Slippery When Wet - Bon Jovi Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von djrene

Vom Suppenkasper zum Balladenheinz

Pro:

Meilenstein der Rockgeschichte

Kontra:

2 Balladen

Empfehlung:

Ja

1986 erschienen, markiert dieses Album die Wandlung von Bon Jovi vom Geheimtip zum Superstar. In Japan und den USA schon relativ bekannt, unter anderem durch Konzerte im Vorprogramm von ZZ Top und den Scorpions, schafften die 5 aus New Jersey mit diesem Album, nicht zuletzt durch die Monsters of Rock-Festivals, auch in Europa den endgültigen Durchbruch. Klangen die beiden ersten Alben „Bon Jovi“ und „7800° Fahrenheit“ noch reichlich roh und unausgegoren (mal abgesehen vom Song Runaway, der ja nicht von dieser Band eingespielt wurde), so wurde in puncto Produktion mit SwW ein Quantensprung vollzogen. Das Album gehört zu den meistverkauften Aufnahmen überhaupt. Bis heute gingen weit über 20 Millionen Einheiten über den Ladentisch. Blickt man mal etwas genauer in das Booklet, so liest sich das fast wie ein „Who is Who“ des Musikbusiness: Zu den Musikern Jon Bon Jovi (voc), Richie Sambora (git, voc), Alec John Such (bas, voc), Tico Torres (dr) und Dave Bryan (key, voc) gesellen sich als Songwriter, Desmond Child (er wird in der folgenden Geschichte noch eine interessante Rolle spielen), Produzent Bruce Fairbairn und Mischer Bob Rock (selbst einer der begnadetsten Sänger der Rockszene, unter anderem mit Malmsteen, Axel Rudi Pell, Avantasia oder M.A.R.S).

Damals, als Bon Jovi noch lange toupierte Haare trug, bunte Bühnenklammotten angesagt waren und der New Jersey-Fünfer noch mehr Rock- als Popmusik machte, wurde ein Album natürlich vornehmlich auf Vinyl veröffentlicht, wodurch sich die etwas spartanische Laufzeit von 43:58 Minuten bei nur 10 Songs erklärt. Sollte sich jetzt unter der geneigten Leserschaft jemand befinden, der sagt „Bon Jovi, hmm, was macht der eigentlich für Musik?“, der soll nach unten scrollen, auf nicht nützlich klicken und weiter mit Teletubbies spielen, denn ich werde hier keine (!) Definition von Rockmusik rein schreiben.

Tracklist:

1. Let it Rock
2. You give Love a bad Name
3. Livin‘ on a Prayer
4. Social Disease
5. Wanted dead or alive
6. Raise Your Hands
7. Without Love
8. I’d die for You
9. Never say goodbye
10. Wild in The Streets

Da vermutlich die meisten Songs bekannt sein dürften, werde ich nur ab und an auf den Song selbst eingehen und lieber interessante Geschichten um und neben den Liedern erzählen, oder eigene Empfindungen (ERFAHRUNGSBERICHT *g*) wiedergeben.

1. LET IT ROCK (5:24)

Mit einem relativ langen Intro, in dem auch Teile aus Bach-Fugen zu hören sind, baut die Band eine tolle Spannung auf, die einem Opener mehr als gerecht wird. Lange war dieser Song das erste Stück jedes Bon Jovi Konzertes (Hab sie allerdings schon seit fast 10 Jahren nicht mehr „On Stage“ gesehen). Wenn man mit so einem Mitgröhlrefrain das Publikum nicht auf seine Seite ziehen kann, wann dann?
Bewertung: 8/10

2. YOU GIVE LOVE A BAD NAME (3:44)

Der erste der beiden absoluten Superhits auf diesem Album hat eine etwas ungewöhnliche Geschichte. Und hier kommt unser geschätzter Songschreiber Desmond Child ins Spiel. Er hat diesen Refrain nämlich, ohne es der Band zu sagen, einige Jahre zuvor bereits an Bonnie Tyler verkauft und mit Ihr auch aufgenommen. Produziert wurde der Titel damals von Jim Steinman. Hört euch mal den Titel \"If You were a Woman (and I was a Man)\" genau an. Es ist genau der gleiche Refrain. Child war jedoch von den Verkaufszahlen viel weniger begeistert als von seinem einmaligen Song und so beschloß er den Refrain nochmals zu verwenden. Wie wir alle wissen mit riesigem Erfolg. Allerdings wollte Desmond die Melodie zuerst mit der kanadischen Band LOVERBOY (Turn me loose) aufnehmen, Paul Stanley (KISS) jedoch riet Ihm zu BON JOVI.
Bewertung: 10/10

3. LIVIN‘ ON A PRAYER (4:10)

Der zweite Megaseller des Albums. Seit 1986 gilt wohl uneingeschränkt: KEINE Party ohne diesen Song. Da sich Jon ja bekanntlich bei hoch gesungenen Teilen immer sehr schwer tut (Das Ende von Runaway wird live immer von Richie gesungen (!)), soll gerüchtehalber Mischer Bob Rock bei den Schlußpassagen eingesprungen sein. Wie gesagt, das ist aber nicht bestätigt. Trotzdem:
Bewertung: 10/10

4. SOCIAL DISEASE (4:18)

Ein Song den ich auf diesem Album immer als ein wenig störend empfunden habe, obwohl er eigentlich einen ganz guten Groove hat. Er gefällt mir einfach nicht, ich habe auch nie einen besonderen Bezug dazu gehabt.
Bewertung: 5/10

5. WANTED DEAD OR ALIVE (5:09)

Ein Song mit dem ich zuerst gar nichts anfangen konnte. Er entwickelte sich aber immer mehr zu einem meiner Lieblingstitel der Band. Er baut einfach eine unglaubliche Atmosphäre auf und hätte auch perfekt zu Jons Cowboy-Eskapaden gepaßt. Da war „Blaze of Glory“ eigentlich nur eine logische Fortsetzung. Harley oder Pferd sind beim hören hierbei die einzigen erlaubten Fortbewegungsmittel *lol*
Bewertung: 9/10

6. RAISE YOUR HANDS (4:18)

Hier fiel mir zum ersten mal bewußt auf was für ein genialer Gitarrist Richie ist, da er ja für das Solo bei Runaway nicht verantwortlich zeichnete. Der Song erlangte unter anderem dadurch Bekanntheit, da er im Film „Spaceballs“ zu hören ist. Und zwar in der Szene als zum ersten Mal das fliegende Wohnmobil mit Lonestar und Waldi (nein ich habe keine Drogen genommen, es ist wirklich so) zu sehen ist. Waldi hört auf seinem Walkman „Raise Your Hands“. Auch dieser Titel ist ein richtiger Einheizer auf Tour.
Bewertung: 9/10

7. WITHOUT LOVE (3:40)

Wenn ich damals gewußt hätte, das wir derartigen Schmalz von Jon in Zukunft vermehrt vernehmen müssen ... ICH HÄTTE MIR NIE EIN BON JOVI T-SHIRT GEKAUFT.
Bewertung 4/10

8. I’D DIE FOR YOU (4:31)

Ein Song an den ich mich heute beim schreiben einfach nicht mehr erinnern konnte. Ich mußte ihn mir extra nochmals anhören. Eigentlich ein schlechtes Zeichen, aber er ist echt gut. Kein Reißer aber gut. Klingt ein bißchen wie ein zweiter Versuch „Runaway“ aufzunehmen.
Bewertung: 7/10

9. NEVER SAY GOODBYE (4:49)

Und wieder reiße ich mir wutentbrannt mein Bon Jovi T-Shirt vom Leib. Diese Schnulze kann ich nicht leiden, konnte ich nie leiden und werde ich in 30 Jahren nicht leiden können.
Bewertung: 3/10

10. WILD IN THE STREETS (3:55)

Keine Ahnung wie lange ich diesen Song schon nicht mehr gehört habe. Mich haben die beiden Schnulzen meist dazu veranlaßt die LP vorher vom Plattenspieler zu nehmen. Das Lied groovt und animiert zum mitsingen. Fällt aber gegenüber den richtigen Krachern doch ab.
Bewertung: 6/10



FAZIT:
Slippery when wet (Der Titel entstand übrigens während eines Besuches in einer Striptease-Bar) ist zweifellos eines der Alben, die in einer halbwegs gut sortierten Platten- oder CD-Sammlung zu finden sein muß, sonst ist sie nicht komplett. Die Produktion ist wohl als wegweisend zu betrachten und alleine die Verkaufszahlen zeigen ja, daß es sich um einen der Meilensteine der Rockgeschichte handelt. Schade nur was aus diesen Vorzeigeposern und –rockern geworden ist. Brave Familienväter, die nette Popsongs produzieren und das als Fortschritt verkaufen.

Keep on rockin‘ and stay tuned, René

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