Skalar Testbericht

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ab 73,99
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Summe aller Bewertungen
  • Futterkosten:  gering
  • Pflegeaufwand:  gering

Erfahrungsbericht von telemo

Ich bin der King

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Da es in der Aquaristik nun mal eine sehr große Artenvielfalt von Fischen gibt, möchte ich euch heute einen weiteren Bewohner vorstellen. Genauer gesagt handelt es sich um den Scalar. Ein Fisch der vielen durch sein markantes Aussehen bekannt sein dürfte, der aber seine Eigenarten hat und in der Haltung doch einige Ansprüche stellt. Wer dieses Hobby allerdings mit der nötigen Ausdauer und dem nötigen Interesse betreibt wird gerade mit diesem Fisch sehr viel Freude haben. Für alle die Interesse an diesem Fisch haben sollten möchte ich ihn, als Fisch und insbesondere seine Haltung etwas genauer beschreiben. Für die Aquarianer unter euch, wird hier sicher nicht viel Neues zu erfahren sein. Allerdings kann es ja nie schaden, mal wieder sein Grundwissen wieder etwas aufzufrischen.


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Die Heimat

Eigentlich sind Scalare Barsche und zur Familie der Cichliden. Mit lateinischem Namen wurden diese Fische auf den „wunderschönen“ Namen Pterophyllum scalare getauft. Fragt mich bitte nicht was sich die Ichthyologen dabei gedacht haben. Für mich und die meisten Aquarianer ist er der Skalar und ich glaube es ist auch gut so. Allzu oft verwirren diese lateinischen Namen auch. Geläufig ist aber auch der Name, Segelflosser. Sicher ein Name der diesem wunderschönen Fisch vom optischen her, am besten beschreibt.

Beheimatet ist dieser Fisch in Südamerika und lebt dort im mittleren Amazonas mit Nebenflüssen bis nach Peru und Ostecuador bzw. im Orinoko mit Nebenflüssen. Also in Flüssen wobei er eher die ruhigerem Gewässerzonen bevorzugt.

Ich möchte hier noch erwähnen dass der Scalar in der Natur in verschiedenen Arten vorkommt. So als Pterophyllum altum und Pterophyllum leopoldi. Des weiteren in unseren Zoogeschäften, in verschiedenen Zuchtformen. So zum Beispiel Goldscalar, Marmorscalar, Rotscalar und Schwarzer Scalar. Aber da gibt es sicher noch mehrere.


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Geschlechtsunterschiede

Die Unterschiede, ob nun Männchen oder Weibchen, sind bei diesem Fisch recht schwer zu erkennen. Man muss schon ein wenig Übung haben. Dennoch gibt es ein paar Erkennungsmerkmale. Die Männchen bekommen im Alter einen kleinen Buckel. Nun kaufen wir aber keine alten Tiere. Tja und da wird es echt schwer. Wer es unbedingt wissen will, sollte abwarten bis die Tiere Geschlechtsreif sind. Meist bilden sich dann Paare. Hier kann man die Weibchen durch eine deutliche Rundung des Bauches erkennen. Auch eine Laichpapielle verfärbt sich leicht rot. Und mehr ist da nicht. Aber wer hier nicht unbedingt eine Züchtung plant, dem kann es relativ egal sein.



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Die Fütterung

Wie bei fast allen anderen Bewohnern unserer Aquarien sollten wir immer bedenken, dass diese Tiere in der Natur auch kein Flocken – oder Tablettenfutter bekommen. Natürlich kann der Scalar mit Flockenfutter oder anderem künstlichen Speisen ernährt werden. Allerdings ist eine Ernährung mit Lebendfutter für den Scalar unbedingt erforderlich. Hier insbesondere Wasserflöhe und Mückenlarven. Für all jene die nicht so unbedingt die Möglichkeit haben sich Lebendfutter selbst zu besorgen, ist es ratsam sich dieses in der Zoohandlung zu kaufen. In kleinen Verpackungen bekommt man es dort eigentlich recht preisgünstig zu kaufen. Eine Sache möchte ich aber noch zu den Mückenlarven sagen. Da der Jagdinstinkt der Scalare durchaus vorhanden ist, überfressen sich diese Tiere auch schnell. Also Vorsicht mit Mückenlarven, da sonst durchaus Todesfälle vorkommen können.


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Die Haltung

Als wichtigstes möchte ich hier die Aquariengröße erwähnen. Viele unterschätzen die Scalare, da sie beim kauf doch recht klein aussehen. Leider weisen viele Verkäufer in den Zoohandlungen nicht darauf hin dass dieser Fisch doch recht groß wird. Die Scalare können eine Höhe von 25 cm und eine Länge von 15 cm erreichen. Also schon erstaunlich groß in Anbetracht der Situation dass sie in Verhältnis zur Größe doch recht platt sind. Die erreichbare Höhe erfordert also unbedingt ein Becken das mindestens 45 cm hoch ist. Da zumindest viele Anfänger solche Becken nicht zu stehen haben, sollten sie einen Kauf dieser Fische nicht in Betracht ziehen.
Die Aquariengröße sollte also mindestens 100 cm, besser aber noch 150 cm haben. Die Breite und Höhe sollte mit 50 cm ausreichend sein. Allerdings sind hier nach oben keine Grenzen gesetzt. Wer größere Aquarien besitzt hat hier natürlich die Möglichkeit optimale Haltungsbedingungen voraus zu setzen.

Die Bepflanzung der Aquarien sollte eher mit etwas härteren Pflanzen erfolgen. Ich konnte zwar nie beobachten dass meine Pflanzen angegangen werden, aber man weiß ja nie. Vallisnerien, Cryptocorynen und Anubien sind zur Bepflanzung optimal. Gerade in Pflanzen die Langwüchsig sind, halten sich die Scalare oft sehr lange auf und beobachten ihre Umgebung. Und natürlich dürfen kleinere Aufbauten und Wurzeln nicht fehlen. Es gibt unserem Aquarium nicht nur eine bessere Optik. Nein die Scalare fühlen sich auch wohler, in einer Umgebung die ihrem heimatlichen Gewässern ähneln.

Bei Temperaturen von 24 bis 28 Grad fühlen sich die Scalare am wohlsten. Auf die Temperatur ist besonders zu achten. Am besten natürlich mit einem Regelheizer. Die Wasserwerte spielen heutzutage eigentlich keine große Rolle mehr, da die meisten angebotenen Scalare auch einheimische Nachzuchten sind. Wer allerdings Wildfänge bekommt sollte unbedingt beachten dass Scalare einen ph Wert von 6 bis 7 vorfinden.

Was auf jeden Fall erwähnenswert sein sollte ist, die Schnellwüchsigkeit. Nach ca. einem Jahr ist der Scalar bereits ausgewachsen. Also nie zu kleine Becken verwenden. Sollte er auch noch so attraktiv wirken.





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Die Vergesellschaftung

Und jetzt wird es interessant. Eingangs erwähnte ich bereits dass der Scalar zur Familie der Barsche gehört. Grundsätzlich lässt sich sagen dass die Scalare friedlich sind. Aber auch hier gibt es ausnahmen. Einige eben nicht. Aber ein paar Raufbolde gibt es ja immer. Was uns aber nun interessiert ist, ob man ihn nun mit anderen Fischen zusammen halten kann. Dieses lässt sich durchaus bejahen. Allerdings auch mit einigen Abstrichen. Kleinere Fische wie z.B. der Neon oder junge Guppys sind schnell eine Beute der Scalare. Dieses hat nichts mit dem rauben zu tun, sondern eher etwas mit der Verwechselung mit Futter, denn wenn der Scalar mit Neons aufwächst frisst er sie auch nicht.

Eine Vergesellschaftung mit Saugwelsen ist auch möglich. Fische die etwas lebhafter sind sollten aber nicht dazu gesellt werden. Ich nenn hier mal die Barben. Sie sorgen durch ihre Lebhaftigkeit nur für Unruhe und aussenden knabbern die Barben auch gern an seinen Flossen. Zum Problem kann eine Vergesellschaftung aber werden, wenn sich die Tiere Paaren, denn dann halten sie Reviere und verteidigen diese auch.



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Die Fortpflanzung

Und hier wird es einerseits interessant, aber auch schwierig. Da die Geschlechter schwer zu unterscheiden sind, muss man sich also mindestens fünf stück dieser Tiere kaufen. Schon beim Kauf achtet man darauf dass man Tiere kauft die besonders kräftig und auch in den Farben nicht so blass sind. Zur Zucht wäre es besser ein Artenaquarium einzurichten. Also kein Gesellschaftsbecken, in den andere Fische den Laich gefährden könnten. Gefundene Elterntiere bleiben oft ein Leben lang zusammen. Da gerade in der Laichzeit Reviere gebildet werden sollte man unbedingt darauf achten nicht zu viele Scalare im Becken, das nicht zu klein sein sollte, zu halten. Auch eine ausreichende Bepflanzung ist wichtig, um Reviere abgrenzen zu können. Also kann ein Zuchtbecken durchaus das Aquarium im Wohnzimmer sein. Aber bitte ab mindestens 200 Liter. Ihr macht den Tieren sonst keine Freude. In einem Aquarium von 400 Liter wären also höchstens 2 Paare möglich. Da die Reviergrenzen eingehalten werden braucht man keine Angst zu haben dass etwas passiert,

Um das ablaichen zu fördern sollte eine Temperatur zwischen 26 bis 28 Grad unbedingt eingehalten werden. Wenn man nun aus einer Gruppe heraus erkennt dass 2 Tiere miteinander harmonieren setzt man diese in das Zuchtbecken. Dieses erkennen ist recht leicht, denn meist rückt das Männchen dem Weibchen dann nicht mehr von der Pelle.

Die Lichtverhältnisse sollten nicht zu stark sein. Zwar für einige Pflanzen nicht so gut, da sonst die Photosynthese nicht richtig abläuft, aber für ein paar Wochen halten unsere Pflanzen das aus. Des Weiteren sollte die Beleuchtung auch in der Nacht an bleiben. Aber keine Angst. Hier reicht eine kleine Lampe über dem Gelege. Man muss also nicht die ganze Beleuchtung anlassen. Dieses hat den Grund dass die Fische in dieser Phase sehr schreckhaft sind und sonst den Laich fressen.

Jetzt ist es meist nur eine Frage der Zeit bis die Tiere ablaichen. Aber Vorsicht. Das Wasser sollte nur eine sehr geringe Härte haben. Meist erkennt man die Laichwilligkeit an den Vorbereitungen der Fische. Große Pflanzenblätter sowie die Glasscheiben werden peinlichst geputzt. Kurz darauf werden ca. 500 bis 1000 Eier von dem Weibchen gelegt und sofort von dem Männchen befruchtet. Die Eier sind sehr klebrig und haften auf den vorbereiteten Stellen. Meist jedoch an großen Blättern. Jetzt werden die Eier von den Eltern stets mit ihren Flossen mit frischen Wasser befächelt und auch bewacht. Nun heißt es aber genau beobachten. Junge Eltern fressen zu gerne ihren eigenen Laich auf. Aber nicht verzagen. Wenn man erst mal ein Paar gefunden hat, kommt es ja zu weiteren Nachzuchten.

Die Larven schlüpfen nach ca. 3 Tagen und werden von den Eltern jetzt stets zusammen gehalten und. Sie sind sehr klein und bleiben die ersten Tage, dank ihres Dottersackes dicht beieinander. Nach ca. 5 bis 10 Tage schwimmen sie frei und müssen jetzt mit Mikrofutter ernährt werden. Hier eignen sich Artemia Nauplien genauso gut, wie spezielles Aufzuchtfutter und ganz klein zerriebenes Flockenfutter.

Die Jungtiere wachsen recht schnell und wenn man Glück hat bekommt man sehr viele Fische auch durch, denn das Brutverhalten der Eltern ist wirklich hervorragend. Bereits nach ca. 10 Tagen haben die Jungen eine Größe von 1 cm. Bereits dann sollten die Eltern herausgenommen werden. Die Gefräßigkeit der Eltern würde unseren Nachwuchs doch sehr gefährden. Natürlich kann man auch die Jungen in einem extra Becken großziehen, was ich hier eher empfehlen möchte.

Oftmals wurde die Zucht dieser wunderschönen Fische als schwer bezeichnet. Ich kann dieses eigentlich nicht bestätigen. Sicher ist es bei Wildfängen so gut wie unmöglich. Allerdings bei Tieren die schon aus einheimischen Zuchten stammen ist es „relativ“ einfach. Vorausgesetzt man hat natürlich die notwendigen Grundkenntnisse der Aquaristik.



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Mein Fazit

Der Scalar sollte wenigstens einmal ein Bewohner das Aquarium des einheimischen Aquariums gewesen sein. Aber Vorsicht. Wer ihm nicht die Lebensverhältnisse geben kann die er braucht, sollte ihn in der Zoohandlung lassen. Ich möchte hier unbedingt die Höhe des Aquariums erwähnen. Noch mal zur Erinnerung. Mindestens 45 cm Höhe.
Ansonsten ist der Scalar recht pflegeleicht und durchaus für Anfänger geeignet. Ich persönlich habe die Zucht des Scalar zwar nicht intensiv betrieben, aber konnte im Laufe meiner langen Laufbahn doch 4- bis 5-mal diesen Fisch beim laichen beobachten. Auch bin ich kein Freund von diversen Zuchtformen. Scalare mit Schleierschwänzen mögen dem ein oder anderen gefallen, haben aber mit dem was in der richtigen Natur vorkommt recht wenig zu tun. Nun, wem es gefällt, dem sei der Spaß gegönnt. Auch bei diesen Fischen haben wir es mit Lebewesen zu tun.

Für mich ist der Scalar unbedingt empfehlenswert. Ihr bekommt ihn in den Zoohandlungen für Preise zwischen 2,5 bis 5 Euro. Preise die höher sind würde ich nicht bezahlen. Das Alter dieses Fisches kann bei einer optimalen Haltung durchaus 15 Jahre betragen. Wir können uns also sehr lange an diesem Fisch erfreuen. Wer allerdings ihn nur zur Freude haben will und nach einem halben Jahr sich übergesehen hat, sollte die Finger von diesen wunderschönen Fischen lassen.

Das war es mal wieder. Heute mal etwas länger, aber ich glaube diese Beschreibung hat der Scalar auch verdient. Euch allen noch einen schönen Sonntag.

©telemo 09.02.03

25 Bewertungen