Star Wars Episode 3. Die Rache der Sith (gebundene Ausgabe) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Realjackass

Überflüssiger Lückenfüller oder cooles Actionkino?

Pro:

Naja ... Die Action halt

Kontra:

Hayden Christensen, Manche Darsteller werden unterfordert, kommt natürlich nicht an die alten Filme ran, aufgesetzt wirkende Lovestory usw .

Empfehlung:

Ja

So, nachdem diverse, private Komplikationen überwunden sind, wovon ich euch aber dezent mal nichts erzählt habe (ich fasse es mal in einem Wort zusammen: Umzug), geht es nun endlich, endlich mit einem guten, alten Filmbericht weiter. Die Qual der Wahl hatte ich zwischen \"Glauben ist alles\" und \"Star Wars Episode 3\" und wie ihr sicherlich schon unschwer erkannt habt, habe ich mich für letzteren entschieden, was daran liegt, dass ich im Laufe der nächsten Zeit versuchen werde, über alle Star Wars Streifen zu Berichten. Sicherlich kein leichtes Unterfangen, aber dafür um so interessanter. Aber egal, bevor ich meine ersten Leser nun alleine schon durch nerviges Vorgeplänkel vertreibe, lege ich lieber gleich mit dem eigentlichen los.




Story
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An dieser Stelle werde ich weder erwähnen, was in den Teilen 1-2, noch bei 4-6 geschah, denn Star Wars Fans wissen das onehin und alle anderen sollten die Berichte zu den Filmen auch in der richtigen Reihenfolge lesen.
Der Film beginnt damit, dass Obi Wan Kenobi und sein Schüler Anakin Skywalker den Auftrag erhalten, den entführten Kanzler Palpatine von einem Raumschiff zu retten. Und wie Milla Jovovich es in \"Das fünfte Element\" so passend ausdrücken würde, geht das ganze natürlich nicht ohne ein \"mächtiges Kadabum!\". Das heißt es gibt Raumschiffballereien, Laserschwertfights und Gott beware - überflüssigerweise auch komödiantische Einlagen von R2D2. Wie dem auch sei, Palpatine wird natürlich gefunden, ganz so einfach ist er aber nicht zu retten, denn er wird von dem fiesen Count Dooku bewacht, der an diesem Tag anscheinend mit dem falschen Fuß aufgestanden ist. Obi Wan entschließt sich spontan dazu, ohnmächtig zu werden, was bedeutet, dass Anakin nun alleine gegen Dooku kämpfen muss. Unter den lauten Anfeuerungsrufen Palpatine´s schafft er diesen sogar und will ihn daraufhin gefangennehmen. Palpatine widerum möchte die Geisel lieber tot sehen, was Anakin nach einer kleinen Diskussion auch einsieht, weswegen er dem brav dreinblickenden Dooku in bester \"Gladiator\" Manier mit 2 Lichtschwertern stylisch die Rübe absäbelt, was sozusagen der erste, wichtige Schritt zur dunklen Seite der Macht darstellt.

Nach dieser Aktion wird Anakin auf Coruscant von führenden Politikern gelobt, die aber auch meinen, dass wenn der Krieg beendet werden soll, unbedingt General Grievous getötet werden muss, der sich problematischerweise irgendwo am Arsch der Galaxis verkrochen hat. Ein weiteres Problem entsteht dadurch, dass Anakin von den Jedi den Auftrag erhält, Palpatine zu bespitzeln, dieser möchte dies allerdings nicht tun, da er sich mittlerweile mit dem zwielichtigen Mann angefreundet hat. Desweiteren bekommt der junge Anakin von seiner Braut Padme die schlimmste Nachricht zu hören, die sich ein Mann nur vorstellen kann, nämlich dass er sie geschwängert hat. Das ruft bei Anakin Albträume hervor, in denen er Visionen hat, wie Padme stirbt. Das verspricht er ihr, zu verhindern.

Der Krieg spitzt sich mittlerweile merklich zu, Obi Wan schafft es aber, Grievous das Licht auszuknipsen. In der Zwischenzeit offenbart sich Senator Palpatine Anakin gegenüber als Sith Lord und verspricht ihm, dass er seine Frau retten könne, wenn er sich ihm anschließt. Und obwohl das Anakin sichtlich zusagt, beschließt er doch, den Jedi davon mitzuteilen, die darauf, geführt von Mace Windu, Palpatine festnehmen wollen. Daraus wird aber nichts, Palpatine metzelt alle Jedi außer Windu ab, dieser wird hinterücks von Anakin erstochen, dem Zuschauer ist nun klar, was das bedeutet: Der junge Jedi hat zur dunklen Seite der Macht gewechselt und bekommt von nun an den Namen Darth Vader.. Nun, wenn ihr wissen wollt wie das ganze ausgeht, schaut euch den Film am besten selbst an, oder besorgt euch Episode 4, ist beides sinnvoll ;-)




Schauspieler
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Hier möchte ich eigentlich weniger auf die schauspielerischen Leistungen, sondern vielmehr auf die im Film zu sehenden Charaktere eingehen, denn wie wir alle wissen, spielen die Charaktere und deren jeweiligen Eigenschaften eine wichtige Rolle im Star Wars Universum.
Die ohne Frage interessanteste Person ist Anakin Skywalker, da er ja derjenige ist, dem wir ja in diesem Film zusehen dürfen wie er zu Darth Vader wird. Und leider muss ich hier sagen, dass ich sowohl vom Charakter an sich, als auch vom Schauspieler dieser Rolle, Hayden Christensen heißt dieser, enttäuscht war. Der ganze Werdegang Vader´s wurde so oberflächlich und kitschig dargestellt, dass man die ganze Zeit über das Gefühl hat, ein drittklassiges Drama zu sehen - ein drittklassiges Drama, dass man in dieser Form schon des öfteren gesehen hat. Wenn man sieht, wie Anakin sich von Palpatine mit den wirklich billigsten Argumenten zur dunklen Seite ziehen lässt, liegt der Verdacht, Skywalker sei dumm wie Brot, garnicht so fern. Die ganze Zeit liegt ihm nämlich nur das Wohl seiner Frau Padme am Herzen und was ist zum Schluß? Da hat er kein Problem damit, sie mit einer lächerlichen Argumentation fast zu Erwürgen. Auch dass Anakin einfach so in den Jeditempel stürmt, um da kleine Kinder umzubringen, halte ich für übertrieben, spätestens da hätte er sein Handeln mal überdenken müssen. Was aber der schreckliche Höhepunkt des ganzen darstellt ist der scheußliche Schauspieler, der dieser verkorksten Figur leben einhaucht. Er kommt von der ersten Minute an einfach nur doof, arrogant und besserwisserisch daher. Zudem nervte mich die Deutsche Synchronstimme ungemein, so dass mir letztendlich nur zu sagen bleibt: Wenn es für mich einen ernsthaften Grund gegeben hätte, aus dem Kino zu stürmen, dann wäre das Hayden Christensen.
So, wen haben wir da noch? Richtisch, Ewan McGregor, der Obi-Wan Kenobi spielt, den wir auch schon in Teil 1 und 2 sehen durften. Und während Kenobi in Episode 1 noch selbst ein Schüler war, so ist er seit Teil 2 der Meister Anakin´s. In Episode 2 hielt ich dieses Schüler-Lehrer Verhältniss aber noch für sehr fragwüdig, da McGregor da auf mich nicht wirklich den Eindruck eines weisen Lehrmeisters a la Liam Neeson machte. Nun, das sieht aber in diesem Film hier zum Glück schon anders aus. Ewan McGregor kommt stets sehr symphatisch und locker daher, ganz anders als Hayden Christensen.
Seit ich vor einiger Zeit \"Leon - Der Profi\" gesehen hatte, gab es eine Schauspielerin, auf die ich seit dem ein Auge geworfen hatte und das war Natalie Portman, die mich zuletzt in \"Hautnah\" vom Hocker riss. Und das hätte sie sicher auch in Star Wars Episode 3, wenn ihr das Drehbuch dazu Platz lassen würde. So wie es aber letztendlich aussieht, fungiert Portman alias Senatorin Padme Amidala lediglich als Randfigur, die dazu dient, die Story voranzutreiben, selbst aber viel, viel zu wenig Beachtung findet. Und wenn sie mal Präsent ist, muss sie aufgesetzten Liebeskitsch hervorwürgen, für den man den Verantwortlichen am liebsten um die Ecke bringen würde. Deswegen: Tolle Schauspielerin in einer Rolle, die ihr absolut nicht gerecht wird.
Desweiteren dürfen wir noch Ian McDiarmid als Kanzler Palpatine, Samuel L. Jackson als Mace Windu und natürlich den legendären Christopher Lee in der Rolle des Count Dooku sehen, die ihre Sache allesamt recht gut machen.




Daten zum Film
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Originaltitel: Star Wars: Episode III - Revenge of the Sith
Alternativtitel: -
Land: USA (2005)
Regie: George Lucas
Länge: ca. 145 Min.
Freigabe: FSK 12
Indiziert: Nein
@ Realjackass




Kritik
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Dass dieser Film es von vorneherein nicht besonders leicht haben wird, stand ja nie zur Diskussion. Während nämlich die alten Star Wars Filme geniale Klassiker sind, stellen die Episoden 1 und 2 nurnoch einen Special Effects Overkill erster Güte dar, denen ein Wort wie Charme nicht bekannt ist. So hofften die Fans wenigstens noch darauf, dass Lucas´ ihnen mit Episode 3 eine gute Überleitung zu \"Krieg der Sterne\", also Episode 4 liefern würde, mit dem ja 1977 der ganze Kult angefangen hat. Und wenn ihr mich jetzt fragen würdet, ob der gute Mann das geschafft hat, wüsste ich darauf ehrlich gesagt auf die schnelle keine Antwort, denn:

Obwohl auf jede offene Frage eine Antwort geknüpft wurde und alles sozusagen perfekt angeschlossen wurde, konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Film nicht für das alteingessesene Star Wars Publikum gemacht wurde, sondern für die jüngere Generation, die die Effekte en maße´ sehen wollen und genau das bekommen sie auch. Schon in den ersten Minuten kracht es an allen Ecken und Enden, unterlegt mit zynischen Späßchen, das muss echt nicht sein, wie ich finde. Und naja, was ich von der Tatsache halte, was mit sämtlichen Charakteren gemacht wurde, habe ich euch ja zum großen Teil schon unter dem Aspekt \"Schauspieler\" erklärt, aber hier nochmal eine kurze Betrachtung der Tatsachen: Lucas´ wollte, so wie es aussieht, eine anständige Liebesgeschichte einbringen, die aber letztendlich absolut keine Tiefe hat. Das liegt auch daran, dass wir Amidala nur als Frau als solche präsentiert bekommen, nicht als denkendes und fühlendes Wesen, alles dreht sich im Endeffekt um sie, da Anakin ja nicht will dass sie stirbt, aber das war es dann auch schon. Sozusagen war die Liebe dann die Rechtfertigung der Macher, wieso der junge Jedi zu Darth Vader wurde, aber wenn wir von dieser Liebe nichts sehen, fällt es natürlich auch schwer, nachvollziehen zu können, wieso Skywalker auf die dunkle Seite wechselt.

Was allerdings wieder hervorragend inszeniert wurde, sind die Laserschwertkämpfe. Da fällt mir als erstes Obi Wan Kenobi ein, der gegen Grievous kämpft, welcher wiederum mit 4(!) Laserschwertern ausgestattet ist. Desweiteren imposant anzuschauen war noch das Duell zwischen Anakin und Obi Wan, welches in einem brennenden Lavasee stattfand. Und auch, wenn sich hier die Logik vollkommen verabschiedet hat, diente das ganze immernoch als Popcornkino in absoluter Vollendung. Alleine die schönen, brummenden Soundeffekte der Lichtschwerter machen schonmal einiges her. Was mich aber etwas bestürzt hat war der Fight zwischen Yoda und Palpatine, in dem die beiden so etwas wie ein Überdimensioneles-Aschenbecher-durch-die-Gegend-werfen veranstaltet haben, was ein bisschen lächerlich aussieht, wenn Yoda rumhüpft wie ein Affe oder mit riesigen Dingen um sich schmeißt. Desweiteren fällt mir da eine Szene ein, in der Yoda auf Chewbacca´s Schulter sprang, also da war für mich dann bald Feierabend. Aber was solls, schließlich ist bei weitem nicht alles schlecht an dem Film.




Fazit
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\"Star Wars Episode III: Die Rache der Sith\" ist kein schlechter Film, gewiss nicht. Dadurch, dass aber absolut nicht klar wird, wieso Anakin zur dunklen Seite wechselt, entfremdet sich der Zuschauer automatisch immer mehr von dem was gezeigt wird und sieht letztendlich das, was der Film auch sein will: Popcornkino erster Güte, kein klassischer Star Wars Film a la \"Krieg der Sterne\", \"Das Imperium schlägt zurück\" und \"Die Rückkehr der Jedi-Ritter\". Das zeigt sich eindeutig an der vernachlässigung der Story, dem Effect-Overkill und einigen Logikfehlern. Wenn man aber bereit ist, sich 145 Minuten lang ohne groß nachzudenken unterhalten zu lassen, verzeiht man das dem Film sicherlich, denn: Trotz allem ist er ohne Frage noch der beste der 3 Neuen, weswegen ich ihm noch knappe 4 Punkte gebe.

Mfg
MaRco

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