Star Search Testbericht

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Erfahrungsbericht von DieEine

Deutschland sucht immer noch Stars

Pro:

Star ist nicht nur Sänger, auch Nicht-Models bekommen eine Chance

Kontra:

keine Zuschauerbindung, keine richtigen Talente, inkompetente Jury

Empfehlung:

Nein

Castingshows schießen im Moment wie Pilze aus dem Boden und scheint wirklich das einzige zu sein, für das die Sender Geld ausgeben und die Plattenfirmen Geld einnehmen.
Nach dem RTL/BMG-Erfolgshit \"Deutschland sucht den Superstar\" schießt Sat1 jetzt mit \"Star Search\" nach, bevor RTL2 mit der Fame Acedemy und Pro7 mit \"Popstars - Das Duell\" kommt.

Man sieht, in Deutschland scheint es Abertausende Teenies zu geben, die von sich glauben Talent und das Zeug zum Star zu haben, dabei sind gute Sänger doch gar nicht das, was das Publikum sehen will. Wollen wir nicht gerade die sehen, die sich völlig talentfrei zum Affen machen? Nunja, das enthält \"Star Search\" uns vor - zumindest denken sie das, aber dazu komme ich später noch...

Das Konzept der Sendung
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Ich muss gestehen, dass ich hierzu nochmal bei Sat1.de nachgeschaut habe, denn das Konzept hat es in sich. Bei \"Star Search\" gibt es 4 Gruppen: Music-Act 10-15 Jahre, Music-Act ab 16 Jahren, Model und Comedian.
Insgesamt gibt es 16 Bewerber in jeder Kategorie.

In jeder Sendung treten in diesen Kategorien zwei Kandidaten gegeneinander an. Das Ganze ist in Achtel-, Viertel-, Halb- und Finale aufgebaut.
Ob ein Kandidat weiterkommt, entscheidet eine 4köpfige Expertenjury und die Zuschauer zu Hause durch Telefonvoting.
Jedes Jurymitglied vergibt bis zu 5 Punkten für einen Act, die Stimmen der Zuschauer werden auch dementsprechend umgerechnet und hinterher zu den Jurypunkten addiert. Wer mehr Punkte hat, kommt weiter.
In jeder Sendung Platz also der Traum von mindestens 4 Menschen und 4 Menschen gehen ihrem großen Ziel einen Schritt näher.

Die Gewinne, die auf den Sieger warten, dürften sich eigentlich schon aus der Sache heraus ergeben. Der Music-Act b 16 bekommt selbstverständlich einen Plattenvertrag, das Model ein Fotoshooting, der Comedy-Star eine Pilotserie zur eigenen Comedy-Show auf Sat1 und der Music-Act 10-15 bekommt einen Aktienfond.

Die Sendezeit
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Drei Tage hintereinander läuft die Show. Freitags von 21.15 - 21.45, Samstags und Sonntags von 19.00 - 20.15.

Der Moderator
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Wer könnte diese Show besser moderieren als der dauergrinsende Kai Pflaume.
Der Mann, der uns mit \"Nur die Liebe zählt\" zu Tränen rührt, hat hier wieder eine für ihn maßgeschneiderte Show gefunden. Freundlich und souverän moderiert er die Kandidaten an, obwohl er bei der Show eigentlich nicht viel zu sagen hat, außer ab und zu mal die Kommentare der Jury zu kommentieren.
An seinen Qualitäten als Moderator kann man nicht viel aussetzen, er versteht seinen Job einfach.

Die Jury
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Die 4köpfige Jury besteht aus Jeanette Biedermann (für den Gesang), Hugo Egon Balder (für Comedy), Alexandra Kamp (für die Models) und einem freien Jury-Mitglied (unter anderem Axel Stein, Jenny Elvers-Elbertzhagen, Helmut Zerlett).
Für jede Kategorie hat man also einen vermeintlichen Experten aufs Sofa gesetzt.

Die Jury ist in meinen Augen absolut unkritisch und viel zu nett. Die Kandidaten werden da echt mit Samthandschuhen angefasst, wenigstens sind die Kommentare aber nicht platt lustig und unter die Gürtellinie gehend wie bei \"Deutschland sucht den Superstar\".
Im Prinzip hätte man sich die Jury bei \"Star Search\" sparen können, denn große Entscheidungsfindung für die Zuschauer bieten sie nicht gerade.
Jeanette Biedermann findet alle Frauen schön, alle Komiker witzig und die Sänger verursachen bei ihr immer eine Gänsehaut - ihr neues Lieblingswort ist darüber hinaus \"Timbre\" (das fällt in jeder Sendung mindestens 2 mal).
Hugo Egon Balder versucht krampfhaft witzig zu sein, wirkt aber auf der Jury-Couch einfach nur wie ein geifernder, alter Sack - schade, denn eigentlich mag ich ihn recht gerne.
Alexandra Kamp (Ex-Model und Ex-Geliebte von Ex-Sat1-Chef) zeigt sich in der Sendung immer extrem dumm und beweist damit, dass ein Model wirklich nur gut aussehen muss und sonst nichts.

Die Kandidaten
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Farblose Allerweltsgesichter. Gut, so muss es sein, denn das Mädchen/der Junge von Nebenan will ja auch seine Chance bekommen. Ich meine aber, dass Sat1 einfach eine falsche Marketingschiene fährt, denn durch die verschiedenen Finals, kann man sich die Gesichter der Leute und ihre Stimmen, ihre Art nicht einprägen. Bei \"Deutschland sucht den Superstar\" hatte man eine Konstante, die man hier nicht hat. In jeder Show werden einem neue Talente vorgeführt und so können sich die Kandidaten gar nicht etablieren.
Auch die Medien lassen die \"Star Search\"-Talente kalt. Obwohl wir momentan im Sommerloch stecken, wird über diese Sendung erstaunlich wenig berichtet.

Mir selbst sind auch nur einige wenige Auftritte im Gedächtnis geblieben. Dazu gehört ein kleines Kind, dass verschiedene Rapper nachgemacht hat. Ich als HipHopperin konnte mir das nur schwer mitansehen, denn erstens war das Kind einfach bäh, zweitens hatte es null Ausstrahlung und drittens braucht es kein Talent einen Rapsong nachzurappen und nachrappen ist in der Disziplin Rap nicht die Aufgabe.

Viele der Music-Acts ab 16 konnten meiner Meinung nach nicht singen oder Sat1 hat arge Tonprobleme, was die Jury aber nicht weiter gestört hat, denn sie waren so ziemlich von jedem begeistert.
Ich weiß nicht, wer die Vorauswahl der 16 Bewerber/innen getroffen hat, aber ich bin mir sicher, dass da größere Talente bei waren als die, die man in der Show zu Gehör bekommt.
Zu Gute halten muss man der Show aber an dieser Stelle, dass nicht nur Menschen, die dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, eine Chance bekommen. Auch einige übergewichtige Sänger und Sängerinnen dürfen ihre gesanglichen Fähigkeiten unter Beweis stellen.

An die Comedians erinnere ich mich gar nicht, ich weiß nur, dass ich kein einziges mal gelacht habe.

Bei den Models stimmt auch irgendwas nicht, denn viele der Model-Anwärterinnen sehen ohne Zweifel gut aus, sind aber schon jenseits der 20 und damit eigentlich zu alt als Model. Überragende Schönheit mit dem gewissen Extra konnte ich aber auch bei keinem der Mädchen entdecken, aber vielleicht sind die Sat1-Visagisten einfach nicht so gut.

Mein Fazit
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Eins hat Sat1 begriffen: dass Stars nicht nur in der Kategorie Gesang zu finden sind. Das ist aber auch schon das Einzigst positive was ich an \"Star Search\" finden kann.
Die Sendezeiten der einzelnen Shows sind einfach zu gequetscht. Kaum einer hat doch den Nerv sich 3 Tage hintereinander eine Castingshow anzusehen. Es wird damit auch kein Verlangen nach den neuen Stars aufgebaut. Die Sendung hat eigentlich auch keine Spannung und keine Überraschungen, da man meistens schon weiß wer eine Runde weiterkommt und wer nicht. Je näher das Finale rückt, desto weniger spielt die Jury eine Rolle, denn sie vergeben so ziemlich für jeden Kandidaten mit fadenscheinigen Begründungen die volle Punktzahl.

\"Star Search\" ist einfach nur langweilig und ich bin mir sicher, dass der Sieger eine Eintagsfliege bleiben wird oder seinen Weg zumindest nicht mit Hilfe von Sat1 gehen wird, denn Sat1 hat ein völlig falsches Marketing gewählt und so liegt \"Deutschland sucht den Superstar\" in meinen Augen bei den Castingshows in diesem Jahr noch eindeutig vorne, denn aalglattes will im Fernsehen leider niemand sehen.

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