Spire SPA04B4 WhisperRock IV Testbericht

Spire-spa04b4-whisperrock-iv
ab 24,18
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Summe aller Bewertungen
  • Installation:  einfach
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

psssst...it\'s cooool man!

4
  • Installation:  schwierig
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut

Pro:

Hübsches Design / akzeptable Külleistung / geringes Gewicht / leise / Wärmeleitpaste bereits appliziert

Kontra:

Fummelige Montage / kein eigener Drehzalregler / Ventilator wirkt etwas zerbrechlich / Preis

Empfehlung:

Ja

In einem Athlon-System ist nichts wichtiger, als die Kühlung des Prozessors, das habe ich nun schmerzlich erfahren, als mein 14 Monate alter Lüfter immer mehr anfing herzzerreißend zu wimmern, den grausamen Tod wohl ganz nahe vor dem mechanischen Auge. Zeit den pharaonischen Rechenhobel zu stoppen und das defekte Teil rasch auszuwechseln, bevor noch mehr in die Binsen geht, als nur der Ventilator des Kühlkörpers, denn so ein Athlon ist da sehr empfindlich, wenn ihm die Frischluft ausgeht brennt der Hitzkopf mir nichts dir nichts durch – da kennt er nix. Vollkommen skrupellos der Bursche. Noch bevor der Sensenmann gnadenlos zuschlagen konnte besorgte sich Euer Bastelwütigkeit Ersatz beim ATELCO Computerzubehörhandel quasi um die Ecke, die Kette hat jüngst – sehr zur Freude des Pharaos – ganz in der Nähe eine ihrer Filialen geöffnet. Dieser Basar steht im Ruf ordentliche Discountpreise zu haben und ist so ziemlich der einzige Laden in der Nähe, der als Computer-Vollsortimenter durchgeht und dadurch auch spezielle Teile anzubieten. Alas! Fürwahr wurde er fündig in den endlosen Regalreihen: Ein Lüfter namens WhisperRock IV („Flüsterfels Vier“ lustiger Name für den Brocken, doch was mag nur mit den anderen 3 passiert sein?) erregte wegen seines wertig wirkenden Designs und dem - trotz der nötigen Größe für Athlon-Boliden – recht geringen Eigengewichts. 28,50 Euro-Dinar wanderten dafür ganz ohne Feilschen über die Ladentheke...

[ Barney Geröllheimer | Der Steckbrief ]
Name: WhisperRock IV – Modell SPA04B4
Hersteller: Spire
Website des Herstellers: www.spire-coolers.com
Art: Spezieller Cooler für AMD-Prozessoren bis 3200 MHz
Abmaße (über alles): 80 x 80 x 69 mm
Gewicht: etwa 300 Gramm
Leistungsaufnahme: 0,3 Watt / 0,09 A
Drehzahl: 2300 1/min (ungeregelt / kein eigener Sensor)
Geräuschentwicklung: 23 – 25 dB(A)
Lager-Art: Kugellager (mit 50.000h Standzeit angegeben)
Corpus: Aluminium mit eingelassenem Kupferkern
Besonderheiten: Lüfter aus fluoreszierendem Kunststoff (leuchtet bei Bestrahlung mit UV-Licht), verchromtes Schutzgitter, Befestigung mittels Halteclip, Wärmeleitpaste bereits am Corpus aufgebracht, zertifiziert nach DIN/ISO 9001

[Living in a box | Lieferumfang ]
Das Kühlaggregat besteht streng genommen aus zwei Einzelteilen, dem bulligen Aluminium-Kühlkörper und dem Ventilator in blau-violettem transparentem Kunststoff. Beide Teile sind natürlich vormontiert. Der Kühlblock hat neben den Kühlrippen noch einen Kupferkern zu besseren Wärmeabfuhr bzw. thermischen Kopplung an den Prozessor in seine polierte Unterseite eingelassen. Darüber liegt eine hauchdünne Schicht Wärmeleitpaste, die durch eine Plastikkappe geschützt wird. Der Ventilator zusammen mit dem Lüftergitter ist mit 4 Schrauben im recht scharfkantigen (aber gratfreien) Alu-Block verschraubt, der Anschluss zur Systemplatine findet über den üblichen 3-poligen Stecker statt, der auf allen Motherboards zu diesem Zweck üblich ist. Einen eigenen Sensor zur Temperaturüberwachung des Prozessors besitzt der Flüsterfels jedoch nicht, zudem ist das Anschlusskabel mit knapp 15 cm Länge etwas kurz geraten für meinen Geschmack, immerhin sind seine Litzen zusätzlich mit Gewebeschlauch gegen eventuelles Durchscheuern gesichert. Der Propeller des Lüfters ist kugelgelagert und dreht sich ohne zu haken. Trotz des klotzigen Gesamtoutfits machen der gerade Ventilator und die Schrauben bei genauem in Augenschein nehmen einen filigranen – fast zerbrechlichen- Eindruck. Hier stand wohl eher das flotte Design im Vordergrund nicht Stabilität um jeden Preis. Im Inneren des Kühl-Blocks befindet sich die Halteklammer aus Federstahl, um das Konstrukt später auf dem CPU-Sockel zu fixieren.

[ Blockbuster | Installation ]
Das beigelegte mehrsprachige Faltblättchen verdient nicht die Bezeichnung „Installationsanleitung“, selbst „Quick Guide“ ist fast schon zu viel gesagt. Gut, die Logik gebietet, wie das Ding installiert bzw. angebracht wird, doch trotzdem wären ein paar Illustrationen, statt der paar kargen Zeilen, gerade für Anfänger in Sachen Bastelei am Rechner bestimmt sehr hilfreich gewesen. Es handelt sich hier nicht um einen Pappenstiel, wie wir noch sehen werden, sondern um ein sehr (lebens-)wichtiges Bauteil für den Prozessor und solche Arbeiten bergen immer ein gewisses Risiko etwas kaputt zu machen. Von der Theorie her ist alles ganz einfach, die Praxis jedoch sieht – wie immer – meist ganz anders aus. Zunächst gilt es (sofern vorhanden) den alten Kühlkörper zu entfernen, das allein im eingebauten Zustand des Motherboards war schon mal eine Plage, da einige Streben in meinem Gehäuse ein sicheres arbeiten fast unmöglich machten und schlichtweg im Weg waren. Mit Ach und Krach hab ich das Teil dann doch ohne Verwüstungen anzurichten ab bekommen – die schauerlichen Details und die handfesten, nicht reproduzierbaren Flüche erspar ich euch. Merke: Meist ist es besser, das Mainboard dafür DOCH auszubauen... ;-)

Da liegt es nun offen, das Herz des Rechners. Alter Lüfter entfernt, alle Kabelverbindungen abgezogen und die Fingernägel – obwohl unterstützt von einem Elektroniker-Schraubendreher – eingerissen, jetzt muss der neue Kühlschrank auf die CPU...das Eckige muss auf das Eckige und eine Reparatur dauert 2 x 45 Minuten (oder so ähnlich). Extra Wärmeleitpaste muss nicht aufgetragen werden, die Kontaktfläche hat schon werkseitig ausreichend davon aufgebracht. Nachdem die Schutzkappe von der glatten Unterseite des Whisperers entfernt wurde, stelle ich fest, dass ich den Riesenklotz da nie und nimmer in einem Stück hingefummelt bekomme (die oben erwähnten Gehäusestreben lassen schön grüßen) – ein diesbezüglicher Versuch mit dem kleinen Schraubendreher etwas nachzuhelfen endet in einer Beinahe-Katastrophe: er gleitet ab und nur durch Glück und Zufall verfehlt seine Klinge wichtige Bauteile auf der Platine...SO geht’s also schon mal nicht...soviel zum Text auf dem doofen Faltblättchen, der so tut, als wäre das genauso einfach wie für Dieddää-Schützlinge die Charts zu erobern. Also Schrauben raus gedreht und runter mit dem Lüfter vom Corpus, das sorgt für etwas mehr Spielraum, so ist es nun leichter die Haltespange an der unteren Befestigungsraste des Sockels einzuhängen, sogar richtig herum (wichtig) - ein Teilerfolg! Aber leider nur die halbe Miete, denn der dicke Hund und Ungemach droht beim Einhängen des Bügels an der oberen Halterung.

Damit der Kühlkörper später fest angepresst auf dem Prozessor-Kern sitzt, ist die patentierte Halteklammer / Spange aus Federstahl gefertigt, das heißt sie springt gern und mit elegantem „Plonngg“ in ihre Ausgangsposition zurück, sobald man mit dem Druck etwas nachlässt und die Ösen an ihren Enden noch nicht an den Haltenasen des Sockels eingerastet sind. Zudem biegt sich der obere Teil der Klammer trotz Führung durch den Schraubendreher in alle möglichen Richtungen...nur nicht in die, in welche er er eigentlich soll. Hat man es dann halbwegs geschafft, rutscht die untere Öse wieder vom Sockel ab, insgesamt also eine verflucht wackelige Angelegenheit, denn die Auflagefläche der CPU ist auch nicht gerade üppig – mit einer Hand fixiert man den Kühlkörper ohne zu kippeln und hält gleichzeitig die bereits eingehakte Öse an Ort und Stelle (ohne durch zu viel Druck den Protzi zu beschädigen) und mit der anderen Hand versucht man die obere Öse am Sockel ein zu haken...Ein erstklassiger Balance-Akt und eine beachtenswerte akrobatische Leistung für die Feinmotorik! Das alles mit einem Schraubendreher, der beim Abrutschen enorme Schäden an den Bauteilen oder der Platine selbst verursachen kann. Na Dankeschön! Mit buchstäblichem Hängen und Würgen (und etwas Nachbiegen der Spange von Hand) hat\'s dann aber irgendwie hingehauen...mit leisem „Klick“ war der Corpus endlich aufgebaut. Schnell den Ventilator wieder aufgeschraubt, bevor sich das Teil es doch noch anders überlegt und wieder abspringt – und hier beging ich den fatalen Fehler...

[ Reparatur gelungen, Patient: tot! ]
Berauscht von meinem Sieg über die vermaledeite Technik und die immer näher rückende Nachtschicht im Nacken hab ich den Sitz des Kühlkörpers nicht noch einmal genau überprüft, sondern das Kabel angeschlossen und den Probelauf gestartet, Compi fährt hoch, das Schnarren des alten Lüfters ist weg...alles in Butter...Oh eitel Freude und Frohlocken! Kleiner Funktionscheck - PC wieder unter den Schreibtisch geschoben und ab zur Arbeit. Hätte ich nur noch mal einen Blick auf den unglaublichen Murks geworfen, den ich Riesen-Rindviech verzapft habe! In meiner absoluten Überheblichkeit und Anfall von sagenhafter Idiotie hab ich den Kühlkörper um etwa 1 mm versetzt auf den Prozessor geplatscht, sodass er leicht schief stand und dadurch natürlich nur ganz mies Wärme ableiten konnte, das war noch nicht so schlimm, denn mein Motherboard besitzt eine Sicherheitsschaltung um ein Durchbrennen der CPU zu verhindern, sobald die Elektronik dort einen abnormen Wärmeanstieg registriert. Tja, der Rechner ließ sich am Morgen nicht mehr einschalten, er lief kurz an und ging nach 2 Sekunden sofort wieder aus – das hätte mich stutzig machen müssen. Dann beging ich den nächsten Fauxpas, wider besseren Wissens und hab den Einschaltknopf gedrückt gehalten, um mir an der Rückseite den Fehlercode anzuschauen (dort sind extra 4 „POST“ Dioden, die beim Hochfahren Diagnose-Signale anzeigen). Damit hab ich mich nicht nur zum absoluten Top-Kandidaten für „Deutschland sucht den Super Volltrottel“ (demnächst bei RTL) qualifiziert, sondern auch die Sicherheitsfunktion außer Kraft gesetzt, was der Protzi glatte 10 Sekunden ausgehalten hat...Friede seiner Asche.

[ Schuldig im Sinne der Anklage | Das Fazit ]
Lasst euch diesen Bericht als Warnung dienen, wie man es nicht macht. Trotzdem kann man hieraus so einige weiter Schlüsse ziehen: a) überhastete Fummelei ist ein schlechter Ratgeber, die nötige Sorgfalt leidet darunter und kann wie in meinem Fall dazu führen, dass man eine entscheidende Kleinigkeit übersieht. b) Wenn man den Bogen einmal raus hat, wie die Spange am Besten zu montieren ist, ärgert man sich auch weniger über das dünne Faltblättchen, dass einem als Montage-Anleitung nicht wirklich weiterhilft – beim zweiten Versuch (nachdem ich den Prozessor erneuert habe) ging\'s diesmal wesentlich schneller und ohne die CPU zu töten. c) Der Luftikus ist über jeden Zweifel erhaben, sieht hübsch aus und macht seinem Namen alle Ehre...er ist flüsterleise und kühlt die CPU konstant auf knapp 45° C herunter, wie ich im erfolgreichen Burn-In Test über 24 Stunden herausgefunden habe. Sein Design ist klotzig aber recht ansprechend und zudem auch für Modder (die Leutchen, die aus ihrem Rechner ein besseres Show-Case machen) interessant. Das recht spillerig wirkende Plastikgehäuse des Ventilators und die Befestigungsschrauben sind in meinen Augen nicht so vertrauenserweckend, wie der imposante Corpus, dennoch scheinen die 2300 Umdrehungen für die Kühlleistung vollkommen ausreichend zu sein. Das allein zählt. Leider verfügt der WhisperRock nicht über eine eigene Drehzahlregelung und auch der Preis ist mit fast 30 € im oberen Mittelfeld angesiedelt, sodass es für eine lockere 4-Stern Wertung reicht, ihm aber der krönende letzte Stern verwehrt bleibt.

SoLong

Der Lobotomie-Pharao

Warnhinweis:
Schnellklicker sollen von Dürre, Hungersnot und Systemabstürzen heimgesucht werden...die Heuschrecken sind mir ausgegangen und in dieser Jahreszeit nicht so schnell zu beschaffen ;-)

25 Bewertungen