Spice - Spice Girls Testbericht

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  • Klangqualität:  gut

Erfahrungsbericht von himmelssurfer

Der erste Streich der \"Gewürzmädchen\"

3
  • Cover-Design:  durchschnittlich
  • Klangqualität:  gut

Pro:

war eine kleine Revolution

Kontra:

eben: Vergangenheit

Empfehlung:

Ja

Der erste Streich der „Gewürzmädchen“


### „Vorwort“ ###

Da meine Herangehensweise an Musik doch vielleicht ein wenig vom „üblichen“ abweicht, möchte ich meinen Musikberichten immer den folgenden Text vorausstellen. Wer also schon einen der Berichte gelesen hat, kann nun getrost zum eigentlichen Bericht springen. Danke.

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Jeder versteht unter Musik etwas anderes und jeder hat ein anderes Gefühl dafür.
Von daher wird auch dieser Bericht vermutlich mal wieder „etwas“ anders werden als man dies in dieser Rubrik vielleicht gewohnt ist. Hoffe, trotzdem jemanden unter Euch zu finden, denen meine Art der „Berichterstattung“ gefällt.

Vorweg versuche ich Euch einmal meine Art der musikalischen „Wahrnehmung“ zu beschreiben:

Ich höre gerne Musik. Und ich höre viel Musik. Dafür bleibt mein Fernseher, bis auf die Nachrichten, im allgemeinen aus.
Allerdings höre ich keinerlei Radio. Denn da kann ich die Zusammenstellung in keinster Weise beeinflussen und muß vieles über mich ergehen lassen, was ich normalerweise überhaupt nicht hören würde. Ganz abgesehen von den diversen Werbe- und anderen Unterbrechungen. Desweiteren werden die Lieder da dermaßen rauf und runtergenudelt, daß man sie einfach nicht mehr hören mag.

Es gibt verschiedene Arten, wie Musik mich erreicht:

- entweder höre ich sie und sie geht direkt „in mein Herz“
- oder aber ich bin auf der Suche bzw. auf Schnäppchenjagd. Dann schaue ich mir ziemlich genau die Instrumentierung und das Begleitheft/Inlay an. Wenn mir diese Dinge zusagen, nehme ich die CD oft mit. Wobei ich so gut wie nie in eine CD vorher reinhöre. Bisher bin ich mit dieser Technik sehr selten auf die Nase gefallen.

Auch die dazugehörigen Videos spielen manchmal eine größere Rolle (sofern es denn welche gibt).

- Da gibt es Songs, die mir von vornherein gefallen oder nicht gefallen, unabhängig vom Video.
- Songs, wo mir das Video so gar nicht gefällt, aber der Titel
- Songs, die mir *nur* im Zusammenhang mit dem Video gefallen
- und Songs, wo das Video den Titel noch „vertieft“

In erster Linie jedoch höre ich die pure Konserve, sprich CD. Video im Kopf kann unterstützend wirken.
Wobei ich bei englischsprachigen Titeln während des Hörens manchmal auf den Text achte, meistens aber eher nicht. Was zählt, ist meist das „feeling“, das beim Hören „rüberkommt“.

Für eine Wertung werde ich auch immer das dazugehörige Begleitheft/Inlay hinzuziehen, da es mir schon wichtig ist, welche Informationen ich zu der CD erhalte. Ein „schwaches“ Inlay kann mich durchaus von einem Kauf abhalten (es sei denn, ich hatte eh fest vor, mir die CD zu kaufen).

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### Bericht ###

Die Spice Girls. Eine *der* Kultbands der 90er Jahre. Wenn man zu dem Begriff „Girlie-Power“ gefragt wird, kommt man um diese Band nicht herum. Sie waren frech und sexy; und singen konnten sie auch noch.

An meine erste „Begegnung“ mit den Girls kann ich mich noch erinnern: Irgendwann wurde das Video zu „Wannabe“ ausgestrahlt und ich dachte: Oh Mann, die haben ja überhaupt kein Benehmen! Denn in dem Video springen sie auf Tischen herum und provozieren alleine durch ihren Auftritt alte Leute. Gefiel mir also nicht besonders. Und der Titel gefällt mir auch heute nicht allzu gut. Aber so nach und nach hörte man dann das eine oder andere, was einem gefiel. Und so sind dann doch die ersten beiden CD´s irgendwann einmal in meinem Haushalt gelandet. Wie eine Begegnung meinerseits mit diesen Werken heute aussieht, werden dieser und der später nachfolgende Bericht beschreiben.

Aber zuerst einmal zur Band selber:

zusammengefunden haben sich die fünf jungen Damen im Jahre 1993. Wie das vonstatten gegangen sein soll, bzw. ob gecastet oder nicht, darüber gibt es verschiedene Aussagen. Von da an jedenfalls tingelten sie durch die Lande, bis sie 1996 mit dem besagten Lied „Wannabe“ einen Riesenerfolg feiern konnten. Seitdem sind sie aus der Popgeschichte nicht mehr wegzudenken, auch wenn sich die Band inzwischen wieder aufgelöst hat.

Die Mitglieder der Band waren (in alphabetical order):

Emma, Geri, Mel B, Mel C und Victoria.

Später stieg Geri dann aus der Gruppe aus.

Erschienene Alben:

1996 „Spice“
1997 „Spiceworld“
2000 „Forever“

Desweiteren gibt es noch mindestens einen Kinofilm und ein Computerspiel mit den Damen. Waren aber nicht sonderlich erfolgreich, soweit ich weiß.

Das Album „Forever“ konnte nicht mehr an den Erfolg der ersten beiden Alben anknüpfen und inzwischen gehen alle „Ex-Spices“ ihren eigenen Weg:

=====

- Emma Bunton, „Baby Spice“
- geb. 21.01.1978 als Emma Lee Bunton

==> 2001 Album „A girl like me“

kein wirklicher Erfolg

=====

- Geri Halliwell, „Ginger Spice“
- geb. 08.06.1972 Geraldine Estelle Halliwell

==> 1999 Album „Schizophonic“
==> 2001 Album „Scream if you wanna go faster“

hier hat sich zumindest ein gewisser Erfolg eingestellt, wenn auch nicht als Dauerbrenner präsent

Hits: „My chico latino“ und „It’s raining men“

=====

- Melanie B, „Scary Spice“, später (nach Heirat) Mel G
- geb. 29.05.1975 als Melanie Janine Brown

==> 2001 Album „Hot“

hat da irgendjemand was von gehört?

=====

- Melanie C, „Sporty Spice“
- geb. 12.01.1974 als Melanie Jayne Chisholm

==> 1999 Album „Northern Star“
==> 2003 Album „Reason“

wohl die einzige der „Spices“, die auch nach der gemeinsamen Zeit noch musikalischen Erfolg gehabt hat. Das Album „Northern Star“ war lange Zeit ein absoluter Renner. Und auch heute noch gut zu hören.

=====

- Victoria Adams, „Posh Spice“
- geb. 17.01.1974 als Victoria Caroline Adams,
- inzwischen Miss Victoria Beckham

Ich habe wohl gehört, daß auch Victoria Beckham noch solo etwas gemacht haben soll, was aber wohl auch nicht sonderlich erfolgreich war.

=====

Nun aber zu der CD selbst:


### Begleitheft/Inlay ###

Von einem Heft kann man hier eigentlich schwerlich sprechen, eher von einem Faltblatt. Hier haben wir eines dieser inlays, was man ewig auseinanderfalten kann und irgendwann hat man dann einen ziemlich langen Streifen Papier in der Hand. Nicht ganz mein Geschmack, aber naja. Was steht denn drin?

Die „äußeren“ 6 Seiten enthalten einfach den riesigen Schriftsatz „Spice“. Jeder Buchstabe verziert mit dem Konterfei eines der Bandmitglieder (Reihenfolge: Victoria, Emma, Mel C, Geri, Mel B) und das Deckblatt (gleicher Schriftzug, nur kleiner).

Auf den „inneren“ 6 Seiten findet sich folgende Gestaltung: Die ersten 5 Seiten enthalten in der Mitte ein Foto von jeweils einer unserer Protagonistinnen (gleiche Reihenfolge) und rechts und links davon steht jeweils einer der insgesamt 10 Texte. Die letzte Seite folgt demselben Prinzip: in der Mitte ist ein Ring mit „Spice“ zu sehen und rechts und links folgen die „Produktionsnotizen“ für die einzelnen Titel, incl. der Instrumentierung (sofern man „all instruments by“ als Instrumentierung bezeichnen kann).
Die Schrift ist leider relativ klein gehalten.

Insgesamt also nichts besonderes, aber ok.

### Die Titel im Einzelnen ###

1. Wannabe (2:52)

Laufgeräusche. Gelächter. Text. Eher geschrien als gesungen. Eigentlich ein lauter Rapversuch:

„...
So tell me what you want, what you really really want...“

Eine der Schlüsselszenen zum Erfolg der Girls. Hier kommt jemand, richtiger, hier kommen Frauen, die genau sagen, wo es für sie „lang gehen“ soll. Die ihre Meinung laut und deutlich vertreten. Musikalisch nicht unbedingt gut zu hören, aber als Statement von den „Spice Girls“ nicht mehr zu trennen.

Anschließend setzt „richtiger“ Gesang ein. Nicht unbedingt schön, aber hörbar. Wenn auch mehr aus nostalgischen Gründen. Zumal das ganze immer von dem ziemlich unmelodischen Sprechgesang unterbrochen wird. Auch die Instrumentierung ist nicht sonderlich einfallsreich.

„If you want my future forget my past.“

2. Say you’ll be here (3:56)

Geräusch eines aufsetzenden Tonarms beim Plattenspieler. Leise Musik mit Gelächter im Hintergrund; „Kneipengeräusche“. Chor, dann Leadstimme. Nicht besonders herausragend, aber klar. Begleitmusik etwas dumpf, klingt ein wenig nach Disco. Auf Dauer nicht besonders abwechslungsreich und damit langweilig.

Beschrieben wird die alte Geschichte der Freundschaft zwischen Mann und Frau. Einer von beiden meint dann doch, es wäre Liebe und damit endet (zwangsläufig) auch die Freundschaft.

Einerseits gut gemeint, daß „frau“ es auch sagt, wie ihr zumute ist, anderseits bestätigt es das alte Vorurteil, daß eine Freundschaft zwischen Mann und Frau eben nicht möglich sei. Gleichzeitig wünscht es sich jede(r)...

3. 2 become 1 (4:00)

Ruhiger Beginn. Streichertöne. Sanfte, ruhige Stimme (Mel C). Schlagzeug. Chor setzt ein. Schöne ruhige einprägsame Melodie. Endlich mal Stimmen, denen man zuhören mag.

Gemeinsam mit den beiden vorangegangenen Titeln einer der drei Hits des Jahres 1996.

Hier kommt nun ein klassisches „Liebeslied“ und der Titel ist ein Teil davon. ;-)

„Candle light and soul forever,
a dream of you and me together,
say you believe it, say you believe it,
free your mind of doubt and danger,
be for real don’t be a stranger,
...
‚cause tonight is the night when two become one.“

4. Love thing (3:37)

Grundrhythmus per „drummachine“. Stimme. Chor. Solostimme. Nett, plätschernd, nicht wichtig. Chor und Solostimme wechseln sich ab. Wieder Sprechgesang. Musikalisch eher langweilig und unbedeutend. Inhaltlich kommt die Aussage schon etwas härter: Junge, ich will Sex von Dir, das mit der Liebe kannst Du Dir schenken.

5. Last time lover (4:11)

Drummachine. Bass. Leicht jazzig angehaucht. Erinnert an TLC. Sprechgesang, diesmal aber durchaus melodisch. Musikalischer Hintergrund bleibt so. Nichts zum Tanzen, aber der Kopf wippt schon ein wenig mit. Das war’s aber auch schon.

6. Mama (5:03)

Gitarrensound, untermalt mit einer wunderschönen Melodie. Einsetzen von Gesang. Ruhig und melodisch. Ebenso der Chor. Meiner Meinung nach einer der schönsten Titel der „Spice Girls“, den ich immer wieder gerne höre. Letztlich sagt er „nur“: „Mama I love you!“ Aber so wunderschön vorgetragen, daß man ihn über weite Strecken mitsingen mag.

Alle sind wir „böse“ auf unsere Eltern, wenn es darum geht, sie zu verlassen. Aber irgendwann kann (und sollte) es dann wieder besser werden.

7. Who do you think you are (3:59)

Funky. Drummachine. Discomäßig. Der Grundrhythmus ist bei vielen Stücken über weite Strecken gleich. Tanzen ist möglich. Das Stück selber aber nichts besonderes.
Inhaltlich: Sei ruhig ein Star, aber benimm Dich weiterhin wie ein Mensch.

8. Something kinda funny (4:02)

Wieder discomäßiger Start, wenn auch relativ langsam. Chor und Einzelstimme. Auch hier wieder: Grundrhythmus ohne große Variationen.

Textlich wieder interessanter:

„Wherever you’re going, high or low,
remember to sure enjoy the show,
so climb aboard my journey deep inside,
better late than dead on time
...
Happiness is just a state of your mind,
keep searching who knows what you may find,
rules are for fools, and fool’s paradise is hard to find...“

9. Naked (4:26)

Tasteninstrument, Grundrhythmus, Gesang. Auch hier wieder relativ ruhig. Und leider nichts besonderes.

10. If u can’t dance (3:50)

Chor. Fast ohne Instrumente. Wieder eine leichte Rapnummer. Diesmal aber mal mit ein wenig mehr Pep. Allerdings auch nichts, was als musikalische Glanzleistung durchgeht.

### Titelliste und persönliche Wertung ###

1. Wannabe (2:52) ==> geht so
2. Say you’ll be here (3:56) ==> geht so
3. 2 become 1 (4:00) ==> gut
4. Love thing (3:37) ==> geht so
5. Last time lover (4:11) ==> geht so
6. Mama (5:03) ==> gut
7. Who do you think you are (3:59) ==> geht so
8. Something kinda funny (4:02) ==> geht so
9. Naked (4:26) ==> geht so
10. If u can’t dance (3:50) ==> geht so

### Schluß und Fazit ###

Auch hier wieder der Hinweis: Es handelt sich um eine „gefühlte“ Interpretation/Besprechung der Musik. Reine Musikfetischisten mögen hier also durchaus das eine oder andere vermissen.

Abschließend bleibt festzuhalten, daß der überragende Erfolg des Albums wohl eher „in der Person“ der fünf Damen festzumachen ist. Deren (sexy) Präsenz in den Videos und ihr toughes Auftreten machten den großen Erfolg aus. Das klare Statement für die eigene Meinung der Frau, auch zur eigenen Meinung zu stehen.
Es war neu, es war (gewollt) provokativ. Ein Phänomen ging um die Welt.

Musikalisch stellt dieses Album dagegen nicht gerade ein Meisterwerk dar. Hörbar ist es durchaus, aber eben nichts für die Ewigkeit.

Zwei Sterne für die Musik, einen für die (damals) mutigen Aussagen der Girls.
Macht drei insgesamt.

23.08.2004
Himmelssurfer

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