Smart Forfour Testbericht

Eines vorneweg, mein Smart ist Baujahr 2005, das konnte man leider nicht auswählen. So, nun aber zum Bericht!

Allgemein
Nachdem mein treuer Ford Fiesta irgendwann nichtmehr so richtig wollte und ich in unserem Dorf auf ein Auto angewiesen bin machte ich mich auf die Suche nach einem kleinen Gebrauchten. Der alte Fiesta hatte weder Servolenkung, noch Airbags, ganz zu schweigen von ABS oder ESP, aber er fuhr und war zuverlässig. Ich machte mich also auf die Suche nach einem kleinen zuverlässigen Auto welches mir aber ein Plus an Komfort bieten kann und stieß nach einiger Zeit auf den Smart Forfour!
Preis
Im Juli 2007 erstand ich den Gebrauchtwagen vom Oktober’05 und nicht einmal 15000km für ca. 11000€! Dieser Preis ist im Vergleich zu den Smart Forfour Neuwägen sehr günstig. Mercedes steckte sehr viel Geld in die Entwicklung des Autos (Auf Basis des Mitsubishi Colt) und dessen Sicherheit. Ein hoher Preis für die Neuwagen und daher eher geringe Verkaufszahlen waren die Folge. Der Forfour floppte zwar nicht aber der Erfolg blieb aus, die Produktion wurde eingestellt und die Preise fielen schlagartig. Ich „griff“ zu und erwarb mir diesen schicken Flitzer über den ich nun näher berichten möchte.

Ausstattung und Typ:

-Smart Forfour Baujahr’05, Ausstattung Passion, 1,3l Benzinmotor
- Smart Radio Six mit Soundpaket (vorne und hinten Lautsprecher, unterm Fahrersitz ein Mini-Subwoofer)
- 95PS/70kW 5-Gang-Schaltgetriebe (eingetragene Max. Geschwindigkeit 183km/h)
- Klimaanlage
-Sitzheizung
-Glasdach (Panoramadach, kein Schiebedach!)
-Fahrersitz manuell höhenverstellbar
-teilbare Rückbank 2/1, komplette rückbank noch zusätzlich umklappbar (ähnlich Renault Twingo)
-Kofferraumvolumen von 125l bis über 900l erweiterbar
-Fahrer, Beifahrer, Seitenairbag
-Rundum Scheibenbremsen
-ABS, ESP (damals nicht üblich bei Kleinwagen)
-Leergewicht ca. 1000kg

Design:
Ich gebe zu das Design des Smart Forfour ist sehr gewöhnungsbedürftig. Auch ich fand ihn am Anfang nicht sonderlich schön und sah eher den Nutzen als Kaufgrund. Im Laufe der Zeit gefiel mir das Froschähnliche Design immer mehr und ich muss sagen es überzeugt mich nun sogar. Man ist auf jeden Fall immer ein Blickfang und das Auto hat das Zeug zum Kultobjekt zu werden. Die sogenannte Tridion Zelle verleiht dem Smart nicht nur den gewissen Touch sondern dient auch der Sicherheit.

Sicherheit:

Wie schon erwähnt ist der Smart Forfour mit einer Tridion Zelle ausgestattet die die nötige Steifigkeit verleiht im Falle eines Aufpralls die Energie aber auch in Verformungsenergie umwandelt und somit eine Menge der Kraft absorbiert. Beim Crashtest bekam der Smart leider nur 4 Sterne und nicht die Höchstwertung von 5. Grund dafür waren der mangelnde Fußgängerschutz (komme ich gleich zu) und die mangelnde Sicherheit für Kleinkinder im Heck des Wagens. Der mangelnde Fußgängerschutz kommt aufgrund der kleinen Motorhaube und des dicht unter der Haube sitzenden Motors zustande. Energie kann nicht in Verformungsenergie umgeleitet werden und der Fußgänger bekommt beim Aufprall die ganze Wucht ab. Das bedeutet es wäre besser er würde auf die Motorhaube knallen und sie verformt sich, dann würde weniger passieren. Dies ist aber aufgrund der kleinen Haube nicht der Fall.
Da Ich weder vorhabe mich vor einen Smart zu werfen, noch Kinder habe und auch keine Plane die nächsten Jahre, ist mir dieser Abzug des Sterns nicht sehr wichtig

Fahrverhalten:

Das Fahrverhalten des Benziners ist sehr sportlich. Vor allem in hohen Drehzahlbereichen macht es Spaß mit dem Auto Gas zu geben. Man ist immer wieder überrascht was der kleine im Stande ist zu leisten. Sicher darf man sich keinen Ferrari erwarten und auch die gerademal 125Nm Drehmoment machen ihn nicht zum Rennauto, aber ein Sprint von 0 auf 100 in 11sec kann sich sehen lassen. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit kann auf Problemlos erreicht werden. Auch das Kurvenverhalten ist optimal. Man hat nie das Gefühl die Straße unter den Reifen zu verlieren, die Sitze geben ausreichend Seitenhalt und die Bremsen greifen extrem gut. ABS und ESP lassen zudem bei schwierigen Bedingungen ein sicheres Fahrgefühl aufkommen. Lediglich vollbeladen oder mit mehr als einer Person am Berg spürt man das geringe Drehmoment und der Smart ist etwas bewegungsfaul. Durch höhere Drehzahlen kann man das aber ganz gut ausgleichen

Funktionalität:

Ein großes Plus des Smart ist seine Funktionalität was den Platz angeht. Man kann sich entscheiden ob man zu 5 z.B. in die Disco möchte oder zu 2t in den Urlaub reißen. Jedem Anspruch kann gerecht werden. Befördert man Gäste im Fond, so kann die Gesamte Rückbank nach hinten geschoben werden. Die Beinfreiheit wird somit enorm und auch ich als relativ groß gewachsener (187cm) kann meine Beine gemütlich ausstrecken, lediglich beim einsteigen muss man mit seinem Kopf aufpassen, der gerne mal am Türrahmen hängen bleiben kann. Allerdings muss man Abstriche beim Gepäck machen, da der Kofferraum auf ein Minimum schrumpft. Es wäre theoretisch Platz für 5 Personen. Gemütlich kann man aber nur zu 4t auf Tour gehen. Möchte man lieber zu zweit dafür aber mit viel Gepäck auf Achse gehen so lässt sich die Rückbank nach vorne schieben, die Rückbank im Verhältnis 2:1 umkippen und dann nochmal komplett nach vorne klappen. Nun ist mehr als genug Platz um den Kleiderschrank der Freundin oder Frau unter zu bringen. Auch vorne kann man sich über zu wenig Beinfreiheit nicht beklagen.

Verarbeitung:

Das ist das Größte Manko des Smart. Auf den ersten Blick sieht alles solide verarbeitet aus und macht einen Guten Eindruck. Bei genauerem Betrachten fallen mir aber Dinge auf die nicht sein dürften. Teile sind nicht richtig zusammengedrückt, oder sitzen schräg aneinander (Innenseite der Tür), das macht hin und wieder schon einen sehr billigen Eindruck. Ich habe als das Gefühl der Mercedes-Händler verschwieg mir einen Unfall, weil manche Dinge so verzogen sind. Aber wie gesagt es sind Dinge die einem erst nach einer Weile auffallen und auch nicht die Funktion beeinträchtigen, daher nur ein geringer Abzug

Zuverlässigkeit:

Bisher hatte ich noch keine Zuverlässigkeitsprobleme mit meinem Smart, zumindest keine für die das Auto was könnte. Zweimal wurde mir ein Reifen aufgeschlitzt und 4mal musste die Klimaanlage repariert werden (allerdings wegen Pfuscherei, es wurden auch alle Kosten vom Händler übernommen!). Ansonsten ist es wie der Duracell-Hase, er läuft und läuft und läuft

Unterhalt:

Man bekommt natürlich mit Euro4 die grüne Plakette und darf somit in die Innenstädte unseres Landes. Hier sollte auch der Hauptvorteil des Smart als Stadtauto liegen, hier liegen aber auch die Nachteile (kommt gleich). Der Verbrauch ist in Ordnung, zwischen 5,5l (Autobahn) und 7-8l (Stadt) ist alles drin, bei hohen Drehzahlen am Berg natürlich auch mehr, versteht sich von selbst. Die Steuer kostet rund 95€ im Jahr, aber der Kundendienst geht ans Portemonnaie. Hier lässt sich eben doch erkennen aus welchem Hause der Smart kommt und so zahlt man dasselbe wie etwa bei einer A-Klasse oder einem ähnlichen Mercedes.

Nachteile:

Der größte Nachteil liegt in der eigentlichen Paradedisziplin des Flitzers, der Stadt. Die A-Säule ist relativ groß und somit versperrt sie bei scharfen Kurven oder Kreuzungen oft mal die Sicht auf das Geschehen oder man muss sich weit aus dem Fenster lehnen um etwas zu sehen. Auch beim Rückwärtsfahren ist man durch die kleine Heckscheibe in seiner Sicht eingeschränkt. Hier hatte die Heckscheibe des Fiesta im Vergleich Leinwandgröße

Fazit:
Der Smart ist für mich trotz der kleinen Schwächen das ideale Auto. Von Problemen mit der Klimaanlage und den Reifen abgesehen, ließ er mich bisher nicht im Stich und brachte mich immer sicher von A nach B. Man fühlt sich definitiv sicherer als in anderen Kleinwagen, daran kann auch der Abzug eines Sternes nichts ändern. Würde die Verarbeitung noch stimmen und wäre die Sicht etwas freier, wäre dies ein geniales 5Punkte-Auto.
Ich kann diesen Wagen jedem empfehlen der ein sicheres Auto, mit sparsamem Spritverbrauch, hohem Spaßfaktor und großem Wiedererkennungswert sucht.
Ebenso ist der Wiederverkaufspreis für das Fahrzeug in den letzten beiden Jahren beinahe nicht gesunken. Mein Smart (11000€ Gebrauchtkaufpreis im Jahre 07) könnte noch immer für knapp 10000€ weiterverkauft werden und das soll was heißen.