Skispringen Testbericht

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Erfahrungsbericht von kerlimaus99

Janne hatte es auch verdient

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das erste sportliche Großereignis des Jahres 2003, das ja eigentlich schon im alten Jahr mit dem Springen in Obersdorf begonnen hatte, ist zwar schon vor 3 Tagen zu Ende gegangen, aber ich denke es ist noch nicht zu lange her, um einen Bericht darüber zu schreiben.

Ich werde allerdings in diesem Beitrag nicht nur auf die Qualifikation und das Springen in Bischofshofen eigehen, sondern die ganze Tournee Revue passieren lassen, denn einerseits denke ich vier Berichte zur Vierschanzentournee wären übertrieben, aber ein Bericht, der nur ein einzelnes Springen beleuchtet wird nun dem Großereignis auch nicht gerecht, also versuche ich mal beides in einem zu vereinen, also sozusagen 2 in 1.

Zunächst einmal zur Ausgangsposition vor dem Springen in Bischofshofen. Janne Ahonen hatte etwa 15 Meter Vorsprung vor Sven Hannawald, ein fast uneinholbarer Vorsprung, sollte der Finne nicht etwa patzen oder stürzen, was ich zumindest keinem der Springer gönne oder wünschen würde, was leider allerdings manch Kommentator anders sah.

Der zweite Platz von Hannawald in der Tourneewertung war aber alles andere als gefestigt, denn hinter ihm folgen noch fünf weitere Springer in recht knappen Abstand, so daß sich auch der siebte noch reelle Chancen auf den zweiten Gesamtplatz ausrechnen konnte, wenn auch nur recht geringe.

Die Qualifikation am Vortag des Springens angesetzt stand jedoch alles andere als unter einem guten Stern, da die Anlaufspur durch Neuschnee, viel zu langsam wurde, so daß die Sprünge eher kleine Hüpfer waren. Folgerichtig wurde unterbrochen und nachgearbeitet, dies allerdings wohl zu gut, denn im weiteren Verlauf wurde die Spur jetzt immer schneller, bin zum Abbruch der Konkurrenz immerhin 3 km/h, so daß der Abbruch aus zwei Gründen folgerichtig war, denn einerseits wäre es unfair gegenüber den Springern gewesen, die zuerst über den Backen mußten und zum zweiten wäre es durch die hohe Geschwindigkeit für die besten wahrscheinlich viel zu gefährlich geworden und so entschied die Jury zum Glück, daß die Gesundheit der Springer vorgehe.

So wurde das Programm am eigentlichen Wettkampftag natürlich voll, denn statt des Probedurchganges für 50 Springer mußte nun zuerst die Qualifikation mit 85 Springern durchgeführt werden, von denen sich allerdings nur 70 qualifizieren mußten, weil die ersten 15 des Weltcups gesetzt sind. Natürlich traten hier auch die Österreicher wieder zusätzlich mit ihrer nationalen Gruppe an, also mit insgesamt 18 Springer, wie die Deutschen es ja bei ihren beiden Springen in Obersdorf und Garmisch-Partenkirchen auch machen, und wollten den Rekord von 15 Springern im ersten Durchgang knacken, was allerdings fehlschlug.

Aber auch diese Qualifikation startete mit Schwierigkeit, das heißt auch hier mußte der Anlauf mehrmals korrigiert werden, bis man das richtige Maß gefunden hatte und sie fair und sicher durchführen konnte, zumal man den Anlauf vor den letzten 15 ja nochmals verkürzen konnte, weil diese sich nicht qualifizieren brauchten.

Da das Reglement für den Fall, daß Qualifikation und Springen an einem Tag stattfinden vorsieht, daß im normalen Weltcup-Modus gesprungen wird, kam bei diesem Springen das sonst die Spannung steigernde ko-System leider nicht zum Zuge, aber es wurde auch so ein spannender Durchgang.

Wie immer gab es gerade bei den Deutschen im ersten Durchgang Licht und Schatten, allerdings schaffte es Martin Schmitt diesmal sich für das Finale zu qualifizieren, was ihm in einem Springen dieser Tournee ja nicht gelungen war und weil er zu Beginn der Saison verletzungsbeding nicht starten konnte, hatte er noch nicht genug Weltcup-Punkte gesammelt, um gesetzt zu sein, sicher seit langem auch eine neue Situation für ihn.

Die Aufholjagd des Sven Hannawald wurde aber im Keim erstickt, da ihm Janne Ahonen in diesem Durchgang weitere eineinhalb Meter abnahm. Unsäglich fand ich allerdings den Kommentator, der nach einem gelungenen Sprung Hannawalds Ahonenn schlechte Bedingungen wünschte, damit er nicht auf genug Weite käme, daß finde ich echt unfair und hat mit Sportlichkeit nichts mehr zu tun. Da gefielen mir die sachlichen und neutralen Kommentare von Günter Jauch und Dieter Thoma wesentlich besser, die bereits vorher die Situation so eingeschätzt hatten, daß Ahonen wohl der Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen sei.

Im zweiten Durchgang erreichten alle Favoriten durchweg ansprechende Weiten, wobei allerdings die beiden führenden Österreicher aufgrund schlechterer Bedingungen bei ihren Sprüngen ihre gute Position nicht verteidigen konnten und zurückfielen, wohingegen Bjoern Einar Rumoeren sich mit einem fantastischen Sprung noch vom achten auf den ersten Platz vorarbeiten konnte und so zur Überraschung vieler das Springen vor Hannawald, Kofler und Ahonen gewann.

Ich habe bewußt nicht alle Weiten angegeben, denn ich denke so interessant sind die im einzelnen nicht und dazu gibt es sicherlich genug Sportseiten im Internet, wo man sich über die Weiten und Haltungsnoten informieren kann.

Wie bereits vor dem Springen vermutet und naheliegend gewann Janne Ahonen die Gesamtwertung vor Hannawald und Malysz, hoffentlich richtig geschrieben und sicherte sich so seinen zweiten Tourneesieg, wobei er diesmal sogar ein Einzelspringen gewonnen hatte, was ihm beim ersten Tourneesieg nicht gelungen war, aber bei so einem Wettbewerb zählt halt mehr die Konstanz als eine einzelne herausragende Leistung.

Aus diesem Grund halte ich es auch für gerecht, daß Janne Ahonen die Tournee gewonnen hat, auch auf die Gefahr hin, daß ich es mir jetzt mit vielen Hanni-Fans verscherze, aber er hat halt von allen sogenannten Favoriten die konstantesten Leistungen in allen vier Wettbewerben gezeigt, wobei sich bei den anderen bei den einen oder anderen doch Lich tund Schatten abwechselten.

Was hat aber die Tournee diesmal noch gebracht. Zu ersten und am wichtigsten keine schweren Stürze mit Verletzungen. Zum zweiten erfreulich starke Nachwuchs-Österreicher und auch der eine oder andere Deutsche wußte bei dem einen oder anderen Sprung zu gefallen, wenn hier auch verständlicherweise noch die Konstanz und Wettkampfhärte zum Teil fehlt, aber das wird schon. Zum dritten einen erfreulich starken Andreas Goldberger, der nach etwas mageren Jahren nun wieder Anschluß an die Weltspitze gefunden hat und es sich doch noch mal überlegen sollte, ob er wirklich aufhört, denn der Weltcup-Zirkus im Skispringen würde dann einen seiner sympathisten Teilnehmer verlieren.

Die Tournee hat auch in diesem Winter meine Erwartungen voll erfüllt und mich begeistert, obwohl ich mir mal wieder eine wünschen würde, wo auch vor dem letzten Springen noch vier oder fünf Springer wirklich realistische Chancen haben zu siegen, auch ohne den Sturz oder extrem schlechte Bedingungen für einen Konkurrenten.

Ich jedenfalls freue mich jedes Jahr aufs neue auf dieses letzte/erste sportliche Großereignis des Jahres und werde mir auch die nächste wieder ansehen, was ich Euch auch empfehlen würde.

Sollte ich etwas Wichtiges oder Wissenswertes vergessen haben, so bin ich für Anregungen und Hinweise wie immer ebenso dankbar wie für jeden anderen Eurer hoffentlich wieder zahlreichen Kommentare.

Danke für Euer Interesse sowie das Lesen und Bewerten meines Beitrages.

Euer kerlimaus99

© kerlimasu99 09.01.2003

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