Skigebiet Zermatt Testbericht

Skigebiet-zermatt
ab 21,15
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(4)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(1)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von heinuun

Traumhafte Kulisse

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Letztes Wochenende war ich wieder einmal in Zermatt. Wie jedes Jahr ist dort unsere Skilehrer Aus- und Weiterbildung und wie jedes Jahr ist es absolut genial, nicht unbedingt vom Wetter und Skifahren her, sondern vom Skigebiet, der Kulisse und vor allem wegen der guten Parties jeden Abend.

Anreise

Da ich direkt an der Grenze wohne fahre ich natürlich in Basel in Schweiz. Über Olten, Bern und dann mit dem Auto Richtung Interlaken, Kandersteg verkürzt sich der Weg und die Fahrzeit um einiges, da man mit dem Auto durch den Lötschbergtunnel (Autoverladung) viel Zeit sparen kann. Dieser Zugverladung ist allerdings kostenpflichtig, aber durch Erneuerung der Straße vom Tunnel ins Rhonetal erwartet einem jetzt kaum noch eine böse Überraschung, denn früher konnte es passieren, dass man wegen eines Lawinenniedergangs bis nach Brig mit dem Zug fahren musste, das kommt heute kaum noch vor.
Mit dem Bus muss man über Bern, Fribourg, Montreux am Genfersee vorbei und das Rhonetal hochfahren bis Brig.
Kurz vor Brig geht es dann mit dem Bus oder Auto Richtung Zermatt, Saas Fee. Man kann jedoch nicht direkt nach Zermatt fahren, denn Zermatt ist autofrei. In Täsch muss man auf die Bahn umsteigen. Bei großen Gruppen lohnen sich auch eventuell Großraumtaxen. Mit dem Zug kann man direkt von Täsch zum Hauptbahnhof Zermatt fahren.
Auch mit dem Zug kann man ans Matterhorn. Es gibt einen Direktzug von Basel nach Brig und von dort direkt einen Zug nach Zermatt, aber frag mich bitte nicht was der kostet oder wann er fährt, das kannst Du bestimmt unter www.SBB.ch herausfinden.

Lage

Zermatt liegt im Süden der Schweiz im Kanton Wallis. Zermatt liegt südlich von Brig direkt am Fuße des Matterhorns und das Skigebiet „Kleinen Matterhorn“ reicht bis an die italienische Grenze auf der italienischen Seite ist das Skigebiet Cervinia. Zermatt liegt auf 1620 Metern. Das Gebiet geht im Kleinen Matterhorn Gebiet auf 3899 Meter hoch und im Gornergradgebiet bis auf 3405 Meter hoch und im dritten Gebiet geht es zum Sunnegga 3103 Meter hoch. Das Skigebiet ist in Richtung Süden ausgerichtet und sehr schneesicher, es soll auch relative windgeschützt sein, aber davon habe ich Wochenende nichts mitbekommen. Zermatt bietet die längste Skisaison der Alpen an.
In der Umgebung von Zermatt sind 38 Viertausender und somit wird Zermatt nicht nur zum Skimekka, sondern auch zum Bergsteiger und Wandermekka.

Zermatt Gemeinde

Zermatt hat 5500 Einwohner, mit Touristen sind es aber in der Hochsaison 30.000 und im Jahresdurchschnitt sind es dann 16.000. Die Gemeinde erstreckt sich auf 243.4 km2 und ist damit die drittgrößte der Schweiz. 183 km2 sind ein Naturschutzgebiet und dürfen nicht mit Häusern oder ähnlichem bebaut werden. Der höchste Punkt der Gemeinde ist mit 4634 m.ü.M. die Dufourspitze, bei den Bergsteigern und Wanderern besse4 bekannt als Monte Rosa. Wirtschaftlich ist Zermatt natürlich vom Tourismus abhängig und richtet seine wirtschaftliche Denkweise auch in diese Richtung. Ansonsten hat Zermatt alles was an Infrastruktur, die eine Schweizer Gemeinde hat (Schulen, Sportarena, Bibliothek, drei versch. Kirchen, Werkstätten, Trinkwasserversorgung etc.).

Hotels, Wohnungen

In Zermatt gibt es 116 und 1500 Ferienwohnungen. Von einem Stern bis hin zu fünf Sternen ist alles vertreten. Preislich ist alles etwas teurer, auch die Einsternhotels. Es gibt auch eine Jugendherberge, die recht gut ist. Zermatt bietet unterkunftmäßig also für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel etwas.

Lifte

Zermatt hat inkl. Cervinia 74 Bahnen und Lifte, darunter sind über 30 Skilifte, knapp 20 Sessellifte, 7 Gondeln, über ein duzend Luftseilbahnen und eine Standseilbahn und Zahnradbahn. Die Bergbahnen können 7200 Personen pro Stunde in die Skigebiete bringen. Dorr steht dann eine Kapazität von 75180 Personen pro stunde zur Verfügung. Die Lifte sind alle in einem guten und für die Schweiz bekannten Zustand. Am 15. Dezember wird die neue Gondel, die in das Kleine Matterhorngebiet komplett eröffnet, was die Wartezeiten im Tal um einiges verkürzen wird. Im nächsten Jahr wird dann wohl noch einer der Schlepplifte am Trockenen Steg (Ausgangspunkt für das Kleine Matterhorngebiet) in einen Sessellift umgewandelt. Zu den Bahnen am Gornergrad und Sunnegga kann ich nicht besonders viel sagen, da ich erst einmal dort war, aber die Fahrzeit nach oben ist relativ lang, da man mit einer Zahnrad oder Standseilbahn fährt.

Pisten

Das gesamte zermatter Gebiet hat 394 km Pisten. Davon sind 56 km beschneit. Ich werde mich hier nur auf die Pisten im Klein Matterhorngebiet konzentrieren, da ich erst einmal auf dem Gornergrad war.
Die Pisten sind im ganzen Gebiet sehr gut präpariert und laden immer ein für traumhafte Abfahrten. Vom Trockenen Steg aus geht es in alle Richtungen. Mit den Schleppliften kommt man zu ein paar leichten, breiten und recht flachen Pisten, allerdings kann man, wenn man den rechten nimmt auch eine kurze aber recht schöne Tiefschneeabfahrt genießen, wir waren am Wochenende die ersten, die in den Tiefschnee gingen. Rechts runter geht es zum Sessellift. Die Abfahrt ist dann schon etwas steiler, aber auch sehr breit und sehr gut präpariert. Mit dem Sessellift ist man schnell wieder am Trockenen Steg. Von dort geht übrigens auch die Gondel aufs kleine Matterhorn. Dort oben ist man dann im Sommerskigebiet und dementsprechend gut ist auch der Schnee. Allerdings sollte man hier eher darauf verzichten in den Tiefschnee zu gehen, da wir uns hier auf dem Teodulgletscher befinden und ein Gletscher nicht ganz ungefährlich ist. Aber eine Tiefschneeabfahrt kann ich trotzdem empfehlen. Wenn man die schmale Piste vom Kleinen Matterhorn zu den Liften Fährt ist die Piste rechts durch ein Seil abgesperrt. Bevor man aber dann die Pisten bei den Doppelschleppliften erreicht kann man unter dem Seil durch und den Tiefschneehang nutzen, aber bitte nicht zu weit rechts fahren, Gletscherspalten.
Die Pisten da oben sind sehr breit und bieten für jeden etwas, besonders die Carvingfans (mein letzter Bericht) könnten hier auf ihre kosten kommen. Die Wartezeiten sind hier oben nicht so groß, da nicht so viele den Weg bis nach ganz oben auf sich nehmen, es sei denn unten ist zu wenig Schnee.
Die Abfahrt vom Kleinen Matterhorn zum Trockenen Steg ist sehr einfach und man sollte es laufen lassen damit man am Ende nicht zu viel anschieben muss. Für Carver ist auch diese Abfahrt geeignet und wenn man es richtig kann, dann braucht man auch nie anschieben (mein letzter Bericht). Die Talabfahrt nach Zermatt ist in der Hauptsaison für Snowboarder geschlossen, da sie recht schmal und steil ist, deshalb sollten auch nicht unbedingt Anfänger die Talabfahrt runterfahren. Für geübte Skifahrer ist sie aber sehr gut geeignet,
Wie man sieht bietet alleine das Klein Matterhorngebiet für jeden etwas. Am Gornergrad und Sunnegga ist das Angebot nach meinen Erinnerungen fast genauso reichhaltig, allerdings geht es nicht ganz so weit rauf, dafür gibt es mehr Tiefschneeabfahrten.

Nichtskifahrer

Für all diejenigen, die noch nicht Skifahren können bietet Zermatt auch einiges. Allerdings konzentriert sich Zermatt schon hauptsächlich aufs Alpine fahren. Es gibt 7 km Langlaufloipen und es werden Skiwanderungen und Hochgebirgstouren angeboten. Zu dem gibt es einen Langlaufpavillon. Für die, die den Skiern ganz abgeneigt sind, gibt es 30 km Wanderwege oder wer etwas fauler ist kann das ganze Gebiet auch mit der Air Zermatt von oben anschauen und einen Helikopterrundflug machen und wer etwas mutiger ist kann auch einen Gleitschirmflugkurs machen oder den Taxiflug genießen. Man kann die Landschaft auch bei einer Pferde- oder Hundeschlittenfahrt genießen. Für all diejenigen, die mit dem Skifahren anfangen wollen oder es verbessern wollen gibt es eine Skischule mit 175 bis 200 Lehrern.

Panorama

Das Panorama in Zermatt ist traumhaft. Über dem Ort steht das mächtige Matterhorn, aber auch die anderen vielen viertausender in der Umgebung sorgen für eine atemberaubende Stimmung und eine traumhafte Kulisse. Man merkt schnell, dass man hier im absoluten Hochgebirge der Alben ist und kann es genießen und die pracht der mächtigen Berge genießen.

Was bietet Zermatt

Es ist bestimmt für jeden etwas dabei. Von Schwimmbädern, Sauna über Curlingbahnen, 2 Tennishallen, Squash, Fitnesscenter bis hin zu Indoor Golf wird einem Alles geboten. Aber nicht nur für das sportliche Wohlergehen ist gesorgt, auch für den Magen und für die Stimmung ist etwas dabei. Im Skigebiet sind fast 40 Bergrestaurants verteilt. In Zermatt selber sind über 100 Restaurants, Bars und Discos. Restaurants kann ich kein besonders empfehlen, da gibt es zu viele gute, aber Partymäßig gibt es auf jeden Fall etwas. Wenn wir mit den Skilehrern in Zermatt sind, wissen wir immer wo es hingeht. Direkt an der Hauptstraße ist dar Grem Pi’s. Dort sind oft junge Leute und am Wochenende auch viele junge Einheimische. So gegen 0 Uhr leert es sich dann dort, allerdings nicht nur dort, sondern in allen Bars und die Hartgesottenen gehen dann in das wohl bekannte „Pöschtli“, heißt jetzt allerdings Broken. Da geht dann die Post ab, einfach genial. Das Pöschtli ist eine recht kleine Disco im Keller eines Hotels. Es ist eigentlich immer voll und man kann sich kaum bewegen, aber die Stimmung und Musik ist einfach genial. Für uns ist das einfach ein muss. Im Pöschtli wird es dann so gegen zwei halb drei etwas leerer, aber ich hab es erst einmal erlebt, dass die die Leute rausgeschmissen haben, gut das war auch so gegen vier und es waren nicht mehr so viele da.
Jetzt fehlt nur noch das gesundheitliche Wohlergehen und dafür sorgen ein paar Apotheken, Ärzte, ein Rettungsdienst und es gibt sogar ein Hämodialyse-Zentrum, eine Physiotherapie und eine Sauerstoffkur. Für das geistige Wohl sorgen das Alpine Museum, ein paar Ausstellungen und ein Kino. Die evangelische, Katholische und angelsächsische Kirche kümmern sich um gast geistliche Wohl.
Geld kann man in Zermatt auch liegenlassen und zwar in den unzähligen Geschäften. Man bekommt hier eigentlich alles was das herz begehrt, natürlich zu stolzen preisen.

Preise

Da waren wir dieses Jahr doch schon mächtig geschockt, denn da ist die Teurodebatte doch wirklich lächlich gegen.
Zu erst mal zu den Liftpreisen. Eine Tageskarte kostet zwischen 60 und 72 CHF (40 – 49 Euro) für Erwachsene, je nach dem welches Gebiet man möchte. Kinder zahlen 30 bis 36 CHF (20 – 24,50 Euro) und Jugendliche und Senioren zahlen 51 bis 61 CHF (35 – 41 Euro). Die Sechstageskarte kostet für Erwachsene bis zu 362 CHF (246 Euro), für Kinder bis zu 181 CHF (123 Euro) und für Jugendliche und Senioren bis zu 308 CHF (209 Euro). Die Liftpreise liegen zwar auf den vordersten Plätze der schweizerischen teuersten Skigebiete, aber ich muß sagen es passt schon und das Angebot an Pisten, Liften und deren Wartu8ngen und Instandhaltung entsprechen den Preisen. Franreich ist da um einiges teurer.
Heftig wird es erst wenn man essen möchte. Die Preise in den Bergrestaurants sind dieses Jahr wieder etwas gestiegen, so kostet ein mittel großes Sandwich 7,50 CHF (über 5 Euro) und ein großen noch etwas mehr. Eine Portion Spagetti kostet knapp 20 CHF (13,60 Euro) und ein Schnitzel oder etwas Ähnliches kostet dann so um die 25 CHF (17 Euro). Auch das trinken ist recht teuer in den Restaurants. Eine heiße OVO oder Schocki kostet immerhin ca. 5 CHF (3,5 Euro) und dann bekommt man nur 0,2 Liter.
In den Bars sieht es nicht besser aus. Im Grom Pis geht es noch. Eine Gummibärlie, Cuba Libre etc kostet 12 CHF (8 Euro). Diverse Biersorten kosten immer so um die 5,50 CHF (3,80 Euro). Ein kleines Bier vom Fass (0,25 l) kostet 4 CHF (2,70 Euro) und ein großes (0,5 l) kostet 7 CHF (4,80 Euro). Im Pöschtli haben sie zu letztem Jahr kräftig aufgeschlagen. Da kostet jetzt ein großes Bier satte 9 CHF (6,10 Euro) und das nur für einen halben Liter, da sind wir dann schon fast doppelt so teuer wie auf der Wiesn. Na ja, war trotzdem immer sehr feuchtfröhlich und hat immer gute Laune gemacht.

Fazit

Zermatt ist ein sehr schönes und sehr gepflegtes Skigebiet, das für jeden etwas bietet, egal ob man sehr gut, mittel oder schlecht Ski fährt, ja sogar für Leute, die überhaupt nicht Skifahren wird hier einiges geboten. Allerdings ist Zermatt nicht billig und wenn man hier her fährt sollte man sich auf eine relativ teure aber dennoch sehr schöne und unterhaltsame Zeit einrichten. Ich kann Zermatt nur empfehlen und hoffe dass Du dann besseres Wetter hast, wie wir diese Saison.

11 Bewertungen