Starlight Express Bochum Testbericht

ab 28,44
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Erfahrungsbericht von Musical-World

STARLIGHT EXPRESS: der Ruhrpottschlager jetzt mit 2 neuen Songs

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Durch die Schließungen von \"Joseph\" in Essen, \"Miss Saigon\" in Stuttgart und \"Les Miserables\" in Duisburg hat der Stella-Konzern schon vor seiner Insolvenz negative Schlagzeilen gemacht. Gerade im Fall Les Miserables wurde dem unattraktiven Standort Duisburg die Hauptschuld an der Pleite gegeben. Demnach muß man sich aber fragen, was die Stadt Bochum so attraktiv macht, daß das Musical \"Starlight Express\" dort mit erstklassigen Auslastungszahlen seit über 11 Jahren erfolgreich läuft.

Dabei sah es auch für dieses Andrew Lloyd Webber Musical kurz nach der Premiere am 12.06.88 alles andere als rosig aus (im September 1988 sah ich die Show von den besten Plätzen zum traumhaften Preis von 35,- DM). Doch durch umfangreiche Werbeaktionen - das \"aktuelle Sportstudio\" wie auch der \"WWF-Club\" wurden schon aus der Starlighthalle moderiert - etablierte sich das High-Tech Spektakel und wurde zum (Rollschuh-)Renner im Ruhrgebiet, das Alt und Jung immer wieder ins Theater zieht (es gibt eine Starlight-Omi, die das Stück schon mehrere hundert mal gesehen hat).

Was fasziniert die Zuschauer an der Show, so daß sie leicht zu eingefleischten \"Wiederholungstätern\" werden und die Darsteller einen regelrechten Star-Rummel am Bühnenausgang erleben dürfen?

Die Story ist schnell erzählt: Kind spielt mit Eisenbahnen, die um die Wette fahren - das ist alles.
Doch durch die Personifizierung von Zügen und Waggons und die geniale Idee, die phantastisch kostümierten Schauspieler auf Rollschuhe zu stellen und mit über 70 km/h direkt durch das staunende Publikum flitzen zu lassen, machen doch etwas mehr aus der dünnen Grundstory. Plötzlich geht es um verlorenes Selbstvertrauen, Liebe, Verrat und Freundschaft vor dem ökologischen Hintergrund, welche Energieform (Diesel, Elektrizität oder Dampf) im wahrsten Sinne des Wortes das Rennen macht.
Die extra für das Musical entworfene Halle bietet auf mehreren Ebenen und mit der frei schwebenden Brückenkonstruktion den passenden Rahmen für das laserdurchflutete Spektakel: die ausgefeilte Technik ist der eigentliche Star der Produktion.

Die rockig-rhythmische Musik, mit der sich die einzelnen Züge vorstellen, lädt zum Mitklatschen förmlich ein; wen stört es da schon, daß das Textverständnis des vorrangig englischsprachigen Ensembles zu wünschen übrig läßt. Aber die Texte, die von den zwischenzeitlich außer Puste geratenen Protagonisten vorgetragen werden, sind ohnehin nicht wirklich wichtig. Dem Geschehen kann man allein optisch schon gut folgen.
Bühnentechnische Highlights sind der Auftritt von Diesel- und Elektrolok sowie die Starlight-Express-Sequenz.

Im angloamerikanischen Raum, die zunächst keine Rahmenhandlung mit dem spielenden und anschließend träumenden Jungen boten, wurde das Showkonzept vor kurzem wegen schwindender Zuschauer zum zweiten mal verändert. In \"The New Starlight-Express\" kommen neben einem zeitgenössischen \"Starlight-Megamix\" (als Zugabe wie bei \"Joseph\") 2 neue Songs vor: in \"Crazy\" werden Rustys Ambitionen, am großen Rennen teilzunehmen für verrückt erklärt und das modernere Liebesduett \"Next Time You Fall In Love\" ersetzt leider das hübsche \"Only You\". Diesen Veränderungen fiel auch gleich die Rolle des Bremswagens (inkl. \"There´s Me\") zum Opfer, der als zwielichtiger Charakter, der immer wieder die Seiten wechselt, eine der interessantesten Rollen des Stückes verkörpert. Hierzulande hat Caboose eine so große Fangemeinde, daß man sich entschlossen hat, noch lange die \"alte Fassung\" weiterzuspielen. Trotzdem wurden mitte 2002 noch knapp vor der Insolvenz von Stella zumindest die zwei neuen Songs auch in die Bochumer Produktiuon eingebaut. Zusätzlich wurden auch zwei weitere Rollschuhbahnen quer durch das Parkett mittin ins Publikum verlegt, um die Show noch rasanter zu gestalten!

Zum Wechsel der Produzenten hier eine Pressemitteilung, die ich als Webmaster von www.musical-world.de veröffentlichen darf:

Düsseldorfer Muscialproduzenten übernehmen STARLIGHT EXPRESS

Das aktuell erfolgreichste Musical der Welt rollt unter neuer Regie. Das Düsseldorfer Produzententeam Thomas Krauth und Andrea Friedrichs haben per 10. Juli 2002 das STARLIGHT EXPRESS Theater von der Insolvenzverwaltung übernommen. Beide betreiben bereits gemeinsam mit ihrem Partner Michael Brenner das Capitol Theater in Düsseldorfer und den Musical Dome in Köln.

Somit ist das Bochumer Rollschuh-Musical, das seit der Premiere 1988 schon fast neun Millionen Besucher hatte, vor dem Aus gerettet. Im Zuge der Insolvenz des einstigen Marktführers Stella stand das Theater seit Ende April zu Disposition. Als am 1. Juli das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, konnte nur durch einen zweiwöchigen Lohnverzicht der gesamten Belegschaft noch ausreichend Zeit für den Abschluss der Verhandlungen geschaffen werden. In den letzten Tagen erzielten die neuen Betreiber Einigung mit dem Komponisten und Lizenzgeber Andrew Lloyd Webber sowie mit der Stadt Bochum als Vermieterin des Theaters. Durch die Übernahme behalten 320 Mitarbeiter ihren Job!

\"Diese einzigartige Show hat mindestens noch das Potential, zwei Jahre oder länger erfolgreich zu spielen\", so Thomas Krauth. \"Wir wollen schaffen, was noch kein Musical in Deutschland geschafft hat: 10 Millionen Besucher! Darüber hinaus wollen wir den Musical-Standort Bochum dauerhaft erhalten.\"

STARLIGHT EXPRESS erzählt den Traum eines Kindes vom größten Eisenbahnrennen der Weltgeschichte. 24 Tänzer und Sänger, alle auf Rollerskates, verwandeln sich in Lokomotiven und sorgen so achtmal in der Woche für das rasanteste Stück Musiktheater weltweit.


Fazit: Starlight Express ist ein rasantes High-Tech Spektakel, das man einfach live gesehen haben muß.

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