Studiengebühren Testbericht

... sind ja derzeit ein zentrales Thema in der Politik und spaltet Parteien wie auch Studenten in zwei Lager.

Um es vorwegzunehmen - ich bin ganz klar ein Gegner des geplanten Studienkontenmodells sowie der Einführung von Verwaltungsgebühren, doch ich werde zunächst einmal versuchen die Situation darzulegen, damit sich jeder der vielleicht nicht so informiert ist ein Bild über die derzeitige Situation und der verschiedenen Vorschläge machen kann.

Zunächst wird über die Einführung einer \"Verwaltungsgebühr\" diskutiert, die 50 € betragen soll und zusätzlich zum normalen Semesterbeitrag von 110 € erhoben werden soll. Zusätzlich wird über ein Studienkontenmodell geredet, dass Studiengebühren für Langzeitstudenten ( eine Definition gibt es für den Begriff noch nicht ) als auch Senioren sowie für ein Zweit- und Weiterbildungsstudium vorsieht. Angedacht ist ein Betrag von 650 € und in Summe würde ein Semster gut 800 € kosten.

Trifft mich ja nicht werden viele sagen, ich bin ja kein Langzeitstudent... Doch wie definiert man Langzeitstudierende ? Auch darüber ist man sich nicht ganz einig. Die einen sagen , wer seine Studienzeit um 20% überzieht ( z.B. bei einem 8-semestrigen Studium wären das 2 Semester )gilt als Langzeitstudierender - so eine Definition ist gefährlich, denn zwei Semester kann man mal schnell hintendranhängen und das hat mit Faulheit nichts zu tun.
Eine Komilitonin führte in einer einberufenen Vollversammlung an \"Dieses Modell führt endlich mal zu Qualitätssicherung, denn nur die besten und motiviertesten schaffen das Studium in der Regelstudienzeit.Man kann sein Studium doch auch durch Bafög finanzieren und wenn man dieses nicht bekommt müssen die Eltern ja sowieso bezahlen.\" Blauäugiger kann man meiner Meinung nach nicht sein und wer nicht einmal weiss wie Bafög berechnet wird sollte mit solchen Aussagen vorsichtig sein. Klar kann ich mein Studium schnell beenden wenn ich im \"Hotel Mama\" wohne und mir um Miete und Lebenskosten keine Gedanken machen muss - doch nicht jeder hat es so gut. Bafög ist ziemlich knapp bemessen ode man bekommt es aus undurchsichtigen Gründen nicht zugesprochen, zahlen die Eltern nicht besteht die Möglichkeit zu klagen, doch so ein Verfahren dauert einfach sehr lange ( kann ich aus eigener Erfahrung sagen ). Was macht man als Student ? Ganz klar - jobben gehen, nur hat man dadurch weniger Zeit zum studieren, da es einem oft nicht möglich ist jede Lehrveranstaltung zu besuchen...

Steht nicht auch im Grundgesetz ( Artikel 12 Absatz 1 ) für die Bundesrepublik Deutschland „Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen.“ Kann man diesen Grundsatz mit der Einführung der Studiengebühren vereinbaren ? Ist studieren dann nur noch ein Privileg der Akademikerkinder und der Kinder aus finanziell gut gestellten Familien ? Sind diese Kinder leistungsfähiger und intelligenter nur weil sie ein grosses finanzielles Polster im Rücken haben ?

Dagegen wehre ich mich. Bin ich schlechter nur weil ich zwei Semester länger für mein Studium brauche, aber derweil schon Berufspraxis gesammelt habe ? Weil meine Eltern nicht genug Geld haben um mich zu unterstützen oder ein Elternteil nicht freiwillig bezahlen will ?

Man wird sowieso nur noch zum Fachidioten ausgebildet und die geplanten Gebühren versperren einem auch noch den Weg für ein Aufbaustudium oder Zweitstudium. Braucht unsere Wirtschaft nur noch Fachidioten ? Viele Studenten müssten ihr Studium aufgeben, weil sie die finanziellen Mittel nicht aufbringen können; der Wirtschaft gehen wertvolle Fachkräfte verloren und zusätzlich wird die Arbeitslosenzahl noch erhöht. Denn wo bringt man die Studenten denn unter bei der schlechten Arbeitsmarktsituation ? Eine Lehrstelle zu finden ist jetzt schon schwer genug... Dann muss wieder Sozialhilfe etc. gezahlt werden und der Sparkurs der Regierung geht nach hinten los...

Ich habe eigentlich nicht vor ein umfassendes Resumee zu ziehen. Vielleicht konnte ich einige Denkanstösse geben und ich freue mich auf ( hoffentlich ) zahlreiche Kommentare.

Eine Bildungsreform muss eindeutig her, aber sollte man nicht erstmal die Universitäten/Lehranstalten sanieren, um überhaupt gute Voraussetzungen zum lernen zu schaffen ?