Soundtracks & Musicals Testbericht

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Erfahrungsbericht von Gremlin

Titanic: A new Musical

Pro:

Tolle Musik, sehr gute Darsteller (selbst Hasselhoff)

Kontra:

das unverständliche Fehlen einiger Stücke.

Empfehlung:

Nein

Im allgemeinen Titanic-Rausch ist der Riesendampfer auch am Broadway eingelaufen. Anders als sein Vorbild hat das Musical "Titanic" allerdings nicht auf der Jungfernfahrt Schiffbruch erlitten, sondern schipperte einigermaßen erfolgreich dahin und wurde 1997 sogar mit 5 Tony Awards ausgezeichnet, unter anderem als Bestes Musical. Im Moment ist das Stück in Holland auf Tour.

Anders als im bekannten Film steht hier nicht die Geschichte von Personen im Vordergrund, sondern das Schiff selber. Seine Besatzung wird durch einige Repräsentanten vertreten, Besatzung, Besitzer, erste, zweite und dritte Klasse stellen jeweils ein paar Figuren, von denen allerdings keine eine Leading Role übernimmt.

Im Prolog des Stückes trifft man Thomas Andrews, den Erbauer der Titanic, der darüber siniert, das die Titanic das großartigste Menschenwerk seiner Zeit ist, vergleichbar mit den ägyptischen Pyramiden oder der chinesischen Mauer. Entsprechend bedeutungsschwanger ist die Musik. Gewaltiger Orchesterklang, der Andrews Übermut und die Größe seiner Vision ausdrückt.
In der nächsten Szene befindet man sich schon auf der Titanic und erlebt, wie sie von den Passagieren sowie der Besatzung bewundert und bezogen wird. Dies drückt sich aus in den Stücken "How did they build Titanic?", "There she is" und "I must get on that ship". Die Musik drückt Bewunderung und Unglauben aus, gepaart mit dem Verlangen, bei der Jungfernfahrt dabei zu sein. Erste Bekanntschaften werden gemacht und einige weitere Charaktere eingeführt.

Dann wird die musikalische Entwicklung kurz unterbrochen, um die Passagiere der ersten Klasse vorzustellen. Musikalisch geschieht dies in Form einer eingebildeten Dame, die mit spitzen Tönen die neuesten Gerüchte verbreitet.

Mit "Goodspeed Titanic" wird die Folge der vorangegangenen Lieder fortgesetzt und erreicht ihren Höhepunkt. Ungemein erhebende und majestätische Musik lässt einen förmlich miterleben, wie das größte und luxuriöseste Schiff seiner Zeit den Hafen verläßt. Hier wird sogar das großartige "Leaving Port" vom Film-Soundtrack übertroffen.

Es folgen ein paar Lieder, in denen einigen Personen näher vorgestellt werden. Träume von besserem Leben werden geträumt ("Barrett´s Song" und "Lady´s Maid").

"In what a remarkable age this is" erklärt sich schon am Namen. Es wird sich in Eitelkeiten gesuhlt wobei sich das Stück musikalisch stark an zeitgenössische Töne anlehnt.

In "The Proposal/The night was alive" träumen zwei Menschen von ihrer Liebe. Der eine von der Frau, die er heiraten will, der andere von seinem geliebten Morseapparat. ;-) Ein streckenweise sehr schöner Lovesong.

Mit "Hymn/Doing the latest rag" folgt ein zeitgenössisches Lied mit typischer Ragtime-Musik, nicht gerade mein Ding, aber wenn man´s mag...

"I have danced" gefällt mir da schon besser. Eine 2. Klasse Passagierin schwärmt ihrem Mann von ihren Erlebnissen in der ersten Klasse vor, woraufhin er ihre Träume direkt zunichte macht. Verlangen und Angst halten sich musikalisch die Waage.

"No Moon" und schließlich "Autumn/Finale" beenden den ersten Akt. Die Musik schaukelt sich bis zum unweigerlichen Zusammenstoß mit dem Eisberg immer weiter auf, unterbrochen von ruhigeren Tönen.

Der zweite Akt eröffnet mit "Dressed in your Pyjamas in the Grand Salon". Ein schönes Lied, aber die Verwirrung der Passagiere kommt durchaus herüber.

Ausgefeilter ist da schon "The Blame", in dem sich der Kapitän, der Besitzer und der Erbauer der Titanic zunächst versuchen, sich gegenseitig Mut zu machen uns sich dann die Schuld in die Schuhe schieben wollen. Die Gefühle wie auch die Musik kochen langsam hoch, während der Wechsel zwischen den dreien immer wilder wird.

"To the Lifeboats" und "We´ll meet tomorrow" erzählt von der Verzweifelung unter den Passagieren, die das Schiff verlassen sollen. Familien werden getrennt, Träume zerplatzen. Musikalisch treten einige bekannte Melodien auf, allerdings ist alles ein wenig aufgepeitschter, um die Dramatik hervorzuheben.

"Still" ist ein sehr schönes, ruhiges Duett zwischen dem Ehepaar Strauss. Die Frau will ihren Mann nicht verlassen und bereitet sich darauf vor, mit ihm zu sterben. Da sie auf ein erfülltes Leben zurückblicken, sehen sie dem ganzen gelassen entgegen und erklären sich ein letztes mal die Liebe. Tränendrüse pur!

In "Mr. Andrews Vision" erliegt Andrews seinen Visionen, wie er das Schiff hätte sicher machen können, während um ihn herum das Chaos ausbricht. Ein tolles Solo, in dem sich Genie und Wahnsinn eindrucksvoll bekämpfen.

Im Epilog kehren wir zurück an den Anfang. Einige bekannte Melodien werden noch einmal angespielt, zunächst traurig, aber dann zum Anfangslied "In every Age" zurückkehrend, wie um dem versunkenen Schiff eine Grabrede zu halten. So endet das Stück wie es begann. Mit grandioser Musik.

Die Musik von Titanic ist bis auf wenige Stücke sehr schön. Großes Orchester und viele Chorstücke sind sehr beeindruckend. Im Stil erinnert es ein wenig an "Sunset Boulevard". Allerdings fehlen die echten Ohrwürmer. Man kann aber schon sagen, daß das Stück einen ganz eigenen Charakter hat und keinesfalls nur auf der Titanic-Welle mitgeschwommen ist. Für Musical-Liebhaber ist die CD bestimmt zu empfehlen. Als Einsteigerstück würde ich sie allerdings eher nicht empfehlen.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-05 14:33:46 mit dem Titel Andrew Lloyd Webber: Now and Forever

Mix-CD´s sind ja normalerweise so eine Sache. Meist bekommt man nur eine billig aufgenommene und schlecht eingespielte Mischung von bekannten Musicalsongs, die CD hört man dann einmal und vergisst sie lieber wieder. Aber (wenn man genügend Kleingeld investiert) ab und zu gibt es glorreiche Ausnahmen.

Ich habe mir zu Weihnachten eine solche Mix-CD geleistet, allerdings eine ziemlich Edelausgabe: Now and Forever, eine Luxusausgabe von einer Webber Sammlung. Obwohl die Werke von Sir Andrew nicht unbedingt meine Lieblinge sind bin ich an dieser Sammlung nicht vorbeigekommen.
Geboten werden 5 CD´s, 3 davon enthalten ein Best Of seiner Musicals. Enthalten sind Stücke aus JCS, Evita, Cats, Song and Dance, StEx, Requiem, Phantom, Aspects of Love, Joseph, By Jeeves, Sunset Boulevard, Wihstle down the Wind und The beautiful Game. Alle Songs stammen von Cast-Aufnahmen, oft sogar aus verschiedenen Einspielungen oder den neuen Video-Veröffentlichungen, so dass man eine gute übersicht über das Werkeln von Webber bekommt. Auch die Besetzungsliste liest sich hervorragend: Elaine Page, Julie Covington, Patti LuPone, Marti Webb, Glenn Close, Petula Clark, Madonna, Kiri Te Kanawa, Tina Arena, Placido Domingo, Michael Crawford, Steve Barton, Michael Ball, Jason Donovan, Richard Attenborough... um nur ein paar zu nennen.

CD 4 bietet unter dem Titel Hits & More 18 Songs als Neuaufnahmen. Diese CD gibt wirklich etwas her, auch einige Fundstücke wie z.B. The Heart is slow to learn aus der gecancelten Phantom II-Show. Teilweise von namhaften Stars der Popszene, teilweise von ebenso namhaften Musicalstars gesungen ist diese CD ein echter Leckebissen, leider hat Whistle down the Wind ein zu großes Gewicht, da einige Aufnahmen von der Popversion dieses Stückes genommen wurden.

CD 5 ist dann etwas ganz besonderes für Webber-Fans, für normalhörer weniger interessant, aber irgendwie doch reizvoll. Unter dem Titel The Vaults gibt Webber einige Schätze preis. Nie veröffentliche Aufnahme zu Musicals, Songs, die in anderer Form später in seinen Stücken auftauchen, Webbers selbstkomponiertes Hochzeitslied und Stücke, die Webber einst zu Musicals inspirierten finden sich hier. Teilweise in ziemlich magerer Qualität, da sie von Schallplatten oder schlimmeren Medien stammen, aber insgesammt sehr interessant.Dies alles gibt´s in einem dicken Booklet mit vielen Bildern und Hintergrundinformationen.

Kostenpunkt: ca. 100 DM für 99 Titel, eine Investition, die sich nicht nur für Hardcore-Webber-Fans lohnt. Man bekommt schließlich eine hochwertige Sammlung sehr schöner Musicalstücke in extrem hoher Qualität und mit enormem Langzeithörspaß. Absolut empfehlenswert!
Ich habe jedenfalls den Kauf nicht bereut.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-05 15:28:23 mit dem Titel Martin Guerre mal 2

Als ich mir die erste Aufnahme gekauft habe war ich völlig begeistert! Alain Boublil und Claude-Michel Schönberg hatten es geschafft. Nach Les Misérables und Miss Saigon war es ihnen gelungen, in 10 Jahren drei absolut großartige Musicals zu schreiben, die jedes für sich das Schaffen eines Andrew Lloyd Webber in den Schatten stellen.
Zur Geschichte von Martin Guerre: Es handelt sich um eine alte Geschichte, die in Frankreich so bekannt ist wie in England vielleicht die Geschichte von Robin Hood. Wer den Film 'Sommersby' gesehen hat kennt die amerikanisierte Fassung der Story. Sie handelt von einem jungen Mann, Martin Guerre, der gezwungen wird zu heiraten um zu verhindern, das große Mengen von katholischem Land in die Hände von Protestanten fallen. Völlig verzweifet läuft er kurze Zeit später fort und zieht in den Krieg. Dort lernt er einen guten Freund kennen, der später mit ansehen muß, wie Martin stirbt. Diese Nachricht will er Martins Frau Bertrande überbringen, dabei wird er dann aber von allen, außer Bertrande, die sich trotzdem in ihn verliebt, für Martin Guerre gehalten. Er nimmt diese Rolle dann auch an. Als sich jedoch herausstellt, dass Bertrande und "Martin" zu Protestanten geworden sind kommt es zu einer Gerichtsverhandlung, in der alles auffliegt, als plötzlich der totgeglaubte Martin wieder auftaucht...
Als ich mir diese CD gekauft habe hätte ich sie uneingeschränkt mit sehr gut bewertet! Dadurch, dass es allerdings inzwischen eine neue, verbesserte Fassung gibt, muss diese Aufnahme etwas zurücktreten.

Nachdem die erste Version unverständlicherweise nicht sehr erfolgreich war wurde das neueste Stück der Schöpfer von Les Miserables und Miss Saigon neu überarbeitet. An einigen Stellen wurde etwas ausgelassen, an anderen Stellen neue Stücke hinzugefügt und der Ablauf der Story etwas verändert. Über das gesammte Ausmass der Veränderungen kann ich leider nichts sagen, da ich die Stücke leider nie live gesehen habe. Das wird vorertst wohl auch so bleiben, denn da Stella mit Miss Saigon und Les Miserables in Deutschland unverständlicherweise baden gegangen ist werden sie Martin Guerre wohl kaum hierher holen. Es bleiben also nur die Aufnahmen, und die neue Einspielung ist wirklich hervorragend. Jede Schwachstelle wurde ausgemerzt. Leider sind allerdings die Darsteller nicht so gut wie die auf der ersten Aufnahme. Trotzdem ist die neue Aufnahme auch denen zu empfehlen, die die alte Version schon ihr Eigen nennen, denn es gibt einiges neues und der Gesammteindruck dieser CD ist einfach noch besser.

Musikalisch orientieren sich beide Fassungen an den beiden Vorgängenern Miss Saigon und und noch mehr an Les Misérables. Großes Orchester und fantastische Chorstücke, alles sehr bombastisch. Die Melodien reichen von wunderschönen Liebesballaden (Solo oder Duett) bis zu großen, dramatischen Chören. Ein absoluter Hörgenuß, mit dem Boublil und Schönberg wieder zu ihren Wurzeln zuückkehren, eine französische Geschichte mit sehr eingenständiger Musik, die das teilweise doch recht kommerziell ausgelegte Miss Saigon vergessen lassen.

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-05 21:39:30 mit dem Titel Eric Woolfson`s Gaudi - Musical zwischen Kunst und Kommerz

Gaudí ist ein Musical von Eric Woolfson, der den meisten wohl eher durch das Alan Parson Project bekannt ist. Das Musical wurde bisher nur in Deutschland aufgeführt, zunächst in Alsdorf bei Aachen, später im Musical Dome in Köln, der jetzt Saturday Night Fever beherbergt. Gaudí war leider nicht von Erfolg gekrönt, die Show wurde relativ schnell geschlossen.
Geblieben ist die durchaus hörbare CD mit den Songs aus dem Musical.

Gaudí erzählt im groben die Dreiecksgeschichte zwischen dem Schriftsteller Don Parker, seinem Agenten Mark Winner und der PR-Managerin Isabella. Darin eingebunden sind Stationen des Lebens und vor allem Werke des spanischen Architekten Antoni Gaudí.

1. Akt
Das Stück eröffnet mit dem recht schnell vorangetriebenen "What are you going to do now?". Eine Meute von Journalisten bedrängt den Literaturpreisgewinner Don Parker mit Fragen. Dieser flüchtet vor dem Medienrummel (der durch die Musik hervorragend umgesetzt wird) und sein Agent Mark Winner nutzt die Gelegenheit, um sich selbst in Szene zu setzten. Als er bemerkt, daß "sein" Star fort ist, macht er Isabella dafür verantwortlich und gibt ihr mit "Money talks" eine Lektion über die wichtigen Dinge im Leben. Dieser Song kommt sehr unterkühlt daher, cool vorgetragen durch Winner, dessen wahrer Charakter hier durch die Musik definiert wird.

Isabella macht sich nun auf die Suche nach Parker. Dieser ist zu einem der Bauwerke seines Vorbildes Gaudí gegangen, der Casa Milà, auf dessen Dach er sich frei und ungebunden fühlt, von aller Last befreit, was durch "Closer to Heaven" zum Ausdruck gebracht wird. Ein schönes, ruhiges Lied mit leicht nachdenklichem Beiklang.

Schließlich treffen er und Isabella in einem Café aufeinander. Sie versucht sofort, mit ihm über die Vermarktung seines Buches zu sprechen, doch er macht ihr mit "Standing on higher Ground" klar, daß er andere Ideale hat und über den weltlichen Dingen steht. Damit wird ein Antipart zu Winners "Money talks" geschaffen. Die Musik ist viel weicher und voller Gefühle, die Parkers edle Gesinnung ausdrücken.

Um Isabella endgültig von seinen Idealen zu überzeugen, lädt Parker sie für Mitternacht in den Parca Güell ein. Zwischen Gaudí´s Skulpturen will er ihr den wahren Sinn des Lebens zeigen. Dies geschieht musikalisch mit dem sehr spanisch angehauchten "Tango Güell", einem nicht besonders auffälligem Instrumentalstück und dem Duett "Parca Güell", bei dem man förmlich spürt, wie sich etwas zwischen Parker und Isabella entwickelt. Ein sehr schönes, ruhiges und träumerisches Stück und für mich einer der schönsten Love-Songs aus einem Musical.

Doch die beiden sind nicht allein, Mark Winner beobachtet die Szene. Er ist aber davon überzeugt, alles voll im Griff zu haben, was er mit "Puppet Master" zum Ausdruck bringt. Dieses Lied erscheint nach den vorangegangenen ruhigen Stücken zunächst etwas schrill, ist aber doch ein ziemlicher Ohrwurm.


2. Akt

Don Parker trifft im Traum Isabella zwischen vielen Figuren von Gaudí, die auch zum Leben erwachen. Isabella beschwört Parker mit "Inside looking out" seine innersten Gefühle zu zeigen. Als er sich dazu entschließt, drängen sich die Skulpturen zwischen die Beiden, eine Symbolische Trennung von Kunst und Kommerz. Das Lied wird von Isabella sehr eindringlich vorgetragen, bleibt aber ein durchschnittliches Stück.

Don Parker begibt sich zur Baustelle der Sagrada Familia. Dort schwirren im "Work Song" viele Worte herum, die die Arbeiter beschäftigen: Work, Money, Art, Love. Das Stück ist als Chorstück ausgelegt, dadurch, das es im Grunde nur aus ein paar Worten besteht allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Aus den eingewobenen Melodien hätte man bestimmt mehr machen können.

Es folgt mit "Too late" die Konfrontation zwischen Parker, Isabella und Winner. Ein toller Song, in dem die drei einander hervorragend ergänzen. Sehr gut kommen die Spannungen zwischen den dreien rüber und die hervorragenden Stimmen tun ein übriges. Ein heimlicher Höhepunkt im Stück. Es endet damit, daß Isabella Winner verläßt und zu Parker geht.

Dieser flieht aber überrascht von der Liebe und bekommt von einem Chor "Forbidden Fruit" zu hören, ein gesungenes Plädoyer für Zweisamkeit und Sexualität. Ein Song, der selbst eine gewisse sexuelle Spannung ausstrahlt. Ein Ohrwurm, der zum Mitsingen und Mitklatschen anregt.

Parker flieht weiter in die Einsamkeit und singt den "Lonely Song". Wie der Name schon vermuten läßt ein sehr ruhiges und nachdenkliches Lied.

Es folgt mit "La Sagrada Familia" der Schloßsong, in dem die drei Hauptdarsteller und auch der Chor noch einmal alles geben. Ein fantastisches Stück mit großartiger, überwältigender Musik. Nach dem "Epilog" aus "Les Misérables" das beste Abschlußstück, das ich kenne.

Noch kurz zu den Darstellern: Don Parker wird von John Cashmore gespielt, Isabella von Renée Knapp und Mark Winn von Martin Moss.
Die drei Darsteller sind durchweg hervorragend. Die Rollen scheinen ihnen auf den Leib geschrieben worden zu sein. Cashmore bringt Parker anfängliche Überzeugung und sein späteres Schwanken hervorragend glaubwürdig rüber. Renée Knapp ist eine bezaubernde Isabella, die einerseits durch ihre klare und angenehme Stimme bei den ruhigen Stücken glänzt, aber auch als verruchtes Luder in "Forbidden Fruit" überzeugen kann. Martin Moss ist der geborene Bösewicht. Er gibt seinem Winner ein absolut eiskaltes und aalglattes Profil und bringt dessen Einstellung nur durch seine Stimme hervorragend rüber. Sein "Puppet Master" ist ein absolutes Highlight.

Alles in allem kann man diese CD durchaus empfehlen. Es sind zwar nicht alle Stücke wirklich gut, aber es sind durchaus ein paar Glanzlichter dabei. Vor allem die hervorragenden Stimme lohnen schon den Kauf der CD.




----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-05 21:58:16 mit dem Titel Notre Dame de Paris - Der bessere Glöckner

Notre Dame de Paris ist nach Disney´s Der Glöckner von Notre Dame ein weiteres Musical, welches das Thema aus Victor Hugo´s Buch auf die Bühne bringt.

Notre Dame de Paris ist allerdings die eindeutig bessere Umsetzung des Stoffes. Während Die Disney-Stella-Produktion zwischen Kinderstück und ernsthafter Umsetzung steckenbleibt (siehe auch meine Kritik dort), wird dieses Stück dem historischen Stoff eher gerecht.
Das Thema wird sorgfältig behandelt und detailgetreu wiedergegeben. Welches der beiden Stücke die Nase vorn hat zeigt sich auch schon daran, daß Notre Dame de Paris bereits den Sprung von Paris zum Londoner West End geschafft hat, während Disney´s Glöckner in Berlin nur mit mäßigem Erfolg läuft.

Kurz zur Geschichte: Das Stück erzählt die Geschichte der unglücklichen Liebe des entstellten Glöckners Quasimodo zur schönen Zigeunerin Esmeralda. Esmeralda selbst mag Quasimodo, aber sie liebt den Soldaten Phoebus, der von Esmeralda zwar fasziniert ist, aber mit Fleur-de-Lys liiert ist.
Esmeralda wird außerdem vom Domdekan Frollo begehrt, der in ihr einerseits eine Gefahr sieht, sich andererseits ihrer Schönheit nicht entziehen kann. Frollo begeht daher einen Anschlag auf Phoebus und läßt Esmeralda dafür ins Gefängnis werfen. Um ihr Leben zu retten soll sie Frollo zu Diensten sein, was sie empört ablehnt.

Während Esmeralda schon durch Quasimodo befreit wurde, stürmen die Zigeuner unter ihrem Anführer Clopin die Kirche.
Esmeralda wird wieder gefangengenommen und soll nun hängen. Blind vor Wut stößt Quasimodo Frollo vom Dach der Kathedrale, doch als er zu Esmeralda kommt, ist sie bereits tot. Er nimmt ihren toten Körper und stirbt neben ihr in einem Massengrab vor den Toren von Paris.

Ich beziehe mich hier auf die Londoner Einspielung. Sie unterscheidet sich kaum vom französischen Original, die Musik entspricht sich natürlich und das Ensemble ist in beiden Fällen genial, einige Darsteller der Pariser Produktion wurden außerdem zur Londoner Inzenierung übernommen, so daß sie auf beiden CDs vertreten sind.

Die Musik ist hervorragend auf das Thema abgestimmt und bringt die jeweiligen Stimmungen sehr gut zum Ausdruck. Es sind sowohl wunderschöne Balladen als auch rasante Stücke vertreten.
Hinzu kommen phantastische Darsteller, deren Stimmen so gut auf die Charaktere abgestimmt sind, daß man meinen könnte, die Rollen wären nur für sie geschrieben worden.

Esmeralda wird von der hervorragenden Tina Arena gespielt. Ihre Stimme läßt zwar das spanische Temperament vermissen, welches man irgendwie mit Esmeralda verbindet, hat aber sonst eine unglaublich Bandbreite zu bieten. Ihre Balladen „The Bohemien Song“ und „Live for the one I love“ sind wunderschöne Songs. Bei Live... singt sie sogar Celine Dion an die Wand, die dieses Stück für diese CD ebenfalls eingespielt hat.

Quasimodo wird, wie schon auf der französischen CD von Garou gesungen. Wahnsinn, was für eine Stimme. Man fühlt sich stark an die tiefe, kratzige Stimme vom Tom Waits erinnert und auch einige seiner Stücke erinnern an Waits Stil. Stimmlich jedenfalls der beste Glöckner aller Zeiten!

Luck Mervil singt den Zigeunerführer Clopin mit wilder, ungebändigter Stimme. Seine Stücke sind die rasanteren des Musicals. Besonders bei „Cast away“ spürt man die wilde Entschlossenheit und den ungebrochenen Mut beim Angriff auf Notre Dame.

Daniel Lavoie interpretiert mit erfurchtgebietender Stimme den Frollo. Dabei gelingt es hervorragend, die Zerissenheit und Verzweiflung des Priesters stimmlich herüberzubringen. „Your love will kill me“ und „I´m a Priest“ drücken eine totale Unsicherheit und Zerrissenheit aus und bringen hervorragend Frollo´s Hinübergleiten zum Wahnsinn rüber.

Phoebus wird von Steve Balsamo gesungen. Auch sein „Torn apart“ bringt seine innere Zerissenheit herüber, da er mit der Liebe zweier Frauen konfrontiert ist und nicht weiß, welches die richtige Entscheidung ist. (Probleme hat der Mann ;-) ) Seine Darstellung ist allerdings eher durchschnittlich.

Es fehlt noch Natasha St-Pierre, die mit einem Song („My heart if you will swear“) als Fleur-de-Lys vertreten ist. Eine tolle Stimme, die mit tiefen Tönen Trauer zum Ausdruck bringt und doch plötzlich zu spitzen, fordernden Tönen wechselt. Von ihr hätte ich gerne mehr gehört.

Zum Schluß noch ein Tip: Wer sich von der Musik begeistern läßt (als Musicalfreund sollte das kein Problem sein), aber bedauert, daß sie eher modern angelegt ist und ein großes Orchester vermißt, dem empfehle ich zusätzlich die „Classical Version“, die vom Orchester I Fiamminghi eingespielt wurde. Hier werden die Melodien von einem großen Orchester interpretiert. Das Ergebnis ist absolut umwerfend. Man vermißt den gesungenen Text fast überhaupt nicht (auch wenn man ihn meist im Kopf hinzufügt), denn man bekommt ein Orchesterkonzert der Extraklasse. Als Zusatz unbedingt empfehlenswert!


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-12 13:22:35 mit dem Titel Jekyll & Hyde: Die Broadway-Show auf DVD

Live gesehen habe ich dieses geniale Stück zwar "nur" in Bremen, in der Aufführung, die im Moment in Wien wieder aufgeführt wird, diese Show hat mich aber derart begeistert (siehe auch mein Bericht dort) das ich nicht lange gezögert habe, als ich erfuhr, daß ein amerikanischer Pay-TV-Sender die Show gezeigt hat und man diese Aufnahme nun als DVD bekommen kann.
Also fix amazon.com angeworfen und die DVD bestellt, auch wenn mir da schon erste Zweifel kamen. David Hasselhoff in der Titelrolle als Jekyll/Hyde? das konnte ja heiter werden... außerdem ist die CD-Aufnahme vom Broadway meiner Meinung nach die schlechteste dieses Stücks.

Knapp zwei Wochen und einen Kampf mit meinem DVD-Laufwerk (Regionalcode 1) später konnte ich mich dann endlich selbst von Hasselhoffs Können überzeugen.

Story:
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Kurz zu Story, die ja nicht allzu schwer zu erraten sein dürfte:
Es geht um den Dr. Jekyll aus Robert Lewis Stevensons Roman, der in Ermangelung eines Freiwilligen an sich selbst ein Experiment durchführt, um das Böse im Menschen auszumerzen. Das Experiment läuft schief und Dr. Jekyll bekommt eine zweite Persönlichkeit, sein böses alter ego Mr. Hyde. Dieser mordet einige Personen, die Jekyll im Wege standen und übernimmt immer mehr die Kontrolle über den gemeinsamen Körper.
Hinzu kommt eine Liebesgeschichte, Jekyll steht kurz vor seiner Hochzeit, vernachlässigt seine Braut aber immer mehr und Hyde nähert sich der Prostituierten Lucy an, die ihrerseits eher an Jekyll interessiert ist.

Soviel zum Grundgerüst. Nun zur Show:
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Die DVD wurde mit mehr als 10 Kameras und 70 Mikrophonen vor Publikum aufgezeichnet.
Die Broadway-Aufführung unterscheidet sich grundlegend von der Bremer Show. Das ganze Bühnenbild ist im Gegensatz zur modernen Bühne in Bremen viel zeitgenössischer und spiegelt viel mehr die Wel wieder, wie sie zu Jekyll´s Zeit gewesen sein dürfte. Die Bühnenwechsel geschehen schnell und unauffällig, aber auf überflüssigen optischen Schnickschnack wie großartige Laser-Effekte oder ähnliches wurde verzichtet. Im Mittelpunkt stehen ganz klar die Figuren. Ich muß sagen, rein von der Bühne gefiehl mir die Show in Bremen besser, das teilweise sehr moderne Bühnenbild passte toll zur Story und gerade Jekyll´s Labor war ein unvergesslicher Anblick.

Auch sonst würde ich die Bremener Fassung vorziehen, da sie vom Ablauf und musikalisch viel besser gestaltet war.
Der Broadway-Fassung fehlen unverständlicherweise zwei absolut geniale Stücke: der Opener "Ich muß verstehn"(I need to know) und "Die Welt ist völlig irr".
Wenn man davon mal absieht und sich die DVD unvoreingenommen anschaut bietet sie doch eine tolle Aufnahme dieses absolut genialen Musicals. Das Bühnenbild ist liebevoll und detailgetreu gestaltet, ebenso die Kostüme.
Auch die Musik ist einfach göttlich, auch wenn einige hitverdächtige Songs fehlen.
Nun zu den Darstellern. Andrea Rivetta gehört zu den besten Emma´s (oder Lisa´s) die ich bisher gehört habe. eine irre Stimme und tolles Schauspiel. Auch Coleen Sexton ist eine hervorragende Lucy, diese beiden sind eine echte Bereicherung für das Stück. Vor allem ihr Duett begeistert.
Auch sonst sind die Nebenrollen sehr gut besetzt, hervorzuheben wären da die Darsteller von Emma´s Vater und Jekyll´s Freund Utterson. Absolut geniale Stimmen!
Dann bleibt da noch David Hasselhoff als Jekyll/Hyde: Äußerlich macht er eine sehr gute Figur, seine Größe und sein Körperbau passen sehr gut zu der Rolle und er schafft es sogar, als Hyde scheinbar noch zu wachsen und breiter zu wirken. Auch sein Schauspiel ist durchaus akzeptabel, weitgehend sogar richtig gut, vor allem als Hyde. Leider neigt er in manchen Szenen sehr zum overacting, bei der Verwandlung mußte ich schon lachen...
Stimmlich ist er auch nicht schlecht, sicher nicht die beste Wahl aber bei weitem nicht so schlecht wie erwartet. Während ich bei "This is the Moment" kurz vor seiner Verwandlung noch zweifelte hat er mich als Hyde schon überzeugt. Vor allem sein Duett mit Lucy überzeugt.
Und die Königsdiziplin am Schluß, die sekündliche Verwandlung von Jekyll und Hyde, meistert er mit Bravour. Gut, könnte man sagen, auf einer DVD mit 1000 Versuchen... aber die DVD wurde vor Publikum live aufgezeichnet, daher gab´s wohl keine Versuche... was auch den kleinen Textpatzer in der Schlußszene erklären dürft. "You will be you" statt "I will be you"... aber wen stört das schon.

Extras:
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Außer dem Stück selbst bietet die DVD ein kurzes Interview mit David Hasselhoff, Biographien der Hauptdarsteller und den Trailer für die Fernsehaufführung.


Fazit:
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Insgesamt eine durchaus empfehlenswerte Aufnahme dieses Stücks in bestechender Bild- und Tonqualität. Eine tolle Fassung die auch für Liebhaber der Bremen-Show zu empfehlen ist. Auch wenn sie irgendwie völlig anders ist, die Musik bleibt doch die gleiche.

Wer das Stück mag sollte sich diese DVD unbedingt zulegen, es lohnt sich wirklich!

11 Bewertungen, 2 Kommentare

  • DrDuke

    12.03.2002, 14:49 Uhr von DrDuke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schön gegliedert mit Überschriften . Machen leider viel zu wenige

  • Olli201

    12.03.2002, 14:25 Uhr von Olli201
    Bewertung: sehr hilfreich

    In Bremen fand ich das Stück auch genial.