Sony Jak & Daxter - The Precursor Legacy (PS2 Spiel) Testbericht

Obwohl ich mich ansonsten eher sehr selten für das Genre der Jump and Runs begeistern kann, muss ich vor „Jak & Daxter“ für die Sony Playstation 2 einfach den Hut ziehen. Bei diesem Hüpfabenteuer stimmt nämlich nahezu alles, kleinere Negativpunkte müssen wirklich mit der Lupe gesucht werden. Da in keinerlei Hinsicht gravierende Mängel ersichtlich sind und des Weiteren sowohl Gameplay als auch Präsentation hochklassig ausgefallen sind, ist zweifellos für jeden von Euch, der auch nur im Geringsten etwas mit Hüpfspielen anfangen kann, dieser PS2-Titel ein absoluter Pflichtkauf. Erschienen ist dieses Prachtexemplar hierzulande im Jahre 2002 und wurde von Naughty Dog (nicht zuletzt bekannt geworden durch die Abenteurer von und mit Crash Bandicoot) für Sonys 128-Bit-Konsole entwickelt. Abgesehen von einer außerordentlich gut gelungenen 3D-Optik zeichnet sich dieses Abenteuer durch ein hohes Maß an Spielwitz aus, wenn auch zugegebenermaßen das ein oder andere Spielelement uns schon von „Super Mario 64“ oder auch „Banjo-Kazooie“ bekannt vorkommen dürfte. Egal, ein grandioses Spielvergnügen erwatet uns hier bei „Jak & Daxter“ auf alle Fälle und das ist schließlich doch die Hauptsache.


Wie der Titel dieses Spiels es eigentlich schon erahnen lässt, stehen zwei Protagonisten im Vordergrund. Aus Spaß schubst Jak seinen Freund Daxter eines Tages beim Spielen nahe alter Tempelruinen auf einer verbotenen Insel in eine große Schlammpfütze, die Folgen sind jedoch verheerend. Das Resultat ist nämlich, dass der gute Daxter in ein nagetierähnliches Wesen verwandelt wird, augenscheinlich scheint es sich zum eine magische bräunliche Flüssigkeit gehandelt zu haben, der Schreck ist jedenfalls für beide Hauptcharaktere verständlicherweise riesengroß. Natürlich lässt Jak seinen besten Kumpel nicht einfach im Stich, nachdem er erfährt, dass es sich bei der bräunlichen Flüssigkeit um eine extrem seltene Substanz aus längst vergangenen Tagen namens „Dark Eco“ handelt, geht es ihm zunächst nicht unbedingt besser. Genaueres darüber weiß jedoch fast niemand, so dass Jak nichts anderes übrig bleibt, als seine Freund über die Schulter zu werfen und sich auf eine längere Reise hin zu einem Erzweisen zu machen. Die abenteuerliche Reise gen Norden ist dabei äußerst beschwerlich, was unter anderem auch daran liegt, dass die Spielwelt, in der wir nun ordentlich Gas geben können, gewaltig groß ausgefallen ist.


Die einzelnen Abschnitte gehen dabei fließend ineinander über, was für ein sehr angenehmes Spielerlebnis führt, da Ladezeiten so gut wie gar nicht erkennbar sind und Ihr somit fast schon unbewusst unterschiedliche Gebiete ansteuert. Solltet Ihr einmal kurzzeitig die Orientierung verloren haben, pausiert Ihr kurz das Game und registriert einfach den augenblicklichen Namen des jeweiligen Levels, in erster Linie solltet Ihr dabei aber das Speichern nicht vergessen. Dies ist auch unbedingt nötig, auch wenn unser Held über unendlich viele Leben verfügt, so wären im Falle des unfreiwilligen Dahinscheidens alle bis dato eingesammelten Gegenstände verloren. Eine Übersichtskarte gibt es im Übrigen nicht, trotzdem ist das Ganze wenig verwirrend, was nicht zuletzt an der ganz hervorragenden Kameraführung liegt, die sich beliebig zoomen und auch kippen lässt. Die „Third-Person-Perspektive“ ist wirklich sinnvoll, so dass Ihr Jak jederzeit über die Schulter schauen dürft, auf Wunsch könnt Ihr dann auch die Umgebung um ihn herum rotieren lassen, damit Euch auch ja nichts entgeht.


Empfehlen will ich Euch an dieser Stelle unbedingt, dass Ihr die weitläufigen Gebiete sehr systematisch abgrast, am Besten noch bevor Ihr einen neuen Abschnitt betretet. Speziell die Metalleier als wertvolle Tauschobjekte solltet Ihr dabei ausfindig machen, denn diese haben eine übergeordnete Bedeutung, mehr möchte ich jetzt aber nicht verraten. Des Weiteren ist es durchaus möglich, mehrere Aufträge gleichzeitig anzunehmen, doch möchte ich Euch davon eher abraten, da Ihr ansonsten aller Voraussicht nach schnell durcheinander kommen werdet, diese führen uns nämlich mitunter durch mehrere Spielabschnitte, Überkreuzungen wären demnach nicht ausgeschlossen. Keine Aufgabe geht zwischendurch verloren, bleibt demnach ruhig und bringt erst eine vollständig zu Ende, bevor Ihr die nächste in Angriff nehmt. Erst dann werdet Ihr die Euch grundsätzlich gewährte grenzenlose spielerische Freiheit auch wirklich genießen können, schätze ich.


Jene Freiheit soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es an manchen Stellen im Spiel zunächst einmal nicht weitergeht. Ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen, lasst Euch gesagt sein, dass in solchen Situationen in der Regel die Energiezellen sehr wichtig sind, um beispielsweise Abgründe oder sonstige Barrieren überwinden zu können, jene Kugeln voller Energie gilt es aber erst einmal ausfindig zu machen. Manche von diesen sind sehr gut versteckt, die meisten von ihnen erhaltet Ihr aber eben erst nach erfolgreicher Bewältigung der Euch jeweils gestellten Mission. Insgesamt gibt es 100 solcher Energiekugeln zu entdecken, die zuweilen in den zwölf Spielgebieten sehr weit verstreut sind. In der Regel schlagt Ihr Euch bei den Aufträgen mit Flora und Fauna herum, müsst bestimmte Tierarten wieder zurückholen, Pflanzen entgiften, Minispiele absolvieren oder auch Wünsch der örtlichen Bevölkerung erfüllen. Die Landschaften sind dabei ähnlich wie der Spielverlauf an sich angenehm abwechslungsreich ausgefallen, Ihr streunt durch Euer Heimatdorf, dichtbewaldete Gebiete, Lavalandschaften, Sumpfgebiete und stattet sogar einer Unterwasserstadt einen Besuch ab. Interessant ist hierbei, dass die Tageszeiten sich ändern und auch das Wetter öfter einmal urplötzlich umschlägt.


Primär wichtig ist es, einzelne Spezialfähigkeiten nach und nach zu erlernen, sowohl was die Hüpfpassagen als auch die kämpferischen Auseinandersetzungen mit den auftauchenden Feinden angeht. Ob Klettern, Schwingen, Springen und Schwimmen oder auch Stampfattacke, Wirbeltritt und wuchtiger Faustschlag, sämtliche Talente wollen erst einmal erlernt und perfektioniert werden. Um noch mehr Schwung ins Spielgeschehen zu bringen wurde der Einsatz zeitlich begrenzter Spezialenergie miteingebaut, mit der Ihr kurzzeitig besonders schnell unterwegs seid, enorm weit springen oder auch Feuerbälle verschießen könnt. Nicht aus den Augen lassen dürft Ihr dabei sowohl Lebensenergie als auch magischen Vorrat, versteht sich, ein entsprechend gut gefüllter Balken ist (natürlich) das A und O in diesem mitreißenden Jump and Run.

Eine ganz große Stärke von „Jak & Daxter“ ist zweifelsohne die bombastische Grafik, welche jeden von Euch vom ersten Moment an beeindrucken dürfte. Hinsichtlich der Soundkulisse sieht es da nicht ganz so umwerfend gut aus, die Hintergrundmelodien sind zwar grundsätzlich nicht verkehrt und passen auch gut zum jeweiligen Spielgeschehen, doch schon nach kurzer Zeit fangen sie an zu langweilen und auch von den Soundeffekten hatte ich mir krachendere Töne, authentischere Außengeräusche und insbesondere mehr Abwechslung versprochen. Auf Wunsch könnt Ihr das komplett eingedeutschte Spiel auch in englischer Originalsprachausgabe verfolgen, was sicherlich ein ganz nettes Feature darstellt. In erster Linie konnte das aber nicht über die mir zu unaufgeregt klingende akustische Untermalung hinwegtrösten. Viel besser sehen da die imposanten Licht- und Schattenspiele aus, welche sich praktisch wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel ziehen. Sehr schön groß gezeichnete Figuren, eine wunderschön breite Perspektive mit überragender Weitsicht, klasse Spezialeffekte wie aufwirbelnder Staub, Hitzeflimmern im Lavagebiet, Regentropfen auf der Kamera im Dschungel und nicht zuletzt eine kräftige Farbgebung und sehr gelungene Animationen versüßen den Spielspaß erheblich. Nicht verschweigen will ich allerdings, dass ab und zu (wenn zum Glück auch relativ selten) ein hässliches Pop-Up zu erblicken ist und es manchmal auch merklich ruckelt, enorm stört dies den Spielfluss aber nicht, es überwiegen hier ganz eindeutig die positiven Elemente.


Unter dem Strich besticht „Jak & Daxter“ durch die eben erwähnte überwiegend starke Optik, den großen Spielumfang, das hohe Maß an Abwechslung durch die sehr vielfältigen Aufgaben, den eindeutig vorhandenen Spielwitz und auch Charme der Figuren und nicht zuletzt durch den hohen Anspruch, welche dieses Hüpfabenteuer zweifelsohne aufweist. Trotz des Fehlens eines Mehrspielermodus, der mir persönlich etwas zu mäßigen Soundkulisse (speziell durch die langweiligen Melodien) und der, ehrlich gesagt, manchmal etwas zu unpräzisen Steuerung handelt es sich bei „Jak & Daxter“ insgesamt um einen echten Jump-and-Run-Hit für die Sony Playstation 2, dem sich kein Anhänger dieses Genres (und eventuell auch andere Spielernaturen) verschließen sollte. Meine Wertung hinsichtlich des Spielspaßes beträgt in diesem Fall glatte 80%.