Steal this Album - System of a Down Testbericht

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ab 7,07
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Plasticine

****WAR! FUCK THE SYSTEM****

Pro:

Gesang, Musik, Stimmung, Abwechslung, Innovationen, Schlagzeug, alles

Kontra:

Leider "Nur" 16 Lieder drauf

Empfehlung:

Ja

(VORWOAT) [Heute mal mit A]

Vor, ich weiß es nicht genau, einem oder anderthalb Jahren sah ich ein Video im Fernsehen, welches mir, damaliger Limp Bizkit und Linkin Park-Hörer, Angst machte. Da hüpften ein paar Leute rum, die irgendwie türkisch aussahen und lustige Ziegenbärtchen haben. Allerdings hatten diese Bärtchen, besonders das des Gitarristen, etwas bedrohliches. Und überhaupt, die haben immer so böse geguckt...*schauder*. Jedenfalls fand ich das Lied recht gut, das hieß übrigens Chop Suey, und habe mir ein halbes Jahr später das Album zugelegt. Das hieß Toxicity und ich war begeistert. Vergessen die Zeiten, als noch Frederick Durst und Chester Bennington meine großen Lieblinge waren, jetzt hießen sie anders: System of a Down!


(SYSTEM OF A DOWN)

Eigentlich könnte ich diese Band ja einfach als meine Lieblingsband bezeichnen, aber das würde wohl nicht reichen. Also mache ich es anders und erzähle ein wenig. Die Band besteht aus 4 Mitgliedern - wie es bei einer Rockband oft üblich ist, einem Sänger, einem Gitarristen, einem Bassisten und einem Drummer. Und die heißen:
Serj Tankian - Gesang, Gebrüll, wie auch immer (später mehr dazu)
Daron Malakian - Gitarre, zweite Stimme, auf Psycho machen (auch dazu später mehr)
Shavo Odadjian - Bass, Glatze (auch hierzu)
John Dalmayan - Trommeln, Rhytmus (...)

Wie die Namen einigen schon verraten können, kommen diese Leute nicht wirklich aus dem Land in dem sie wohnen - Drei von ihnen, also alle bis auf den Gitarristen sind in Algerien oder im Libanon geboren. Das macht eine typische Art ihres Musik aus: Die einheimischen Volksklänge, die sehr orientalisch klingen, sind ihnen bestens vertraut.
Zur Bandgeschichte will ich nix mehr weiter sagen, außer dass die Band zu Beginn noch \"Soil\" hieß (übrigens genau wie ein Lied auf ihrem früheren Album) und nur aus Sänger und Gitarristen bestand. Die anderen kamen dann nach und nach nach.

Durch diese unterschiedlichen Musikeinflüsse entwickelte sich ein typischer SOAD-Stil: Mal beinharter Rock, mal orientalisches Gezupfe, mal rüpelhaftes (Lieblingswort meiner Frau Großmama :-)) Rumgebrülle, mal lieblicher Gesang, mal komisches Gepiepse. Dieser Abwechslungreichtum machen SOAD aus - genau wie die ständigen und genialen Tempowechsel, die in fast jedem Lied zu finden sind. DAzu erzähle ich gleich noch mehr.



(LE COUVERT - (HEIßT DAS NICHT BREIFUMSCHLAG? - EGAL))

Das Cover ist weiß und auf ihm steht der Name: \"Steal this Album\". Das habe ich natürlich nicht getan, sondern bin in den Plattenladen gerannt und habe es mir für 14 Euro gekauft (und wenn\'s nicht so wäre könnt ihr\'s mir eh nicht nachweisen :-p). Das Cover ist ein bisschen enttäuschend, aber irgendwie auch interessant. Bis auf den Schriftzug, schwarz auf weiß, und das Kästchen mit den expliziten Liedertexten nix zu finden. Macht aber auch nix, denn die Musik ists ja, die zählt. Also leg ich sie in den CD-Spieler und drücke auf \"Play\".


(DIE LIEDER I)

In chronologischer Reihenfolge die Lieder aufgezählt.

1. Chic \'N\' Stu 2:25

Das erste Lied klingt gleich etwas merkwürdig. Anders als die meisten gewohnten SOAD Lieder. AhA - ertappt. Eines der Dinge, die SOAD wie bereits erwähnt auszeichnen sind ihr Abwechslungsreichtum. Und der wird hier wieder mal bewiesen. Nach 10 oder 15 abgehacktem Gezupfe brüllen die beiden Sänger, besonders Frontsänger Serj schon wieder rum. Und wenn man sich mal genau den Text anhört, dann hört man auch, was sie da so brüllen. Ja, es ist ein Pizzarezept. Hm...lustig, aber das Lied kann mich musikalisch noch nicht ganz überzeugen, bis auf die Szene kurz nach der Mitte, wo alles ganz ruhig wird und Serj das erste Mal melodisch singt. Sehen wir also weiter...

\"Pepperoni and green peppers
Mushrooms, olive, chives,\"

6/10


2. Innervision (2:35)

Ein Lied, welches mir schon vorher bekannt war. Frag mich nicht woher *husthuströchelkazaahust*ähem...
Gehört zu den besten Liedern der CD, auch wenn sich die Intention des Textes mir nicht so recht erschließen wollte. Musikalisch gleich wieder genial, viele Tempowechsel, und vor allem in einer Szene, in dem ein perfektets Zusammenspiel aus Stimme, Drums und Bass stattfindet, überzeugt. Leider ein bisschen viel der gleiche Text, also nicht die Höchstzahl.

\"It\'s never too late to reinvent the bicycle
A smile brings forth energy or life
Giving your force\"

9/10

3. Bubbles
Mit diesem Lied kann ich nicht viel anfangen. Die Musik klingt ein wenig sehr überhastet und der Gesang ist nicht so wunderschön ausgearbeitet wie bei anderen Songs. Und der Refain hört sich etwas nervig an. Wenn auch wieder ein geniales Zusammenspiel der verschiedenen Instrumente herrscht. Aber das ist man ja gewöhnt. Der Text allerdings gefällt mir...

\"We\'re left with no arms,
Right in the power struggle\"

5/10

4. Boom!
Ein Lied, bei dem vor allem der Clip überzeugt. Es wurde kurz vor dem Beginn des Irakkrieges veröffentlicht und von Michael Moore gedreht, was wohl für sich spricht. Gesprochene Verse, Seufzer im Hintergrund, und ein KNALL(BOOM!)harter Refain. Aber auch da gefällt mir die Stimme nicht besonders. Sonst aber ein gutes Lied. Vor allem weil man, wie ich finde, einen leicht kreiegsanklagenden Unterton im Text entdecken kann :-).

\"4000 children leave us per hour from starvation while millions are spent on bombs, creting death-showers\"

7/10

5. Nüguns
Ähnlich wie Bubbles ein Lied, welches okay ist, aber für System of a Down verhältnisse irgendwie kümmerlich wirkt. Da aber selbst das schon als Qualitätssiegel reicht, gefällt mir auch dieser Song.

\"To the old gods and moved on,
To the new guns, to the new guns.\"

6/10

6. A.D.D.
Endlich, nach all den \"durchschnittlichen\" Stücken wieder ein durchweg geniales. Schneller Anfang, depressiver Vers, genialer Refrain (Gänsehaut am ganzen Körper!), depressiver Vers, genialer Refrain, variierter Refrain, noch genialer.
Viel mehr lässt sich zu diesem Lied nicht sagen, außer: Wow.

\"We don\'t give a damn about your world,
With all your global profits and all your jeweled pearls,
We don\'t give a damn about your world,
Right now, right now.\"

10/10

7. Mr. Jack
Und es geht gleich weiter mit den genialen Liedern. \"Mr. Jack\" ist eines der wenigen Lieder SOADs, die sehr ruhig beginnen und nicht allzu brachial weitergehen. Die düstere Musik, untermalt von der brilliant gehauchten Stimme vom Serj, wenn meine Eltern da ins Zimmer kämen, würden sie nicht meckern. Aber dann, nach ca. 3 1/2 Minuten schlägt das ganze um in eine Brachialorgie, die die breite Masse noch nicht erlebt (und gemocht) hat. Hier stimmt einfach alles.

\"Fuck you Pig!\"

10/10

8. I.E.A.I.A.I.O
Dieses Lied mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Namen ist auch sonst etwas gewöhnungsbedürftig - gehört aber ebenfalls zu den besten Liedern dieses Albums. Dieses Lied besteht in den Versen aus amerikanischen Zungenbrechern und anderen merkwürdigen Sprüchen, ein bisschen Affengejaule, zumindest hört es sich so an. der Refrain wiederum ist etwas..naja, spirituell. Die BVuchstaben da oben eben aneinadergereiht, ineinander übergehend. Wunderbares Lied. Außerdem erinnert es mich manchmal an Knight Rider. Aber fragt nicht warum.

\"Peter\'s pecker picked another
Pickle bearing pussy pepper WHY?\"

9/10

9. 36
Über dieses Lied muss ich mich doch sehr wundern. Duaert nur 46 Sekunden und bis auf ein bisschen rumgegröhle lässt sich fast nix ausmachen. Im Text vielleicht? Soll jeder selbst rausfinden...

\"Can you break out,
Will you live at your own pace.\"

4/10

10. Pictures
Reiht sich nahtlos in die \"Bubbles\" und \"Nüguns\"-Reihe ein und hinterlässt keine besonderen Eindrücke. Also wieder der durchschnitt.

\"Can\'t you lookat my shaved ass,
Ounce is gone, and God is once\"

5/10

11. Highway Song
Wieder besser. Oder sagen wir: Super. Nein, noch besser. Sehr super. Ja. Traurige Verse, emotionale Gesänge. Und dann am Ende ein Geklimper, welches den zweiten Gänsehautschauer über den Körper jagt. Langsam nimmt dieses Album epische Ausmaße. Es schaudert mich wieder.

10/10

12. Fuck the System
Ich muss sagen, dieses Lied ist in unsere Jahrgangsstufe sowas wie ein Kult geworden. Alle, die irgendwas ALternatives an sich haben, und sei es eine Regenhaube, lieben dieses Lied. Und ganz sicher nicht wegen dem musikalischen Aspekt, sondern wegen der Aussage. Oder besser wegen dem Ausschrei. Also: Boxen aufdrehen und rumbrüllen!

\"WAR! FUCK THE SYSTEM! FUCK THE SYSTEM FUCK THE SYSTEM!\"

8/10

13. Ego Brain
Wieder eines der Lieder: Kann man hören, gern sogar, aber ich mach lieber das nächste an...wieder etwas ruhigere Musik, schleppender Duett-Gesang, lauter Refrain, aber langsamer Takt. Okay, aber nicht super. Zumindest nicht für dieses Album.

\"I am just a man,
Fighting other men,
For land, for land\"

6/10

14. Thetawaves
Etwas besser als die 4 durchschnittlichen, überzeugt aber auch nicht wie der bessere Rest. Der refrain ist schön, aber die Möglichkeiten wurden hier nicht ganz ausgeschöpft. Das Solo ne Minute vor Schluss gefällt aber auch noch.

\"Time feels like a midnight ride,
Finality waits outside\"

7/10

15. Roulette
Mal ganz was anderes bietet \"Roulette\". Dies ist nicht nur ein Duett des Sängers und des Gitarristen, sondern auch noch in Akustik. Nur eine Gitarre spielt, kein Bass, keine Trommel. Nur eine Geige gesellt sich den beiden noch hinzu. Das gibt dem Lied irgendwie eine beklemmende Stimmung, obwohl sich die Gitarre relativ fröhlich anhört. Aber die Stimmen machen dieses Lied zunichte und man kommt ins Grübeln...wie das bei solchen Lieder halt so ist. BEsonders überraschend ist dann auch noch: Dieses Lied ist eine Ballade. Mit einer \"you\"-Anrede. Was es nicht alles gibt...

\"I know, how I feel when I\'m around you,
I don\'t know, how I feel when I\'m around you\"

8/10

16. Streamline
Das Sahnehäubchen zum Schluss: Wiederum eine Art Ballade, aber mal wieder etwas brachialer. Und epischer. Die Rufe \"I wasn\'t there for you\" ziehen sich durch das gesamte Stück und geben, unterlegt durch mal harte, mal weiche Gitarrenklänge und langgezogene Gesänge, einen sehr sentimentalen Touch. Und wenn das Lied zju Beginn noch sehr gut ist, wird es zum Ende wieder einmal genial. Die für mich beste Szene, in der Serj ein ´gesungenes \"Goodbye\" in lauter werdendes und schließlich geschrienes ausufern lässt, im intergrund Geigen und Gesänge, die an ein Mönchenkloster erinnern mögen. Wow².

\"I know weather\'s gonna be fine
But I can\'t see you \'cross the streamline
My love waits for me in daytime
But I can\'t see you through the snowblind\"

10/10


(DIE LIEDER II)

Ein paar Sachen muss ich noch erwähnen, weil ich sie nicht jedes Mal fus neue aufzählen wollte. Diese Band besitzt einen genialen Schlagzeuger, der jedes Tempo spielen kann, und zwar wenn benötigt auch noch alle auf einmal. Dieser Mann ist genial, und wenn nicht mit dem Sänger, dann mit ihm steht und fällt diese Band, die eben auf Tempowechsel spezialisiert ist. Das Zusammenspiel aller Parteien - Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug - erzeugen ein gewaltiges Musikfeuerwerk, welches in der Musikwelt ihresgleichen sucht. Es mag berühmtere Bands geben, es mag härtere Bands geben, aber keine ist so hart, sanft, schnell, laut, leise und alternativ zugleich wie diese hier. Und sie wissen ihr Handwerk zu verstehen. Die einzige Band, die ich bisher kennenlernen durfte, bei denen sich solche Instrumentbeherrschung und gleichzeitig (!) Melodiösität mischen ist eine Metalband und heißt Dream Theater. Aber die haben nicht so lustige Bärte und haben einen schwächeren Sänger. Und ich mag den Stil nicht so.
Man sollte dieses Album besser alleine, oder höchstens zu dritt hören. ODer noch besser auf einer Party wo nur Dance- und Technofreaks sind und dann die Tanzfläche rocken. Die Musik genügt wunderbar zum Abreagieren, RumHopsen und Rumbrüllen, also zu allem, was Spaß macht :-).
So! Auf zum Fazit!

(FAZIT)
Das Cover ist nicht toll, das muss ich zugeben. Aber wie ich gerne wiederhole, das Cover ist es nicht, was zählt. Was zählt, ist die Musik.
Nach meinen obigen Bewertungen müsste sich eine Gesamtnote von 7,5 ergeben. Allerdings bezieht sich diese Bewertung auch auf die Einordnung in dieses Album. In Bezug auf andere Bands, andere Alben, andere Songs, hätte sich aber jedes (bis auf 36) eine 10 verdient. Da können Limp Bizkit ihre roten Mützen gleich an den Nagel hängen.
Diese Musik ist der Superlativ von \"am genialsten\" und verdient es eigentlich, als eine der besten Bands der Welt aufgeführt zu werden. Zumindest in meinem Kopf haben sie das geschafft und haben mein Herz für immer erobert. Ich liebe diese Band, ich liebe dieses Album.

Alle Sterne und Empfehlung. Mehr kann ich leider nicht vergeben.

So long!

Tobias


P.S.: Übrigens ist dieses Album sozusagen ein Abfallprodukt aus der \"Toxicity\" Produktion. Wer sich davon abhalten lässt, es zu besorgen, ist selber Schuld!

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