Star Wars Episode II - Angriff der Klonkrieger (DVD) Testbericht

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ab 8,87
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von nosianai

Doch das ist alles nur geklaut...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

oder Ein poppig-buntes Plagiat

Star Wars durch Nosianais Augen - ist das nun gut oder schlecht? Hier ein paar Gedanken zum neuen Knüller.

Obligatorisches Vorwort-Blabla

Die ganzen Laien-Yedis, Alltags-Amidalas und andere Star-Wars-Verrückte, die wochenlang zu Wahlobdachlosen vor den Kinosälen wurden, machten doch neugierig, und letztlich kann sich keiner der Medienmaschinerie entziehen. Nicht mal Nosianai, und so stapfte sie munter in den zweiten Teil der großen Saga.

Erstaunlicherweise war das Kino halb leer.... dabei redeten die im Fernsehen noch von zigtausenden Kartenvorbestellungen. Vielleicht meinten sie das ja weltweit ;-)

Wer hier eine Inhaltsangabe vom Film erwartet...

...der hat Glück, denn ich fasse die ganze Handlung mal in wenige Worte zusammen, obwohl es ja sowieso schon alle wissen und eigentlich keiner mehr hören kann, aber auch ich erliege dem Drang, es wieder allen recht machen zu wollen, und mag kein "Worum geht's denn?"-Gejammer hören.

Darum kommt hier:

Der Plot

Senatorin Padmé Amidala (Natalie Portman) überlebt einen Anschlag, als sie zur Abstimmung über das (?) Mobilmachungsgesetz ihrer Pflicht nachkommen will, und läutet somit Anakins vorrübergehenden Bodyguard-Job ein. Beide haben sich zehn Jahre nicht gesehen, aber das macht nichts: Liebe hält ewig, und nach einigen Anlaufschwierigkeit (so ca. 90% des Films) kriegen es auch die beiden gebacken.

Aber irgendwer muss den Anschlag zurück verfolgen: Obi Wan Kenobi (Ewan McGregor) erledigt das.

Während sich Amidala und Anakin (Hayden Christensen) auf dem bildschönen Planeten Naboo über grünende Hänge wälzen und über ihre Amour Fou sinnieren, entdeckt Obi Wan eher zufällig die riesige Armee der Klonkrieger und kommt der Quelle des Anschlags auf Amidala ein Stückchen näher, denn er kann den Kopfgeldjäger Jango Fett (Temuera Morrison) ausfindig und schon mal halb dingfest machen.
Ein paar Puzzleteile fügen sich zusammen.

Eine Verfolgungsjagd später entdeckt Obi Wan dann auch die Wurzel des Bösen (wahlweise auch die dunkle Seite der Macht genannt) und meldet den Verrat durch den zwielichtigen Jedi-Ritter Dooku (Christopher Lee) über Umwege an den Senat weiter, doch da ist er auch schon entdeckt und wird gefangen genommen.

Inzwischen hat Anakin einmal mehr seinen Auftrag missachtet und kommt trotzdem zu spät um seine Mutter zu retten... dafür erhält er Obi Wans Nachricht (er ist der Umweg) und erfährt auch von dessen Gefangennahme. Da er näher "dran ist" als der Senat und viel schneller zu Hilfe eilen kann, tut er das doch auch gleich mal....

Nebenbei: Auch C3PO und R2D2 finden einander und werden wieder ordentlich (?) in die Handlung integriert.

Schließlich kommt es zum finalen ShowDown in einer riesigen Arena....

Und, wie war ich?

Eigentlich ging ich mit nur einer einzigen Erwartung ins Kino: gut unterhalten zu werden. Und wenn ich sämtliche Vorurteile sowie Nachdeutungen ausblende, ist das dem Film auch sehr gelungen.

Wahrscheinlich lag es auch an meinem Sitznachbar, der auch halb auf meinem Sitz hing, fleißig kommentierte und den Countdown zählte, bis es endlich los ging.

Demzufolge müsste man dem Film einen dicken Pluspunkt geben, denn Unterhaltungskino ist immer gut.
Nun will ich hier aber mal ausführlichst meine Gedanken zu dem einen oder anderem Umstand in Star Wars widergeben, denn schließlich hat meine Überschrift einen Hintergrund!

Das ist alles nur geklaut

Die ersten drei Star Wars-Teile hatten etwas, dass man allgemein mit "charme" zusammenfassen würde. Da gab es etwas Faszinierendes an den Plastikraumschiffchen, die an Fäden durch die Galaxis gezogen wurden, und an den kleinen Stofftierchen, die wahlweise zu Ewoks oder ungemütlichen Gesellen mutierten.

Doch was ist passiert? Im Grunde ist nichts schlimm daran, etwas Erfolgreiches fortzusetzen. Natürlich kann das nicht immer gut gehen, aber probieren kann man es ja mal. So gibt es an der eigentlichen Idee, den Anfang der "Legende" filmisch darzustellen, auch nichts auszusetzen.
Schade ist nur, dass die Medien und auch die Fans einen solchen Hype veranstalten, dass alles größer und fetter werden muss als vorher. Alles muss besser sein! Geradezu perfekt.

Aber wozu hat das geführt? Schauen wir's doch mal an:

Das Leben um die "Hauptstadt" der Republik ist ein simpler Klau vom Fünften Element, wo anno dazumal die Taxis durch die Luft schwebten.

Die Armee der Bösewichter erinnert in der Kopfform an Starship Troopers. Genau wie die rollenden Gefährten später in der Arena. (Sorry, aber mit diesen Dingen werden nur welche was anfangen können, die den Film schon gesehen haben.)

Die Arena an sich ist so eine Art "Alien-Gladiator", nur viel größer und wuchtiger und imposanter und voller und toller als das Original.

Der Kampf durch die Kraft der Gedanken zwischen Dooku und Yoda ganz am Schluss erinnert mehr an Der Herr der Ringe, als sich die großen Magier mit ihren Zaubern gegenseitig eins reinwürgen wollten. Und überhaupt zeigt jeder 08/15-Zaubereri mit dem Finger auf einen Gegenstand, dann kommen blaue Blitze aus seiner Fingerspitze, treffen das Objekt und es bewegt sich. Wie ein Sichtbarmachen der telekinetischen Fähigkeiten.
Toll.
Diese Szene wirkt irgendwie überzogen.

Besonders als Yoda sagt, Dooku müsse noch viel lernen... na da erwartet man doch irgendeinen geheimen Yedi-Trick, den der Bösewicht noch nicht kennt. Irgendetwas, dass mit Wissen, mit Selbstbeherrschung zu tun hat. Yoda probiert's doch immer erst mit dem Kopf. Aber dann.... enttäuschende Umsetzung eines Laserschwertkampfes, der aus dem gebrechlichen Yedi-Meister, der den ganzen Film über auf Krücken gestützt läuft, einen flinken Jacki Chan macht, der die Wände hochgeht und wie ein Kugelblitz durch den Raum saust, nur um nachher wieder auf dem Stock zu gehen.

Aber zurück zum Filmklau:

Hamlet fällt mir da noch ein. Kopfgeldjäger Fett wird in der Arena enthauptet. Sein Sohn wird später im Sand niederknien, den Helm in der Hand halten und ihn gedankenverloren anstarren.
Sein oder Nicht Sein!

Und zum Schluss: James Bond!

James Bond ist ein gnadenloses Beispiel für die Irrelevanz sämtlicher Naturgesetze in Filmen. Mein Fahrlehrer pflegte zu sagen, "Die Physik kann man nicht überlisten" und meinte damit das zielstrebige Entgleiten aus einer Kurve in den Straßengraben. Doch was weiß Micha schon? Man kann!!!

Szene 1
Verfolgungsjagd des Attentäters von Amidala. Obi Wan fällt... und fällt in die Häuserschluchten der Stadt... Und Anakin fängt ihn mit seinem Raumschiff-Auto-Dingsda nach etlichen hundert Metern freien Fall auf. Und Obi Wan holt sich auf dem Metall, auf dem er aufschlägt, nicht mal eine Beule. Geschwind klettert er auf den Beifliegersitz und beschwert sich über Anakins Flugkünste.

Diese Szene erinnerte mich sehr an Golden Eye, als Bond im freien Fall ein ebenfalls fallendes Flugzeug einholt, sich reinsetzt und weiterfliegt... Ich glaube, das ist schon Wertung genug.

Szene 2
Amidala wird im Kampf in er Arena verletzt und fällt dann auch noch aus einem Raumschiff in den heißen Wüstensand. Später sieht man sie mit schmerzverzerrtem Gesicht stöhnend herumliegen, bis ein Klon kommt und sie fragt, ob alles in Ordnung sei. Sie springt just auf und sagt, es ginge ihr gut, man müsse den anderen helfen.

Ergo: Schmerzen sind vergänglich. Manchmal reicht ein aufmunterntes Wort. ;-)

Szene x,y
Mehrere Male im Film wird ein Laserschwert davon fliegen, und auch wenn es etliche Meter quer durch die Prärie fliegt, so landet es zielsicher in den Händen irgend eines Yedis.

Und solche Zufälle gibt es sonst nur bei James Bond!

Was fällt Nosianai zur Story ein?

Nun, die genannten Schwächen mal retuschiert, kommt eine Geschichte heraus, die so übel nicht ist. Gut gegen Böse eben. Schade nur, dass die Linie zwischen Gut und Böse nicht so klar gezogen ist. Irgendwie kämpfen immer alle... mit irgendwem... Das verdirbt auf die Dauer die Spannung.
Selbst während Amidala und Anakin in einem Schloss lustwandeln, wird zur selben Zeit auf einem anderen Planeten gekämpft.

Bei genauerem Hinsehen ist auch alles arg konstruiert. Zum Beispiel die Sache mit Anakins Mutter. Zwar hat Anakin bereits die ganze Zeit über Albträume von ihr, doch es wirkt zu mechanisch, wie er sie "mal eben retten will". Denn alle Charaktere, die nun auftauchen, ob aus der ersten Episode übernommen oder neu, bekommen einen 5-minütigen Lebenslauf geschustert. Das überfordert und verwirrt und ist eigentlich überflüssig.

Andererseits könnte man wieder streiten, dass gerade der Verlust der Mutter Anakin in die Situation treibt, wahllos "abzuschlachten" und einen Gefühlsausbruch zu bekommen. Und schließlich muss ja irgendwie auf den späteren Darth Vader vorbereitet werden....

Fazit: Zu viele Nebenhandlungen machen alles stränig und durchwachsen.

Appetithäppchen

Warum muss Amidala eigentlich immer so viele Sachen tragen? In fast jeder neuen Szene trägt sie ein neues Kleid spazieren, und man fragt sich zwischendurch wirklich manchmal, ob da nur mal wieder das "Model von vorhin" durchs Set gelaufen ist.

Gerade während der Zeit, als Amidala und Anakin auf seinem Heimatplaneten (kurz)weilen, trägt sie so viele verschiedene Sachen, dass man meint, sie hätte zehn Koffer mitschleppen müssen. Manche Szenen dauern nicht einmal eine Minute, und schon ist die Robe wieder verschwunden.
Eher unpassend, kann ich da nur sagen.

Ein zweistündiges Computerspiel

Unumstößlich: Computeranimierte Effekte sehen besser aus als Pappmaché. Aber es gibt für alles Grenzen. Bei den unendlich vielen und langen Verfolgungsjagten fragt man sich ja schon gar nicht mehr, ob man vor dem heimischen PC oder im Kino sitzt. Aber so viele animierte Landschaften.... Star Wars ist einfach überladen.

Immer wieder musste alles neu sein. Groß sein. Sogar die Natur kennt keine Grenzen! Ein Planet besteht nur aus Wasser und ein Dinosaurierähnliches Getier peitscht in den Wellen herum. Dann wieder das farbenfrohe Bild von Naboo, wo das Wasser so klar, der Himmel so blau, das Gras so grün, und alles so perfekt ist, dass es wie ein Poster ausschaut. Es wirkt nicht echt. Dann wieder totale Wüste. Oder extra-hohe Berge. Besonders tiefe Schluchten....

Warum nur muss heute alles ein "extra", "super" oder "gigantisch" als Präfix auf dem Etikett stehen haben, damit wir es mögen? Warum ist alles gleich so extrem?
Anderswo nennt man es überzogen, bei Star Wars ist es wohl einfach nur Kult.
Finde ich persönlich sehr traurig. Hätte man mal hier oder da ein wenig geschlampt und geschludert und wäre nicht so pedantisch bis ins letzte Detail gewesen, könnten viele Aufnahmen paradoxer weise perfekter weil glaubwürdiger sein.

Das bezieht sich auch auf die Aliens. Es gibt nichts, das es nicht gibt. Die verschiedenen Wesen erinnern manchmal an ein Comic. Manchmal an ein Dinosaurierbuch. Weniger ist manchmal mehr.

Bilanz

Star Wars ist ein Unterhaltungsfilm für diejenigen, die sich unterhalten lassen wollen. Er bietet alles, was man braucht, um Popcorn-Kino zu genießen.

ABER man sollte die Augen lieber ein wenig zusammenkneifen, denn Star Wars bietet nicht nur alles, sondern auch von allem ein bisschen viel. Es ist wie ein Bild, das zu groß für den Rahmen ist. Man schnippelt die Ränder ab und schon passt es.

Negativpunkte

* Die Handlung ist zu komplex für einen zweistündigen Film, daher wirkt alles ein wenig verworren. Man will alles: Liebe (ohne Sex), Politik, Action und hin und wieder einen Witz, wofür diesmal C3PO und R2D2 zuständig sind.

* Die Effekte sind zweifelsohne perfekt, aber es sind zu viele. Wie eines dieser psychedelischen Bilder, von denen einem die Augen übergehen. Man hat den einen Streich noch nicht zu Ende bewundert, da bekommt man schon den nächsten aufgetischt.
Wie wenn man einem Hund schneller einen Happen zuwirft, als der sie fressen kann. Genießen kann man nur langsam.

* Bigger is Better? Landschaft, Außerirdische, Raumschiffe.... alles ist irgendwie übergroß. Ein XXL-Shirt für eine zierliche Person sozusagen, das kann nun mal nicht chic sein.

* Alles soll zwanghaft anders sein, und das macht es irgendwie banal.

Positivpunkte

* Der Sound. Nach wie vor ist die Komposition ein Ohrenschmaus, und hier tun die digitalen Effekte sogar richtig gut.

* Die Ausstattung. Es wirkt alles überladen, aber das ändert nun mal nichts daran, dass alles irgendwie schön aussieht. Man sieht dem Film das Geld an, welches in ihm steckt.

* Der Unterhaltungswert ist außerdem auch sehr hoch. Man muss ja nicht über die ganzen kleinen Fehler nachdenken sondern einfach nur gucken und staunen.

* Die Charakterzeichnung von Anakin gelingt den Umständen entsprechend gut.

* Über Kameraführung, Schnitt und dergleichen brauchen wir nicht reden: Was anderes als "toll" hat doch keiner erwartet, oder?

* Die Schauspielerischen Leistungen sind ebenso gut, wie man es von der Handlung her hätte machen können. Dabei fand ich Anakin in manchen Szenen eigentlich gar nicht mal schlecht und viel besser als Ewan McGregor, den ich persönlich niemals für Obi Wan gecastet hätte.

* ...und natürlich ist man neugierig. Jeder will wissen, wie alles angefangen hat, egal, ob man es am Ende mag oder nicht.

Fazit

Nosianai bereut nicht, dass sie Star Wars geguckt hat. Empfehlen? Ja und Nein. Nicht empfehlen kann ich den Film für Leute mit hohen Erwartungen. Der Hype hat uns alle schon verschluckt, es ist nun mal so. Ich frage mich, wie George Lucas mit diesem Erwartungsdruck zu Rande kommt.

Der Typ neben mir hat ständig alles kommentiert und sich aufgeregt, wenn eine Szene nicht nach seinem Willen funktionierte. Sowas ist meines Erachtens schwachsinnig. Ewiges Genörgel, dass hier oder da ein Detail vergessen wurde, bringt ja eh nichts. Man sollte keine Wissenschaft aus etwas machen, das geschaffen wurde, um Menschen zu unterhalten - nicht, um sie zur Weißglut zu treiben.

Nicht empfehlen kann ich den Film Pedantikern, die nicht über Logikfehler hinwegkommen.

Aber allen anderen sei ein schöner Kinoabend gewünscht.

(c) 05/2002 Nosianai

25 Bewertungen, 6 Kommentare

  • Andreas68

    30.05.2002, 01:14 Uhr von Andreas68
    Bewertung: sehr hilfreich

    Es gibt gute Science-Fiction, z.B. "Jahr 2023, die überleben wollen" aber Star Wars ist nur Unterhaltung.

  • Dotty

    20.05.2002, 00:27 Uhr von Dotty
    Bewertung: sehr hilfreich

    ..............mit "giga" toll will ich nicht kommen, aber nach den Vorschauen und Berichetn im TV und Deinem Beitrag bin ich mir sicher das ich nicht ins Kino gehe................auch wenn ich dadurch ein Manko im Allgemeinwissen habe. Danke Di

  • Ritzilein

    19.05.2002, 13:31 Uhr von Ritzilein
    Bewertung: sehr hilfreich

    Endlich mal jemand, der diesen Film nüchtern kritisiert. Liebe Grüße, Bianca

  • dalia

    19.05.2002, 13:30 Uhr von dalia
    Bewertung: sehr hilfreich

    wow ist das ein genialer bericht <- ja ich weiss sowas wie "toller bericht" schreibt man ja nicht als kommentar da es sowieso immer abgedroschen klingt - daher ja auch meine "genial" wortwahl ;-)) habe viele dinge ähnlich gesehe

  • McBommels

    19.05.2002, 13:29 Uhr von McBommels
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich hab den Film noch nicht gesehen. Werd aber nach diesem super Beitrag mal die 'Augen' offen halten

  • DrDuke

    19.05.2002, 13:26 Uhr von DrDuke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich fand den Film wirklich super und kann mich deiner Meinung nicht anschliessend. Bleibt aber aus deiner Sicht nen prima Bericht