Stephansdom Testbericht

Stephansdom
ab 22,04
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Erfahrungsbericht von newsboard

Wie denn, Stephans Dom in Österreichs Hauptstadt?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Haben wir nicht alle gelernt, dass St. Stephan ein König der Ungarn war, und er dorthin gehört, - da liegt der Stephans-Dom, wie diese stolze Kathedrale heißt, wohl in Ungern, vielleicht in Budapest?

Weit gefehlt, - der Stephans-Dom oder auch in der Sprache der alpinen Eingeborenen „Steffl“ oder „Steffel“ genannt, liegt mitten im Herzen der österreichischen Hauptstadt Wien, genau dort, wo er hingehört, würden die Wiener sagen, ist er doch neben Hofburg und Prater eines der wichtigsten, vielleicht das wichtigste Wahrzeichen der Kaiserstadt.

Hofburg, Stephans-Dom und Prater, so die Mähr, liebte schon mein Vater, - könnte auch sein, dass es eher die reschen, frechen, äh ... feschen Madel waren, die er da meinte, jedenfalls erinnere ich mich traditionell daran, dass es in Wien hübsche Mädchen geben soll, so habe auch ich, stellt Euch vor, ich oute mich, eine wirklich hübsche Wiener Jugendfreundin gehabt. Entsprechend ist mir die Stadt immer in bester Erinnerung geblieben.

Und da man am Domplatz auch recht gut in Straßenkaffees sitzen und die Sonne ( falls vorhanden) und das Leben genießen kann, kam es eben auch vor, dass ich des Öfteren mich diesem ehrwürdigen Gemäuer, wenn auch meist nur auf 10 Schritt, denn so weit ist es vom Dom bis zu meinem damaligen Lieblingskaffee, näherte. Besonders zu sommerlichen, sagen wir hochsommerlichen Zeiten bietet sich der gro0e, kühle Dom da immer mal wieder als eine willkommene Abkühlungsmöglichkeit an, ehe man wieder nach Draußen in die oft brütende Hitze tritt.

Wenn wir davon reden, wo der Dom liegt, dann ist das einfach, - bei seiner Größe von außen 107 m und innen 92 m Gesamtlänge, einer Breite von 39 m und einer Turmhöhe von 68 m der kleine Nordturm und 137 m der hohe Südturm, die drei Chorhallen sind 22 m hoch, das Langhausmittelschiff 28 m, sowie den zusätzlichen Heidentürmen mit 66 mist der Steffl eigentlich von fast überall in Wien kaum zu übersehen. Das weit hin ebenfalls gut sichtbare mächtige Steildach ist 110 m lang bei einer Spannweite von 35 m und besteht aus über 230,000 glasierten Ziegeln, so dass neben den charakteristischen Türmen für viele die einzigartige Musterung des Daches durch diese rekordverdächtige Menge bunter Ziegel das wahre weltweit bekannte Aushängeschild und Hauptmerkmal des Domes ist: „der Wiener Dom, das ist doch der scheckige“ so hörte ich schon öfter.

So kann übrigens der, der sich die 343 Stufen des Hauptturmes heraufgequält hat einen der schönsten und weitesten Ausblicke genießen, die er sich nur erträumen könnte.

Hier steht man am südöstlichen Rande des ältesten Wiener Stadtviertels, nämlich des Bereichs des alten römischen Kastells, Asterix hätte wohl seinerzeit von „Vindobona“ gesprochen.

Eigentlich habe ich manches mal darüber nachgedacht, - was ist das für ein Bau, welcher Baustil wäre zu nennen? – Schwere Frage, - er ist alles und vieles, und nichts ausschließlich.

Von seiner wuchtigen Größe her sollten man das Gebäude als romanische Basilika bezeichnen, wurde er doch ab 1147 begonnen im Romanischen Baustil. Im 14. Jahrhundert folgte der gothische Umbau, der den Dom zu einer dreischiffigen hochgotischen Kathedrale machte, zeitgemäß äußerst prächtig ausgestattet mit stolzen Altären und würdigen kunstvollen Figuren,

Den nächsten entscheidenden Einschnitt brachte wohl 1683 die Belagerung Wiens durch die Türken, der Dom nahm erheblichen Schaden, so kam es danach zur Barocken Umgestaltung des Gebäudes, gut erkennbar an dem schönen Hochaltar und den entsprechenden Altären im Langhaus.

Nachdem April 1945 Brandbomben den Dom erneut in Schutt und Asche legten, schien sein Schicksal endgültig besiegelt, - doch Gott war den Wienern und ihrer Kathedrale hold, sofort begann der Wiederaufbau, und 1952, d.h. vor inzwischen schon wieder 50 Jahren, stand der Dom wieder in seiner alten Pracht.

Wichtig ist für mich dabei, dass, ähnlich wie später in Dresden die Frauenkirche, dieses Mal der Dom nicht verändert, sondern in der bis dahin gegebenen Form wieder errichtet wurde, - von Baustil und Klasse blieb es bei den hohen historischen Werten des vernichteten Doms, so dass wir heute ihn immer noch so bewundern können, wie er nun einmal original war.

Da darfst Du aber die Glocke nicht vergessen, scheine ich meine Wiener Freundin sagen zu hören, und Recht hat sie sicherlich, - zu den wichtigsten Besonderheiten dieses Domes gehörte eine Riesige Glocke, der Sage nach gegossen aus dem eingeschmolzenen Metall von über 200 türkischen Kanonenkugeln nach dem Sieg über diese, genannt die Pummerin, die ebenfalls zerstört wurde, und, wie der gesamte Dom, auch wieder erstellt, wer sich interessiert kann diese noch heute im Nordturm bewundern. Zu hören ist sie jedoch nur an besonderen Anlässen und hohen Feiertagen.

Ein paar Schritte weiter ist übrigens der Abgang in die Unterkirche, die unter dem Querschiff liegt. Von hier aus kommt man zu den Katakomben. Beachtenswert hier Apostelchor und Bischofsgruft, d.h. der Krypta, mit modernen Kupfersärgen der Wiener Erzbischöfe, kostet aber gesondert Eintritt.

Andererseits würde ich ohnehin einem wirklich ernsthaft interessierten, der auch genug Zeit mitbringt, raten sich eine Kombikarte zu kaufen, denn sonst sammeln sich schnell hier 5 € da 5 € und dort schon wieder 5 €, auch eine Führung könnte hier angeraten sein, wenn ich auch meist dafür plädiere selbst loszuziehen, beim Stephansdom halte ich eine solche für sinnvoll und wirklich empfehlenswert, nur so wird man in relativ kurzer Zeit das meiste mitbekommen.

Unter der Vielzahl von Figuren und Figurengruppen sollte ich vielleicht noch die populärsten nennen, - die Dienstbotenmadonna als Schutzpatronin der Dienstmädchen, die der Sage nach einem unschuldig des Diebstahls beschuldigten Mädchen half ihre Unschuld zu beweisen, und daher hoch verehrt wird, und der Zahnweh-Herrgott, eine etwas leidend und bemitleidenswert dreinschauende Figur an der Westwand des Nordturmes, die der Sage nach, als sie von trunkenen Verhöhnt wurde diesen Zahnschmerzen brachte, die erst weggingen nachdem diese ihre Untat bereut hatten.

Ob verliebtes Pärchen oder geistlich oder kulturell Interessierter, wer nach Wien kommt, der sollte sich, wenn er kann, die Zeit nehmen für einen Besuch im, am oder unter dem Dom, alles hat, jeweils auf seine Weise, seinen besonderen Reiz, - wobei ich glaube, dass der Heilige Stephanus sicherlich auch ein Herz gehabt hätte für Besucher wie mich, die in der Regel ein Plätzchen im Schatten des Domes so manches mal dem Eintritt in denselben vorzogen oder vorziehen.

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