St. Anger - Metallica Testbericht

St-anger-metallica
ab 13,46
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  gut

Erfahrungsbericht von hlemmur

Stunning Cunts

4
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  gut

Pro:

Bonus DVD, Artwork

Kontra:

Snare?

Empfehlung:

Ja

Egal, wie man zu diesem Album steht: Es ist die wichtigste Scheibe, die 2003 erschienen ist. Zu „St. Anger“ will jeder seinen Senf abgeben, jeder hat eine Meinung – und die Meinungen stimmen nur selten überein. Die Angriffspunkte waren schnell ausfindig gemacht: Drumsound, keine Soli, strange Songaufbauten, die allesamt viel zu lang sind und und und. Als Positiv wurde fast überall vermerkt, dass die Scheibe wieder härter als die „(Re-)Load“-Auswüchse ist.

„St. Anger“ ist auf jeden Fall eine verdammt interessantes Album. Die erfolgreichste Metal-Band der Welt, die die letzen Jahre in eher kommerziellen Gefilden schipperte, legt auf einmal im hohen Metal-Alter von (durchschnittlich) 40 Jahren eine Scheiß-Egal-Attitude an den Tag mit der wohl niemand gerechnet hätte. Die Herren tun einfach was sie für richtig halten und nicht, was von ihnen erwartet wird. Daraus resultiert auf jeden Fall der zweite Frühling der Band, die sich in den letzten paar Jahren beinahe aufgelöst hätte. Man hört „St. Anger“ zu jeder Sekunde an, was für ein Spass Metallica in den Backen hatten, als sie diesen Klotz eingespielt haben. Und das kommt natürlich auch dem Hörer zu Gute: Das Album rockt. Punkt.

Vergleiche gab es im Vorfeld ebenfalls Tausende. Gerüchte machten die Runde. Bandnamen wie Meshuggah, Entombed oder System Of A Down kursierten. Kaum einer konnte sich vorstellen, wie „St. Anger“ denn nun klingen würde, da die Bands allesamt eigentlich nicht viel mit Metallica zu tun haben. Soviel vorweg: Für mich klingt die Scheibe eigentlich nach keiner der drei Bands. Am ehesten nach Entombed. System Of A Down hört man nur mit viel bösem Willen raus, genauso, wie ich keine Break-Orgien Richtung Meshuggah ausmachen konnte. Wenn man allerdings bedenkt, dass Meshuggah auf ihrer ersten Scheibe „Contradictions Collapse“ verdammt nach Metallica klangen, schließt sich trotzdem irgendwie der Kreis. Meiner Meinung hat das Material allerdings irgendwie einen lässigen C.O.C.-Touch, die mit Metallica ja schon ein paar Mal durch die Lande getingelt sind. C.O.C.-Klamper/Sänger Pepper Keenan war sogar als Jason Newsted-Ersatz im Gespräch. Ebenfalls bekannt sollte sein, dass James Hetfield einer der größten Supporter der Band ist. Soundliche Paralleln sind also kein Zufall...

„Frantic“ startet den Orkan. Was für ein Song! Allerdings bin ich zu diesem Urteil erst nach vielen, vielen Durchläufen gekommen. Anfangs ging es mir auch wie vielen: Die Frage „Was soll das?!“ war meinem Gesichtsausdruck in jedem Fall abzulesen. Der dreckige Sound, die scheppernde Snare, die vielen kleinen Ungereimtheiten seitens Lars Ulrich und James Hetfield, der komische Charme, den „St. Anger“ versprüht: Alles wirkte so fremd. Zusammengestückelte Songs ohne viel Sinn, die teilweise bis zu neun Minuten lang sind. Das hat man wahrlich nicht erwartet. Doch jetzt kann ich sagen: Das Album ist ein typischer Grower. Inzwischen macht das Ganze völlig Sinn. Vorausgesetzt man hört die Scheibe verdammt laut. Die größten Probleme hatte ich mit den High-Speed-Drumabfahrten, weil die Snare gar nicht zu hören war und die Dinger auch eher willkürlich eingestreut wirkten. „Some Kind Of Monster“ fand ich genau deshalb schrecklich. Inzwischen ist es meiner Lieblingssongs auf der Scheibe. „Gewöhnungsbedürftig“ ist also ein ganz gutes Wort für „St. Anger“. Außerdem muss ich sagen, dass mir der Drumsound außer bei den Knüppelparts von Anfang an gut gefiel, weil ich schon immer ein Faible für Keksdosensnare-Sound hatte. So knallt das Ganze erst richtig gut. Der Titeltrack bringt den neuen Sound meiner Meinung am Besten auf den Punkt, deshalb ist er auch zurecht als erste Single ausgekloppelt worden. Da gibt es alles: Geboller, Akustik-Breaks, ein schreiender Hetfield, ein singender Hetfield und natürlich kein Solo. Mein zweiter Liebling: „The Unnamed Feeling“ – so intensiv klangen Metallica in meinen Augen noch nie. Sehr geil. Ebenfalls verdammt interessant: Der Rausschmeißer „All Within My Hands“. Objektiv gesehen klar der beste Song der Scheibe, egal, wie man es dreht und wendet. Langes Gerede hin oder her: „St. Anger“ hat keinen wirklichen Schwachpunkt und knallt einfach dermaßen, dass man gerne 75 Minuten lang moshend vor der Anlage sitzt. Geil!

Es ist eine seltsame, unbeschreibliche Magie, die „St. Anger“ (göttlicher Titel übrigens) versprüht. Entweder kommt man damit eben zurecht oder nicht. Letztlich sollte das allerdings nicht überraschen, denn wenn eine Band wie Metallica ein neue Platte veröffentlicht, kann man sicher sein, dass die Scheibe ziemlich polariesieren wird. Das war bei dem „Black Album“ oder vorallem bei „Load“ nicht anders. Und ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass mir gerade die umstrittenen Sachen wie „Load“ von Metallica eigentlich fast am Besten gefallen. Glorreiche Vergangenheit hin oder her: Es gab zigtausende Bands, die viel göttlichere Scheiben als Metallica ablieferten. Die Jungs hatten einfach nur das Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Von daher konnte ich es nur begrüßen, dass die Jungs im Laufe der Jahre immer mainstreamiger wurden und dadurch auch irgendwie ihren eigenen, interessanten Stil fanden.

Dieses Album wird in die Geschichte eingehen, soviel ist klar. Schon allein, weil das Ding verdammt viele Verkaufsrekorde gebrochen hat. Ob man insgesamt gut oder schlecht von „St. Anger“ reden wird, bleibt erstmal noch offen.

Ich will nicht sagen, dass „St. Anger“ das beste Metallica-Album bisher ist, aber soviel kann ich schonmal sagen: Mir hat das intensive Exzerpieren einer Metallica-Scheibe noch nie soviel Spass gemacht. Glückwunsch.

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METALLICA - St. Anger
(Vertigo, 2003)

01. Frantic
02. St. Anger
03. Some Kind Of Monster
04. Dirty Window
05. Invisible Kid
06. My World
07. Shoot Me Again
08. Sweet Amber
09. The Unnamed Feeling
10. Purify
11. All Within My Hands

58 Bewertungen, 18 Kommentare

  • LiFo

    21.03.2009, 13:26 Uhr von LiFo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht =) Liebe Grüße, Lifo

  • ch123

    20.03.2006, 00:36 Uhr von ch123
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh! lg, ch123

  • moniseiki

    19.03.2006, 21:05 Uhr von moniseiki
    Bewertung: sehr hilfreich

    ************************************* <br/>************************************* <br/>*****Liebe grüße moniseiki******* <br/>************************************* <br/>*************************************

  • anonym

    19.03.2006, 16:44 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Und schon gegengelesen... LG, Marianne ;-)

  • Ilka123

    19.03.2006, 16:31 Uhr von Ilka123
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüsse, Ilka :-))

  • sascha6525

    19.03.2006, 16:13 Uhr von sascha6525
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, Sascha6525

  • jenny123

    19.03.2006, 16:03 Uhr von jenny123
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg , jenny123

  • Nathalie

    19.03.2006, 15:56 Uhr von Nathalie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Fand jetz St. Anger nicht unbedingt berauschend. Hatten schon bessere , aber ein sehr ausführlicher Bericht.

  • simaC87

    19.03.2006, 15:39 Uhr von simaC87
    Bewertung: sehr hilfreich

    richtig gut !!!

  • anonym

    18.03.2006, 21:36 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ***sh***Lg, Christina :)

  • Naffy

    09.03.2006, 19:10 Uhr von Naffy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gruß Naffy

  • misterwhite

    02.03.2006, 23:50 Uhr von misterwhite
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH, weiter so! <br/>Danke für deine zahlreichen Lesung. Freue mich auch über weitere Gegenlesungen von dir. :D <br/> <br/>lg <br/>misterwhite

  • Hoffi

    02.03.2006, 20:28 Uhr von Hoffi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich weiß nicht, ich habe das Album vielleicht nicht soo oft gehört und alles, und die Songs mögen zwar rocken und so, aber musikalisch gesehen ist es für mich Schrott. Punkt. Gerade Some Kind of Monster regt mich total auf. <br/>SH gruß Dominik ;-)

  • Connector

    02.03.2006, 13:02 Uhr von Connector
    Bewertung: sehr hilfreich

    Danke für deine Lesung und zur Belohnung folgt auch gleich eine Gegenlesung. LG an Dich!

  • skorbut

    01.03.2006, 20:39 Uhr von skorbut
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • bubbelchen05

    28.02.2006, 20:18 Uhr von bubbelchen05
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH <br/>Liebe Grüße <br/>Marina

  • Alphanova1

    28.02.2006, 17:45 Uhr von Alphanova1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht!!! Bis dann mal...Lukas PS: Jeder freut sich über Gegenlesungen

  • Nina1805

    28.11.2005, 21:54 Uhr von Nina1805
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hey, super genialer Bericht. Konnte anfangs nicht mit der Platte anfangen, aber dann hab ich 'Some kind of Monster' gesehen und danach wurde mir vieles klarer, da hab ich übrigens nen Bericht drüber geschrieben! ;-) VLG, Nina.