Sozialamt Testbericht

No-product-image
ab 5,23
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003

5 Sterne
(3)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(2)
0 Sterne
(4)

Erfahrungsbericht von sonnenrose

Langsamer kann keine Mühle mahlen

Pro:

Finanzielle Unterstützung

Kontra:

Leider kann es zum Nerventest werden

Empfehlung:

Ja

Jeder hat schon mit Ämtern zu tun gehabt und viele auch schon mit dem Sozialamt. Manch einer hat nur etwas Wissen wollen aber die Meisten stellen doch einen Antrag wegen der finanziellen Unterstützung und wie man sich da ärgern kann will ich Euch erzählen.

Ich bin 57 Jahre und wurde, durch Insolvenz meines ehemaligen Chefs Ende,
August 2002 arbeitslos. Da standen wir nun auf der Strasse. Wir waren 10 Mitarbeiter und ich als Älteste und keine Chance sofort wieder einen Job zu bekommen.
Mit dem Arbeitslosengeld klappte alles schnell und auch reibungslos. Aber da wir alle unseren ehemaligen Chef sehr lange kannten, wollten wir ihm damals helfen die Firma mit aufzubauen und hatten daher sehr geringe Löhne vereinbart. Leider fiel uns das jetzt auf die Füße, da sich dies im Arbeitslosengeld wiederspiegelte.


Also, musste ich den Gang zum Sozialamt antreten. Ich wohne in einer Kleinstadt, in der Nähe der schönen Stadt Münster. Der Mann auf
dem Sozialamt behandelte mich vom Anfang an wie eine unerfahrene, lebensuntüchtige, unmündige, dumme Frau? und schlug mir vor, mich in der Milchfabrik, hier am Ort, im Dreischichtsystem und am Band zu bewerben. Ich lehnte dies aus gesundheitlichen Gründen ab, da ich zwei Bandscheibenvorfälle habe. Was dann kommen musste ist ja klar, Untersuchung beim Amtsarzt, der mir bescheinigte, dass ich für Bandarbeiten und im Dreischichtsystem NICHT geeignet bin. Hätte man mich gebeten die Krankenakte des behandelnden Arztes zur Einsicht freizugeben, so wäre Geld und Zeit gespart worden.

Inzwischen war es Oktober und ich hatte noch keinen müden Euro vom Sozialamt gesehen! Nur gut, das ich sehr sparsam Leben kann, sonst könnte ich solche Dinge wie Miete nicht mehr zahlen und würde auf der Strasse landen.
Also wieder zum Sozialamt, diesmal sollte ich mich bei einer Zeitarbeitsfirma bewerben. Ich also hin und dort bot man mir eine Arbeit in
einer Frikadellenverarbeitung in Spät- und Nachtschicht an. Ich habe wegen der Nachtschicht wieder abgelehnt. Jetzt ging aber die Post so richtig ab, denn die Dame von der Zeitarbeitsfirma behauptete gegenüber dem Sozialamt, das sie habe mir Früh - und Spätschicht angeboten!!! Nun bekomme ich wegen Arbeitsverweigerung keine ergänzende Sozialhilfe. Was für mich heißt, dass ich weiterhin nur das nötigste zur Verfügung habe, aber beim nächsten Jobabgebot einen Zeugen mitnehme.

Ich habe einen Anwalt eingeschaltet, der aber bis jetzt leider auch nichts
erreicht hat. Seit Anfang Januar liegt nun der
Widerspruch, den mein Anwalt gemacht hat, auf der Widerspruchsstelle in
Warendorf zur Entscheidung!!! Das die Mühlen der Ämter langsam arbeiten wissen wir ja alle. Aber das sie scheinbar stillstehen ist auch mir neu.
Ich habe mich mehrmals mit dem Sozialamt zusammen und auch auseinandergesetzt und versucht die Lage zu klären, ohne jeglichen
Erfolg. Der Bearbeiter glaubt der Frau von der Zeitarbeitsfirma und somit steht Aussage gegen Aussage.

Außerdem musste ich mir von dem Bearbeiter Dinge anhören wie: \"ja, wenn sie so wenig verdient haben, wer weiß wie sie da
gearbeitet haben. Musste mir von ihm sagen lassen, wie eine Bewerbung auszusehen hat (als wenn ich das in meinem Alter und durch
Erfahrungen nicht wüsste!). Weiterhin musste ich mir solche völlig unsinnige Vorschläge anhören wie. „Da wird eine Finanzbuchhalterin gesucht da können sie sich ja bewerben.“ Und auf meinem Einwurf, das ich doch nicht gelernt hätte, kam die Antwort: „Es kann doch nicht so schwer
sein ein paar Zahlen in den Computer einzugeben.“
Wobei ich da schon einmal sehe, wer hier ein wenig Weltfremd ist und es aber seinen Antragstellern unterstellt.
Da kommt man völlig unschuldig in eine finanzielle Notlage und statt das das Sozialamt mit Rat, Tat und schneller Hilfe für einen da ist. NEIN!!! Da sitzt einen ein völlig arroganter Besserwisser gegenüber und hilft überhaupt nicht. Selbst eine Beschwerde bei seinem Vorgesetzten brachte kein Ergebnis, wieso auch, sie kennen sich ja alle sehr gut untereinander.

So \"lebe\" ich derzeit von ca. 378 Euro Arbeitslosengeld pro Monat bekomme etwa 131 Euro Wohngeld und bezahle 377 Euro Miete!!

Ihr könnt euch denken: von Leben kann da nicht die Rede sein!!!


Es passieren aber immer noch Wunder? Am 18.07.03 habe ich nun endlich von der Widerspruchstelle den Bescheid erhalten, dass mir die ergänzende Sozialhilfe zusteht. Aber wenn man sich vorstellt, dass die Bearbeitung über ein halbes Jahr gedauert hat!!!

Der Sozialarbeiter, vom Sozialamt, teilte es mir telefonisch mit. Oh..oh.. seine Laune war nicht die Beste, dafür aber meine! Und das Geld ist auch schon Überwiesen.

„Auf großen Fuß“ kann ich nicht leben, aber wenigstens leben!

PS. Dieser Bericht ist am 03.08.2003 bei unter ciao unter dem Namen nesher erschienen.

18 Bewertungen