Spanien Testbericht

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Erfahrungsbericht von Ferry23

Eine neue Ära

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Die Qualifikation für die Euro 2004 in Portugal hat begonnen und auch die spanische Nationalmannschaft hat den ersten Schritt in Richtung des Nachbarlandes getätigt, indem sie Otto Rehhagels Griechen auswärts mit 0:2 besiegt hat. Bezeichnenderweise hat das im Vorfeld in der Presse pausenlos erwähnte Duo Valeron/Raul beide Tore erzielt und vorbereitet. Diese beiden stehen für eine neue Generation der spanischen Nationalmannschaft. Nach dem unglücklichen Scheitern gegen Südkorea bei der WM 2002 haben einige Leistungsträger ihren Rücktritt aus der Seleccion bekannt gegeben.

Coach:

Allen voran der langjährige Coach Camacho, für den der erfolgreichste Nationaltrainer Spaniens Iñaki Saez eingesprungen ist. Mit ihm an der Front holte man 1992 an der Olympiade Gold und 2000 Silber. Auch in seinen vielen Jahren als Coach der Juniorennationalmannschaften haben einige Welt- und Europameister-Titel herausgeschaut. Mit dem Basken kommt eine neue Atmosphäre ins Team: viele neue Gesichter werden ihre Chance bei Saez bekommen, weil sie in den vergangenen Jahren unter ihm die oben erwähnten Leistungen gebracht haben. So hat zum Beispiel der bei Real Madrid selten eingesetzte Raul Bravo (Ersatz für Roberto Carlos) sein Debüt absolvieren können. Saez halte die Zügel etwas lockerer als Camacho. So scheint das Spielen bei ihm mehr Spass zu machen, weil jeder Spieler seine Freiheiten geniesst und besser zur Entfaltung kommt.

Der Kader:
Trotz dem Trainerwechsel wird sich am Spielsystem der Spanier nichts wesentlich ändern. Weiterhin wird man möglichst im Ballbesitz sein wollen und einen kontrollierten, angriffsorientierten Fussball spielen.

Torhüter:
Iker Casillas hat sich als Nummer 1 etabliert, sowohl bei seinem Verein, als auch in der Nationalmannschaft. Bei 1:1-Situationen und mit seinen Reflexen ist er mit Kahn wohl der beste Torwart der Welt. Seine Schwäche auf hohe Bälle hat er in letzter Zeit beinahe ablegen können.
Hinter ihm stehen der erfahrene Cañizares von Valencia und der kürzlich von Manchester United verpflichtete Ricardo. Beide sind sie solide Torwarte, die ganz nahe an Casillas dran bleiben.

Verteidigung:
Nach dem Rücktritt Fernando Hierros hat sich Saez wohl entschieden, Miguel Angel Nadal auch auszusortieren. Auf den Innenverteidiger-Posten wird man also einige junge Spieler erwarten können, die kaum internationale Erfahrung haben. Namen wie Marchena, Garcia Calvo sind in der Fussballwelt noch nicht bekannt, aber sie haben in der U 21 schon enorm auf sich aufmerksam gemacht. Dies wird wohl der Knackpunkt für die Quali sein. Wenn sich diese Jungen bewähren, so ist der Weg geebnet. Auf den Seiten hat man rechts zwei starke Leute mit Michel Salgado und Carles Puyol, die viel Laufarbeit und Zweikampfstärke garantieren. Vor allem der Erste wird gerne mal als \"Duracell-Häschen\" bezeichnet. Die linke Seite hat leider keine ähnlich starke Komponente. Auf dieser auch für den Angriff wichtigen Position hat man den geeigneten Mann noch nicht gefunden.

Mittelfeld:
Auch hier gab es einen wichtigen Rücktritt zu verzeichnen. Luis Enrique, der jetzt gerade in Topform zu sein scheint hat den jungen Wilden Platz gemacht. Im defensiven Zentrum sind Ruben Baraja und Ivan Helguera gesetzt. Beide sind sie Kämpfer und Balleroberer, die blitzschnell einen Konter aufbauen können. Auch sind beide inminent torgefährlich, Baraja vor allem aus der Distanz. Sie sind immer mit viel Herz bei der Sache, was für diese junge Mannschaft sehr wichtig ist. Über die Seiten ergibt sich das selbe Problem wie in der Verteidigung. Rechts spielt das neueste Talent Joaquin auf dem höchsten Niveau und dribbelt seinen Gegenspielern Knoten in die Beine. Er wird schon als der neue Figo gehandelt. Sein Partner auf der linken Seite, Vicente hat ähnliche Qualitäten, bringt sie aber selten so zur Geltung wie der Spieler von Betis Sevilla. Allerdings ist das eine Flügelzange für die Zukunft. Beide Spieler werden von Grossclubs genauestens unter die Lupe genommen. Für Vicente könnte auch Gaizka Mendieta spielen. Ein Mann für das Läuferische, für genaue Pässe und stehende Bälle. Auch er scheint wieder in Form zu kommen und sein Leumund ist auch schon weitgehend bekannt. Offensiv spielt der schon erwähnte Valeron (Bayern-Fans wissen genau, wer gemeint ist) die erste Geige. Technisch brillant, viel Übersicht, Zauberpässe, viele Assists und auch Tore sind die Referenzen des Deportivo-Mannes. Ein Junges Mittelfeld also, das dem Gegner Angst einjagen kann.

Sturm:
Der Sturm der spanischen Nationalmannschaft bietet viel Gesprächsstoff. Vor allem ein Mann: Raul, der neue Kapitän (mit 24 Jahren!!!). Bald wird er Hierro an der Spitze der Torschützenliste ablösen. Dieser Junge hat für sein Alter einen Palmares, den manch ein erfahrener Spieler nie haben wird. Und obwohl Raul nicht gross auffällt und im Ausland manchmal ein bisschen als Stolperer angesehen wird, so ist er doch das Herzstück dieses Teams. Einsatz, Technik, Torgefahr. Alle diese Eigenschaften sind bei ihm auf höchstem Weltniveau. Man muss diesen jungen Herrn nicht lange beschreiben. Er ist in der Primera Division jetzt schon unter den fünf besten Torschützen aller Zeiten. Dies sollte als Referenz genügen. Über seinen Sturmpartner ist man sich allerdings nicht im Klaren. Leider findet man in Spanien keinen weiteren konstanten Stürmer. Fernando Morientes garantiert (wie an der WM gezeigt) Tore, aber im Kopf scheint es bei ihm nicht immer zu stimmen. Er muss bei Real Madrid momentan die Bank drücken, selbst wenn dort Ronaldo noch nicht spielt. Auch Diego Tristan hat trotz einigen Geniestreichen mehr schlechte als gute Spiele in der Nationalmannschaft geboten. Ganz im Gegensatz zu denen im Verein, wo er eine wahre Tormaschine ist. Aus diesem Grund ist Raul oftmals die einzige Spitze Spaniens und muss sich auf die Unterstützung der Mittelfeldspieler hoffen.

Fazit:
Wenn diese Spieler von Verletzungen verschont bleiben, so kommen wohl rosige Zeiten sowohl spoortlich, als auch fürs Zuschauerauge auf die Seleccion zu.Wahrscheinlich wird sich Spanien einmal mehr als erste Mannschaft für die Euro qualifizieren. Bleibt dann nur noch zu hoffen, dass man die oft angesprochene Turnierangst endlich einmal ablegen kann.

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