Sophie Scholl - Die letzten Tage (DVD) Testbericht

"Sophie Scholl - Die letzten Tage" - weil ich diesen Film seinerzeit wegen Zeitmangel nicht im Kino sehen konnte, habe ich ihn mir vor kurzem im Rahmen einer ALDI-Sonderaktion für 6,99 € zugelegt.
Bis zum schauen hat es dann noch einmal einige Wochen gedauert. Aber der Kauf dieser DVD hat sich gelohnt.


Zum Leben von Sophie Scholl:

Sophie Scholl oder wie sie richtig heißt: Sophie Magdalena Scholl wurde am 09. Mai 1921 in Forchtenberg geboren. Sophie hat 2 Geschwister Inge und Hans. Sie wächst zusammen mit ihren Geschwistern bei Ihren Eltern Magdalena und Robert Scholl in Ulm auf. Robert Scholl war in der unmittelbaren Nachkriegszeit von 1945 - 1948 Oberbürgermeister von Ulm. Die Geschwister werden im Sinne christlich-humanistischen Werten erzogen.

Zunächst war Sophie wie auch ihr etwa zweieinhalb Jahre älterer Bruder Hans dem nationalsozialistischen Idealen angetan. Sie trat den BDM (Bund Deutscher Mädel) bei.
Um den üblichen Reichsarbeitsdienst zu entgehen, begann Sophie eine Ausbildung als Kindergärtnerin (1940). Dieser Reichsarbeitsdienst galt seinerzeit als Voraussetzung um studieren zu können. Dieser Plan ging jedoch nicht auf und so wurde sie zwangsweise für je ein halbes Jahr zum Reichsarbeitsdienst und zum Kiegshilfedienst eingezogen.
Diese Erfahrungen bestärkten sie in ihrer inzwischen entwickelten Abwehrhaltung gegen über der NS-Regierung.
1942 begann Sophie dann in München das gewünscht Studium der Biologie und Philosophie - während der Semesterferien musste sie dann in einem Rüstungsbetrieb in Ulm mitarbeiten.

Durch ihren Bruder Hans der ebenfalls in München (Medizin) studierte, lernte sie andere Studenten kennen, die ihre Abneigung der NS-Regierung teilten. Obwohl Hans versuchte sie aus dem inneren Zirkel dieser Widerstandbewegung herauszuhalten gelang es Sophie sich in dieser Gruppe zu etablieren. Sie beteiligte sich an der Herstellung und Verbreitung von regimekritischen Flugblättern. Diese Widerstandsbewegung gab sich den Namen "weiße Rose".

1943 wurden Sophie, Hans und der Mitstudent Christoph Probst durch den Hausmeister der Uni München dabei gesehen wie sie ein Flugblatt verteilten. Alle drei werden verhaftet und in einem Kurzprozess zum Tode durch das Fallbeil verurteilt. Das Urteil wurde am gleichen Tag (22.02.1943) noch vollstreckt.


Zur Geschichte des Filmes:

Wie der Titel des Filmes schon aussagt, behandelt dieser die letzten Tage im Leben der Sophie Scholl. Beginnend mit dem Tag an dem die letzten Flugblätter verteilt wurden bis zur Hinrichtung.
Wobei die Verhöre durch die Uni-Leitung werden hierbei ausgespart. Es folgen aber die langen Verhöre durch die Häscher der NSDAP und auch die Gespräche mit Ihrer Zellenkollegin.
Zunächst versucht sie ihre Taten in den Verhören durch die Gestapo abzustreiten. Als sie merkt, dass sie mit dieser Taktik die anderen noch nicht inhaftierten Mitglieder der "weißen Rose" in Gefahr bringt - ändert sie ihre Einstellung und gibt die Taten zu.
In langen Gesprächen mit der Zellen-Nachbarin, die ihr immer wieder neuen Mut geben, erläutert sie ihre Einstellung gegenüber der Regierung. Diese Zellen-Kollegin gibt ihr auch den Hinweis, dass Todesurteile nach deren Verkündung erst 4 Tage später vollstreckt werden dürfen.

In dieser Hoffung beginnt der gemeinsame Prozess von Sophie und Hans Scholl und Christoph Probst vor dem Volksgerichtshof in München, der unter der Leitung von Roland Freisler tagte als Volksverräterin zum Tode durch das Fallbeil verurteilt. Die Strafe wurde noch am gleichen Tage vollstreckt. Vorher hatte Sophie aber noch die Möglichkeit bekommen sich von ihren Eltern sowie von Christoh Probst (beide wurden ebenfalls zum Tode verurteilt und auch hingerichtet) zu verabschieden. Diese letzten 4 Tage zeigt der Film recht eindrücklich.


Zur DVD

"Sophie Scholl - Die letzten Tage" wurde aufgrund der noch vorhandenen Original Vernehmungsprotokolle, sowie Briefwechsel und Erinnerungen von einigen der beteiligten Personen gedreht. Ist also mehr als authentisch.
Die DVD wird als Doppel-DVD vermarktet.

DVD 1:
- Hauptfilm
- Audiokommentar von Regisseur Marc Rothemund, der Hauptdarstellerin und dem Autor Fred Breinersdorfer
- Teaser
- Trailer
- Zusätzliche Szenen
- Szenenfotos
- Outtakes

DVD 2:
- Makeing of
- Zeitzeugen im Gespräch
- Original-Dokumente
- Biografien
- DVD-ROM Extras

Der Hauptfilm dauert ca. 116 Min. und ist im Format 16:9 (1.85:1) vorhanden - in Dolby Digital
Der Film ist in folgenden Sprachen/Features vorhanden:
Deutsch (Dolby Digital 5.1), Hörfilm-Fassung für Blinde und Untertitel für Hörgeschädigte in Deutsch.
laut DVD-Cover ist keine Altersbeschränkung vorhanden - trotzdem glaube ich, das erst Jugendliche ab 14 Jahren die Bandbreite dieses Filmes richtig erfassen können.

Darsteller:
- Julia Jentsch
- Alexander Held
- Fabian Hinrichs
- Johanna Gastdorf
- Andre Hennick
- Florian Stetter
- Petra Kelling
- Jörg Hube

Ton: Roland Winke
Schnitt: Hans Funck
Musik: Johnny Klimek, Reinhold Heil
Kamera: Martin Langer
Produzent: Christoph Müller, Sven Burgenmeister, Fred Breinerdorfer,
Marc Rothermund
Drehbuch: Fred Breinersdorfer
Regie: Marc Rothermund



Fazit:
Der Film wurde zu Recht 3-mal mit dem Deutschen Filmpreis (Bester Film - in Silber
Beste Hauptdarstellerin und Publikumspreis - Film des Jahres).

"Sophie Scholl - die letzten Tage" sollte meiner Meinung nach als Pflichtfilm in allen weiterführenden deutschen Schulen gezeigt werden.


PS.: Diesen Bericht habe ich auch unter meinen Usernamen lueckingb (CIAO) und trombone (DOOYOO) veröffentlicht.