Placebo Sleeping With Ghosts - Placebo Testbericht

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ab 11,04
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von MissMolko

Placebo sind wieder da - und poppen mit Geistern?

4
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro:

alles außer

Kontra:

den Elektrosequenzen (gewöhnungsbedürftig)

Empfehlung:

Ja

Sie sind älter geworden, könnte man meinen. Klar dass es unauthentisch wirkt, wenn man mit Anfang 30 immer noch ausschließlich Lieder über Drogen und sexuelle Ausschreitungen schreibt. Natürlich hat man in dem Alter schon andere Erfahrungen gemacht, die man in Songtexten verarbeiten kann.
So sind die Texte des neuesten Albums tiefsinniger, wenn auch nicht so ergiebig wie die der Vorgänger. Die Experimentierfreude der Band zeigt sich darin, dass viele Lieder mit Elektrosequenzen unterlegt sind, was beim ersten Hören nicht zur Musik und zur Band selbst passen mag. Es ist aber alles nur Gewöhnungssache.

Placebos letztes Meisterwerk "Sleeping with ghosts" wurde am 24. März 2003 im Label Virgin Records in Deutschland veröffentlicht. Ausgekoppelte Singles waren bis jetzt "The Bitter End" (10. März) und "This Picture" (9. Juni). Am 15. September 2003 folgte "Special Needs", die letzte Auskopplung war "English Summer Rain" am 23. Februar 2004. Die Singles liesen sich leider nur auf den hinteren Plätzen der Charts blicken, ganz im Gegensatz zum Album: Es erreichte in den deutschen Albumcharts von mediacontroll den zweiten Platz und ist damit das erfolgreichste Album der Band in Deutschland.

TRACKLIST:
1. Bulletproof Cupid
2. English Summer Rain
3. This Picture
4. Sleeping with Ghosts
5. The Bitter End
6. Something Rotten
7. Plasticine
8. Special Needs
9. I'll be yours
10. Second Sight
11. Protect me from what I want
12. Centrefolds

>>Die Band<<
Die Multi-Kulti-Band besteht aus Stefan Olsdal (Schwede), Steve Hewitt (Brite) und natürlich Brian Molko (Halb Ami halb Britte), dem androgynen Bandleader. 1995 gegründet, wurden sie schon 1996 von niemand geringerem als David Bowie entdeckt, bei dessen Tour sie als Vorband spielen durften. Er veranlasste schließlich auch den Plattenvertrag, und ebenfalls 1996 wurde ihr erstes Album "Placebo" veröffentlicht. Die erste Vorabveröffentlichung daraus war "Buise Pristine", doch erst mit "Nancy Boy" (1997) gelang der Durchbruch. 1998 folgte das zweite Album "Without you I'm nothing" mit dem Megaknaller "Pure Morning". 2000 kam dann "Black Market Music", und nach der 18 monatigen Tour gönnte sich die Band nach fast sieben Jahren Tour- und Albumstress eine längere Pause. Bis die Arbeiten an "Sleeping with ghosts" begannen...

>>Diskographie<<
-17.6.1996 "Placebo" mit den Singles:
"Bruise Pristine"(1995, nur 1500 Exemplare), "Come Home"(5.2.1996), "36 Degrees" (3.7.1996), "Teenage Angst" (16.9.1996), "Nancy Boy" (20.1.1997, zwei Versionen) und erneut "Bruise Prisitine"(12.6.1997, zwei Versionen) => Elevator Music

-13.10.1998 "Without you I'm nothing"mit den Singles:
"Pure Morning"(3.8.1998, zwei Versionen), "You don't care about us"(28.9.1998, zwei Versionen), "Every you every me" (25.1.1999, zwei Versionen), "Without you I'm nothing"(17.8.1999, mit David Bowie), "Burger Queen Francais"(22.11.1999, nur in Frankreich, Belgien, Luxemburg, nur 5000 Exemplare) => Elevator Music

-10.10.2000 "Black Market Music" mit den Singles:
"Taste in men"(17.7.2000, zwei Versionen), "Slave to the Wage"(25.9.2000, zwei Versionen), "Special K"(8.1.2001, zwei Versionen), "Black Eyed"(9.10.2001) => Virgin Records

-24.3.2003 "Sleeping wiht ghosts" mit den Singles:
"The Bitter End"(10.3.2003, drei Versionen), "This Picture"(9.6.2003), "Special Needs"(15.9.2003, zwei Versionen und eine Video-DVD), "English Summer Rain" (23.02.2004, drei Versionen)
Special-Edition des Albums mit 10 Cover Songs (22.09.2003)

Außerdem Brians Soloausflüge mit Asia Argento "Je't aime" und Alpinestars "Carbon Kid", "Ultra-Rare-Trax" Vol. I und II, "Feeling Like A Motherfucker" und mehrere limitierte Live-Alben.

>>Sleeping wiht ghosts<<

COVER, BOOKLET, ÄUßERE ERSCHEINUNG
Die Verpackung und die CD sind komplett in türkis-grau-grün gehalten. Auf dem Cover sieht man einen Mann, der einen weiblichen Geist umarmt, sonst gar nichts. Auf der Plastehülle ist auf einem Aufkleber Name der Band und Titel des Albums vermerkt.
Auf der Rückseite findet man die Tracklist, die Homepage- und Fanclubadresse, natürlich die Copyright-Erklärungen und die Mitwirkenden am Album. Weiterhin wird auf einen besonderen Kopierschutz hingewiesen.
Im Booklet befinden sich drei große Fotos der einzelnen Bandmitglieder sowie alle Songtexte (bei "Something Rotten" ist nur eine Textzeile angegeben). Schlicht gehalten, aber sehr übersichtlich und absolut ausreichend. Hier gibt's schon mal Pluspunkte.

DER KOPIESCHUTZ
Der Kopierschutz zeigt sich daran, dass sich ein Player öffnet, wenn man die CD in PC-Laufwerke einlegt. Notwendig dafür ist MS Windows 95, Pentium 2, 233MHZ, 64MB RAM oder höher. Der Player ist relativ übersichtlich, auch wenn andere Player bessere Qualität bieten.
Wie ich gehört hab, geht auch dieser Kopierschutz zu knacken, nicht mal sonderlich schwer. Ich hab davon aber überhaupt keine Ahnung und kann nichts weiter dazu sagen.

TRACKLIST

Bulletproof Cupid
Eine Instrumentalnummer, die relativ leise beginnt und sich dann steigert. Ein rockiger Einstieg, der Spannung erzeugt. Gefällt mir ganz gut, es passt auch gut, dass keine Textpassagen vorkommen. Allerdings wurde das Lied auf Konzerten auch schon mit Text gespielt.

English Summer Rain
"Always stays the same, nothing ever changes..."
´Was ist denn das?!?` dachte ich mir beim ersten Hören. Schon vorher war ja bekannt, dass das Album ziemlich elektronisch wird. Ein Schock: Ist das der neue Placebo-Stil? Bitte nicht! Aber nach und nach gewöhnt man sich daran, wirklich. Aber weder Text noch Medodie sind etwas besonderes, alles ziemlich eintönig. Vielleicht das schwächste Stück auf der CD.

This Picture
"Sometimes it's fated, (we) disintegrate it, for fear of growing old..."
Lässt die Enttäuschung vom Vorlied vergessen. Super Text, super Melodie. Zum Mitsingen und Abgehen bestens geeignet. Eine eingängige Melodie und schneller Rhythmus begünstigen dies.
Die Single wurde am 8. Juni veröffentlicht, das Besondere daran ist die Live-Version des Pixies-Songs "Where is my mind?". Leider war die Höchstplatzierung in den deutschen Charts Platz 75, mir absolut unverständlich.

Sleeping with ghosts
"Soulmate dry your eye, 'cause soulmates never die...", "What good's religion, when it's each other we despise?"
Der Titelsong ist eine langsamere Hymne an die Liebe unter den Menschen, soll aber auch aufmerksam machen auf die Misere, die derzeit in der Welt vor sich geht. Wunderschönes Lied. Auf Konzerten wird es auch in einer schnellen Version unter dem Titel "Soulmates" gesungen. Die langsamere Variante ist meiner Meinunung aber schöner. Ein ideales Zusammenspiel von Text und Medodie.

The Bitter End
"You shower me with lullabies as you walking away/ reminds me that it's killing time on this fatefull day..."
Erst Singleveröffentlichung vom Album. Auch da gibt's nix zu beanstanden. Ein schneller, rockiger Song zum Mitsingen. Lief eine Zeitlang rauf und runter auf MTV und VIVA, gerechtfertigt, wie ich finde.
Die Single wurde am 10. März in mehreren Varianten veröffentlicht. Zusatzstücke waren "Evalia", "Daddy Cool"(Boney M-Cover), "Teenage Angst Piano Version" und "Drink you pretty".

Something Rotten
"There's something rotten in here..."
Sehr gewöhnungsbedürtig. Der Song ist sehr langsam und an Elektroelementen kaum zu überbieten. Die Vocals sind verzerrt und aus dem Text wird nicht ersichtlich, was nun gemeint ist. Die Spekulationen gehen von der Angst vorm Alter bin hin zu Kindesmissbrauch. Es könnte einiges sein, was aber genau, bleibt Geheimnis von Brian Molko.

Plasticine
"The only thing you can rely on is that you can't rely on anything..."
Ein Lied, in dem die Selbstachtung angepriesen wird. Man soll sich nicht verbiegen, so sein, wie man ist. Unterlegt wird der Text von mittelschnellen rockigen Gitarrenklängen. Ein abrupter Einstieg verwirrt erst etwas, dann ist das Lied aber ein echter Anspieltip.

Special Needs
"Just nineteen, a sucker's dream, I guess I thought you had the flavour..."
Soll die nächste Veröffentlichung werden. Eine gute Wahl, wie ich finde.
Das Lied erinnert sehr an den Depeche Mode-Sound der 80er. Aber auch wenn man dies nicht so mag (wie ich zum Beispiel), kann der Song zum echten Ohrwurm werden. Super schöne Melodie, super schöner Text.

I'll be yours
"I'll be your water, bathing you clean with liquid peace..."
Am Text gibt es absolut nichts auszusetzen, der ist spitze. Die Melodie ist aber sehr monoton, wenn man überhaupt von Melodie sprechen kann. Trotzdem löst dieser Song bei Fans immer wieder Begeisterungsstürme aus. Wahrscheinlich weil er sehr intim ist und Einblicke in Molkos Seele gewährt.

Second Sight
Yes it's just the second night, but I would break backsides for you..."
Erinnert mich etwas an The Cure. Eins der schönsten Lieder auf dem Album, wie ich finde. Relativ schnell und ideal zum Mitsingen.

Protect me from what I want
"Maybe we're victims of fate, remember when we celebrate/ We'd drink and get high until late and now we're all alone..."
Das gesellschaftskritische Stück des Albums. Sehr elektronisch wieder, hier passt es aber perfekt dazu, eben so wie das außergewöhnliche Mundharmonika-Solo. Besser ist wohl, man schützt Brian vor dem was er will, das Stück ist nämlich ziemlich agressiv.

Centrefolds
"Come on fallen star, I refuse to let you die..."
In diesem Song geht es um verblassten Ruhm und die Angst davor. Es ist das langsamste Stück auf dem Album. Pianobegleitung, herzzerreißende Vocals und der traurige Text machen es zu etwas ganz besonderem. Ein Lied, was man nach den ersten elf Songs auf keinen Fall erwartet hätte. Doch um so schöner ist es, es zu hören.

Einen Hidden-Track kann man dieses Mal nicht finden. Aber die Power der zwölf Stücke reicht auch locker, um sich vollends begeistern zu lassen. Die Verschiedenheit der Lieder bewirkt, dass das Hören nie langweilig wird. Meine Lieblingslieder sind "This Picture", "Second sight", "Special Needs" und "The Bitter End", aber es ist echt schwer, sich dafür zu entscheiden.
Auf diesem Album ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Ausflüge in die Elektronikwelt enttäuschen vielleicht einige alte Fans, bringen aber sicherlich neue dazu.
Ich geb vier Sterne, einfach nur deshalb, weil ich die anderen Alben von Placebo noch besser finde als "Sleeping with ghosts".

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