Songkran - das thailändische Neujahrsfest Testbericht

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Erfahrungsbericht von Traumreisende

Viel Wasser für eine gute Ernte

Pro:

ausgelassene Stimmung, fröhliche Menschen, interessante religiöse Veranstaltung

Kontra:

Verkehrsstau, permanent nasse Kleidung

Empfehlung:

Ja

Unseren diesjährigen 3-wöchigen Frühjahrsurlaub verbrachten wir in Thailand. Um die Ferien voll auszunutzen, buchten wir vom 26.03. – 15.04.04. Für die letzten 3 Tage planten wir Bangkok mit einer Besichtigungs- und Shoppingtour ein. Wir freuten uns schon riesig auf diese Tage, da wir doch schon bei unserer Ankunft von den günstigen Einkaufsmöglichkeiten überwältigt waren. Uns war auch bekannt, dass in dieser Zeit das bekannte thailändische Neujahrsfest gefeiert werden würde, aber erst auf unserer Rundreise berichtete der Reiseführer ein wenig über die ausschweifendes Aktivitäten an diesen 3 Tagen.

1. Songkran – das thailändische Neujahrsfest
2. Songkran auch Wasserfest genannt
3. Bangkok – 1. - 3 Tag Wasserfest
4. Kehrseite
5. Fazit


1. Songkran – das thailändische Neujahrsfest

Das thailändische Neujahrsfest wird offiziell vom 13. – 15.04.04 gefeiert, allerdings variieren diese Tage in den unterschiedlichen thailändischen Provinzen. Da wir 2 Tage vor dieser Feierlichkeit In der nördlichen Stadt Chiang Mai waren, erfuhren wir, dass hier während dieser Zeit große Festumzüge, riesige Tanzveranstaltungen und Bootsrennen stattfinden. Auf unserem Rückweg nach Bangkok konnten wir den regen Reiseverkehr in Richtung Chiang Mai miterleben, da dieser Ort für diese ausgiebigen Veranstaltungen bekannt und beliebt ist. Vielerorts finden diese Völkerwanderungen statt, da die meisten Thais dieses Fest im Kreise ihrer Familie feiern und heim in ihre Dörfer fahren. Die Straßen sind vollkommen verstopft und die öffentlichen Verkehrsmittel überfüllt. Unser Reisebus hatte einige Schwierigkeiten uns in der vorgesehenen Zeit nach Bangkok zurückzubringen.

Nach dem thailändischen Kalender beginnt das neue Sonnenjahr am 13. April, was auch das aus dem Sanskrit stammende Wort Songkran aussagt. Erst im Jahre 1940 wurde der Kalender auf den 01. Januar umgestellt, um Thailand an die westliche Welt anzupassen. Wie man aber anhand der Feierlichkeiten sehen kann, haben aber beide Zeitrechnungen in Thailand auch weiterhin ihre Gültigkeit.


2. Songkran auch Wasserfest genannt

Dieses wohl bekannteste und beliebteste thailändische Volksfest wird auch als Wasserfest bezeichnet. Das besondere an diesem Fest ist, dass an fast allen Orten kräftig mit Wasser herumgespritzt wird. Die Thailänder sind mit Wasserflaschen ausgestattet und ziehen jubelliierend und ausgelassen durch die Straßen, aber auch die Ladenverkäufer scheuen sich nicht, ihre Kundschaft beim Verlassen des Ladens noch mal so richtig kräftig durchzunässen. Eigentlich kann es bei diesen heißen Temperaturen, die im Monat April in Bangkok herrschen auch sehr erfrischend sein, aber leider werden die Touristen bei diesen Aktivitäten besonders aufs Korn genommen und es ist schon recht anstrengend den ewigen eiskalten Duschen auszuweichen. Auf chice Kleidung sollte man an diesen Tagen verzichten – ein Neopren- oder Badeanzug wäre brauchbarer.

Natürlich ist dieses Fest auch stark religiös geprägt und so werden in den vielen Klöstern und Tempelanlagen auch die vielen Buddhafiguren kräftig mit Wasser überschüttet. Es werden Unmengen von Kerzen entzündet, Altäre mit wunderschönen Blumenkränzen geschmückt und Opferteller mit Speisen dargebracht. In der ganzen Stadt kann man Vögel kaufen, denen dann als Zeichen einer guten Tat die Freiheit geschenkt wird.


3. Bangkok 1. – 3. Tag Wasserfest

Was es nun mit der Bezeichnung Wasserfest genau auf sich hat, sollten wir in den nächsten 3 Tagen am eigenen Leib erfahren. Eigentlich hatten wir für den ersten Tag eine Sightseeing- und Shoppingtour geplant. Wir kannten bis dahin noch nicht die Ausmaße dieses Festes und waren fest entschlossen uns in der gesamten Stadt nach einigen guten Einkaufsmöglichkeiten umzuschauen und die im Reiseführer markierten Sehenswürdigkeiten zu besuchen.

Mein Mann hatte, auf Rat des thailändischen Guides, den Fotoapparat in eine Plastiktüte gepackt; man kann ja nie wissen. Da unser Hotel im Herzen von Bangkok lag und normalerweise direkt vor unserem Hotel ein großer Kleidermarkt stattfindet, waren wir leider schon beim Verlassen des Hotels etwas enttäuscht, da nur einige wenige Geschäfte geöffnet hatten. Wir nahmen also das nächste Tuk-Tuk und fuhren Richtung Königspalast. Die Straßen waren dermaßen verstopft und auf den großen Wiesen vor dem Königspalast fanden regelrechte Wasserschlachten statt. Viele Thais waren mit einer weißen Paste bemalt und meistens klitschnass. Unser Fahrer hielt sich immer sehr mittig, den Grund dafür sollten wir später erfahren. Leider war es ihm aufgrund des starken Verkehrs nicht möglich uns ganz zum Palast zu bringen und so gingen wir den Rest zu Fuß. Wir hatten große Schwierigkeiten, den Wasserattacken auszuweichen, da wir als Touristen ein wirklich sehr beliebtes Objekt waren. Viele Kinder liefen mit Wasserpistolen herum und freuten sich, wenn sie uns das meist eisgekühlte Wasser in den Rücken spritzen konnten. Man musste aber immer Gefahr laufen im nächsten Moment von einer Gruppe Jugendlicher entdeckt zu werden und mit Eimern und Schläuchen vollkommen durchnässt zu werden. Besonders fiel mir auf, dass ältere und kranke Leute oder thailändische Geschäftsleute von diesen Attacken verschont blieben. Im Königspalast herrschte allerdings Wasserverbot und so konnte wir uns ganz dieser besonderen Sehenswürdigkeit widmen. Kaum hatten wir die Anlage allerdings verlassen, mussten wir zu allen Seiten Ausschau halten. Allmählich fanden wir allerdings gefallen an diesen neckischen Wasserspielchen und da das Wasser in Thailand sehr günstig ist, goss ich den Inhalt meiner Falsche einigen Thailändern über den Kopf und wünsche freudig ein *Happy New Year*.

Für die Rückfahrt nahmen wir wieder ein Tuk-Tuk. Allerdings ist dieses Wasserfest wie bereits erwähnt, besonders bei den Jugendlichen beliebt, die mit ihren Pick-Up’s, auf denen sich riesige Wassertanks befinden, durch die Stadt fahren und die Leute förmlich mit Wasser überschütten. Nach einiger Zeit entdeckte uns so eine Gruppe und unser Tuk-Tuk wurde samt Fahrer und Insassen literweise mit Wasser überschüttet. Zu guter Letzt bemalte uns einer der Thais mit einer gelb/weißen Paste, die langsam wieder am Körper runterlief. Das Tuk-Tuk war leider fahruntüchtig und nun versuchten wir triefnass vergebens ein Taxi zu ergattern, dass uns so durchnässt natürlich nicht transportieren wollte. Wir mussten den gesamten Weg zu Fuß zurücklegen und wurden auf dem Weg zum Hotel noch diverse Male begossen. Leider konnten wir in unserem Outfit auch kein Restaurant betreten und unser Abendbrot fiel an diesem Abend recht mager aus, des weiteren hatten wir in unserem vollklimatisierten Hotelzimmer einige Schwierigkeiten die Kleidung zu trocknen.

Am 2ten Tag verließen wir sehr vorsichtig das Hotel, aber kaum 10m weiter erwischte mich wieder ein Schwall Wasser. Wir nahmen das nächste Taxi und fuhren direkt zum Siam Center, da wir keine Chance sahen unsere Besichtigungstour fortsetzen zu können. In den Straßen von Bangkok fanden auch an diesem Tag große Wasserschlachten statt. Noch stärker als am ersten Tag durchforsteten Pick Up’s die Straßen immer auf der Suche nach anderen Gruppen, um sich mit Wasserschläuchen oder wassergefüllten Behältern eine wilde Schlacht zu bieten.

Große Verkehrsbusse, die ihre Fenster aufgrund der Hitze immer geöffnet haben, wurden stark attackiert und die Insassen sahen in ihrem nassen Zustand nicht immer sehr glücklich aus. Auch wurde es so manches Mal gefährlich, wenn riesige Wasserfontänen die kleinen, voll beladenen Motorroller mitten in der Fahrt überschwemmten, da blieb mir vor Schreck so manches Mal fasst das Herz stehen.
Wir überlebten den Tag sehr trocken, da wir uns nur zwischen den einzelnen Centern bewegten und abends ein Taxi zum Patpong Bazar nahmen. Hier wird in der Regel nicht mit Wasser gespritzt, um die Waren nicht zu beschädigen. Nur ab und an schießt jemand ganz vorsichtig mit einer Wasserpistole.

Wir hatten eine sehr ausgefeilte Technik entwickelt. Mein Mann verhandelte mit dem Taxifahrer den Preis aus, was manchmal recht lange dauern kann und in der Zwischenzeit behielt ich die linke Seite und mein Sohn die rechte Seite unter Kontrolle. Sobald ein Pick up auftauchte, verließen wir fluchtartig die Straße oder drängten uns sofort ins Taxi.

Am 3ten Tag wurde es in den Straßen langsam etwas ruhiger, aber zu Fuß konnte man noch nicht durch die Straßen ziehen. Von unserem Hotelzimmer sahen wir immer noch unermüdlich, die großen schwer mit Wasser beladenen Autos durch die Straßen jagen. Wir nahmen wiederum wohlweislich nur Taxen, um zu einigen Wats zu kommen. An diesem Tag haben wir diverse wunderschöne Anlagen besichtigt und konnten auch noch einige Einkäufe tätigen.


4. Kehrseite

Leider erfuhren wir von unserem Reiseführer, dass es im Jahre 2003 über 840 Menschen bei diesem Fest in den Straßen Thailands starben. Dies ist auf überhöhten Alkoholgenuss und Unachtsamkeit bei den Wasserattacken zurückzuführen. Leider sind die Pick up’s immer sehr überfüllt. Wir haben manchmal 15-20 Jugendliche auf einem Auto gezählt. Nicht zu vergessen, Tausende von Verletzten. Eine traurige Bilanz, um das neue Jahr zu beginnen.


5. Fazit

Ein wirklich sehr feucht-fröhliches Neujahrsfest, dass wir in diesen 3 Tagen in Bangkok miterleben durften. Am ersten Tag konnte ich über diese Ausgelassenheit noch freudig Lachen, aber als ich auch noch am 2. und 3. Tag oftmals in nasser Kleidung durch die Straßen marschieren musste, hätte ich mir gewünscht, dass die Thailänder ein bisschen weniger auf uns Touristen losgehen würden. Wer also das Neujahrsfest in Thailand miterleben möchte, kann davon ausgehen, dass er entweder permanent nass ist oder die Festtage in seinem Hotelzimmer zubringen muss. Allerdings herrscht in diesen Tagen eine wirklich ausgelassene Stimmung und das fast kindliche Vergnügen steht hier für den Außenstehenden fast mehr im Vordergrund als die religiösen Handlungen. Für den Thailänder ist es eine wundervolle Geste, wenn er jemanden mit Wasser überschüttet, da er damit nicht nur viel Glück und Erfolg wünscht sondern auch auf eine gute nächste Ernte hofft. Bei den Mengen Wasser, die an diesen 3 Tagen über uns gegossen wurden, werden wir wohl noch einige Jahre mit Glück gesegnet sein.

für ciao und yopi
* Eure Traumreisende *

30 Bewertungen, 2 Kommentare

  • blokk

    07.11.2005, 22:45 Uhr von blokk
    Bewertung: sehr hilfreich

    Nun ja, wenn man schon einen Reiseführer in der Tasche hat, sollte man sich auch über die wichtigsten Feiern eines Landes schlau machen. Die Tatsache, dass man als Tourist ein potenzieller Devisenbringer eines Schwellenlandes ist, schützt einen noch lange

  • catmother

    14.07.2004, 15:28 Uhr von catmother
    Bewertung: sehr hilfreich

    Vielleicht schaff ich es ja irgendwann noch mal zu diesem Fest.