Stevens Izoard Lite Testbericht

Stevens-izoard-lite
ab 15,42
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003

5 Sterne
(2)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von NorthPole76

(Fast)Profi-Rad zum Spitzenpreis

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Drei Wochen ist es nun her, seitdem ich ein nagelneues Stevens Izoard Lite mein eigen nennen darf. Eigentlich kam es zu diesem Kauf eher durch Zufall. Wobei ein Zufall bei einen 2.990,- Euro teurem Rennrad auch als relativ zu betrachten ist.
Seis drum, mein „altes“ Rennrad (Columbus Genuis Rahmen, mit Campagnolo Chorus Carbon Ausstattung) hat nun endgültig ausgedient, und darf sich nun eines neuen Besitzers freun (obwohl, es bleibt in der Familie, da es mein Vater geerbt hat).

So, nun aber zum Stevens.
Stevens-Räder kommen aus Hamburg und werden noch immer in „Handarbeit“ gefertigt. Dass es sich bei Stevens um wirklich noch keine „Massenware“ im herkömmlichen Sinn handelt sieht man auch daran, dass die Firma angefangen von der Produktionsentwicklung, der Produktion selbst bis hin zur Logistik alles selbst in der Hand hat.

Von der Izoard Reihe (Col d’Izoard ist übrigens ein Berg in Frankreich, der auch schon während der Tour befahren wurde) gibt es drei Varianten: Izoard Lite, Izoard Pro und das Izoard Carbon. Bei den ersten beiden handelt es sich um einen Alu-Rahmen, beim Carbon, wie der Name schon verrät um einen Carbon Rahmen.

Mein Lite (58cm) kam in folgender Ausstattung (Auszug der wichtigsten Komponenten):
Aluminium 7005 SL, Smooth Welded, t-wall (7005 gibt die Qualität und vor allem die Bearbeitungqualität des Aluminiums an)
Carbon T-Bade Gabel
Ritchey Logic Pro Road Integrated Steuersatz
Triple Shimano Dura Ace (vorne 53-39-30, hinten 25-11)
Ritchey WCS Lenker & Vorbau
Fizik Pavé Sattel
Mavic Ksyrium Elite Laufradsatz

Gesamtgewicht (ohne Pedale): 8.0 kg

Soviel mal zu den harten Facts. Viel wichtiger, wie fährt sich das Rad so?
Mein erster Eindruck war einfach nur Begeisterung. Absolut kein Vergleich zu meinem alten Rad. Alles viel stabiler und kompakter. Der Vergleich ist wohl am besten so zu beschreiben:
Zuerst fährt man einen Seat Leon Sport- zwar recht sportlich, aber.... dann setzt man sich in einen Porsche GT3- kein Vergleich

+ Laufräder +
Dank der Mavic Ksyrium Elite Laufräder strahlt das Rad eine richtige Laufruhe aus. Da wackelt nichts, da scheppert nichts, absolute Ruhe. Die Mavic Ksyrium’s tragen entscheidend dazu bei, denn sie liegen satt auf der Strasse und die Messerspeichen schneiden richtig durch den Fahrtwind.
Die richtige „Größe“ der Laufräder merkt man aber erst bei schnellen Abfahrten. Durch ihre Steifigkeit tragen die Räder das Rad gerade durch jede Kurve, man kann ohne Probleme jede Kurve in einem Zug durchfahren. Das trägt nicht nur dazu bei, dass man höhere Geschwindigkeiten erzielen kann, sondern trägt auch zur subjektiven und objektiven Sicherheit bei.

+ Schaltung +
Von der Shimano Dura Ace erwartet man sich eigentlich nichts anderes, als professionelles Agieren. Und man bekommt es....
Ein Tippen am Schalthebel und die Gänge springen ohne Lärm, ohne Knacksen über die Ritzel. Anfangs hatte ich noch meine Bedenken, war ich zuvor doch ein eingefleischter Campagnolo Fan. Aber ich muss zugeben, die Dura Ace ist wirklich gelungen und taugt zum absoluten Renneinsatz.
Hier ein Einschub:
Ich habe die Dura Ace deshalb genommen, da sie mit dem Izoard Lite serienmäßig kam. Man kann sich das Rad aber auch mit der Ultegra von Shimano, oder Baugruppen von Campagnolo ausrüsten, was dann den Preis etwas nach unten korrigiert. Prinzipiell würde ich sagen, dass auch eine Ultegra vollkommen ausreichend ist. Zu spüren bekommt man Dura Ace vor allem in einem Punkt: ist etwas kaputt, so explodieren die Kosten, denn die Dura Ace Ersatzteile sind um einiges teuerer als die vergleichbaren Gegenstücke der Ultegra Schaltgruppe!!!
Außerdem kann ich nur jedem die Wahl einer Triple-Ausstattung (d.h. vorne gibt es nicht, wie bisher üblich 2 Kettenblätter, sonder derer 3) empfehlen. Die Dura Ace ist vorne mit einem 53er, 39er und 30er Blatt ausgestattet, welche sogar schwierigste Anstiege mit Leichtigkeit bewältigen lassen. Hinten ist eine 25-11 Übersetzung Standard. Dank des 11er Ritzels hinten, kann man auch bei schnellen Abfahrten kräftig in die Pedale treten.

+ Sattel +
Der Sattel, der serienmäßig montiert war kommt von Fizik und zwar von der Austattungsreihe Pavé. Um ehrlich zu sein kannte ich Fizik (aus Italien) bis Dato noch nicht, da ich bisher immer auf Sättel von Selle Italia vertraut hatte. Aber auch hier muss ich eingestehen, dass der Pavé eine ausgezeichnete Wahl ist. Von der Form her unterscheidet er sich kaum von den gängigen Flite Sättel der oben genannten Marke. Der Bezug ist Leder und ist bei mir in blau/weiß (passend zum Rad: blau, gelb, weiß) gehalten. Das Gestänge ist aus stabilem, aber leichten Titan und hilft somit das Gesamtgewicht des Rads niedrig zu halten.

+ Pedale +
Wie (leider) bei allen Rennrädern der gehobenen Preisklasse, gab’s auch beim Izoard Lite keine Pedale im Serienumfang.
Da ich bisher immer mit dem Look System unterwegs war und mich an dieses bereits gewöhnt hatte, entschloss ich mich auch bei diesem Rad beim Look-System zu bleiben. Neben den Pedalen legte ich mir aber auch noch neue Schuhe (NorthWave Evolution) zu, denn schließlich sollte die Kraftübertragung ja perfekt klappen.
Welches System (Look, Time, PDS,...) man letzten Endes wählt, sei jedem selbst überlassen, jeder hat hier wohl seine persönlichen Präferenzen.

++ Eindruck nach der ersten Fahrpraxis ++

Nach 3 Wochen hat das Rad nun auch wieder knappe 1.000km auf den Rädern. Mein erster Eindruck hat sich nach diesen Kilometern nur bestätigt. Das Setvens Izoard Lite ist ein absolutes Spitzenrad. Da ich nun auch die Gelegenheit hatte, das Rad in den Bergen zu testen, kann ich nun auch bestätigen, dass es wirklich gute Kletterqualitäten besitzt.
Noch mehr Spaß machen aber lange Abfahrten, auf denen man mit diesem Rad in Geschwindigkeitsbereiche vorstoßen kann, welche man mit anderen Rennrädern besser nicht versucht zu erreichen (pers. Höchstgeschwindigkeit bisher mit diesem Rad: 88.9 km/h – und da geht noch viel mehr).
Einzig und allein die Schaltung musste nach den ersten 150km nachjustiert werden, aber das kannte ich auch schon von der Campagnolo – also nicht aufsehenerregendes.

Ich würde das Rad jedem empfehlen, der nicht nur am Wochenende mal eine längere Etappe fahren will, sondern wirklich etwas ambitionierter an den Rennradsport herangeht. Aber ich denke das ist fast selbsterklärend, denn ein Rennrad um 3.000 Euro wird sich nicht jeder Hobby-Rennradler leisten wollen.

PS.: was ich noch vergessen habe:
auf www.stevensbikes.de gibts alle Details zu der gesamten Radpalette von Stevens. Denn die bauen auch richtig gute Mountainbikes ;o)

15 Bewertungen