Smart Cabrio Testbericht

Smart-cabrio
Abbildung beispielhaft
ab 37,78
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Erfahrungsbericht von Seneca_X1

Probefahrt mit Folgen...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Eigentlich war es nur als unterhaltsame Aktion an einem Schönwettertag gedacht, doch die Probefahrt mit dem Smart Cabrio & Passion cdi wird nun unabsehbare Folgen haben...der Saxo meiner Freundin kommt unter den Hammer und wird durch den kleinsten offenen Diesel der Welt ersetzt!

Warum? Dafür gibt es so einige Gründe, aber der Reihe nach:

1) Optik
Er sieht einfach knuffig aus mit seinen gerade mal zweieinhalb Metern Aussenlänge. In \"Star Blue\" mit silbernem Tridion wirkt er geradezu edel. Der Aufpreis von €330,-- für die metallic Body Panels spricht für Selbstvertrauen von MCC, denn im Verhältnis zur lackierten Fläche sind die Dinger schlichtweg zu teuer. Aber egal, es gibt ja noch teurere Optionen in Form der \"cubic printings\", die in zwei Versionen für knapp €600,-- zu bestellen sind. Empfehlenswerte €90,-- lassen sich in die \"Jetline\"-Felgen investieren, die m.E. mit ihrem Speichendesign schöner sind als die serienmässigen \"Starline\"-Felgen, die ausserdem schon seit ewigen Zeiten erhältlich sind und somit nichts besonderes mehr darstellen. Eine ganze Reihe von weiteren Verschönerungen sind im Zubehörhandel zu finden, dazu gehören verschiedene Frontgrills, Rammschutzbügel und sogar Xenon-Fernscheinwerfer.

2) Funktionalität
Die Bedienung des Smart erfordert ein gewisses Umdenken beim Fahrer, da zumindest die Schaltung mit ihren sechs Gängen und dem halbautomatischen Getriebe gewöhnungsbedürftig ist. Das Getriebe arbeitet sequentiell, d.h. Gänge werden über eine Schaltwippe rauf- oder runtergeschaltet. Wahlweise ist eine vollautomatische Betätigung möglich, dazu muss am Schalthebel ein Knopf gedrückt werden. Im Display unterhalb des Tachos erscheint in diesem Modus ein \"A\" anstelle der Zahl des gerade eingelegten Gangs. Für €350,-- ist eine Lenkradschaltung zu bestellen, die mit ihren Schaltwippen Formel-Eins-Feeling vermitteln soll...ein teurer Spass! Ganz extreme Fans können für weiteres Kleingeld im Zubehörhandel verchromte Schaltwippen kaufen... Das Schalten selbst erfordert starke Nackenmuskulatur, da je nach Gaspedalstellung der Schaltvorgang mit einem mehr oder weniger heftigen Nicken des Kopfes verbunden ist, wenn schlagartig Gas beim Auskuppeln weggenommen wird. Die Schaltpause liegt angeblich bei 0,4 Sekunden, die jedoch zur Ewigkeit werden, da der Turbolader beim Auskuppeln Drehzahl und somit Ladedruck einbüsst, der erst wieder aufgebaut werden will. Die wenig beeindruckenden Beschleunigungswerte lassen sich damit leicht erklären, denn reichlich Zeit wird schlicht und ergreifend beim Schalten verschenkt. Wer mit wenig Gas anfährt, erlebt ein sehr frühes und verbrauchsorientiertes Hochschalten, ohne das die versprochenen 3,4 Liter auf 100 km nicht einzuhalten wären.

Der erstaunlich grosse Innenraum des Smart erlaubt selbst mir mit 1,92m ein ausserodentlich bequemes Sitzen mit viel Bewegungsfreiheit. Der etwas nach hinten versetzt angeordnete Beifahrersitz sorgt obendrein dafür, dass die Schultern der Passagiere keinen Kontakt bekommen. Der Verstellbereich der massiv wirkenden Sitze ist gross, eine Höhenverstellung gibt es nicht. Ich habe sie allerdings nicht vermisst. Die Lehne ist neigungsverstellbar, die Beifahrerlehne lässt sich flach umlegen. Die Kopfstützen sind in die Lehne integriert - sie ist Teil des Sicherheitskonzepts. Gegen einen Aufpreis von €280,-- sind Seitenairbags lieferbar, die sich in der Sitzlehne befinden. Viel Platz zum Entfalten haben sie allerdings nicht.

Die Lenkung ist recht indirekt übersetzt, was das Auto aber nicht unhandlich erscheinen lässt. Der Wendekreis von nur 8,70m ist ohnehin konkurrenzlos, es sei denn, man fährt Motorrad.

Der Kofferraum ist gerade beim Cabrio nicht gerade für den Transport von grossen Lasten geeignet. Die Heckklappe entriegelt elektrisch (sehr vornehm...) und nimmt im Bedarfsfall die abnehmbaren Dachstreben auf. Das Verdeck lässt sich ein Stück nach oben schwenken und arretiert in angehobener Stellung. Drei Wasserkisten halte ich für möglich, deren sechs wie beim Coupé sind wohl nicht möglich. Die Verdeckmechanik ist offen sichtbar, was aber nicht weiter stört.

3) Der Motor
30 kW leistet der kleine cdi. Das erscheint auf den ersten Blick wenig, doch bei einem Fahrzeuggewicht incl. Fahrer von ca. 800kg bewegt er den Smart recht flott durch die Gegend. die 100Nm Drehmoment lassen sich im Zweifel durch diverse Chiptuning-Angebote auf bis zu 145Nm steigern, ca. 40kW sind durch entsprechende Massnahmen möglich. Ich bin einer solchen Leistungssteigerung gegenüber aufgeschlossen, sofern die Garantieleistungen mögliche Schäden abdecken.
Der Diesel klingt nicht grossartig anders als der Benziner und sorgt mit kernigem Geräusch beim Beschleunigen für gute Laune. Mit 22 Litern Tankvolumen sollten 500-600km drin sein. Der Innengeräuschpegel ist erfreulich niedrig, eine Unterhaltung ist auch bei Autobahntempo problemlos möglich, ohne die Stimme besonders anzuheben.

4) Das Cabrio...
Das wichtigste am Smart Cabrio ist selbstverständlich das elektrische Verdeck, das sich sogar mit dem Funksender im Schlüssel aus der Ferne öffnen lässt. Soviel freier Himmel für sowenig Geld ist sonst nur über den Gebrauchtwagenhandel zu bekommen. Die drei Öffnungsmodi des Daches sind schnell erklärt: Faltverdeck auf (1), Verdeck elektrisch entriegeln und absenken (2), Dachstreben abnehmen und im Heckdeckel verstauen (3). Das Ent- und Verriegeln des hinteren Verdeckteils ist mir sogar vom Fahrersitz aus gelungen - mit einigen Verrenkungen zwar, aber es geht auch ohne auszusteigen. Der Grad an Zugluft im Innenraum lässt sich durch ein Windschott für €58,-- wirkungsvoll verringern, wenn völlig offen gefahren wird. Der Gute-Laune-Faktor beim Offenfahren ist enorm, die Kaufentscheidung fiel dadurch in Lichtgeschwindigkeit. Selbst eine Probefahrt im Peugeot 206 CC konnte mich nicht umstimmen...

5) Fahrkomfort
Die hervorragenden Sitze schlucken einen Teil der Fahrbahnunebenheiten, die der Smart eher schlecht als recht abfedert. Die Federung ist zwar nicht knüppelhart, aber dennoch recht straff ausgelegt. Aus Sicherheitsgründen kann der Smart keine Sänfte sein, doch das ist Teil des Fahrerlebnisses und wirkt beinahe sportlich. Die Bandscheibe wird nicht übermässig belastet.

6) Fazit
In der Summe seiner Eigenschaften ist das Smart Cabrio unschlagbar. Vollkasko-Einstufung 11 und Steuerbefreiung bis Ende 2005 sorgen für niedrige Unterhaltskosten (zum Vergleich: der 206 CC liegt in VK-Klasse 29!). Die umfangreiche Ausstattung zum Teil gegen Aufpreis lässt den Kleinen zum Luxusflitzer werden, denn auch Leder, Navigation und Sitzheizung sind lieferbar. Die Sicherheitsausstattung des Smart mit bis zu vier Airbags und dem Tridion-Konzept ist überzeugend. Der Kaufpreis für das recht gut ausgestattete Wunsch-Auto von €16.450,-- lässt sich da verschmerzen. Als EU-Import sind bei gleicher Ausstattung bis zu €2.000,- - Ersparnis drin. Die Lieferzeit beträgt derzeit ca. sieben Wochen - das ursprüngliche Konzept von MCC, den eigenen Smart aus dem Ausstellungsturm auszuwählen und gleich mitzunehmen, funktioniert leider nicht. Unverschämte €398,-- Überführungskosten sprechen eine deutliche Sprache.

Interessierten Lesern empfehle ich einen Besuch im Smart-Center, wo sich sicherlich ein Cabrio für eine Probefahrt finden lässt. Ich wünsche dabei viel Vergnügen und freue mich über entsprechende Kommentare von Euch!

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