Sozialamt Testbericht

No-product-image
ab 5,23
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003

5 Sterne
(3)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(2)
0 Sterne
(4)

Erfahrungsbericht von Brinchen82

Hartz VII, ein Leben in Unwürde

Pro:

man kann überleben

Kontra:

aber nicht leben

Empfehlung:

Nein

Dies soll nur eine kleine Aufschlüsselung einer Lebenshaltung von Hartz VII werden, was der Empfänger bekommt das sich jeder sein Urteil bilden kann ob es so viel ist wie manche meinen.Ich hoffe ihr habt Zeit, sehr lang! Das Beispiel gilt einer Einzelperson!

Miete:
die Quadratermeterzahl der Wohnung darf bei einer Einzelperson bis zu 50 qm betragen oder bis zu 2 Zimmer, bei mehrerer Personen erhöht es sich jeweils um 1 Zimmer glaube ich die qm sind mir nicht bekannt.

Die Miete darf aber nur ( in Wiesbaden) 7,60 pro qm kosten und das ist der Preis für eine Neubauwohnung, ältere Wohnungen liegen teils bei 6,50 € bis 7,20 €, was für Wiesbaden fast nicht realisierbar ist und die meisten gezwungen werden Sozialwohnungen anzunehmen.

Durch Hartz VII kam also die Umzugswelle.

Kosten der Lebenshaltung:
Wir halten fest ein Hartz VII Empfänger bekommt also die vorgeschriebene Miete ( wenn sie darüber liegt muss er entweder umziehen oder den Anteil der zu hohen Miete sperren lassen und selbst bezahlen)
und dazu kommen:

345 € im Westen an Pauschale im Osten um die 10 € weniger

Davon sind zu bezahlen( von mir genau aufgeschlüsselt)

Lebensmittel ( 150 € Luxus)
Hygieneartikeln (kommen 9,70 € aufgerundet 10 €)
Stromkosten (35 €)
Telefonkosten/Handykosten (25€)
Arztkosten/Praxisgebühr ( 16,70 €)
Busfahrkarte: (60 €)
Pille ( muss einfach erwähnt werden)(8 €), weil soll die Frau auf Sex verzichten und wenn sie Hautprobleme hat und deshalb die Pille nimmt, oder schwanger werden und den Staat das Kind bezahlen lassen?
Bewerbungskosten ( 12 €) und 10 € Internetkosten im Cafe
Ansparungen/Reparaturen ( nix übrig vom Regelsatz)
Bankgebühren ( 8 € da keine andere Bank Person X annimt)
Kleidung ( nix übrig)

Dazu meine Erläuterung: Lebensmittel keine Frage sind teuer geworden um sich gesund zu ernähren und fit zu bleiben gehört Obst und Gemüse dazu und das kostet Geld. Viele Harzt VII er können nur im Discounter einkaufen und müssen teils sogar auf teueres Obst und Gemüse verzichten da das Budget gering ist.
Natürlich muss ich auch erwähnen, das viele Berufstätige heute auch nur noch von unter 900 € leben müssen und dieselben Probleme wie Harzt VII er haben, das muss gesagt werden. Und die bekommen keine GEZ bezahlt und müssen ihre Nebenkosten selber nachzahlen, das ist genauso schlimm!


2 Punkt: Hygieneartikel: Shampoo, Duschgel, normalerweise auch Frsieur aber den leisten sich die meisten lang nicht mehr,Seife, Toilettenpapier, Creme, Deodorant, für Frauen auch noch ein paar andere Hygieneartikel die sie 1x im Monat benötigen und für Männer eindeutig noch Rasierartikelbedarf, da kommt einiges zusammen!
Aber ohne gepflegtes Äußeres gibts auch keinen Job, da spielen Ernährung und somit auch zweiläufig Gesundheit eine große Rolle dazu. Es wird einfach erwartet.
Mein Beispiel X hat welche von 10 € was für eine Frau traurig ist, da sie auch mal gern neue Sachen probieren würde, nein es muss aufs Geld geachtet werden! 10 € sind noch sehr wenig angerechnet meist benötigt man mehr.


Nummer 3 sind die Stromkosten die mittlerweile Höchstwerte haben ( 35 € ) und sparsamen Leben ist keine Seltenheit mehr. Jedes Jahr kommen ein paar Euro dazu. Aber Strom ist eindeutig auch unabdingbar.

Punkt 4 sind Telefon oder Handykosten, beides zu haben ist Luxus, aber wir sind es gewöhnt so zu leben, durch Hartz VII allerdings wird man wieder daran gewöhnt das es nicht möglich ist so zu Leben wie man mal gelebt hat und es als Normal anzusehen. Gut jeder weis die Telekom hat mittlerweile eine Grundgebühr von etwas über 16 € ( 32 DM!!!) ohne das man telefoniert! Aber ein Telefon oder Handy ist unabdingbar, es wird erwartet, nicht nur um am Gesellschaftlichen Leben noch teil zu haben, mit Familie und Bekannten noch Kontakt zu ermöglichen, nein wenn man intensivst Arbeit sucht muss man erreichbat sein. Punkt! Eine Bewerbung ohne Telefonnummer ist ein Stück wertloses Papier. Ich rechne nur 25 € dafür von Person X ein, sie hat gute Eltern sie sie immer anrufen und ihr die Kosten sparen, sie darf also nur 9 € im Monat vertelefonieren, 1 Stunde kostet ungefähr beim billiganbieter 1,20 €, sie hat also satte 7,5 Stunden im Monat, davon gehen ca 2,5 für Bewerbungsgespräche, nachfragen und Amtserledigungen daruf umgerechnet ( ja wir haben alles umgerechnet haarklein, Minute für Minute) Person X hat also 5 Stunden, das ist jede Woche nur 1,25 Stunden! für sich soweit die Kosten nicht bald steigen!

Mehrwertsteuererhöhung würde ihr wieder ein paar Minuten nehmen!

Punkt 5: nicht jeder kommt gesund auf die Welt und muss nun leider den Weg zum Arzt ab und an und manche eben regelmäßig antreten. Die seit 1 jahr fällige Praxisgebühr von 10 € im Monat muss auch vom regelsatz bezahlt werden, macht im jahr 40 €, ich gehe jetzt vom Fall eines Chronisch Kranken aus und man bedenke mit " Kleinen" Krankheiten wie Asthma oder Neurodermitis ist man schon chronisch Krank! Da kommen für dieses Beispiel also noch mal Medikamentezuzahlungen im Quartal von ca. 20 € dazu bei dem oben genannten Beispiel und dann hat man nur die chronische Krankheit gedeckt, sollte man dann noch zusätzlich krank werden, eine Grippe oder Ähnliches zahlt man wieder drauf. Bei meinem Beispiel der Person X waren das zusätzlich 40 € im Jahr, und ganz zu schweigen von einem Krankenhausaufenthalt und noch der Notfallgebühr kommen weitere 60 € dazu! In einem Jahr eine Belastung von satten 200 €!!!! macht pro Monat 16,70 €!
Es ist ein reelles echtes Beispiel der Person X! Dazugesagt kommt der Betrag ja nicht monatlich sondern meist aufeinmal oder 3 monatlich so dass es dann gleich über 48 € sind! Ich rechne nun allerdings alles geteilt durch jeden Monat im Jahr damit die Rechungen einfacher ist, bedenkt aber bitte das das nicht reell ist, es kommt nicht alles nach und nach sondern immer aufeinmal. Person X sollte also 16,80 € monatlich zurücklegen für diese Dinge allein.

Punkt 6 Busfahrkarte: In Wiesbaden für den Bereich Wiesbaden und Mainz 60 € aufgerundet sind ein paar Cent weniger. Diese ist nötig, wenn man intensiv einen Job sucht, eigeninitiativ bei Firmen vorspricht, auch zum Einkaufen unabdingbar wenn man nicht das Geschäft vor der Tür hat, würde man alle Scheine auch für Amtstermine die sich bei person X mittlerweile auf mindestens 1 x die Woche belaufen ( sind ja mittlerweile 3 Ämter für einen zuständig deshalb viele Termine) einzeln kaufen, zahlt man drauf, da Person X mindest. 3-4 Fahrten die Woche benötigt ( Einzelschein 2,05 €, hin und zurück demnach 4,10 €, pro Woche bei 4 Fahrten 16,40 € im Monat 65,60 €)
Hätte Person X also über 5,60 € draufbezahlt. Und da ist noch kein Bewerbungsgespräch miteinbedacht!



Punkt 7 Pille, ja ist ein hartes Thema spaltet die Menschen aber in diesem Fall wegen Gesundheitlicher Probleme erwähnenswert und wichtig! Die Fallbeispiel Pille ist mit umgerechnet 8 € im Monat, die aber 3 monatlich für 24 € gekauft wird , noch recht günstig, es gibt sie bis über 40 €, aber soll man nun drauf verzichten schwanger werden, hautprobleme bekommen usw???
Einanderer schlägt sich einfach die 8 € bei den Lebensmitteln drauf, ok! Es ist ja wiegesagt ein beispiel.

Punkt 8: Bewerbungskosten: Bewerberin X guckt fleißig, doch leider nach mehr wie 200 Bewerbungen in 2 Jahren ist sie noch nicht untergekommen trotz guter Ausbildung, aber keiner Berufserfahrung. Kaum Stellen treffen noch auf sie zu deshalb kommt sie auch höchstens noch auf 5-7 Bewerbungen im Monat, es ist meist ein Mindestalter gefordert selbst in anderen Berufen wo sie arbeiten würde und deshalb sind es so wenige, der Arbeitsberater weis das.

Also müssen neue Fotos ( 6 Stück 18 €), Papier, Internetcafekosten da kein eigener Anschluss, Kopien, Umschläge sowie Briefmarke ( macht bei 1 einzigen bewerbung ca 6,70 €) erstattet bekommt man aber nur pauschal 5 €, ein Minus von 1,70 € pro Bewerbung was vom bedarf abzurechnen ist, klar könnte sie nun auch billige Mappen die aber schlecht ankommen nehmen und 50 Cent sparen aber das will sie nicht, lieber Qualität!

also rechne ich pro Monat 11,90€ aufgerundet 12 € zu den Bewerbungskosten dazu die auf Ihre Kappe gehen, dazu die unbezahten Fahrtkosten wenn sie mal eingeladen wird...und noch 10 € für die Internetcafe nutzung, das Arbeitsamt hat Samstags zu und die meisten Anzeigen erscheinen eben Samstags und man muss sie zügig abschicken also Internetcafe....


Man darf garnicht erwähnen das Person X im öffentlichen Dienst gelernt hat und normalerweise selbst in diesem Amt sitzen könnte!

Punkt 10 Bankgebühren ( Person X ist bei einer Sch..Bank, aber keine andere will einen Hartz VII er annehmen was soll sie tun, sie muss erstmal bei der teuren Bank X bleiben die sie mit 8 € im Monat ( 3 monatlich gebucht) schröpft...aber bald hat sie den Wechsel Geschafft!


Nun sind wir bei Person X an 324, 70 € also 325 € aufgerundet, es gibt 345 € vom Amt

Punkt 9 Ansparungen/Reparaturen: es bleiben also ganze 20 € übrig davon muss Person X ja neuerdings sparen für unvorhergesehen Bedarfe wie Waschmaschine kaputt, Sofa Kaputt, Matratze hinüber, Umzug, Renovierung und soweiter.
Würde man die 20 € im Jahr sparen hätte man stolze 240 €, eine halbe Waschmaschine also...und geht die Waschmaschine im Monat 3 kaputt hat man 60 € müsste also 2 jahre warten bis man sie angezahlt hat...soso-



Punkt 11: Kleidung:das ist nicht mehr drinnen im regelsatz
Zur Erinnerung früher gab es dafür bei der Sozialhilfe einen Extrasatz und heute nicht mehr.



Fazit. Das Geld langt nicht um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben wie es das Sozialgesetzbuch aber vorschreibt. Da gibt es zwar den Unterschied zwischen Bedarf ( für jeden notwendig zum Leben) und Bedürfniss ( das ist nur eine persönliche Notwendigkeit individuell für jeden Einzelnen) aber die persönlichen Bedürfnisse sind einfach mit dem Satz nicht drinnen.

Person X ist jung und für sie wäre es schön mit Freunden zu feiern aber das Geld lässt es nicht zu oder kaum zu, auch Kleidung und sparen ist einfach wie oben aufgeschlüsselt nicht möglich.

Sie hat das ganze mit einem 1 € Job verbessert, da hat sie die 100 € zum Leben, weggehen, Sparen und Kleidung ab und an. Aber man darf es nicht als großes Zubrot beschreien, denn das ist verdammt wenig um große Sprünge zumachen und dafür muss man auch all die Traurigkeit in Kauf nehmen die man verspührt wenn man für 1 € arbeitet und noch am hart verdienten Wochenende Bewerbungen schreibt, haushalt macht und weniger zeit hat.

Die 1 € Jobs bieten ja lediglich Soziale träger an die einen sowieso nicht einstellen können und man weis die Arbeit sit ohne jegliche erfolgsaussicht, und geht meist bis zu 1 Jahr...
Wenn man krank ist bekommt man seinen " Lohn" nicht und das trägt auch zu Frust bei. Und dankeschön ist auch nicht immer zu erwarten! Aber es ist ne Chance wenigstens etwas mehr zu haben im Monat und nicht ganz so erbährmlich zu "Leben"!

Dies ist ein Stadtbezogenes Beispiel, natürlich sind nicht alle Kosten bei jedem Empfänger gleich, der eine benötigt mehr Stromkosten, der andere Mehr Lebensmittel und keine Buskosten weil er alles um die Ecke hat was er braucht aber es ist ein detailgetreues Beispiel.

Weiterhin noch zu erwähnen ist bei der Sozialhilfe gabs ja Kleidergeld und die verbilligte Busmonatskarte für nur 30 € die mit harzt ganz wegfiel für kinderlose, also hat man schon 30 € mehr Belastung wie vorher mit Sozialhilfe dann noch Kleidergeld und die Ansparungskosten und manhat ein sattes Minus im gegenteil zur Sozialhilfe...

16 Bewertungen, 3 Kommentare

  • Baby1

    30.01.2006, 18:47 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hallo ich hab auch 10 Jahre in Wiesbaden gelebt, das ist echt der Hammer, aber tröste dich, hier am Bodensee ist es teilweise noch beschissener. LG Anita

  • modschegibbchen

    01.09.2005, 12:23 Uhr von modschegibbchen
    Bewertung: sehr hilfreich

    aber in einigen punkten muss ich dir auch widersprechen - weil ich mich eben mit diesem thema befasst habe, weil es in meinem bekannten kreis einige hartz-VI-empfänger gibt. übrigens im osten beträgt der hartz-VI-satz genau 331 €. fü

  • Barbara01

    27.08.2005, 17:25 Uhr von Barbara01
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht! Gruß aus Wiesbaden ... Barbara