Sparkasse Kassel Testbericht

Hallo allerseits!
Mit diesem Bericht möchte ich meine Erfahrungen mit der Kasseler Sparkassse vorstellen. Kunde bin ich dort (bzw. bei einer der Vorgängersparkassen, s.u.) schon seit vielen Jahren, mein erstes Sparbuch hatte ich dort und auch mein Girokonto besteht seit mittlerweile über 15 Jahren. In meinem Bericht möchte ich auf die Verbreitung der Sparkasse, verschiedene Kontomodelle sowie die Stärken und Schwächen der Kasseler Sparkasse eingehen.


Allgemeines zur Kasseler Sparkasse
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Wie aus dem Namen schon deutlich wird, hat die Sparkasse ihren Hauptsitz in Kassel. Hervorgegangen ist sie in dieser Konstellation vor etwa 10 Jahren aus der Fusion der früheren Stadtsparkasse Kassel sowie drei bis dahin eigenständigen Kreissparkassen. Die Geschäftsstellen liegen in der Stadt sowie fast dem gesamten Landkreis Kassel verstreut, die Kasseler Sparkasse gehört flächenmäßig und auch von der Anzahl der Geschäftsstellen her nach eigenen Angaben zu den größten Sparkassen in Hessen. Die Anzahl der Geschäftsstellen liegt laut Internetseite (www.kasseler-sparkasse.de) bei 81, dazu kommen noch etliche SB-Center mit Geldautomat, Kontoauszugsdrucker und Abgabemöglichkeit für Überweisungsaufträge bzw. Automaten für Überweisungen. In einigen Geschäftsstellen gibt es auch Automaten für die Bargeldeinzahlung.
Vor einigen Jahren war die Anzahl der Geschäftsstellen noch deutlich größer (über 120), man hat in vielen kleineren Orten aber unter dem Kostendruck die Filialen aufgegeben. Dort wurden dann z.T. SB-Center eingerichtet. Dennoch gibt es nach wie vor wohl in jeder Gemeinde mindestens eine Geschäftsstelle. Die derzeitige Anzahl der Geschäftsstellen wird vermutlich recht konstant bleiben, da in letzter Zeit auch in einigen kleineren Orten (unter 2000 Einwohnern) die Filialen modernisiert wurden.


Das Wichtigste einer Bank: das Girokonto
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Bei all den vielen Bankprodukten, von der Geldanlage bis zur Baufinanzierung, ist m.E. das Girokonto besonders wichtig. Natürlich spielen z.B. bei der Baufinanzierung auch einige Zehntel Prozente eine wichtige Rolle, aber ein Girokonto als das Konto, wo alle Einnahmen und Zahlungen drüber abgewickelt werden, ist wohl für jeden wichtig.

Für Jugendliche sowie Azubis und Studenten bis 25 Jahre gibt es bei der Kasseler Sparkasse ein kostenloses Girokonto, lediglich über 18-jährige müssen 6,-€ pro Jahr für die SparkassenCard bezahlen. Die SparkassenCard ersetzt die frühere Euroscheckkarte, sie ermöglicht Bargeldabhebungen am Automaten, Kontoauszugsdrucken sowie bargeldloses Bezahlen weltweit bei allen Akzeptanzstellen des Maestro-Systems. Außerdem enthält die Karte einen Chip, mit dem sie zur Geldkarte wird, d.h. man kann kleinere Beträge damit bezahlen, wenn man vorher ein Guthaben auf diese Karte gebucht hat.

Gehört man nicht mehr zum Kreis der Jugendlichen und Studenten, hat man die Auswahl zwischen den drei Kontomodellen Privat-, Kompakt und SB-Konto. Dafür gelten die folgenden Konditionen:

Privatkonto: 2,-€ monatlicher Grundpreis, Buchungsposten 0,35 €, bundesweit kostenloser Bargeldservice an allen Automaten der Sparkassengruppe 15 mal pro Quartal, ab dem 16. mal 0,35 € pro Abhebung. Die SparkassenCard ist in dem Grundpreis enthalten.

Komplettkonto: für 7,-€ pro Monat erhält man die SparkassenCard, eine Master- oder VisaCard, außerdem werden für Buchungen, Bargeldverfügungen usw. keine weiteren Gebühren berechnet.


Mein Favorit: Das SB-Konto
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Das SB-Konto der Kasseler Sparkasse kostet keine monatliche Grundgebühr, Buchungsgebühren fallen ebenfalls nicht an, sofern man Überweisungen per Online-Banking tätigt. Ebenso kostenlos sind Bargeldabhebungen bundesweit an Automaten der Sparkassengruppe, auch Scheckeinreichungen sind kostenlos. Die SparkassenCard schlägt mit 6,-€ jährlich zu Buche, dieser Betrag ist in den letzten Jahren alles gewesen, was ich für mein Konto an Gebühren zu zahlen hatte.

Gebühren fallen beim SB-Konto für Überweisungs- und Lastschriftaufträge mit Beleg an (1,50 € pro Posten), wer sich jedoch für das SB-Konto entscheidet, wird ja ohnehin keine Überweisungsaufträge am Bankschalter abgeben wollen.
Wer Wert auf eine Visa- oder MasterCard der Sparkasse legt, muss beim SB-Konto dafür 20,-€ pro Jahr zahlen. Da ich die kostenlose HappyDigits-MasterCard nutze, konnte ich auf eine Kreditkarte der Sparkasse bisher verzichten.

Ich sehe in dem SB-Konto für mich die Ideallösung: Einerseits sind die Gebühren sehr überschaubar, ich führe mein Konto online, andererseits kann ich jederzeit in einer nahe gelegenen Filiale mit einem Mitarbeiter persönlich sprechen, falls es etwas zu klären gibt. Letztlich ist es die ideale Verbindung der Vorteile einer Direktbank mit denen einer Filialbank.
Wichtig ist auch, dass die Möglichkeit dieses kostenlosen Girokontos nicht wie bei anderen Banken an Bedingungen (z.B. monatlicher Mindestzahlungseingang) geknüpft ist.


Das Online-Banking
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Seit etwa sechs Jahren nutze ich das Online-Banking der Kasseler Sparkasse, anfangs noch über das BTX-Verfahren der Telekom, jetzt über Internetbanking. Dabei wird das anerkannte HBCI PIN/TAN-Verfahren genutzt, d.h. man benötigt eine Persönliche Identifikationsnummer (PIN), um das Konto aufzurufen, sowie eine einmalig zu verwendende Transaktionsnummer (TAN), um eine Überweisung auszuführen. Diese TAN-Nummern bekommt man jeweils rechtzeitig auf einer Liste per Post nach Hause geschickt.

Mit gängiger Finanzsoftware kann das Konto verwaltet werden, ebenso über einen Kartenleser mit entsprechender Verschlüsselungskarte. Die Sparkasse bietet eine vergünstigte Version der Software „Star-Money“ an.

Ich nutze seit einiger Zeit ausschließlich die Möglichkeit des Zugangs über die normale Internetseite. Dabei sind m.E. ausreichend viele Funktionen enthalten, z.B. die Möglichkeit, Kontodaten eines Empfängers zu speichern um sie ggf. für eine spätere Überweisung wieder zu nutzen. Außerdem kann man sich die Umsatzdaten eines frei zu wählenden Zeitraums nicht nur online anschauen, sondern sie auch als CSV-Datei exportieren, um sie z.B. mit Excel auszuwerten. Auch Daueraufträge können online gestellt und bearbeitet werden.
Das ganze System funktioniert sehr zuverlässig, ich habe noch nie irgendwelche Probleme damit gehabt. Auffallend positiv ist auch die Geschwindigkeit, mit der die aufgegebenen Überweisungen ausgeführt werden. Meist ist das Geld schon am nächsten Werktag auf dem Konto des Empfängers gutgeschrieben, auch wenn dessen Konto bei einer anderen Bankengruppe geführt wird.


Weitere Angebote
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Natürlich bietet die Kasseler Sparkasse auch alle anderen banküblichen Produkte, z.B. Immobilienfinanzierungen, Ratenkredite, Aktien- und Fondshandel usw. an. Da ich mit diesen Produkten keine Erfahrungen gemacht habe und insbesondere natürlich die Zinskonditionen starken Schwankungen unterworfen sind, möchte ich darauf nicht näher eingehen. Auffällig ist aber, dass immer wieder mal sehr günstige Angebote über die Tagespresse verbreitet werden, z.B. für zinsgünstige Modernisierungsdarlehen.
Einen Dispokredit erhält man meiner Erfahrung nach bei regelmäßigem Gehaltseingang sehr problemlos, etwa in der dreifachen Höhe eines Monatseinkommens. Auch bei Veränderungen wird dieser nicht sofort gekündigt oder verringert, ich selbst hatte z.B. während des Studiums durchgehend einen Disporahmen von 2000 DM, obwohl meine Zahlungseingänge alles andere als regelmäßig waren. Andere Banken sind da z.T. sehr rigoros, so dass der Dispo gerade dann gekündigt wird, wenn man ihn mal wirklich benötigt.

Für die Geldanlage sind die Zinsen, wie fast überall, momentan sehr niedrig. Da sind z.B. Angebote für Tagesgeldkonten der DiBa (2,5%) und anderer Direktbanken deutlich besser. Sparkassenbriefe und Inhaberschuldverschreibungen der Kasseler Sparkasse überschreiten erst bei Laufzeiten von mehr als drei Jahren ein Zinsniveau von 2,5%.


Fazit
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Wie sicher bereits deutlich wurde, bin ich mit der Kasseler Sparkasse rundum zufrieden. Ich denke, dass sie den Spagat, einerseits ein in der Fläche vertretenes Geldinstitut für alle und andererseits konkurrenzfähig zu den Direktbanken zu sein, bisher gut gemeistert hat. Hier wurde der Privatkunde immer vernünftig behandelt, während speziell die großen Geschäftsbanken erst nach und nach wieder das Privatkundengeschäft entdecken.
Die Verbindung von kostenloser Kontoführung bei OnlineBanking und einem dichten Filialnetz ist mir sehr wichtig. Es ist einfach praktischer, bei Unklarheiten einen bekannten Mitarbeiter vor Ort sprechen zu können (der meist auch eine unproblematische Lösung herbeiführen kann!) als sich möglicherweise nur per Callcenter mit einer Direktbank auseinandersetzen zu können.
Ein Girokonto bei einer Direktbank hätte natürlich auch Vorteile: ich könnte pro Jahr 6,- € Gebühr für die SparkassenCard sparen, außerdem hätte ich evtl. noch eine kostenlose Kreditkarte und eine Guthabenverzinsung. Ich halte aber die beschriebenen Vorteile der Kasseler Sparkasse für deutlich gewichtiger, so dass wohl auch in Zukunft ein kompletter Wechsel für mich nicht in Frage kommt.

Die Vorteile, die die Sparkassen als öffentlich-rechtliche Einrichtungen am Kapitalmarkt genießen, werden immer wieder kritisiert. Ich denke aber, dass diese Vorteile durchaus gerechtfertigt sind, da ja auch ein Infrastrukturauftrag zu erfüllen ist und die Sparkassen sich nicht nur auf besonders lukrative Geschäftszweige beschränken können. Außerdem ist die Kasseler Sparkasse, wie andere Sparkassen auch, in der Region verankert, so dass mit den Erlösen z.B. auch kulturelle Einrichtungen und Ereignisse in der Region unterstützt werden. Dies ist mir auf jeden Fall lieber, als wenn der Gewinn nur an Aktionäre einer Bank fließen würde!

Vielen Dank für's Lesen, Bewerten und Kommentieren!