Traubenmost zum Selbermachen von Federweißem Testbericht

Es war Anfang September und ich musste mal wieder für Sprudelnachschub sorgen, weil nichts mehr zu trinken im Haus war. Also Leergut ins Auto und nichts wie ab zu meinem bevorzugten Getränkemarkt. Den Sprudel hatte ich schnell auf dem Einkaufswagen. In einer Kühltheke gab es auch wieder frischen Federweißen. Eine Flasche hatte ich mir schon beim letzten Mal mitgenommen.
Normalerweise finde ich Federweißen erst im Oktober im Laden, aber dies Jahr hat die Traubenernte früher angefangen und alles ist etwas früher dran. Federweißer ist ein Saison Produkt und ich trinke ihn für mein Leben gern. Jedes Jahr freue ich mich auf das erst Gläschen und finde es schade, wenn die Zeit wieder vorbei ist.
Ich hatte mir schon wieder eine Flasche in den Wagen gepackt, als ich einen ganzen Stand mit Tetra Packs erblickte. Traubenmost zum Selbermachen stand drauf und ich dachte mir, das ist genau richtig für mich, das muss ich probieren. Schnell wurde der Fertige wieder in die Kühlung zurück gestellt und dann gleich 2 Tetra Packs eingepackt. Nun will ich Euch Näheres darüber berichten.



Federweißer, was ist das?
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Er entsteht aus Traubenmost, dem durch Keltern gewonnenem Saft der Weintrauben. In Österreich sagt man Sturm, in der Schweiz Sauser und örtlich auch Neuer Wein. Es gibt sicher noch mehr Bezeichnungen, aber das sind die Gebräuchlichsten. So benannt wird Traubenmost der gerade zu gären beginnt und das in allen Zwischenstufen bis hin zum durchgegorenen Wein. Durch Zusatz von Hefe fängt er bald an zu Gären. Es entsteht Alkohol. Anfangs 4 % liegt der Alkoholgehalt zum Ende des Gärprozesses bei ca. 10 %. Federweißer wird meist aus minderwertigen Trauben hergestellt. Der Begriff Federweißer erinnert an die milchig-trübe Farbe, die an tausend wirbelnde Federchen denken lässt.



Nun zu meinem Paket
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Wie schon erwähnt ist es ein Tetra Pack. Die Form ist schmal und hoch mit einem Inhalt von einem Liter – sieht aus wie die Tüten für Frischmilch. Die Grundfarbe ist Orange. Es gibt 2 Abbildungen jeweils auf der Entgegengesetzten Seite. Jeweils ist eine große Traube mit hellgrünen Beeren zu sehen. Auf dem einen Bild ist noch ein halb gefüllter Weinrömer und ein paar weiße Flaumfedern zu sehen. Auf dem anderen Bild wird Auge auf eine Zeichnung gelenkt, die das Prinzip der Packung erklärt – ein geöffneter Verschluss und etwas rieselt in den flüssigen Inhalt.
Der genaue Ablauf wird an den Seiten beschrieben, wo ich auch die Zutaten und den Abfüller finde.



Abfüller
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Emil Jacoby in 79424 Auggen / Baden
Von mir gefunden und gekauft im Getränkemarkt für 1,49 €



Zutaten
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Traubenmost und Gärhefe und sonst nix.



Wie funktioniert´s?
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Dieser Tetra Pack hat einen Drehverschluss aus Plastik und in genau dem ist die Hefe versteckt. Ungeöffnet kann ich die Pakete lagern wie und wo ich will und bei diesem Paket bis Juni nächsten Jahres. Sobald ich den Drehverschluss aber öffne, rieselt die Hefe in den Most und die Packung darf nur noch stehen gelagert und nicht mehr fest verschlossen werden. Während des Gärprozesses entstehen Gase und die würden die Packung zum Platzen bringen. Deshalb wird fertiger Federweißer nur mit Gärverschluss angeboten und darf auf keinen Fall gelegt werden – ganz schöne Sauerei, wenn so eine Flasche ausläuft.
Am Montag habe ich diese Packung angesetzt, ich meine damit die Hefe zugegeben. Danach habe ich die Packung für 3 Tage bei Zimmertemperatur einfach weggestellt und anschließend in den Kühlschrank gepackt. Erfahrungsgemäß hat er für mich jetzt den richtigen Reifegrad – ist schließlich nicht meine 1. Packung. *g* Je nach Außentemperatur ist die Gärung beschleunigt oder nicht. Durch Kühlung kann ich den Gärprozess bremsen. Deshalb finden wir den Fertigen auch immer in der Kühlung.



Wie schmeckt´s?
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Abends dann das erste Gläschen. Es schäumt kräftig – das kommt durch die Gärung. Der Inhalt meines Glases ist hellgelb und sehr trübe. Ich kann deutlich kleine Ausflockungen erkennen. Es perlt ganz fein und beständig - wie Sekt.
Der Geruch erinnert noch eindeutig an Traubensaft, hat aber schon den Tatsch des Säuerlichen.
Der Geschmack ist jetzt noch sehr süß. Es perlt angenehm auf der Zunge, wie bei Sekt und es schmeckt noch sehr nach Traubensaft. Lasse ich das Glas etwas stehen, bildet sich ein leichter Bodensatz aus der Hefe.
Erfahrungsgemäß wird der Federweiße von Tag zu Tag klarer und dabei immer herber und Weinähnlicher. Es perlt auch immer weniger und hört schließlich auf, wenn der Gärprozess abgeschlossen ist. Die Hefe hat sich jetzt ganz am Boden abgesetzt.
Ich trinke ihn am liebsten, wenn er noch seine Süße hat und schön perlt.



Was gibt’s dazu?
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Da Federweißer je nach Gärung ganz schön zu Kopf steigen kann empfiehlt es sich etwas dazu zu essen. Typischer Weise ist das der Zwiebelkuchen und Elsässer Flammkuchen. Auch frisch geröstete Maronen werden empfohlen, die zu der Jahreszeit passen.



Meinung
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Ich bin wirklich begeistert. Nun kann ich über einen längeren Zeitraum Federweißen genießen – fast bis zur nächsten Saison. Dieser Federweiße ist schön süffig und ich kann ihn genau so lange gären, wie er mir am besten schmeckt. Außer Traubenmost und Gärhefe wurde nichts zugesetzt – also ganz natürlich. Einen Unterschied zu den fertigen Flaschen konnte ich nicht feststellen. Den Preis finde ich auch sehr günstig. Im Vergleich dazu hat die Literflasche Pfälzer Federweißer 1,99 € gekostet, also 50 Cent mehr.

Stellen sich mir nur eine paar Fragen: Ist es sinnvoll die Saison zu verlängern? Will ich das überhaupt? Was wäre wenn Weihnachten ½ Jahr dauern würde?
Irgendwie geht doch der Reiz und die Spannung dabei verloren. Jedes Jahr habe ich mich auf den ersten Federweißen gefreut und nun wird er fast zum alltäglichen Genuss. Gut, ich muss ja nicht mitmachen und wenn ich meinen kleinen Vorrat bis Weihnachten aufbrauche ist das für mich OK, dann habe ich immer noch genug Zeit mich auf die nächste Traubenernte zu freuen.
Die Idee und das Produkt kann ich nur loben und deshalb vergebe ich auch alle 5 Sterne. Wie lange die Federweißer Saison dauert und wann, möge jeder für sich entscheiden. Probiert ihn, wenn Ihr auch gerne Federweißen trinkt – es lohnt sich auf jeden Fall, aber denkt bitte an den Alkohol. Durch die Süße wird die Wirkung gerne unterschätzt.



Danke fürs Lesen und Bewerten.


Gruß

Iris