Streitpunkt Möllemann Testbericht

Guido es wird langsam eng

Wie sich die Bilder sich doch gleichen : Zur Hoch-Zeit der CDU-Spendenaffäre jagte eine Pressekonferenz die andere, mit einem Parteivorsitzenden Schäuble, der zunehmend in Erklärungsnot geriet (und abtreten musste). Zweieinhalb Jahre später droht ein ähnliches Schicksal dem ach so schillernden FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle: In immer kürzeren Abstanden muss er neue Hiobsbotschaften verkünden und nun sogar einräumen, dass sein Büro wohl doch schon frühzeitig über die Aktivitäten des Sündenbocks Möllemann informiert war.
Was den finanziellen Unregelmäßigkeiten der FDP im größten Landesverband Nordrhein-Westfalen (dem Westerwelle angehört) eine besonders pikante Note verleiht, ist die Tatsache, dass sie nach und trotz der CDU-Spendenaffäre veranlasst wurden. Das ist skrupellos und hyperdreist— und es macht fassungslos. Sind wirklich alle Schwüre, Beteuerungen und Gesetzesänderungen für die Katz´, wenn es um Macht und Einfluss geht? Westerwelle geht jetzt einen schweren Gang. Er muss eine Krise managen, die ihm über den Kopf zu wachsen droht.
Und er muss eingestehen, dass er selbst engsten Mitarbeitern nicht mehr vertrauen kann. Wie der Parteichef, der zusätzlich wegen des vermurksten Wahlkampfs in der Kritik steht, daneben seiner eigentlichen Aufgabe gerecht werden, die FDP führen und inspirieren will, ist schleierhaft. Dem Vorsitzenden der (ehemaligen) Spaßpartei ist das Lachen jedenfalls vergangen. Er wird es erst wiedererlangen, wenn der Skandal restlos aufgeklärt ist — und er selber nicht weiter Schaden nimmt.

Ich bin doch mal sehr gespannt, was da in der nächsten Zeit noch so alles rauskommt. Mal sehen was das Stehaufmännchen Möllemann noch so an schwerem Geschütz gegen seinen Erzfeind, den schönen Guido, auffährt.