1.) ~~~The Glass Prison~~~ 13:52

Ein leises Rauschen, dann ein ruhiges, verlassenes Glockenschlagen. Ein warmer Bass und eine Akustikgitarre führen uns in das Album ein, bevor mächtige Gitarrenakkorde und Portnoy\'s wuchtiges Drumming uns vor dem druckvollen Sound erzittern lassen und ein kleines Keyboardsolo Melodie in die Sache bringt. Ein Break später finden wir uns mit leichten Uptempo, das mit knackigen Riffs aufwarten kann und beweist, dass zum einen Dream Theater wirklich wie versprochen wieder etwas härter geworden sind, und dass zum anderen John Petrucci immer noch einen der schnellsten Flitzefinger hat, wenn\'s um grandiose Soli geht. Die Vocals von James La Brie wirken dann dank einiger Verzerrung auch abwechslungsreicher und aggressiver als zuvor, hammermäßige Double Bass-Einlagen von Portnoy verstärken diesen Eindruck noch. Und auch Jordan Rudess hinterm Keyboard meldet sich mit einem wirren Geplänkel im Hintergrund wieder zu Wort. Der Chorus wird dann etwas melodischer und geht gleich ins Ohr, daran schließt sich ein kurzer Instrumentalteil an.
Die gewaltigen Riffs dröhnen aus den Boxen, die Drums walzen alles nieder und man ist nur von den leichten Scratching-Sounds etwas verwirrt. Aber Dream Theater waren ja schon immer für Überraschungen bekannt. Und so erfreuen wir uns einfach an dem teils echt tiefen Chor-Geshoute, das uns Portnoy und Petrucci aus dem Hintergrund entgegen schmettern und sich ein geniales Sangesduell mit La Brie liefern: \"Into the Dark - Desperate... I need to learn - teach me how!...\"
Noch ganz beeindruckt von dem eben gehörten, werden wir durch den mördermäßigen Taktwechsel noch mehr verwirrt. Und als ob das schon nicht genug wäre, erhöht man kurzerhand das Tempo und lässt mal Petrucci, mal Rudess genug Zeit für Soloaktivitäten im Geschwindigkeitsrausch. Den Abschluss bildet dann erneut ein Sangesteil, nach dem man ungewöhnlich abrupt zum Ende kommt und splitterndes Glas zu hören bekommt.
10/10

2.) ~~~Blind Faith~~~ 10:18

Mystische Keyboardsounds und ein unspektakulärer Basslauf leiten den zweiten Song ein, bevor sich Drumming und eine Akustikgitarre hinzugesellen und man recht flott auf die Bridge kommt. \"Take your time and look around - is this Utopia you found?\" - der Chorus ist ebenso weg, wie er gekommen ist und reiht sich mit perfekter Melodie zwischen die Strophen ein. \"Sorry, you must excuse me, I painted my own Mona Lisa...\", die Melodien steigern sich immer weiter, bis wir endlich in den Genuss des Chorus kommen dürfen. Die folgenden Strophen werden dann auch mit verzerrter Gitarre gespielt, ohne jedoch an Härte zu stark zuzulegen.
Nach einem kleinen Zwischenspiel gibt man dann doch noch ein wenig mehr Gas und leitet so erst mal das Gitarrensolo von John Petrucci ein. Im Anschluss daran variieren Portnoy an den Drums und Rudess hinter den Keys mal hier, mal da den Takt, bevor eine Piano-Passage den Song kurz unterbricht. Mit einem abgedrehten Orgel-Solo steigt Rudess wieder in den Titel ein, während Petrucci im Hintergrund erneut die bekannten Akkorde auf der Gitarre spielt. Nach mindestens einer weiteren Solominute kommt dann auch La Brie mal wieder hinters Mikro geschlichen und darf für den abschließenden Chorus nochmals sein Können demonstrieren.
8/10

3.) ~~~Misunderstood~~~ 9:14

Und wieder ist es der Klang einer Akustikgitarre, der uns hier zu Beginn begrüßt. \"Waiting in the calm of desolation, wanting to break from this circle of confusion... Sleeping in the depth of isolation, trying to wake from this daydream of illusion...\" - leicht melancholisch singt James La Brie hier und kommt erneut schnell zum Chorus: \"How can I feel abandoned even when the world surrounds me? How can I bite the hand that feeds the strangers all around me? How can I know so many, never really knowing anyone? If I seem super-human I have been misunderstood....\" - Im Wechsel mit einer weiteren Strophe wird der Chorus beim zweiten Mal dann endlich auch mit verzerrten Gitarren und richtigen Drums statt Percussions gespielt und reißt in dieser Form gleich doppelt so stark mit.
Nach einem Instrumentalteil - natürlich inklusive diverser Soli - kommt ein weiteres Male der Refrain zum Zuge, bevor sich in den letzten drei Minuten des Songs vor allem Rudess am Keyboard mit teils irrwitzigem Geklimper noch mal so richtig austoben darf, bevor auch Petrucci an seiner Gitarre noch ein wenig im Alleingang lärmt. Dabei fadet der Rest der Band zwar erst einmal aus, kommt aber wieder zurück, nur um dann wieder abrupt zu verstummen.
8/10

4.) ~~~The Great Debate~~~ 13:40

Der Songanfang ist wohl immer der Teil, in dem Bassist John Myung zur Geltung kommt, denn auch hier darf er sein Instrument wieder rumoren lassen, während Portnoy ein wenig vor sich hin trommelt. Bei \"The Great Debate\" sind erst mal die eingespielten Samples von diversen Nachrichtensprechern von Bedeutung, die sich über die \"große Debatte\" um Gentechnik und die damit verbundenen Experimente an menschlichen Embryos äußern. Im Laufe der fast drei Minuten \"Intro\" steigt irgendwann auch die Gitarre ein, rifft immer härter und auch die Drums werden gewaltiger und wuchtiger. La Brie\'s Stimme in der ersten Strophe klingt dann sehr verzerrt und mechanisch. \"Human kind has reached the turning point.. ready for a war...\" - in der Bridge singt er dann ohne Effekte auf der Stimme und lässt dank ausgefeilter Melodien die Spannungskurve zum Chorus hin konstant ansteigen: Turn to the light, don\'t be frightened of the shadow it creates. Turn to the light, turning away would be a terrible mistake...\" - mit grandiosen Melodien entlädt sich der bombastische Refrain, der von dezenten Gitarrenakkorden und sanften Keyboardsounds hinterlegt wird, und geht sofort ins Ohr.
Die zweite Strophe kommt etwas härter herüber und gipfelt in einer Art \"2. Chorus\", der sehr gitarrenbetont gespielt wird und wesentlich aggressiver als der erste ist: \"Are you justified? Are you justified? Are you justified, justified in taking lifes to save life?\" - Wie die beiden verschiedenen Refrains zeigen sich also hier auch die beiden Gesichtspunkte der Gentechnik, die von Dream Theater also auch musikalisch perfekt umgesetzt wurden. Ein kurzes instrumentales Zwischenspiel folgt, bevor ein neuer Sangesabschnitt folgt, zu dem Portnoy mal wieder die Percussions hervorgekramt hat und fröhlich vor sich hin trommelt. \"Turn to the light... We defy our own mortality these days...\" - die Melodie wird beibehalten, aber nun wurde der Chorus ein wenig anders instrumentiert.
Und nach über neun Minuten Spielzeit hat sich La Brie schließlich eine Auszeit mehr als verdient, was Petrucci die Zeit für ein ausgedehntes Gitarrensolo gibt. Auch Jordan Rudess lässt sich so eine Gelegenheit dann natürlich nicht nehmen, um unsere Ohren mit eingängigen Akkorden und faszinierendem Synthesizer-Spiel zu verwöhnen. Schließlich ertönen wieder Samples mit diversen Personen, wohl auch aus dem privaten Bereich, diesmal aber ziemlich konfus und durcheinander, so dass man meist nur einzelne Worte versteht. Ha! Und dann hören wir auch wieder ganz deutlich Mr. Myung am Bass, während der Song langsam ausfadet.
10/10

5.) ~~~Disappear~~~ 6:42

Gediegene Pianotöne erklingen, bevor eine leise gespielte Akustikgitarre die Begleitung von La Brie\'s Vocals fast vollständig übernimmt. Mit leicht verzerrter Stimme singt er dann den Chorus: \"A day like today, my whole world has been changed, nothing you say will help ease my pain...\" - Nach drei Minuten steigt dann auch das Schlagzeug sanft mit ein, was jedoch nichts an La Brie\'s melancholischer Sangesart ändert. \"Days disappear and my world keeps changing, I feel you here and it keeps me save...\"
Im Hintergrund der dritten Strophe, in der sich auch erstmals dezente E-Gitarrenakkorde wagen, mischen sich nun Portnoy und Petrucci an den Backing Vocals mit ein und erzeugen fast schon eine Gänsehaut-Stimmung. Dann wieder das Piano, begleitet von seltsamen Sounds und dumpfem Pochen, bis der Track schließlich sein Ende findet.
7/10


_/ _/ _/ CD 2 \\_ \\_ \\_


1.) ~~~Overture~~~ 6:49

Wie es sich für eine richtige Ouvertüre - keine Konfitüre! - gehört, wird hier fast sieben Minuten lang hymnische Dramatik mit leichten martialischen Einflüssen geboten. Letztere haben wir vor allem den teils wie zum Marsch aufspielenden Drums zu verdanken, ansonsten darf hier vor allem Jordan Rudess am Keyboard verstärkt in Aktion treten und mal ruhig und bedächtig, mal triumphierend und pompös die Finger über die Tasten flitzen lassen. Insgesamt vielleicht fast ein wenig lang geraten, aber in jedem Fall gut.
8/10

2.) ~~~About to Crash~~~ 5:51

Kaum klingt die Ouvertüre aus, schwingen fröhliche Pianoklänge in unser Ohr und lassen sich auch nicht vom wuchtigen Einsatz der Rest-Band vertreiben. Locker-flockig klimpert Rudess vor sich hin, während Petrucci ein wenig auf den Gitarrensaiten slidet. Die groovenden Strophen führt James La Brie dann schnell zum Chorus: \"He helplessly stands by, it\'s meaningless to try...\" - und zurück zu den Strophen. Nach eine abwechslungsreichen Gesangspassage übernehmen mal wieder Keyboard und Gitarre die Führung, nicht jedoch ohne noch einmal ein paar Vocallines aus der Kehle von La Brie um die Tasten, bzw. Saiten geschmettert zu bekommen. Da erhöht man sogar kurzzeitig das ansonsten gemächliche Tempo, verfällt aber mit einem getragenen Solo gleich wieder in jenes, wo man sich sehr wohl zu fühlen scheint.
8/10

3.) ~~~War inside my Head~~~ 2:08

Nahtlos geht es dann in den nächsten Titel über, in dem auch gleich die Akkorde der Klampfe so richtig schön brettern und mit schrägem Keyboardgeklimper angereichert werden. Mike Portnoy treibt den Song durch sein kraftvolles Schlagzeugspiel weiter voran und auch La Brie klingt wieder wesentlicher aggressiver als in den vorherigen Songs. Nach zwei kurzen Strophen und ebenso vielen Refrains ist der Titel aber auch schon wieder vorbei....
9/10

4.) ~~~ The Test that Stumped them all~~~ 5:08

...und man findet sich eingeleitet von einem flotten Gitarrensolo bei \"The Test that Stumped them all\" wieder. Hier überzeugt vor allem das anfangs vorgelegte Tempo und die knackigen Riffs, die perfekt zum fordernden Gesangsstil La Brie\'s passen. Krachende Breaks, abgefahrenes Schlagzeugspiel und wirre Backing Vocals verleihen dem Titel ein ganz besonders Flair. Immer wieder sticht eines der Melodieinstrumente mit einem Solo hervor, ein ums andere Mal fragen wir uns, wie Portnoy diese kranken Rhythmen auf seinem Schlagzeug überhaupt spielen kann. Mit einem freakigen Solo lässt man den Titel ausklingen...
10/10

5.) ~~~Goodnight Kiss~~~ 6:17

Nach diesem Soundschock darf man sich nun erst wieder ein wenig erholen. Leise und atmosphärisch wabern die Synthiesounds aus den Boxen und werden von dezentem Gitarrengeplänkel begleitet. James La Brie schwelgt durch die Strophen hin zum Chorus.... \"Are you lonely without mommy\'s love? I want you to know I died for this moment...\" - und wieder zurück. Dabei kommen nun die Drums und der Bass sachte hinzu und auch Petrucci kann sich nun nicht mehr zurückhalten und legt ein gefühlvolles Solo auf die Bretter, bzw. Saiten. Der Song steigert sich dabei immer weiter, achtet vor allem mal auf die Sounds im Hintergrund....
8/10

6.) ~~~Solitary Shell~~~ 5:49

Mit treibendem Schlagzeug, klimpernden Akustikgitarren und einem seltsamen Keyboardsound leitet man den nächsten Titel ein, der riesiges Hitpotential hat. Schon in den Strophen kommt La Brie\'s Gesang absolut eingängig rüber und die Bridge verursacht dank Portnoy\'s und Petrucci\'s Backgroundgesang Gänsehaut, aber wenn sich dann endlich der Chorus eröffnet, wird man von grandiosen Gesangsmelodien geradezu erschlagen. Und das, obwohl die Melodie keineswegs sonderlich anspruchsvoll oder abgefahren ist. Sie ist einfach nur schön. Wunderschön.
Der Rest des Songs ist dann von einem ausführlichen Keyboardsolo geprägt, das mal von breiigen Akkorden, mal von klarem Pianogeklimper dominiert. Und zwischendurch darf auch Petrucci auf dem Sechssaiter diesmal akustisch seinem \"Laster\" ein wenig frönen.
10/10

7.) ~~~About to Crash (Reprise)~~~ 4:04

Eine kraftvolle Stromgitarre führt uns dann in das Reprise von \"About to Crash\" ein, bevor sich auch schon der instrumental Rest der Band einfindet und den Song flott und beschwingt nach vorne treibt. Auch die Vocals klingen wieder wesentlich lebensbejahender und positiver als in den Songs zuvor: \"I\'m alive again, the darkness far behind me, I\'m invincible...\"
Und dann kommt wieder, was kommen muss: Ein ziemlich langer Soloteil, der diesmal wie es sich für ein \"Reprise\" gehört, auch die bereits bekannten Melodien von \"About to Crash\" aufgreift und weiterspinnt.
9/10

8.) ~~~Losing Time~~~ 5:59

Zum Abschluss wird\'s jetzt wieder hymnisch und getragen, wobei vor allem das Keyboard erneut den melodieführenden Ton angeben darf. Neben dem breiten Akkordgedrücke von Rudess kommt hier vor allem La Brie gesangstechnisch ein wenig mehr zum Einsatz, der sonst ja oft durch die vielen Soli gehemmt war. Dabei wechselt er geschickt zwischen Strophe und Chorus hin und her, wobei sich beide Elemente hier sowieso recht ähneln. Mit bombastischen Akkorden klingt der Titel dann aus, die finalen Pauken und Becken klingen sogar noch über eine Minute nach und bereiten so den Hörer auf die Rückkehr in die Normalität vor...
8/10


~~~Fazit~~~

Dream Theater haben mal wieder ganz Arbeit geleistet. Klar, ein Jahrhundertalbum wie \"Scenes from a Memory\" ist nicht so einfach zu übertreffen und vielleicht war ich gerade wegen der überragenden Qualität des Vorgängers von \"Six Degrees of Inner Turbulence\" ein wenig enttäuscht. Aber gibt man der Scheibe ein wenig Zeit und eine faire Chance, so entfaltet sie ihr ungeheures Potential. Denn dass die Jungs einfach genial sind, das sollte hier gar nicht zur Debatte stehen. Experimentell sind sie auf jeden Fall mal wieder gewesen, denn nicht selten klingen kleine Blues-, Klassik- oder Jazz-Anleihen aus den Songs. Und doch ist es immer och unverkennbar Dream Theater. Teils ungewohnt, aber gewohnt genial. Das trifft es wohl am besten. Und genau aus diesem Grund solltet Ihr auch nicht weiter zögern, Ihr habt sowieso schon viel zu lange an diesem Bericht gelesen. Rennt los in den CD-Laden und holt Euch \"Six Degrees of Inner Turbulence\", Ihr werdet es sicher nicht bereuen!


In diesem Sinne...

Stay Dark!

aWishmaster that stumped them all... - und der mal wieder über eine Metal-CD geschrieben hat...

...und alle Klicker auslacht! *lach*

30 Bewertungen, 1 Kommentar

  • LittleSparko

    11.01.2007, 14:11 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela