Skat Testbericht

Skat
ab 10,31
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Summe aller Bewertungen
  • Präsentation:  sehr gut
  • Spaßfaktor:  sehr gering
  • Spielanleitung:  gut
  • Wird langweilig:  nie

Erfahrungsbericht von brascher

Dreschen bis der Notarzt kommt

5
  • Präsentation:  gut
  • Schwierigkeitsgrad:  leicht
  • Spaßfaktor:  sehr gering
  • Spielanleitung:  gut
  • Wird langweilig:  nie
  • Spieldauer:  sehr lang, mehr als 2 Stunden
  • Das Spiel für:  Freaks
  • Spielerzahl:  ab 3

Pro:

Mannigfaltige Möglichkeiten der Spielgestaltung, hervorragendes Gedächtnistrainig

Kontra:

kompliziert zu erlernen

Empfehlung:

Ja

Wer jetzt eine Abhandlung über moderne Kindererziehung erwartet oder einfach nur eine verspätete Anleitung zur Ernte der auf dem Balkon angepflanzten Sommergerste, der wird sich sofort bitterlich weinend von Dannen begeben.

Hier geht es um das wohl nach Mau Mau weitverbreitetste Kartenspiel der Welt, SKAT genannt.

Für dieses nette Spiel benötigen Sie die Unterstützung von zumindest 2, besser 3 Personen egal welchen Geschlechts, Hautfarbe oder Religion.
3 Spielen immer mit, ein vierter Beisitzender hat die Aufgabe zu geben, nämlich die Karten und kann sich in der Pause dann menschlichen Bedürfnissen widmen oder Hähnchenkeulen servieren oder auch den anderen 3 Spielern als sogenannter Kiebitz lautlos in die Karten schauen.

Doch gemütlich von Vorn.
Ein Kartenspiel hat 32 Blatt, welches in 4 Farben unterteilt ist: Eichel; Grün; Rot und Schellen. Wie ihr später sehen werdet hat die von mir gewählte Reihenfolge ihren triftigen Grund.
Für alle, die jetzt zu einem lauten Protest ansetzen wollen und mit dem Finger schon nervös an der Nutzlos-Taste spielen sei gesagt, dass ich hier ausschließlich das Deutsche Blatt als Grundlage meiner weitschweifigen Erörterungen wähle.
Im Westen unseres Heimatlandes wird bevorzugt mit einem Französischen Blatt gespielt, dessen adäquate Farben sich Kreuz, Pik, Herz und Karo nennen.
Eine weitere Besonderheit gibt es……..na wo schon? …in Bayern. Dort spielt man lieber Schafskopp (Nomen est Omen?) , aber das ist eigentlich schon wieder ein anderes Spiel, welches allerdings einige Elemente des Skat beinhaltet.

Ich wiederhole: Wir wissen es gibt 32 Karten, 4 verschiedene Farben, bedeutet also pro Farbe 8 Karten. Diese nennen sich in der Reihenfolge vom Chef bis zum Knecht : As, Zehn, König, Dame, Unter, Neun, Acht und Sieben.
Später werden wir feststellen, dass diese Reihenfolge nicht immer stichhaltig ist, denn bei manchen Spielen kann auch der Unter der Chef sein, und bei einem ist es sogar die Sieben. Halt wie im richtigen Leben auch.

Wir haben gelernt, dass 3 Spieler zum Spiel gehören und jetzt geht es los.
Einer der Drei nimmt den Stapel Karten und mischt ihn kräftig durch. Reichere Spielgemeinschaften, sodenn sie nicht zum Pokern ins Kasino gehen benutzen auch schon gern mal eine Kartenmischmaschine.
Im Uhrzeigersinn bekommt nun jeder Mitspieler die gleiche Anzahl an Karten, erst 3 dann 4 dann wieder 3 und alle Karten sind verteilt.
Wer jetzt aufgepasst hat wird sagen..“eh, da müssen doch noch 2 Karten übrig sein“ …
Richtig!
Die 2 Restkarten werden mit dem Gesicht nach unten in die Mitte des Tisches gelegt.
Und schon beginnt ein gnadenloser Kampf um diese 2 Karten, das sogenannte Reizen.

Hier kommt es allerdings nicht auf körperliche Vorzüge, verbale Beschimpfungen oder andere Lockungen an, sondern ausschließlich um den Wert des eigenen Blattes.

Das gesamte Kartenspiel hat vielleicht einen Wert von etwa 2 € , aber auch das ist unerheblich.
Der Wert der Karten wird durch die unterschiedlichen Farben und durch die Rangfolge und Geschlossenheit der Unter bestimmt.

Ganz schön kompliziert oder? Stimmt!
Eichel zählt 12, Grün11, Rot 10 und Schell 9 Punkte im Grundwert.
Besitze ich den Eichel Unter und den Grün Unter, dann kann ich mit zwei reizen und zwar die Farbe, mit der ich meine gewinnen zu können.

Apropos gewinnen. Ich gewinne dann ein Spiel, wenn ich mindestens 61 Punkte am Ende zusammen habe. Meinen Gegnern genügen dagegen 60 Punkte zum Sieg, ein Unentschieden gibt es nicht!

Das oben von mir erwähnte Beispiel ist ein sogenanntes Farbspiel, bei denen die jeweilige Farbe den Wert des Spieles bestimmt.
Daneben gibt es noch die Großspiele auch Grands genannt , deren Wert 24 beträgt und, keine Regel ohne Ausnahme, Nullspiele.

Häh….wat denn dat?
Nullspiele sind Spiele, bei denen der Spieler keinen einzigen Stich bekommen darf, höchstens einen Sonnenstich.
Was ist ein Stich?
Nehmen wir an ich habe beim Reizen das höchste Gebot abgegeben und bekomme das Spiel, dann nehme ich den Skat auf, besitze nun 12 Karten und kann 2 Karten, die mir aus irgendwelchen Gründen despektierlich sind zur Seite legen.
Dann wird reihum eine Karte auf den Tisch gelegt und der jeweilige Höchstbietende steckt sich diesen Stich ein.

Könnt oder wollt Ihr mir noch folgen?

An dieser Stelle werde ich meine Beschreibung ganz einfach abbrechen!
Warum?

SKAT KANN MAN NICHT SO EINFACH ERKLÄREN!

Es gibt da einen neudeutschen Satz, den jeder Tütensuppeneinräumer einer Markenartikelfirma mit der Muttermilch einsogen bekommt: Learning by doing .

Selten stimmt er mehr als bei diesem Spiel.

Skat bietet in seiner Vielfalt Millionen Varianten der Spielgestaltung. Diese hier auch nur annähernd zu beschreiben würde sicher auch die Möglichkeiten des Yopi Servers übersteigen und meine werte Leserschaft in die Arme Gott`Morpheus treiben.
Wer es gar nicht kennt, sollte mal bei einer Skatrunde zuschauen und bei verständnisvollen Spielern auch mal anfragen.
Aber NIEMALS während des Spiels.
Skat setzt sich aus taktischen , logischen, Gedächtnis trainierenden, strategischen Elementen, etwas Bluff, ein klein wenig Glück und viel Erfahrung zusammen.

Jeder sollte auch versuchen, mit Spielern seiner Spielstärke zusammen zu spielen, das heißt ein Anfänger nicht mit einem Bundesligaspieler.
Ihr habt richtig gelesen, Skat wird in Deutschland als Mannschaftssportart in verschiedenen Klassen und Ligen gespielt.

Ein wichtiger Tipp:

Um das soeben gelesene zu vertiefen oder überhaupt erst verstehen zu wollen, dem empfehle ich das Original Altenburger Skatbuch, in dem ALLE Regeln und erlaubten Ausnahmen nachzulesen sind und auch ausreichend erläutert werden.

Und wenn Ihr dann eines Tages so richtige Profis seid, dann macht Ihr mit Eurem Skatclub eine Pilgerfahrt in die Kleinstadt Altenburg in Thüringen, besucht dort den Skatbrunnen und das Skat-und Kartenmuseum oder besucht eine Verhandlung des Skatgerichtes!

Möget Ihr in Eurem Spiel immer so fair miteinander sein, dass Ihr dort nie auf der Anklagebank sitzen werdet!

25 Bewertungen