Stern Testbericht

Stern
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Summe aller Bewertungen
  • Informationsgehalt:  sehr gut
  • Qualität der Artikel & Reportagen:  sehr gut
  • Qualität der Bilder und Fotos:  sehr gut
  • Unterhaltungswert:  gut

Erfahrungsbericht von TurboFranky

Ende des Magazinjournalismus?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Mitglieder,
TurboFranky war mal wieder am Kiosk und hat Euch etwas mitgebracht.!
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ABSCHIED VOM MAGAZINJOURNALISMUS?
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Nach lange Zeit habe ich mir in dieser Woche mal wieder den „stern“ gekauft (heute kostet er 2,50 Euro). Und ich muss Euch sagen: Ich war ziemlich enttäuscht. Warum? Das möchte ich Euch im folgenden ein bisschen aufdröseln. Nebenbei habe ich noch ein paar aktuelle Daten zum „stern“ zusammengetragen, die Ihr am Ende dieses Textes findet. Wie bestimmt viele von Euch kenne ich die Zeitschrift bereits seit meiner Jugend. Der „stern“ lag immer bei meinen Eltern rum, später habe ich ihn meist beim Arztbesuch gelesen – privat gehört er nicht mehr zu den Zeitschriften, die ich regelmäßig kaufe. Und das – wie ich beim heutigen kritischen Hinsehen festgestellt habe – auch mit gutem Grund. Ich bin ziemlich enttäuscht vom „stern“, dem Blatt, das in der jungen Bundesrepublik eins für richtig Wirbel gesorgt hatte (Beispiel Barschel-Affäre) und dabei gelegentlich auch mal voll daneben lag (z.B. die angeblichen Hitler-Tagebücher)
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DAMALS, ALS ICH EIN KIND WAR
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Toll fand ich früher am „stern“ vor allem die Fotos. Da wurden Kinderaugen groß, wenn man beim Durchblättern in fremde Länder streifen konnte, „unbekannte Welten“ entdecken durfte. Als Jugendlicher begann ich mich dann langsam für die Texte zu interessieren. Hier und da schnupperte ich auch mal in die Inlandsberichterstattung rein und schaute mit den „stern“-Reportern „hinter“ die Kulissen der Macht (damals noch in Bonn). Im Laufe der Zeit ließ mein Interesse allerdings nach, ich entdeckte den „Spiegel“, den ich früher eher „zu trocken“ fand, las Tageszeitungen und guckte Nachrichten im Fernsehen. Seitdem kam mir der „stern“ eher zufällig in die Finger.
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EIN PRAXISTEST
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Bevor ich Euch sage, was sich meiner Meinung nach verändert hat, möchte ich Euch ein paar Informationen über die aktuelle Ausgabe geben, auf die sich meine hier beschriebenen Eindrücke stützen. Es handelt sich um den „stern“ vom 31.10.2002.
TITELSEITE – „Die Tragödie von Moskau“ wird in der Hauptschlagzeile angekündigt, man sieht eine weinende Frau, Schlagworte versprechen „Bilder, Augenzeugen, hintergründe“. Darunter werden noch drei weitere Themen angekündigt: 1) Das große Abba-Revival 2) Christopher Reeve - Wie Supermann sein Schicksal meistert und 3) Kurse bei den Spitzenköchen.
DAS HEFT – diesmal 254 Seiten dick – etwa ein Viertel davon ist entweder eine Werbeseite oder mit kleineren Anzeigen versehen. Auf Seite 6 und 7 prangt das Inhaltsverzeichnis. Wie früher ist immer noch von allem etwas drin. Ein bisschen Irak (Saddams Geheimwaffe), ein bisschen Politik (Interview mit Superminister Clement), ein bisschen Nazi-Deutschland (der eiskalte Vollstrecker, ein bisschen Sport (Interview mit Effe), neues aus der Wissenschaft (diesmal zur Querschnittslähmung) und natürlich Autos (James Bonds neuer Dienstwagen) – sowie vieles mehr. Ein kunterbunter Mix, ganz wie ich ihn vom „stern“ aus Jugendzeiten kenne.
DIE FOTOS – Da fängt das Problem schon an. Natürlich gibt es beeindruckende Fotos vom Moskauer Geiseldrama – allerdings habe ich ähnliche bereits massenhaft im Fernsehen gesehen. Ebenso wenig sensationell finde ich die alten Abba-Fotos oder die Bilder vom Kochkurs. Und wie Super-Clement aussieht, überrascht mich auch nicht wirklich. Damit Ihr mich nicht falsch versteht: Ich finde auch, ein gutes Foto ist immer noch etwas besonderes, aber so bedeutend wie früher ist es meiner Meinung nach nicht mehr.
DIE TEXTE – Solider Journalismus. Gut geschriebene Berichte und Hintergrundstories. Der über Moskau liest sich hervorragend und spannend, kleine Grafiken verdeutlichen, wie alles abgelaufen ist. Aber: Neu ist das nicht!
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PROBLEME DES „STERN“
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Ich glaube, die größte Konkurrenz des „sterns“ ist heute einfach das Fernsehen. Rund um die Uhr können wir auf vielen Kanälen die Bilder sehen, die der „stern“ früher oft exklusiv verbreiten konnte. Sogar von den entlegensten orten der Welt, wenn’s brennt natürlich live. Und spannende Reportagen versuchen uns auch viele TV-Magazine zu liefern. Das ist vielleicht der gravierendste Unterschied zu „früher“.
So richtig aufregend sind auch die politischen Geschichten nicht mehr. Vorbei die Zeiten, als der „stern“ zum Beispiel mit der Barschel-Affäre Furore machte und große Aufmerksamkeit erregte. Politik lesen die meisten heute im SPIEGEL oder schlichtweg in den Tageszeitungen, die mit ihrer „Seite 3“ zunehmend auch eigene Hintergründe liefern.
Nicht zuletzt macht dem „stern“ bestimmt auch die Konkurrenz im eigenen Markt, beispielsweise durch Blätter wie FOCUS Schwierigkeiten.
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MEIN FAZIT
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Den „stern“ kann man nach wie vor gut lesen – allerdings kann man es auch sein lassen ohne etwas zu verpassen. Vieles von dem, was in dieser Zeitschrift präsentiert wird, hat man heute bereits in anderen Zeitungen, Zeitschriften oder im Fernsehen gesehen. Als leichte Lektüre „zwischendurch“, zum Beispiel für eine Zugfahrt oder im Urlaub eignet sich diese auflagenstarke Zeitung aber immer noch. Ganz gut gefällt mir, dass der „stern“ im Gegensatz zu vielen Konkurrenzblättern im Laufe der Jahre nicht reißerischer geworden ist – zumindest im Rahmen der Toleranzgrenze.
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FAKTEN ZUM „STERN“
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EIN BISSCHEN STATISTIK:
- Der „Stern“ erscheint bei Gruner & Jahr.
- Fragt man Menschen, welche Zeitschriften sie kennen, wird der „stern“ in Deutschland am häufigsten genannt. 85 Prozent der Bevölkerung kennen diese Zeitschrift (Anmerkung: Mich hat das ziemlich überrascht, ich hätte eher auf den „Spiegel“ getippt)
- Mit derzeit knapp 7,9 Mio Lesern ist der „stern“ die meistgelesene Kaufzeitschrift im Bereich „Gesellschaftsjournalismus“ (Quelle: Mediadaten). Da eine Zeitschrift von mehreren Menschen gelesen wird, wird der „stern“ allerdings „nur“ drei Millionen mal verkauft.
- Insgesamt erreicht der „stern“ 12,3 Prozent der Menschen, die Zeitschriften kaufen, unter den „stern“-Lesern sind etwas mehr Männer als Frauen.
- Der „stern“ wird am häufigsten in der Altersgruppe der 20 bis 50jährigen gelesen, die meisten Leser sind dabei 40 bis 49 Jahre alt.
- Die meisten „stern“-Leser haben Abitur und einen Hochschulabschluss.

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