Star Wars Episode II - Angriff der Klonkrieger (DVD) Testbericht

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ab 8,87
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Sven79

Wird Star Wars überschätzt?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nach einem Attentat auf Senatorin Amidala bekommen die Jedi-Ritter Obi Wan Kenobi und Anakin Skywalker den Auftrag sie vor weiteren Anschlägen zu schützen. Während Anakin bei Amidala bleibt und zwischen den beiden langsam eine Romanze entsteht, macht sich Obi Wan auf die Suche nach den Hintermännern des Anschlags. Er vermutet, dass es mit Amidalas Wortführerschaft gegen die Aufstellung einer Klonarmee zu tun hat. Senator Palpatine möchte diese ins Leben rufen, um gegen einen Angriff der Separatisten, die sich von der großen Republik abspalten, gewappnet zu sein. Und wirklich Count Doku ein der dunklen Seite der Macht verfallener Jedi Ritter plant mit einer Druidenarmee einen Angriff auf die Republik. Die Senatoren erteilen Palpatine schließlich Vollmachten, die ihn auch zum Einsatz einer schon vor langer Zeit widerrechtlich in Auftrag gegebener Klonarmee ermächtigen. Ob diese Entscheidung wirklich schlau war, werden wir erst in Episode III erfahren. Nur so viel: Das Böse hat die Republik bereits jetzt im Griff.

Eins vorweg: Episode II ist solides Popcorn Kino, nicht mehr und nicht weniger. Beginnen will ich mit der Story: Die zugleich auch größtes Manko des Filmes ist. Sie wirkt einfach zu konstruiert schließlich muss es Star Wars Erfinder George Lucas schaffen, dass am Ende Episode IV genau da anfängt, wo Episode III aufhört. Schwierigstes Problem dabei ist wohl keine Ungereimtheiten aufkommen zu lassen. Was leider nicht immer 100%ig klappt. C3PO und R2D2 zum Beispiel besuchen schon in Folge II den zukünftigen Ziehvater von Luke Skywalker. Warum aber hat dieser in Teil IV noch nie was von den beiden gehört? Diese Ungereimtheiten entstehen also vor allem, weil Lucas versucht möglichst viele Figuren aus der ursprünglichen Triologie schon jetzt einzuführen. Besser als bei Lukes Ziehvater ist das mit der Erklärung über Boba Fetts Herkunft gelungen. Ein weiteres Problem der Story ist, dass sie für nicht Star Wars Insider sehr verwirrend ist, weil man in vielen Szenen einfach nicht weiß, was das jetzt sollte. Aber vielleicht ist das auch Sinn und Zweck der Übung und in Teil III kommt dann die große Auflösung.

Es war ja klar, dass Anakin und Amidala sich irgendwann ineinander verlieben müssen, schließlich muss Luke ja irgendwo herkommen. Die Umsetzung der Lovestory ist aber absolut missraten, weil kitschig, dass es nicht mehr zu Aushalten ist. Da wird der Weichzeichner ausgepackt, die Dialoge könnten aus einem Groschenheft stammen und geflirtet wird natürlich auf der grünen Wiese, vor dem Kamin und in einem fast zu schönen Märchenschloss. Die Liebesgeschichte ist einfach nur peinlich, aber aushaltbar, weil sie ja schließlich auch notwendig ist. Für viele war in Episode I ja Jar Jar Binks unaushaltbar, dem hat Lucas Rechnung getragen und ihm diesmal nur ein paar Miniauftritte gegönnt, in denen er zu allem Überfluss auch noch absolut lieblos von seinen alten Freunden behandelt wird. Das hat er in meinen Augen nicht verdient.

Gut gelungen ist dagegen die langsame Hinwendung Anakins zur dunklen Seite der Macht. Einmal, nachdem er sich für den Tod seiner Mutter gerächt hat, ist sogar bereits der imperiale Marsch zu hören. Zwar ist Anakin auch unbeherrscht und bricht ständig die Regeln der Jedi-Ritter, ich aber denke, dass Schicksalsschläge ihn zu Darth Vader werden lassen. Gespielt wird Anakin von Hayden Christiansen einem vorher total unbekannten Schauspieler, allerdings bleibt er weites gehend blass und verhält sich wie ein Teenager in „Beverly Hills 90210“. Dazu kommt noch, dass mich seine Frisur total aufregt. Was sollen diese Zöpfe? Mir jedenfalls ist Anakin schon unsympathisch bevor er Darth Vader ist. Sympathischer, aber irgendwie auch eindimensional ist Ewan McGregor als Obi Wan. Christpher Lee als Count Doku ist zwar gut, aber seine Rolle ist nicht so besonders wie oft behauptet. Auch Natalie Portmann als Amidala bleibt trotz hunderter von Kostümwechseln irgendwie farblos und muss zum Schluss auch noch als Lara Croft Verschnitt durch die Gegend rennen. Aber die Schauspieler haben’s auch schwer. Für die Platten Dialoge können sie nichts, und Lucas Favoriten waren schon immer die Effekte und Animationen. Für meine Begriffe hat er übertrieben und geschludert. Der Film wirkt absolut steril und die alle aus dem Computer stammenden Hintergründe sind lieblos und einfach zu leicht als künstlich erkennbar. War zum Beispiel Hobbingen in „Herr der Ringe“ vor allem so faszinierend, weil es echt war und auch so wirkte, glaubt man bei den Gebäuden in Episode II immer Gemälde anzuschauen. Die Animationen, vor allem während der vielen Kampfszenen, sind dagegen zum Großteil gelungen. Auch Joda wirkt für mich nicht künstlich. Seine Kampfszene ist außerdem ein Highlight des Films. Erbärmlich dagegen als Anakin auf irgend so einem Vieh reitet, das sieht aus wie mit dem C64 gemacht.

Erbärmlich auch, dass sich Lucas scheinbar aus vielen anderen Filmen bedient: Die Anfangssequenz in der Stadt erinnert an Men in Black und die Verfolgungsjagden in kleinen fliegenden Flitzern auf den Highways der Stadt erinnern an „Das fünfte Element“. Apropos Raumschiffe, die wirken oft moderner als die in der Originaltriologie. Frisuren und Kostüme passen dagegen optimal. Ein bisschen Humor bringen eigentlich nur die beiden Roboter in den Film. Köstlich wenn C3PO in der Kampfdruidenfabrik äußert: „Maschinen schaffen Maschinen. Wie pervers!“

Neben all der aufgezählten Kritikpunkte kann man natürlich nicht verleugnen, dass Episode II Spaß macht, spannend ist und bestens unterhält. Popcorn Kino also! Und das, wage ich mal zu behaupten war Star Wars schon immer, denn auch die Original Triologie trumpft nicht mit einer Superstory, geschliffenen Dialogen und oscarverdächtigen Schauspielern auf, sondern fasziniert allein durch die Neuartigkeit des Gezeigten. Der Ganze Kult und all die Mysterien wurden ja erst nachträglich von den Fans geschaffen und da wurde für meine Begriffe in ein Werk das einzig und allein dem Zweck der Unterhaltung dient zuviel hineininterpretiert. Außerdem sollten wir alle mal überlegen, wann wir das erste Mal Star Wars sahen? Meistens so zwischen 12 und 14, dass wir da noch nicht so viel Anspruch in einen Film legten ist wohl klar. Star Wars ist für viele eine verklärte Kindheitserinnerung. Also, nur wer es schafft seine Ansprüche auszuschalten wird auch Episode II vollends genießen können.
___________
Pro: Spannung, niemals langweilig, Yodas Kampf, Erklärung von Boba Fetts Herkunft, die Kampfszenen, Anakins langsame Hinwendung zur dunklen Seite der Macht, R2D2 und C3PO

Kontra: Liebesszenen, Hayden Christiansen, platte Dialoge, animierte Hintergründe, Ungereimtheiten und konstruiert wirkende Story

16 Bewertungen, 4 Kommentare

  • Avengelina

    05.06.2002, 13:38 Uhr von Avengelina
    Bewertung: sehr hilfreich

    Erstmal zu deinem Bericht: Du hast Dir viel Mühe gegeben also: 'sn'! Nun zu deiner Meinung: Teilweise stimme ich Dir zu, ich persönlich finde, dass die meißten "Starwars-Fans" gar nicht zufriedengestellt werden mö

  • LaMagra

    05.06.2002, 13:35 Uhr von LaMagra
    Bewertung: sehr hilfreich

    super Bericht! Sehr guter Stil!

  • anonym

    05.06.2002, 13:30 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein einziger Satz als Einleitung, bitte bitte.... man wird ja gleich erschlagen, wenn man anfängt zu lesen. Witzig finde ich, als die Liebesszenen von dir zwar als "nicht mehr zum Aushalten", aber aushaltbar, weil notwendig, geschildert werd

  • Anuschka

    05.06.2002, 13:24 Uhr von Anuschka
    Bewertung: sehr hilfreich

    Mich hats auch nicht vom Hocker gehauen, um ehrlich zu sein.