Stabilo Boss Original, Textmarker Testbericht

Und wieder einmal platzt dem Bären der Kragen und das Knöpferl hüpft durch die Gegend. Und das liegt sicherlich nicht daran, dass sich die Gewichtszunahme der Leibesmitte nach oben verschoben hätte, sondern an diesem verdammten Tintenstrahlausdruck.

Wie viele wissen, ist der Bär nicht unbedingt einer der großen Gehirnakrobaten. Schon sein Betriebskundeprofessor pflegte angesichts der nicht wachsenden Gedächtnisleistung des Öfteren festzustellen: „Bär, wenn Sie zu blöd sind, sich was zu merken, schreiben Sie sich´s auf! Ich notiere mir ja auch alles.“

Und so gewöhnte sich der Bär an, alles in vier Farben zu unterstreichen, je nach Wichtigkeit. Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert, die Faserschreiber von damals sind schon längst ausgetrocknet und entsorgt und neue Technologien zur Unterstützung der fehlenden grauen Zellen wurden in Verwendung genommen.

Für die farbliche Umsetzung sorgt seit damals der Text-Marker Stabilo-Boss von der Firma Schwan-Stabilo, den wahrscheinlich jeder kennt und derjenige, der gerade nicht weiß, wovon die Rede ist, darf das Bild dieses Utensils oberhalb dieses Textes bewundern und wird sich erinnern, diesen nützlichen Farbmarker mit seiner Leuchtkraft in neun Farben bereits verwendet zu haben.

Seitdem es jedoch Ausdrucke, Memorandi, Skripten etc. gibt, die ihre Entstehung dem Tröpfchensprühen eines Tintenstrahldruckes auf Papier verdanken, ist ein steter Hort des Ärgernisses dieser Text-Marker, der (wie auch alle anderen Vertreter seiner Gattung) den zu markierenden Ausdruck bis zur Unkenntlichkeit verwischt.

Dem waren sich offensichtlich auch die Hersteller der Drucker von Lexmark und die Produzenten des Stabilo Boss bewusst und haben sich etwas Neues einfallen lassen, das die Augen des Bären zum Glänzen bringt. Den neuen Stabilo ® Boss ® Ink Jet Generation.

Endlich ein Marker, der nicht schmiert!

So jubelt man auf der Stabil-Boss-Webside unter www.stabilo.com.
Zitat: Vergiss die verschmierten Ausdrucke von gestern. Der Stabilo Boss Ink Jet Generation markiert sauber. Wer´s nicht glaubt, soll´s halt ausprobieren. Basta. Zitatende

Auch das ist eine Haltung, sich dem Kunden zu nähern, unter der Methode „Friss Vogel oder stirb“ und darunter gibt es die im Folgenden angeführten Pluspunkte:

Neu: Ink-Jet Ausdrucke bleiben leserlich
Überzeugend: Anti-Schmier-Formel für Tintenstrahl-Ausdrucke
Speziell: Für pigmentierte Ink-Jet Tinten
Kommentar: Stimmt, bis jetzt blieben alle Ausdrucke mit Originaltinten von Epson, Canon, HP und Lexmark klar und deutlich, vorausgesetzt, die Seite wurde nicht unmittelbar nach dem Druck markiert.

Stark: Große Leuchtkraft und lange Lebensdauer
Kommentar: Zumindest die gute Leuchtkraft kann ich bestätigen. Da der Stift noch nicht so lange auf dem Markt ist, kann über die lange Lebensdauer kein Urteil abgegeben werden. Auf den Finger haftet er jedoch ausgezeichnet und trotzdem die Tinte auf Wasserbasis ist, muss zur Entfernung derselben kräftig geschrubbt werden. Wovon Minibärchen ein Jammerlied singen kann.

Zuverlässig: Hohe Offenlagerfähigkeit
Kommentar: Stimmt teilweise, denn einige wenige Minuten machen dem Stift nichts aus. Über Nacht ist der Stift aber genauso ausgetrocknet, wie jeder andere auch. Die Vergesslichkeit des Bären bei der Anbringung der schwarzen Verschlusskappe kann schließlich nicht der Firma Schwan-Stabilo angelastet werden.

Abgeschrägt: Feine Spitze für variable Strichstärken
Kommentar: absolut richtig. Durch die besondere Form der Spitze ist es möglich, Striche von Millimeterstärke bis zu 5 mm Breite zu machen. Das reicht im Allgemeinen für jeden Text. Wer es mal dicker benötigt, kann ja herumfärbeln.

Universell: Für Paper-Copy-Fax
Kommentar: Und nicht nur dafür ist dieser Stift geeignet. Bis dato hat der Leuchtstift nur auf Hochglanzprospekten nicht richtig gehaftet. Es hat zwar funktioniert, allerdings muss man lange warten bis die Tinte auftrocknet, sonst verschmiert man alles.

Umweltfreundlich: Tinte auf Wasserbasis
Kommentar: Die besondere Wasserresidenz auf Kinderhänden habe ich schon erwähnt. Wie weit diese Fähigkeit bei Papier von Nöten ist, kann ich nicht beurteilen, da ich selten Papier in Wasser lege. Auch die Tatsache, dass solche Tinte eventuell bei der Entsorgung ins Grundwasser gelangt und sich dort ohne Probleme auflöst, kann ich nicht ganz nachvollziehen, weil ich meine Stifte erst entsorge, wenn diese leer sind und dann kommen sie ohnehin zum Sondermüll auf Grund der Kunststoffteile. Einzig positiver Punkt daran ist, dass man Kindern diese Stifte in die Hand geben kann, weil sie nicht giftig sind. Wer aber seine Kinder mit diesen (sauteuren) Stiften spielen lässt, ist selbst schuld. Denn kindgerecht sind diese Stifte allemal nicht.

Erhältlich: In 3 Leuchtfarben (gelb, limone, grün) und als Sortiment
Kommentar: Genau hier liegt momentan mein gravierendster Kritikpunkt. Im Prinzip sehen Limone und grün fast gleich aus, womit als Markierungsmöglichkeit eben nur zwei Farben übrig bleiben, was für komplexe Merksituationen einfach zu wenig ist. Aber vielleicht entschließt sich ja die Fa. Schwan-Stabilo noch, andere Farben auf den Markt zu bringen.

Im Endeffekt kann man sagen, dass es sich hier um eine ausgesprochen gute Idee handelt, Marker für Texte auf Tintenstrahler herzustellen, da fast jeder von uns auch mit einem solchen Gerät oder seinen Druckergebnissen in Berührung kommt. Da ich diese Stifte aus dem Firmensortiment entnommen habe und hier noch kein fixer Verkaufspreis feststeht, kann ich auch keine exakten Angaben über den Preis machen, aber er wird mit Sicherheit nur knapp über einem Euro liegen

© Wolfgang Weninger