Meda Pharma Marcumar Testbericht

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ab 7,88
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Summe aller Bewertungen
  • Wirkung:  sehr gut
  • Verträglichkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Alena1

Marcumar gegen Thrombose

5
  • Wirkung:  sehr gut
  • Verträglichkeit:  sehr gut

Pro:

das Medikament wirkt

Kontra:

erhöhte Blutungsgefahr

Empfehlung:

Ja

Seit fast 10 Monaten haben wir ja nun schon eine kleine Tochter. Knapp 3 Wochen nachdem sie auf die Welt kam, musste ich in die Notaufnahme in Krankenhaus. Es bestand die Gefahr einer Lungenembolie. Grund dafür waren drei Blutgerinnsel (Thrombose) im Oberschenkel bis hoch zum Becken. Glücklicherweise hatte ich solche Schmerzen im Bein und konnte kaum noch laufen, dass ich es überhaupt bemerkt habe. Dies war schon das zweite Mal. Vor 2 ½ Jahren hatte ich die erste Thrombose. Diese war allerdings nicht so schlimm, so dass ich nicht ins Krankenhaus musste. Diese saß ein Stück über dem Fuß. Da ist die Gefahr nicht ganz so groß eine Lungenembolie zu bekommen, da der Thrombus einen längeren Weg bis zum Herzen hat. Jedenfalls gibt es bestimmte Maßnahmen, die man bei einer Thrombose ergreifen muss. Wichtig sind die Stützstrümpfe oder Strumpfhosen. Diese fördern die Venentätigkeit. Zudem gibt es folgende Regel:



Alles mit ‚S’ ist verboten, alles mit ‚L’ erlaubt!



Das heißt:



Sitzen und Stehen = Verboten (Das Blut staut sich in den Beinen)

Laufen und Liegen = Erlaubt (Die Venentätigkeit wird angekurbelt)



Um das Gerinnsel aufzulösen, muss man über einen längeren Zeitraum ein Medikament nehmen. Dabei handelt es sich um ‚Marcumar’. Über dieses Medikament werde ich jetzt schreiben.



- Verpackung -



Die Glasdose mit den Tabletten ist nochmals in einer kleinen Pappschachtel verpackt. Diese ist weiß und es ist groß der Schriftzug ‚Marcumar’ zu sehen. Auf dem Karton ist der Wirkstoff (Phenprocoumon) abgebildet sowie die Anzahl (100 Stück, N3) der Tabletten. Außerdem stehen der Hersteller, die Zul.-Nr. sowie andere Angaben auf der Verpackung (siehe weiter unten).

Die Tabletten sind wie gesagt in einer Glasdose mit Plastikdeckel enthalten. Der weiße Plastikdeckel hat, wie bei vielen Medikamenten, auf der unteren Seite einen zusätzlichen ‚Anbau’. Dieser ist aus weichem Plastik und lässt sich wie eine Ziehharmonika zusammendrücken. Auf dem Etikett der Glasdose sind dieselben Angaben wie auf der Pappschachtel zu sehen. In der Schachtel liegt außerdem die Packungsbeilage.



- Hersteller -



Hoffman-La Roche AG

Emil-Barell-Straße 1

79639 Grenzbach-Wyhlen



Zul.-Nr.: 6037262.00.00



- ‚andere Angaben’ -



Marcumar ist ein langwirkendes Antikoagulans Medikament. 1 Tablette enthält 3,0 mg Phenprocoumon. Die Tablette ist mit viel Flüssigkeit einzunehmen und verschreibungspflichtig. Die Tabletten werden nach Dosierung ärztlicher Vorschrift eingenommen. Und natürlich ist das Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufzubewahren.



- sonstige Bestandteile -



Lactose-Monohydrat; Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Maisstärke; Talkum.

Enthält Kohlenhydrate, diese entsprechen weniger als 0,01 BE.



Die Marcumar-Tabletten kann man vierteln, das heißt auf der Tablette ist eine Bruchrille in Form eines Kreuzes. Es gibt 3 verschiedene Packungsgrößen (N1=20 Tabletten, N2=50 Tabletten, N3=100 Tabletten). Das Medikament ist in der Apotheke erhältlich und für die Packungsgröße N3 musste ich 5,00 € zuzahlen.

Marcumar ist ein Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulans).

Phenprocoumon hat eine gerinnungshemmende Wirkung. Diese tritt allerdings erst nach 36 bis 72 Stunden nach Einnahme der Tabletten ein. Im Falle einer Thrombose muss allerdings sofort gehandelt werden, so dass ich mir vorher selbst das Medikament Heparin spritzen musste. Dieses Medikament hat eine ähnliche Wirkung wie Marcumar. Es verhindert, dass das Blut weiter gerinnt. Marcumar löst das geronnene Blut über einen längeren Zeitraum wieder auf.

Normalerweise hat man einen Gerinnungswert (Quick) von ca. 100 %, kann aber auch mal niedriger sein. Der Behandlungswert unter Marcumar muss zwischen 25 % und 30 % liegen, damit sich das Blutgerinnsel wieder auflöst. Ist man Marcumar-Patient, so bekommt man mit Einnahme der Tabletten einen Pass, in den man alle Daten eintragen muss. Dazu gehören die Adresse und der behandelnde Arzt. Das wichtigste ist, dass man regelmäßig seine Werte dort einträgt, sowie die Anzahl der Tabletten, die man täglich nimmt. Man muss regelmäßig zum Blutabnehmen, anhand des Quickwertes bestimmt der behandelnde Arzt immer wieder neu, wie viele Tabletten man nehmen soll. Am Anfang muss man häufiger zur Kontrolle, ca. einmal die Woche. Bei mir waren es zum Schluss alle drei Wochen. Die Abstände sind aber auch von Patient zu Patient unterschiedlich. Manche lassen sich schneller auf Marcumar einstellen, bei anderen ist es eben schwieriger. Die Behandlung mit Marcumar dauert ca. ein halbes Jahr, aber auch das ist bei jedem anders. Bei meiner ersten Thrombose musste ich Marcumar ca. 5 Monate nehmen, nun bin ich schon seit Januar dabei, also inzwischen 10 Monate. Allerdings wird das Medikament bei mir gerade abgesetzt. Es gibt sogar Patienten, die Marcumar ihr Leben lang nehmen müssen.



- Wann darf man Marcumar nicht einnehmen? -



- bei Krankheiten mit erhöhter Blutungsgefahr (z. B. krankhafter Blutungsneigung, schwerer Lebererkrankung, stark eingeschränkter Nierenfunktion)

- bei Krankheiten, bei denen der Verdacht einer Verletzung des Gefäßsystems besteht (z. B. Geschwüre im Magen-Darm-Bereich, Schlaganfall, akute Entzündung der Herzinnenhaut)

- bei ausgedehnten offenen Wunden (auch nach chirurgischen Eingriffen)

- in der Schwangerschaft



Bei folgenden Erkrankungen sollte man unbedingt vor dem Beginn der Marcumar-Therapie mit dem Arzt sprechen:



- Epilepsie

- chronischem Alkoholismus

- Nierensteinkrankheit

- in der Stillzeit



Bei einer Marcumar-Therapie ist es ganz wichtig, dass der Patient sehr zuverlässig ist und mit dem Arzt gut zusammenarbeitet.

Bei Patienten, die sehr viel Alkohol zu sich nehmen, kann eine optimale Wirkung durch Marcumar nicht garantiert werden. Durch den Alkohol kann die gerinnungshemmende Wirkung von Marcumar herabgesetzt werden. Andererseits ist es auch möglich, dass bei einer Leberschwäche die Wirkung noch verstärkt wird. Wenn man Marcumar nimmt, sollte man möglichst auf Arbeiten verzichten, bei denen erhöhte Verletzungsgefahr besteht, da man als ein solcher Patient als ‚Bluter’ gilt. Die Gefahr bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden und im schlimmsten Falle schnell zu verbluten ist sehr hoch. Das Blut gerinnt eben nicht so schnell wie bei anderen Menschen. Gemerkt habe ich die Wirkung auch, meistens nach dem Blutabnehmen. Sehr schnell bildete sich dort häufig ein blauer Fleck, den man unter normalen Umständen nicht bekommen hätte. Außerdem braucht man sich nur leicht stoßen und schon hat man einen blauen Fleck mehr am Körper. Deshalb ist es auch wichtig, dass man den Ausweis mit all den Daten und Werten immer bei sich trägt, da man bei einem Unfall besser behandelt werden kann. Ist man alleine unterwegs und wird verletzt, weiß ja sonst keiner dass die Blutgerinnung herabgesetzt ist.

Die Gerinnungswerte normalisieren sich ca. 7 bis 10 Tage nach Absetzen von Marcumar, es kann manchmal aber auch länger dauern.



-Anwendungsfehler / Überdosierung -



Eine Überdosierung von Marcumar kann man daran erkennen, dass zum Beispiel Blut im Urin ist. Es können spontane Haut- und Schleimhautblutungen auftreten. Außerdem kann es zu Verwirrtheitszuständen bis zur Bewusstlosigkeit führen. Bewusstlosigkeit könnte auch ein Anzeichen für eine Gehirnhautblutung sein. In diesem Fall sollte man sofort den Notarzt verständigen.

In einem solchen Fall kann man dem Patienten oral Vitamin K verabreichen. Vitamin K hebt die gerinnungshemmende Wirkung auf.



Während der Behandlung mit Marcumar sollte man deshalb möglichst auf bestimmte Lebensmittel verzichten, oder zumindest nur in geringen Mengen essen. Vitamin K ist in vielen Lebensmitteln enthalten. Grundsätzlich kann man sich daran halten, nichts essen was grün ist und vor allem keinen Kohl.

In diesen Lebensmitteln ist Vitamin K z. B. enthalten:



- Kohlrabi

- Blumenkohl

- Bohnen

- Broccoli



Hier findet man eine Liste mit sämtlichen Lebensmitteln die Vitamin K enthalten:



http://www.uni-essen.de/cardio/inhalt/patinfo_marcumar.html



- Nebenwirkungen -



Nebenwirkungen von Marcumar können Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag, Juckreiz, vorübergehender Haarausfall und Netzhautblutungen sein. Leberentzündungen sind auch schon vorgekommen. Bei Langzeitbehandlung kann es zu Knochenschwund kommen. Allerdings ist das alles nur vereinzelt mal vorgekommen laut der Packungsbeilage.



In der Schwangerschaft ist allerdings besondere Vorsicht geboten, da es passieren kann, dass das ungeborene Kind einen Schaden davon trägt. Unter Umständen bekommt man dann ein behindertes Kind. Das Risiko würde ich lieber nicht eingehen. Deshalb wird einem auch geraten, während der Marcumartherapie und mindestens ein halbes Jahr danach gut zu Verhüten, da die Gefahr ein behindertes Kind zu bekommen einfach zu groß ist.



In der Packungsbeilage wird einem auch geraten in der Stillzeit vorsichtig zu sein. Allerdings gibt es neueste Studien, die besagen, dass es für das Kind nicht gefährlich ist. Marcumar ist nur sehr geringfügig in der Muttermilch enthalten, so dass es kein Problem für das Kind ist. Es wurden in dieser Studie Kinder verglichen, die Gestillt werden und bei denen die Mutter Marcumar nimmt und welche die kein Marcumar nehmen. Bei diesen Untersuchungen kam heraus, dass das gerinnungshemmende Phenprocoumon weniger als zu 1/50 in der Muttermilch enthalten war.

Ich war am Anfang hin und her gerissen, weil ich nicht wusste ob ich weiterstillen soll. Von manchen Leuten hörte ich, , bloß nicht, sofort abstillen’ und von anderen hörte ich dann wiederum ‚nicht abstillen, Marcumar schadet dem Kind überhaupt nicht’. Wir haben dann überlegt und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir den Rat des Kinderarztes befolgen. Dieser sagte allerdings auch, dass ich abstillen sollte. Daraufhin wurde mir von sämtlichen Seiten belegt, dass ich Stillen darf. Mir wurden die neuesten Studien vorgelegt in denen eben eindeutig stand, dass ich Stillen darf. Also habe ich es doch getan. Als ich das nächste Mal beim Kinderarzt war, sagte dieser mir überraschenderweise, dass er sich geirrt hätte und ich auf jeden Fall weiter stillen soll. Er sagte: ‚Ich wusste es nicht besser, aber dass war eben mein Wissensstand von vor 15 Jahren’! Er hatte sich also auch noch mal richtig schlau gemacht und hat grünes Licht gegeben.

Im Nachhinein würde ich behaupten, dass die Ärzte eben auch nicht alles wissen können und bevor man einem Patienten was rät sollte man sich erstmal informieren.

Meiner Tochter hat es jedenfalls auch nicht geschadet.



- Fazit -



Marcumar ist sicherlich kein harmloses Medikament und gefreut habe ich mich sicherlich auch nicht, dass ich es wieder nehmen musste. Andererseits hat es mir geholfen und die Thrombose ist wieder verschwunden. Sollte man es nehmen müssen, ist halt bei bestimmten Dingen Vorsicht geboten, aber man kann sich sicher sein, dass es hilft. Nach den neuesten Studien kann man sein Kind sogar stillen, was sicherlich auch kein Nachteil ist. Für mich hoffe ich trotzdem, dass ich es nicht wieder nehmen muss. Aber um ein bisschen mehr Sicherheit zu bekommen, werde ich mir wohl in ein paar Wochen die kaputten Venen entfernen lassen. Heißt zwar wieder das ich ins Krankenhaus muss, aber sicher ist sicher. Eine Thrombose kann ziemlich heimtückisch sein und sich schnell daraus eine Lungenembolie entwickeln. Wenn man dann nicht schnell genug handelt, ist es für immer zu spät. Zum Schluss kann ich jedenfalls sagen, dass ich Marcumar empfehlen würde. Es tut dass was es tun soll, auch wenn es kein harmloses Medikament ist.

Ich hoffe euch ist nicht langweilig geworden, aber ich habe einfach kein Ende gefunden! *g*

11 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Frankenmetal

    05.11.2005, 01:31 Uhr von Frankenmetal
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr guter Bericht. <br/>LG

  • NancyNoack

    04.11.2005, 14:16 Uhr von NancyNoack
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht