Smart Roadster Testbericht

Lange musste ich überlegen und als ich 3 Tage vor seinem Geburtstag immer noch nicht wusste, was ich ihm schenken sollte, verfiel ich regelrecht in Panik. Bis mir auf einmal eine glorreiche Idee zuflog: Ein Wochenende lang ein Auto mieten.
Ein schnelles Auto.
Ein kultiges Auto.
Ein Auto, das Aufsehen erregt.
Ein Auto, das Spaß macht.
Also machte ich mich eiligst daran, im Internet die Sites der Autovermietungen durchzuforsten. Bei Avis stieß ich dann auf ein ganz gutes Angebot:
den Smart Roadster von Freitag (beliebige Uhrzeit) bis Montag 9 Uhr inklusive Versicherung, unbegrenzte Freikilometer mit Vollkasko-Selbstbeteiligung von ca. 500 Euro zum akzeptablen Preis von 169 Euro.

Das Wetter war schön, die Vorfreude groß, als wir eines Freitags zur Autovermietung fuhren, um den Smart Roadster abzuholen......

Mittlerweile ist das Wetter schlecht, das Wochenende (leider!) vorbei, aber ich denke, ich kann nun einiges zum Smart Roadster sagen...


- D e s i g n -

Schon desöfteren habe ich ja gehört, dass das Äußere des Roadsters eher Frauen ansprechen soll, sprich also ein Frauenauto sei. Ob das im Allgemeinen so stimmt, kann ich nicht beurteilen; bei uns war es jedoch so: ich finde das Äußere des “Kleinen” recht knuffig, mein Freund war jedoch nicht so begeistert, da z.B. die Stoßstange, die über die Lichter reicht, nicht lackiert ist. Das wirkt natürlich eher billig und diese mangelhafte Verarbeitung setzt sich auch im Innenraum fort. Er ist zwar rassig, aber eine Schönheit ist er nicht.
Von vorne erinnert der Smart Roadster irgendwie an einen Frosch, ansonsten ist das Design sehr innovativ, ein vergleichbares Äußeres habe ich zumindest noch nie gesehen.


- T e c h n i s c h e D e t ai l s “u n s e r e s” M o d e l l s -

“Unser” Roadster hatte 82 PS, wobei es ihn auch in der 61 PS Ausführung gibt. Der Hubraum fasste nur etwa 700 ccm.
Obwohl wir ihn fast durchgängig gut “gedappt” haben, sprich nicht gerade umweltfreundlich gefahren sind, hatte er nur einen Verbrauch von ca. 6 Litern Super Plus auf 100 Kilometer, womit man wohl durchaus zufrieden sein kann
Die Höchstgeschwindigkeit lag bei ungefähr 180 Stundenkilometern und der Tank fasste gute 30 Liter.


- D a s I n n e n l e b e n -

In dieses Auto steigt man nicht, man fällt regelrecht hinein, so tief sitzt man darin: also nichts für Omi. Für die Beine bleibt genügend Platz auch für größere Kaliber.
Wie bei allen Smarts und auch bei Roadstern so üblich, ist auch dieses Modell ein Zweisitzer und noch dazu ein bequemer: auch nach drei Tagen nahezu Dauerfahrt konnte ich nicht über Kreuzschmerzen klagen.
Die ganze Verarbeitung wirkt recht billig, vor allem die Mittelkonsole, und man hat das Gefühl, dass viele Teile aus einfachem Plastik gefertigt wurden. Von auch nur in irgendeiner Weise stilvoller Auskleidung keine Spur.
Mir war auch oft die gewöhnungsbedürftige Handbremse mit ihrer dranmontierten Ablage im Weg.
Das Lenkrad sieht recht schnittig aus und liegt gut in der Hand.
Natürlich ist überhaupt kein Stauraum vorhanden, was aber wohl auch nicht der Sinn dieses Autos ist. Im hinteren Kofferraum steht eine circa 10 Zentimeter hohe Ablage zur Verfügung, und es würde mich wundern, wenn vorne (auch ohne Holme) zwei dicke Einkaufstüten Platz hätten.



- F a h r s p a ß -

Wie es sich für einen Roadster gehört, zieht er sehr gut weg, mich (als Frau?) hat gewundert, wie gut für lediglich 82 PS.
Laut Werksangabe liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 175 km/h und das 60 kw Modell beschleunigt von 0 auf 100 in 10,9 Sekunden.
Da man sehr tief sitzt, hat man ein richtig gutes Fahrfeeling und man fühlt sich wahrhaft, als sitze man in einem Go-Kart. Wenn dann noch schönes Wetter ist, man das Dach abmontiert hat und der Wind um die Ohren bläst, fühlt man sich wirklich gut.
Das Stoffdach lässt sich einfach per Knopfdruck auf- oder zumachen, auch während der Fahrt; die beiden Holme über den Seitenfenstern lassen sich leider nur manuell ausbauen und dann im vorderen Kofferraum verstauen.
Der Smart eignet sich eher weniger für lange Reisen, sprich Autobahnfahrten. Ab etwa 150 km/h wird es sehr laut im Innenraum und zwar so laut, dass es nach einer Weile schon stört.
Das Getriebe quietscht, wenn man bei Vollgas schaltet, aber manche mögen das ja vielleicht cool finden.
Die Sitze bieten genügend Seitenhalt, auch wenn man etwas schneller in die Kurven geht. Was ganz besonders viel Spaß macht, ist übrigens, eine Serpentine mit Vollgas hochzufahren :-)
Wahlweise kann man die Automatik nutzen oder Tiptronic, welche auch bequem am Lenkrad per Tippschalter bedienbar ist. Wechseln kann man einfach per Knopfdruck am Schalthebel.
Die Automatik empfanden wir als recht gut: gibt man kräftig Gas, fährt der Smart recht sportlich, ist einem eher nach “gemütlichem” Fahren, setzt die Automatik auch dies gut um.



- P r e i s e -

Laut Smart.de gibt es die 45kW Version ab 14990 Euro, die 60 kW Version gar erst ab 18330 Euro.
Die Preise machen also eher weniger, eigentlich gar keinen Spaß.



- F a z i t -

Wer etwas Luxuriöses sucht, liegt mit dem Smart Roadster eher falsch, die Pferdestärken sind nicht übermäßig vorhanden und die Verarbeitung wirkt eher minderwertig. Auch das Äußere mag zwar innovativ sein, aber “nobel” ist es nicht.
Wer allerdings lediglich ein besonderes Funcar als Zweitwagen für Spritztouren bei schönem Wetter will (und den dazu notwendigen Geldbeutel hat) sowie auf Fahrfeeling wie dem eines Go-Karts steht, hat an dem Roadster sicher seine Freude und auf neugierige Blicke muss man sicher auch nicht verzichten.